westfaliafan hat geschrieben:Und jetzt noch der Rest:
"Hallo zusammen,
ich hatte bislang:
- Kastenwagen Bj.69 mit 1600cc / 47 PS
- Hochraumkastenwagen Bj.69 mit 1600cc / 47PS; später 50PS und dann noch mal 50PS
- Hochraumkastenwagen Bj.73 mit 1600cc / 50PS ; dann nochmal 50PS
- Kastenwagen Bj.79 mit aufgebautem Reimo-Hochdach und 2000cc / 70PS
- Westy Bj.73 mit 1700cc / 66PS; später (und aktuell) 1800cc / 75PS (AT)
Alle mit Camping-Ausbau. (Außerdem habe ich noch drei Käfer und zwei Typ3 Variant auf dem Gewissen.) "
nur noch Bilder einfügen
Gruß, Andreas
Hmm,
wieso habe ich eigentlich so wenig Fotos von meinen Kisten?
VWs waren irgendwie schon immer da. Sie standen überall rum. Meine Eltern fuhren Käfer und Bus, Vater sogar beruflich. An trüben Wintertagen, wenn man nicht raus konnte, spielte ich mit meinen Geschwistern "Autozählen". Jeder entschied sich für 'ne Marke und dann hingen wir am Küchenfenster und zählten die vorbeifahrenden Autos. VW und Renault lieferten sich meist ein Kopf-an-Kopf-Rennen, während der dritte dann schon Peugeot und Opel zusammen nehmen mußte, wollte er eine Chance haben. Wir sind im Saarland, Mitte der sechziger Jahre. Das Wirtschaftswunder feiert fröhliche Urständ, aber die Leute im Dorf mutmaßen, wir armen Kinder würden den Kitt vom Fensterrahmen fressen.
Auf die Idee, daß wir sie stattdessen "statistisch erfaßt" haben, wären die nie gekommen.
Später sind wir bei meinem Kumpel Bodo mit alten Autos und Motorrädern durch's Gelände geheizt. Das schärfste waren immer die Käfer, die bis auf's nackte Fahrgestell gestrippt werden konnten und dann richtig gut abgingen. Dabei konnten wir auch die Reste des Samba-Busses verwerten, mit dem sein Vater früher unterwegs gewesen war. Der war mal zu 'nem richtig pfiffigen Camper umgebaut gewesen, dessen Hauptmerkmal das "Kettenbett" gewesen war. Das war eine an Ketten aufgehängte Liegefläche, die man waagerecht ausnivellieren konnte, egal wie schräg man den Bus an den Hang geklatscht hatte.
Daß ein Bus auch ein geeignetes Auto für junge Leute sein konnte, entdeckte ein anderer Kumpel eher zufällig. Der spielte Baß in einer 10-Mann-Kapelle und schaffte sich einen T1-Kastenwagen an, um das ganze Musikgeraffel zu den Auftritten zu transportieren. Die Mühle war außen bemalt und innen komplett mit Musiknoten tapeziert. Weil statt Verstärkern und Schlagzeug doch immer öfter auch Leute hinten mitfuhren, machte er sich irgendwann auf die Suche nach Laderaumtüren mit Fenstern, um etwas Licht in die Bude zu bringen. Er fand einen kompletten T1, der irgendwo in 'ner Wiese abgestellt war, wo er die letzten Jahre als Ziegenstall gedient hatte. "Türen allein ist nicht! Schafft mir das ganze Ding aus den Augen, dann isses gut!" Also wurde das Wrack in einer Gemeinschaftsaktion da raus und nach Hause gezerrt. Dort entstand dann der kühne Plan, nicht nur die Türen zu verwenden, sondern das ganze Auto wieder fahrbar zu machen. Ein befreundeter Heizungsbauer erklärte uns kurz, wie das so geht mit Gas und Sauerstoff und soweiter, und so lernten wir alle mehr oder weniger gut schweißen. Gelegenheit zum Üben bot die Ruine für jeden von uns mehr als genug. Irgendwann hatte die Mühle einen TÜV-Stempel, neuen Lack in hellblau und orange, eine selbstgezimmerte Einrichtung und dann ging's ab damit in die Türkei. Und nach ein paar Wochen kamen die tatsächlich sogar wieder zurück damit! Und erzählten von Abenteuern, von einer Schiffswinde, mit deren Hilfe sie sich wieder befreien konnten, nachdem sie sich am Strand festgehampelt hatten, von Schraubabenteuern am Straßenrand, von Hamid, der "beim Zoll arbeitete" (also von Schmuggel lebte, wie sich später herausstellte
) und 'ne ganze Weile mit ihnen umhergefahren war und ihnen Sehenswürdigkeiten gezeigt hatte etc.
Huh, da wäre ich auch gern dabei gewesen.
Dieser ehemalige Ziegenstall wurde jedenfalls die Keimzelle einer ganz beachtlichen VW-Bus-Szene in unserer 2000-Seelen-Gemeinde. Irgendwann waren's mal 12 oder 13 Busse, mit denen wir jederzeit in der Lage waren, die komplette Dorfjugend blitzschnell zu evakuieren und an einem Lagerfeuer samt Gitarrenmusik irgendwo im Grünen zu versammeln.
VWs und VW-Busse waren also schon immer da. Sie waren das selbstverständlichste der Welt und deshalb habe ich sie auch kaum je fotografiert. Von meinem allmorgendlichen Müsli habe ich auch keine Fotos.
ich hatte bislang:
- Kastenwagen Bj.69 mit 1600cc / 47 PS
Mein erster Bus war eigentlich gar nicht der, sondern ein weißer T1-Fensterbus. Etwas rostig und ohne Motor. Der heutige Marktwert in diesem Zustand nähert sich allmählich dem der Grafschaft Kent an. Ich habe damals eine Kiste Medinet (= sechs Flaschen billiger Rotwein) dafür bezahlt. Hab schon mal mit dem Schweißen begonnen und die Ohren offen gehalten, wo man einen Motor dafür her bekommen könnte. Das Gutbrod-Werk hatte einen `69er T2 Kastenwagen zu verkaufen, mit noch ganz gutem B-Motor. 300 Mark hab ich dafür gezahlt, und der Kaufvertrag beschäftigte sich über wesentlich längere Textpassagen mit den Folgen, die es für mich haben würde, wenn ich den Schrotthaufen nicht binnen einer Woche vom Hof schaffen würde, als daß er auf irgendwelche zugesicherten Eigenschaften des Fahrzeuges einging. Nach zweimal drunter durchrutschen war klar, daß dies eine wesentlich bessere Ausgangsbasis sein würde als mein T1, und so wurde also der T2 gemacht und der T1 verschrottet. Um's hinten etwas heller zu machen, habe ich aus dem T1 die linken Fenster zwischen B- und C-Säule rausgetrennt und in den T2 eingeschweißt. Die Schiebetür wurde gegen eine verglaste ausgetauscht. Geschweißt habe ich mein Erstlingswerk nicht wirklich vorbildlich und nach einem Jahr habe ich ihn wieder verscherbelt. Aber für 'ne ausgedehnte Frankreichtour und viele Wochenendausflüge war er gut gewesen.
- Wetten, daß die auf dem Dachträger aufgebaute Hundehütte eine Fahrt durch's Dorf übersteht?
- Hochraumkastenwagen Bj.69 mit 1600cc / 47PS; später 50PS und dann noch mal 50PS
- Hochraumkastenwagen Bj.73 mit 1600cc / 50PS ; dann nochmal 50PS
Die beiden muß ich euch vorläufig noch schuldig bleiben. Der "Slide Adaptor" auf'm Scanner liefert zwar gestochen scharfe Bilder. Jedoch nur von sich selbst, nicht vom Dia!
- Kastenwagen Bj.79 mit aufgebautem Reimo-Hochdach und 2000cc / 70PS
- Papa schnibbelt ein Loch in's Dach. Der Junior kümmert sich derweil um den Unterboden.
- "TAIFUN" Feuerlöschanlagen
"TAI" mußte dem Fenster weichen. "FUN" blieb übrig.
- mit Dach
Vom "integrierten Dachträger", der außerdem auch das GFK-Teil auf der Blechkarosse hält, gibt's leider kein Bild.
Die Einrichtung war ähnlich Wil Tondok, mit großem Heckstaukasten und dem Bett auf Höhe der Wulst um die Karosserie. Allerdings ging die Sitzbank nicht über die volle Breite, sondern links war eine Schrankzeile, die mit als Liegefläche diente. Das Bett ging also über die volle Breite.
Nachdem mir meine Gattin für eine Ardéchetour mit Kind diiiesen Bus mal so vollgestopft hatte, daß darin keine Ratte mehr einen Platz für ein Nest gefunden hätte, hatte ich die Faxen dicke. Er wurde verkauft, samt der Schalthebelverlängerung, die ich bereits für meinen ersten Bus gedreht hatte und die seither von Bus zu Bus weitergewandert war.
Schluß damit! Kein Wettrüsten mehr!
Ich bin ein Freund minimalistischer Lösungen.
Wie also läßt sich eine vierköpfige Familie minimalistisch im Urlaub transportieren?
- R100GS mit Sauer Greif II
Genau sooo!
Die Kinners hatten ihre Gaudi, wenn sie - jeder seinen Lieblingsteddy im Arm - nebeneinander in ihrem Separé hockten, Papi hatte seine Gaudi ohnehin und Mutti war auch zufrieden und sogar noch zufriedener, als sie dann mit einer Solo-Krachmachsaki hinter dem Gespann herkurven konnte, anstatt sich vom Soziussitz aus um die Entgegennahme leerer Milchfläschchen zu kümmern.
VW-Bus war passé.