Hallo Micha,
zunächst solltest Du den Bus mal spannungsfrei Lagern; am effektivsten geht das über eine Abfederung (Vorderachsfederung über die Reifen auf - auch erhöhtem - Untergrund, hinten sauber mit Stützen o. ä. abgestützt) oder über eine Dreipunktlagerung. Das vermeidet Verzug in der geschwächten Struktur, die durch das weitere Heraustrennen und das folgende Schweißen sonst noch weiter belastet wird. Grundsätzlich ist der leere Bus in seiner Hülle stabil genug, daß er auf die Strukturverstärkung durch die Längsträger verzichten kann. Natürlich sollte dazu ein gutes Gefühl für die Ballastierung vorhanden sein - ich würde den Bus nicht unbedingt an den beiden Stoßstangen abstützen

. Für genügend Arbeitsspielraum würde ich zunächst vorne über die Räder gehen und hinten die Längsträger hinter dem Achsbogen auf Höhe Tankschottblech abstützen. Für die Ballastierung dafür Motor und Getriebe raus!
Dann gäbe es für mich zwei Wege: Erst Schweller und C-Säulenfüße instandsetzen und hier nochmal umgreifen/abstützen, oder seitenweise (!) zunächst beide Längsträger instandsetzen. Dabei dürfte die Oberkante noch ausreichend Materialstärke aufweisen, um erhalten bleiben zu können; Das hilft immens, da dabei die Länge definiert bleibt. Auch solltest Du versuchen, von beiden senkrechten Wangen 1 bis 2 cm oben stehenzulassen, das wirkt überproportional stabilisierend. Die Materialstärke Deines Ersatzes sollte hier 2,5 bis 3 mm betragen. Alle fanatischen Tüv-Gläubigen weglesen: Ich würde die (selbstgedengelten) Fehlstücke dann auf Stoß einschweißen, dabei ist der richtige Schweißgrad entscheidend, um einerseits durchzuschweißen (anphasen), andererseits eine übermäßige Kerbwirkung zu vermeiden. Da solltest Du schon gut mit Deinem Schweißgerät umgehen können!
Wie sieht der Bereich um Dein HAchsrohr aus? Hier gammelt es erfahrungsgemäß (wie überall anders auch) im unsichtbaren Zwischenraum zwischen Innen- und Außenzug. Meist ist da das Achsrohr schon auf der Hälfte des Umfangs durch... Besonders treten derartige Probleme überall dort auf, wo schonmal einfach "drübergeschweißt" wurde - da feiert der Rost wahre Orgien! Also leider auch an den Verstärkungsblechen der Hinterachsrohraufnahme.
Ich habe mir für den Ersatz des Achsrohrs unter gleichzeitiger Instandsetzung des Hauptrahmens mal eine Lehre gebaut, welche seither rege im Einsatz ist. Das kommt wohl so nach 40, 50 Jahren in Mode... Einen bebilderten Bericht hatte ich für eine der jüngeren Ausgaben des BuKu verfaßt.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, Durchhaltevermögen und Besonnenheit (damit meine ich u. a., nicht im Eifer des Gefechts erstmal so viel wie möglich rauszutrennen und damit die Struktur über die Maßen zu schwächen; Hier ist - auch wenn man das vollumfängliche Desaster nicht in seiner Gänze erkennt - scheibchenweises Arbeiten von großem Vorteil.) Grundsätzlich ist ein Bus aus Blech zusammengeschweißt, läßt sich also auch aus Blech rekonstruieren oder neubauen. Die Frage ist einfach, welchen Grad an Hartnäckigkeit und Unvernunft man mitbringt.
Ansonsten kann man nur sagen: Vernichten sie die braunen Armeen und setzen sie 100.000 Schweißpunkte ihrer Wahl!
Ein a-Kasten ist ein tolles Erlebnis; Die Arbeit wird sich lohnen!
Gruß Torsten
Mit dem Bus da steckenbleiben, wo die Anderen erst gar nicht hinkommen...