Durchrostungen am Längsträger

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micha_ab
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Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von micha_ab »

Hallo und schönen guten Abend,

nachdem ich bisher vorwiegend als interessierter Leser hier im Forum aktiv war habe ich letztes Wochenende nun auch mit der Restaurierung eines T2a Kastens begonnen.
Während und nach dem Heraustrennen des hinteren und des mittleren rechten Querträgers müsste ich feststellen, dass dort schon mal geschweisst und Bleche übergebraten wurden. Nach dem Entfernen der Bleche habe ich festgestellt, dass dort, wo vorher die Querträger am Längsträger angeschweisst wurde und in dem Bereich zwischen der Querträger einige Löcher im ursprünglichen Längsträger sind. Ich weiss nich ob man das auf den Fotos gut erkennen kann.
WP_20160710_006.jpg
WP_20160710_012.jpg
Wie würdet ihr denn solche Löcher bzwl. "Metallfehlstellen" :) schweissen?

Das ist übrigens mein Projekt:
WP_20150926_008.jpg
Schöne Grüsse, Micha
Tom Turbo
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von Tom Turbo »

Hallo
Zuerst musst du ordentlich und großflächig entrosten,sonst macht das keinen Sinn. Such dir einen Sandstrahler,oder mach es selbst. Wenn die Löcher freigelegt sind , hast du einen Überblick wo das schlechte Blech aufhöht und das gesunde anfängt. Such dir Rep. Bleche und trenne großzügig heraus. Wenn es keine Rep. Bleche gibt,musst du es dir selber zu biegen. Wird aber kein Honig lecken.
Viel Spaß dabei und mit allem was man selber macht,hat man viel mehr Freude! :D
mfG Thomas
Philipp K
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von Philipp K »

Hallo,

der gesamte Unterboden ist großzügig mit Unterbodenschutz "eingeschmoddert". Bei einem so in Mitleidenschaft gezogenen Längsträger würde ich vermuten dass der Unterbodenschutz noch sehr viele andere eventuell noch schwieriger zu reparierende Stellen verdeckt. Daher würde ich zunächst eine komplette Bestandsaufnahme machen. Und dann musst du ehrlich beurteilen, ob die Aufgaben in deinem Fähigkeitsbereich liegen. Einen Längsträger sollte man nicht einfach irgendwie flicken, und wie bereits angedeutet befürchte ich dass da noch einiges hinzukommen könnte.
Also am Besten zuerst den Unterbodenschutz entfernen.

Gruß
Philipp
micha_ab
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von micha_ab »

Moinsen,

wenn Sandstrahlen etwas bringen würde hätte ich das auf jeden Fall machen lassen. Aber wie Philipp geschrieben hat ist der ganze Unterboden mit einem gummiartigen Unterbodenschutz versehen und da würde nur das kostspielige Trockeneinsstrahlen (evtl. gefolgt von Sandstrahlen) was bringen. Ich habe ein Angebot nur fürs Trockeneisstrahlen von 1500 Euro... :( . Sandstrahlen ist ja einiges günstiger.

Nach dem Freilegen des Bereichs Richtung Hinterachse sind leider noch weitere Roststellen auch direkt um das Hinterachsrohr zum Vorschein gekommen.
WP_20160716_014.jpg
WP_20160716_011.jpg
Kenn jemand die Rep bleche von Bus-OK für den "hinteren Längsträger" (Art. OK64028, 211703110 A) und hat sie schon mal verbaut ?

Bei mir ist übringens der Weg das Ziel. War bei meinem Käfer auch so... Seit er fertig ist steht er meist in der Scheune :) . Darum auch nun das T2 Projekt :).
Philipp K
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von Philipp K »

Genau das habe ich befürchtet. So knusprig wie Achsrohr und Längsträger aussehen, hat der Bus es eigentlich hinter sich. Soll natürlich nicht heißen dass du ihn verschrotten sollst, aber mal eben im montierten Zustand ein bisschen schweißen ist nicht. Der Längsträger ist so dünn gerostet, du siehst ja den scheinbar intakten Stellen nicht die verbliebene Materialstärke an. Aus meiner Sicht muss der Bus komplett zerlegt und gestrahlt werden, wobei du dich darauf einrichten kannst dass du beide Längsträger zum Großteil ersetzen musst. Zusätzlich das Hinterachsrohr, ich denke dass ist wirklich etwas für jemanden der weiß was er tut. Diese Bleche sind bei den meisten Bussen noch völlig in Ordnung, auch wenn drumherum schon viel Struktur eingebüßt wurde. Mach am besten erst einmal eine kleine Restaurierungspause... Es klingt hart, aber wenn dir die Kosten fürs Strahlen zu hoch sind, liegt das ganze vermutlich nicht mehr in deinem Budget. Sorry...

Gruß
Philipp
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Peter E.
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von Peter E. »

Sehe ich ähnlich, erstmal muss das komplette Blech freigelegt werden da warten noch ordentlich böse Überraschungen.
Wenn der weg das Ziel und Trockeneisstrahlen zu teuer ist, dann halt in Handarbeit.
Gruss von Peter aus dem Schwentinental
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Toni43
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von Toni43 »

Hallo!

Ich habe den Unterbodenschutz von meinem Westi mit einem Hochdruckreiniger der auch Heißwasser hat, entfernt . Danach hab ich den Unterboden noch Sanstrahlen lassen, damit der Rost auch noch entfernt wurde.

Mfg Toni
*547

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micha_ab
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von micha_ab »

Peter E. hat geschrieben:Sehe ich ähnlich, erstmal muss das komplette Blech freigelegt werden da warten noch ordentlich böse Überraschungen.
Wenn der weg das Ziel und Trockeneisstrahlen zu teuer ist, dann halt in Handarbeit.
Wie würdest du denn den Unterbodenschutz entfernen? CSD-Scheiben ? Fürs Grobe habe ich mir mal von Hazet so einen Schaber mit versch. Klingen gekauft.
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Hallo Micha,
zunächst solltest Du den Bus mal spannungsfrei Lagern; am effektivsten geht das über eine Abfederung (Vorderachsfederung über die Reifen auf - auch erhöhtem - Untergrund, hinten sauber mit Stützen o. ä. abgestützt) oder über eine Dreipunktlagerung. Das vermeidet Verzug in der geschwächten Struktur, die durch das weitere Heraustrennen und das folgende Schweißen sonst noch weiter belastet wird. Grundsätzlich ist der leere Bus in seiner Hülle stabil genug, daß er auf die Strukturverstärkung durch die Längsträger verzichten kann. Natürlich sollte dazu ein gutes Gefühl für die Ballastierung vorhanden sein - ich würde den Bus nicht unbedingt an den beiden Stoßstangen abstützen :mrgreen: . Für genügend Arbeitsspielraum würde ich zunächst vorne über die Räder gehen und hinten die Längsträger hinter dem Achsbogen auf Höhe Tankschottblech abstützen. Für die Ballastierung dafür Motor und Getriebe raus!
Dann gäbe es für mich zwei Wege: Erst Schweller und C-Säulenfüße instandsetzen und hier nochmal umgreifen/abstützen, oder seitenweise (!) zunächst beide Längsträger instandsetzen. Dabei dürfte die Oberkante noch ausreichend Materialstärke aufweisen, um erhalten bleiben zu können; Das hilft immens, da dabei die Länge definiert bleibt. Auch solltest Du versuchen, von beiden senkrechten Wangen 1 bis 2 cm oben stehenzulassen, das wirkt überproportional stabilisierend. Die Materialstärke Deines Ersatzes sollte hier 2,5 bis 3 mm betragen. Alle fanatischen Tüv-Gläubigen weglesen: Ich würde die (selbstgedengelten) Fehlstücke dann auf Stoß einschweißen, dabei ist der richtige Schweißgrad entscheidend, um einerseits durchzuschweißen (anphasen), andererseits eine übermäßige Kerbwirkung zu vermeiden. Da solltest Du schon gut mit Deinem Schweißgerät umgehen können!
Wie sieht der Bereich um Dein HAchsrohr aus? Hier gammelt es erfahrungsgemäß (wie überall anders auch) im unsichtbaren Zwischenraum zwischen Innen- und Außenzug. Meist ist da das Achsrohr schon auf der Hälfte des Umfangs durch... Besonders treten derartige Probleme überall dort auf, wo schonmal einfach "drübergeschweißt" wurde - da feiert der Rost wahre Orgien! Also leider auch an den Verstärkungsblechen der Hinterachsrohraufnahme.
Ich habe mir für den Ersatz des Achsrohrs unter gleichzeitiger Instandsetzung des Hauptrahmens mal eine Lehre gebaut, welche seither rege im Einsatz ist. Das kommt wohl so nach 40, 50 Jahren in Mode... Einen bebilderten Bericht hatte ich für eine der jüngeren Ausgaben des BuKu verfaßt.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, Durchhaltevermögen und Besonnenheit (damit meine ich u. a., nicht im Eifer des Gefechts erstmal so viel wie möglich rauszutrennen und damit die Struktur über die Maßen zu schwächen; Hier ist - auch wenn man das vollumfängliche Desaster nicht in seiner Gänze erkennt - scheibchenweises Arbeiten von großem Vorteil.) Grundsätzlich ist ein Bus aus Blech zusammengeschweißt, läßt sich also auch aus Blech rekonstruieren oder neubauen. Die Frage ist einfach, welchen Grad an Hartnäckigkeit und Unvernunft man mitbringt.
Ansonsten kann man nur sagen: Vernichten sie die braunen Armeen und setzen sie 100.000 Schweißpunkte ihrer Wahl! :thumb:
Ein a-Kasten ist ein tolles Erlebnis; Die Arbeit wird sich lohnen!
Gruß Torsten
Mit dem Bus da steckenbleiben, wo die Anderen erst gar nicht hinkommen...
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Peter E.
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Re: Durchrostungen am Längsträger

Beitrag von Peter E. »

micha_ab hat geschrieben:Wie würdest du denn den Unterbodenschutz entfernen? CSD-Scheiben ? Fürs Grobe habe ich mir mal von Hazet so einen Schaber mit versch. Klingen gekauft.
Hab ich selbst noch nie gemacht, würde es aber mal mit CSD Scheibe, Spachtel, Schaber u.s.w. probieren, ja.
Im Forum gibts auch schon irgenwo nen Thread zu dem Thema, wo auch chemische Mittel erwähnt werden...
Gruss von Peter aus dem Schwentinental
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