Bulli-Anfänger

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ahoi
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Bulli-Anfänger

Beitrag von ahoi »

HALLO!
Wir wollen uns einen Bulli kaufen, um damit durch die USA zu reisen. Da wir beide keine Schrauber sind und auch noch nie einen Bulli hatten, werf ich mal die Frage in die Runde: Kann man auch mit einem eher unzureichenden technischen knowhow mit nem Bulli auf Reise gehen? - und ist unter diesem Aspekt ein T2 oder ein T3 ratsamer? Und wie ist das mit dem Kilometerstand? Ab wann wirds kritisch?
Wäre sehr nett, wenn Ihr uns helfen könntet...
Viele Grüße,
anna
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Harald
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von Harald »

Mmmmh, schwierig.

Grundsätzlich: meiner Erfahrung nach sind Bullies außerordentlich treue Gesellen. Die kaputt zu kriegen ist schon schwierig. In der Regel erleichtert ein unsgesundes Halbwissen, wie ich es habe, das Kaputtkriegen eher. Der unbedarfte Nutzer, der sich keine Gedanken macht und munter in nen Bulli einsteigt, ihm vertraut und losfährt, hat meist mehr Freude dran, als ich mir vorstellen kann. Und mit Kilometerstand hat das so gut wie gar nix zu tun. Ein brav gefahrener, immer mal umsorgter Bulli hält viel länger aus als einer, an dem so einer wie ich dran war.

Da die Amis bei den späteren T2b sowieso fast durchgängig die kaum einstellbaren Einspritzer drin hatten: warum nicht? Die T2a waren mit ihrem einen Vergaser auch zuverlässig, warum nicht?

Problematisch ist, ob und wie Du da drüben Etwas findest. Auch in Ami-Land gibt es so ´ne wie mich, die da gerne mal dran rumbasteln. Und je älter um so eher. Also den Ersthand-Camper, der nur bei VW San Francisco streng nach Plan gewartet wurde, wirst Du wahrscheinlich nicht mehr finden. Eher den Surfer Bus, der tiefer liegt als Serie und auf dem zwei glänzende Weber sitzen, deren Einstellung eher zufällig erfolgte.

Das mal so als erstes Statement. Meines Erachtens kann man auch ohne besondere technische Kenntnisse ganz gut am Bulli schrauben. Aber vielleicht gibt es in USA auch andere Transportmöglichkeiten, die dort auch günstiger sind. Denn die Bulli-Preise haben da auch ganz schön angezogen.

Grüße,
Harald
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo Anna,

ich reise relativ viel luftgekühlt - bin aber auch gut vorbereitet.

Ein über 30 Jahre alter Oldtimer hat überall seine Schwachstellen - schlecht gewartet kann es zu beliebig vielen Pannen kommen.
Leute die ihren Oldie verkaufen, haben meist schon länger das Interesse verloren und die Wartung schleifen gelassen.
Und als Laie irgendwo einen Oldtimer kaufen und hoffen, dass einem der Verkäufer keinen Mist erzählt wäre naiv.

Also wenn es unbedingt ein Oldie sein muss, dann noch mal ein fettes Polster an Cash (damit meine ich 4-stellig)
für einen Werkstattbesuch mit einrechnen vor Reisebeginn für Bremsen, Motor, Fahrwerk... Check oder Überholung.
Aber auch eine Werkstatt wird danach nix garantieren können bei einem Oldtimer.

Ich würde Dir daher eher zu einem Mietwagen mit Garantien und Service raten...
Oder selber schrauben lernen...

Grüße,
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boggsermodoa
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von boggsermodoa »

Rolf-Stephan Badura hat geschrieben: Ich würde Dir daher eher zu einem Mietwagen mit Garantien und Service raten...
Oder selber schrauben lernen...
Hallo Anna,

dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen!
Ein T2 ist ein tolles Auto, weil man's mit der Hand am Arm komplett warten und in Schuß halten kann. Er fordert das aber auch - und diese ganze ganze Schrauberfreundlichkeit nutzt dir garnix, wenn du eben nicht selber schraubst. Und auch die jüngsten T2 sind mittlerweile über 30 Jahre alt. Erwarte nicht, daß die immer anspringen, bloß weil da vorne jemand am Zündschlüssel dreht. :wink:

Die älteren BMWs spielen eine ähnliche Rolle bei den Motorrädern. Auch da kommt's immer wieder vor, daß Leute irgendwo aus Afrika oder Lateinamerika einen Hilferuf absenden - und bis sie diesen Hilferuf absetzen können, haben sie Ofen bereits komplett hingerichtet, wegen irgend einer Kleinigkeit, die an Ort und Stelle hätte behoben werden müssen. Hätten sie stattdessen irgendein zeitgemäßes Motorrad für ihrer Reise gewählt, wäre unterwegs noch nicht mal eine Routineinspektion fällig geworden.

Wenn also problemloses Reisen gewünscht ist, dann vergeßt das am besten ganz schnell wieder.

Trotzdem kann man aber auch Argumente für euer Vorhaben finden:
Anstatt autark und steril in euerer eigenen Trutzburg durch's Land zu gleiten, während das Leben wie vorm Fernseher an euch vorüber zieht, werdet ihr nun an allen Ecken und Enden auf externe Hilfe angewiesen sein. Das führt zwangsläufig zu einem intensiveren Kontakt mit den Einheimischen, was ja per se nix Schlechtes sein muß. Schließlich wollt ihr ja Land und Leute kennen lernen und nicht nur irgendwelche Foto-Locations abhaken.

Think about it!


Gruß,

Clemens
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woolybulli
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von woolybulli »

boggsermodoa hat geschrieben: Trotzdem kann man aber auch Argumente für euer Vorhaben finden:
Anstatt autark und steril in euerer eigenen Trutzburg durch's Land zu gleiten, während das Leben wie vorm Fernseher an euch vorüber zieht, werdet ihr nun an allen Ecken und Enden auf externe Hilfe angewiesen sein. Das führt zwangsläufig zu einem intensiveren Kontakt mit den Einheimischen, was ja per se nix Schlechtes sein muß. Schließlich wollt ihr ja Land und Leute kennen lernen und nicht nur irgendwelche Foto-Locations abhaken.

Think about it!
Jenow! No Risk no fun!

Hallo Anna,

T2 (mindestens 31 Jahre alt) oder T3 (mindestens 18 Jahre alt) ist, wie ich finde, in erste Linie auch eine Stilfrage, das müsst ihr selbst wissen.
Von der Technik her ist der T3 je nach Modell ganz anders als ein T2. So genau kenn ich mich da aber nicht aus.
Es gibt beim T3 jedenfalls Dieselmotoren , was bei der langen Strecke evtl. günstiger kommt.
Und einige T3s haben Wasserkühlung :zunge2: , was Vor- (weniger Hitzeprobleme, bessere Heizleistung :?: :versteck: ) und Nachteile (Wasser nachfüllen, Motor ausbauen ist umständlicher) hat.

Also grundsätzlich würde ich nicht abraten aber ihr solltet:

- den Autokauf mit einem Kenner machen, der die wichtigsten Stellen checkt
siehe auch http://www.michaelknappmann.de/bulli/michaelk ... ufbera.htm
- ein hohes Maß an Frustrationsresitenz haben (in anderen Worten: ein sonniges Gemüt :D )
- Geldreserven für Werkstattbesuche (wenns gar nicht mehr geht)
- evtl. einen Schutzbrief für die USA a la ADAC (@ all: gibts sowas?)
- die passenden Bücher mitnehmen
http://www.amazon.com/Keep-Volkswagen-A ... 156261343X
http://www.vw-t2-bulli.de/index.php?de-books
- passendes Werkzeug besorgen http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f=18&t=4764
- wichtige Ersatzteile mitnehmen http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f=18&t=4686
- evtl. vorher schonmal die "Basics" trainieren:
Ölwechsel, Ventile einstellen, Kontakte einstellen, Bremsflüssigkeit nachfüllen, Reifen wechseln

Hier z.B. kann man einen Wagen in den USA kaufen:
http://www.thesamba.com/vw/classifieds/ ... eto=&model[]=&section[]=7&wanted=show&zip=&zipdist=0&state[]=New+York&usaregion=&country=&sort=date&sort_order=DESC&submitButton=Search

Welche Route solls denn sein? NY-LA?

Viel Spaß beim planen!
Gruß aus Hamburg,

Felix
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T2beule
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von T2beule »

ahoi hat geschrieben:HALLO!
Wir wollen uns einen Bulli kaufen, um damit durch die USA zu reisen. Da wir beide keine Schrauber sind und auch noch nie einen Bulli hatten, werf ich mal die Frage in die Runde: Kann man auch mit einem eher unzureichenden technischen knowhow mit nem Bulli auf Reise gehen? - und ist unter diesem Aspekt ein T2 oder ein T3 ratsamer? Und wie ist das mit dem Kilometerstand? Ab wann wirds kritisch?
Wäre sehr nett, wenn Ihr uns helfen könntet...
Viele Grüße,
anna

wenn ich das richtig verstehe, wollt ihr in den USA den Bus kaufen und dort damit fahren. Davon würde ich euch abraten, wenn ihr den Bus nicht nachher auch mitnehmen wollt. Dafür solltet ihr aber nicht nur ein bisschen schrauben können (für unterwegs), sondern auch beim Kauf gut beraten werden. Falls ihr jemanden in Amerika habt, der sich mit luftgekühltem Altblech auskennt, dann ginge das vielleicht. Sonst lieber sein lassen, denn die US-Amerikaner haben eine andere Herangehensweise an alte Autos. Da kann sowas ganz toll aussehen mit glänzendem lack und allem pimpam, aber darunter kann sich dann genietetes Alublech und fertige Technik verbergen. "Kann", wohlgemerkt. Gibt auch tolle Autos dort, aber die werden wegen diverser Europäischer Importeure immer teurer und immer seltener.

Wenn ihr das Auto auch nur dort nutzen wollt und dann auch nur für ein paar Tage oder Wochen, dann besser Plan B: mieten! Wenn es ein alter Bus sein soll, dann hätte ich hier einen Link für euch:
http://www.vwsurfari.com/
oder hier noch ein paar weitere VW-Vermieter in den USA auf der Link-Seite von vwsurfari:
http://www.vwsurfari.com/links.html

Allerdings ohne Gewähr, denn ich habe die Vermietung nicht ausprobiert und kenne weder Qualität der Autos noch den Service. Aber ihr könnt ja mal schauen, ob das was wäre.
Beste Grüße und hoffentlich gute Reise.
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ahoi
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von ahoi »

Hallo! Vielen Dank für die zahlreichen Tips - auch wenn einige etwas entmutigend sind... ;) Aber das macht ja nix! Ich denke, ich werd dran bleiben - und einfach ein bisschen schrauben lernen...!! ;) DANKE!!
ahoi
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von ahoi »

und auch Danke für die Vermietungs-tips, wenn ich mich als unbegabt herausstelle ;)
ahoi
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von ahoi »

@woolybulli: sorry, vergessen zu antworten. wohl von san francisco rüber an die ostküste...
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Gringo
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Re: Bulli-Anfänger

Beitrag von Gringo »

Also wenn Ihr im Westen startet, habt Ihr eigentlich die einmalige Chance, Euch zumindest karosseriemässig die besten Busse überhaupt zu suchen. Der größte Feind von T2 und T3 ist immer noch der Rost, alles andere kann gerichtet werden, zumindest von jedem älteren VW-Mechaniker. Und von denen hats auch da drüben genügend zu geben.

Ich sehe das übrigens NICHT so wie Harald weiter oben schrieb, daß es in Kalifornien usw. nur noch plattgeklopfte Busse mit Technikinferno gibt. Mein Bus z.B. war ein entsprechendes Gegenbeispiel. Zweite Hand, 101 Tausend Meilen runter, super Originallack, so gut wie kein Rost. Allein das ist beim T2 GOLD wert. Innenaustattung war fast makellos. Von der Technik her war er absolut original, und es gab gar nicht viel zu richten. Hauptsächlich Dichtungen, Stoßdämpfer, Bremsen, Lenkgetriebe war auch hopps und es gab ein Problem mit der kalifornisch-spezifischen Abgasaufbereitung, aber wenn mans drauf angelegt hätte, wäre er in ein paar Tagen wieder voll einsatzbereit gewesen. Ok, ich hab mirn Jahr Zeit gelassen :wink: , aber ich wollte ihn auch top haben.

Will sagen: Ihr könnt Euch da drüben ja vorab mal umschauen, TheSamba war schon mal ein sehr guter Tip. Richtig gute Westys, also sehr rostarme, kommen heutzutage 10 mal eher aus den Staaten wie sonstwo her. Und falls es technisch was zu richten gibt, müsste man halt noch ne Werkstatt ausfindig machen, die die Mängel behebt, so schwer wird das nicht sein. Kann man ja vorher abklären. Und wenn Ihr wieder zurück wollt, nehmt Ihr das Auto mit und verkauft es hier für ne ordentliche Stange Geld. Dann ist vielleicht der ganze Urlaub wieder drin. Aufpassen müsst Ihr natürlich, daß Ihr Euch keine Spachtelhure oder einen mit kaputten Motor/Getriebe einfangt.

Ihr habt mich übrigens wieder ans Schwärmen gebracht. Ich glaube, ich flieg nächstes Jahr auch mal wieder rüber. San Diego, Santa Barbara und Palm Springs gehen mir seit letztem Mal nicht mehr aus dem Kopf, absolute Paradiese... :gut:
"Lieber die Sonne im Herzen, als Flschlft im Hirn"
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