Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Benutzeravatar
Phil
T2-Süchtiger
Beiträge: 225
Registriert: 12.05.2005 22:11
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Phil »

Liebe Gemeinde,

ich bräuchte mal auf die Schnelle das Anzugsdrehmoment, mit dem die Zuganker / Stehbolzen für die Zylinderköpfe ins Motorgehäuse gedreht werden. Typ1, AS 21.
Hab auf die Schnelle nichts unzweideutiges gefunden, vielleicht wäre jemand so nett...? ;)

Viele Grüße!
Phil
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7181
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Phil,
für die Stiftschrauben, die Du "Zuganker / Stehbolzen für die Zylinderköpfe" nennst, ist seitens VW kein Anzugsmoment spezifiziert, jedenfalls sind mir derartige Angaben noch nicht untergekommen.
Ich mach die immer nur handfest, vielleicht so etwa mit 10 -15 Nm.
Die benötigte Vorspannkraft wird letztendlich durch die Zylinderkopfmuttern hergestellt.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Benutzeravatar
Phil
T2-Süchtiger
Beiträge: 225
Registriert: 12.05.2005 22:11
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Phil »

Alles klar, danke Dir!
Benutzeravatar
Theo
T2-Süchtiger
Beiträge: 706
Registriert: 23.01.2012 12:07

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Theo »

Beim typ1 solltest du vorsichtig sein mit den zugankern und generell mit allen Stehbolzen auch die M8..!!!!!!!
Das Material ider Gehäuse ist so weich das die Wahrscheinlichkeit einen Bolzen bei der endmontage zu „ziehen“ sehr groß ist, ( also das das Gewinde weich wird und der Bolzen mitrauskommt).
Ie Überlegung alle Bolzen timesert oder helicoil nachzurüsten und hinterher zu kleben liegt auf der Hand!….
Eine Drehmoment Angabe für die Zuganker beim typ1 habe ich auch nicht gefunden, habe nur meine Erfahrungen gemacht und fasse daher keine typ1 mehr an😎
Gruß
T
IMG_9112.jpeg
Benutzeravatar
Phil
T2-Süchtiger
Beiträge: 225
Registriert: 12.05.2005 22:11
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Phil »

Merci Theo,

jetzt ist mir tatsächlich beim Rausdrehen eines Stehbolzens ein Gewindeeinsatz mitgekommen. Also mein AS Gehäuse hat überall diese M12 Gewindeeinsätze für die m8 Stehbolzen, weiß jetzt nicht ob das generell bei allen Gehäusen so ist. Der hat sich aber ganz gut raus gedreht und das Gewinde im Gehäuse sieht auf den ersten Blick jedenfalls okay bis gut aus.
Jetzt muss ich ja nen neuen Gewindeeinsatz da rein machen - wie mach ich das? Wird der geklebt, wenn ja womit am besten und wie weit / in welchem Bereich? Und hat vielleicht jemand einen guten Workflow parat für die Aktion?

Merci und Grüße!

Phil
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7181
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Phil,
@Theo
Man sollte berücksichtigen bzw. zumindest erwähnen, dass diese Anzugsdrehmomenttabelle für ältere Motoren mit 10 mm Stiftschrauben ist. Da werden nämlich die Zylinderkopfmuttern mit 3,2 mkg angezogen. Bei 8mm Stiftschrauben sind das nur 2,5 mkg lt. VW Reparaturleitfaden.
(Manche Motorenbauer gehen aber auch gern auf 2,8 bis 3 mkg wie ich erfahren durfte, das muss dann aber jeder für sich selbst entscheiden, zu welchem Risiko man bereit ist. BTW: Ich selbst habe mich auf Anraten meines Motorbauers bei meinem zuletzt instand gesetztem Motor für 2,8 mkg entschieden und es ist bislang nach knapp 50tkm alles gut gegangen. Voraussetzung ist allerdings die Verwendung von orig. VW Stiftschrauben
oder auch CHROMOLY-Schrauben .)
Phil hat geschrieben: 15.05.2024 18:18 jetzt ist mir tatsächlich beim Rausdrehen eines Stehbolzens ein Gewindeeinsatz mitgekommen.

Erscheint mir zunächst nicht tragisch, ist mir auch schon passiert. :?
Phil hat geschrieben: 15.05.2024 18:18 Also mein AS Gehäuse hat überall diese M12 Gewindeeinsätze für die m8 Stehbolzen, weiß jetzt nicht ob das generell bei allen Gehäusen so ist.
Nach meinem Kenntnisstand wurden alle Motoren ab MJ '73 (auch die AT-Motoren!) damit ausgestattet.
Phil hat geschrieben: 15.05.2024 18:18 Jetzt muss ich ja nen neuen Gewindeeinsatz da rein machen...
Ist der alte denn nicht mehr wiederverwendbar? Bei meinem Motor war der nämlich soweit unbeschädigt, brauchte nur das Innengewinde wieder etwas auf Vordermann mittels eines Gewindebohrers bringen.

Ersatz gibt es notfalls hier: https://www.csp-shop.com/en/engine/case ... 0943a.html
Phil hat geschrieben: 15.05.2024 18:18 - wie mach ich das?
Ich hab das einmal so gemacht, indem ich eine 8 mm Sechskant Gewinde-Schraube (mit entsprechend langem Gewinde) genommen habe.
Zunächst eine Mutter aufgesetzt (aber nicht bis zum Gewindeende!), dann eine runde Verlängerungsmutter nachgesetzt sowie beide gekontert und dann schließlich den Gewindeeinsatz draufgedreht, so dass er noch etwas über der Schraube hinaus geragt hat, aber schon an der Verlängerungsmutter anlag . Gggf. die Muttern noch ein wenig ausrichten, so dass es nach der Umschreibung passt.
(BTW: Die Verlängerungsmutter war im Durchmesser etwas kleiner als der des Gewindeeinsatzes.)

Als Nächstes wurden die Gewinde im Gehäuse und vom Einsatz entfettet und anschließend dünn mit Loctite 243 versehen.
Nun erfolgte das Einschrauben des Gewindeeinsatzes bis zur ursprüngliche Position, so dass es auch keine Kollision mit der Auflagefläche des Zylinderfußes kommen kann.
Den Sechskant der Schraube nun festhalten, die Mutter lösen sowie auch die Verlängerungsmutter. So ist sichergestellt, dass nun beim Herausdrehen der Schraube der Einsatz in seiner Position auch exakt gehalten wird.

Vielleicht auch noch interessant:
https://www.youtube.com/watch?v=F5ZKexemrhY
https://bobhooversblog.blogspot.com/200 ... avers.html

Gutes Gelingen und ich hoffe, Du wirst aus meinen Ausführungen hinreichend schlau. :D

PS: Die Stiftschrauben habe ich auch leicht mit Loctite 243 versehen gehabt, bevor ich sie in die "Case-Savers" eingesetzt hatte.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Benutzeravatar
Phil
T2-Süchtiger
Beiträge: 225
Registriert: 12.05.2005 22:11
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Phil »

Super, danke Norbert!

Noch habe ich nicht ganz durchschaut, wie das Verfahren gemeint ist, aber wenn ich das Material in die Hand nehme und mir das noch ein zwei mal durchlese, sollte der Groschen hoffentlich fallen ;)

Soll das gesamte Gewinde mit Loctite eingeklebt werden oder nur ein Teil davon? Ich habe den Eindruck, dass das herausgelöste Gewinde nur auf dem äusseren halben Zentimeter mit irgendwas verklebt war, dort scheinen Reste von irgendwas zu sein, der Rest sieht eigentlich sehr sauber aus ohne Rückstände.

Gruß
Phil
Benutzeravatar
Theo
T2-Süchtiger
Beiträge: 706
Registriert: 23.01.2012 12:07

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Theo »

Also wenn sich das Magnesium aufgelöst hat, musst du einen gewindeeinsatz einbauen!
Auf der Arbeit machen wir das mit allen Stehbolzen!!!
Dazu legen wir das Gehäuse auf den kreutztisch der Fräsmaschine und bohren die Löcher und die Gewinde dafür auf diese Weise.
Das A&O ist , das es gerade liegt sonst bekommst du den Block nicht mehr zusammen.(wie gesagt wenn alle Stehbolzen gemacht werden)
Dann drehst du die gewindeeinsätze rein , bestreichst die Stehbolzen mit Kleber und drehst sie ein.
Die Erfahrung zeigt das wenn du einen losen Bolzen hast ( im Magnesium) dann hast du auch zwei bzw. früher oder später….
Es hat schon einen Grund weshalb die nächste Evolutionsstufe aus Alu/Silicium und mit durchgehenden Zuganker gebaut wurde🤷‍♂️
Gruß
T
Benutzeravatar
Phil
T2-Süchtiger
Beiträge: 225
Registriert: 12.05.2005 22:11
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Phil »

Hallo Theo,

danke, aber vielleicht ein Missverständnis: Bei meinem AS 21 Gehäuse kommen die Stehbolzen in so einen Gewindeeinsatz:

https://www.csp-shop.de/motor/gewindeei ... 0943a.html

Davon hat sich einer beim Rausdrehen des Stehbolzens mit rausgedreht, vermutlich, weil sich der Stehbolzen im Einsatz halt irgendwie verkantet hat (@ Norbert: bei 3€ für einen neuen Gewindeeinsatz würde ich jetzt erstmal nicht mit dem alten weitermachen, zumal ich den so einfach wohl auch gar nicht vom Stehbolzen runter kriege...) . Das Gewinde im AS Gehäuse sieht gut aus. Ich muss also - eigentlich - "nur" einen neuen Gewindeeinsatz dort eindrehen. Und da ist nun die Frage, wie am besten vorgehen, damit das nachher auch vernünftig hält UND kein Dreck ins Gehäuse wandert, denn dummerweise steht der Shorblock schon. Eigentlich wollte ich ganz simpel die Stehbolzen (ursprünglicher Thread-Start) montieren, bin da auf Widerstand gestoßen, und beim Rausdrehen nun das Malheur...
Das Magnesium hat sich also m.E. nicht aufgelöst.
Nochmal nachgefasst:
- Sollen die Stehbolzen also auch im Gewindeeinsatz eingeklebt werden (wurde das ursprünglich so gemacht)?
- Könnte ich nicht dann der Einfachheit halber auch einfach zuerst den Stehbolzen in den Gewindeeinsatz drehen und dann erst beides zusammen ins Gehäuse?

Gruß und vielen Dank!
Phil
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7181
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Anzugsdrehmoment Zylinderkopf Zuganker

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Phil,
Phil hat geschrieben: 16.05.2024 08:36 ... zumal ich den so einfach wohl auch gar nicht vom Stehbolzen runter kriege...)
Stehbolzen (Stiftschraube) im Schraubstock einspannen, den Gewindeeinsatz (Case Saver) mit einem Heißluftfön auf Temperatur bringen, ein Stück Leder zwecks Schonung des Gewindes über jenes legen und mit einer Wapu-Zange versuchen den Einsatz abzudrehen. Das hat in meinem Fall jedenfalls so geklappt.
Phil hat geschrieben: 16.05.2024 08:36 Das Magnesium hat sich also m.E. nicht aufgelöst.
Auch in meinem Fall war das so.
Die Stiftschraube hatte aber leichten Korrosionsansatz, so dass sie doch etwas fester im Gewindeeinsatz saß und mit meiner beschriebenen Methode erfolgreich heraus gededreht werden konnte.
Phil hat geschrieben: 16.05.2024 08:36 - Sollen die Stehbolzen also auch im Gewindeeinsatz eingeklebt werden (wurde das ursprünglich so gemacht)?
Ursprünglich wurde das wohl nicht so gemacht, jedenfalls hatte ich seinerzeit bei meinen Austauschmotoren nichts derartiges vorfinden können.

Um Korrosion zwischen Stiftschrauben und Gewindeeinsätze zu vermeiden habe ich auch Loctite eingesetzt, was ich hier angemerkt hatte:
Norbert*848b hat geschrieben: 15.05.2024 21:45 PS: Die Stiftschrauben habe ich auch leicht mit Loctite 243 versehen gehabt, bevor ich sie in die "Case-Savers" eingesetzt hatte.
Phil hat geschrieben: 16.05.2024 06:53 Soll das gesamte Gewinde mit Loctite eingeklebt werden oder nur ein Teil davon?
So wie Du es vorgefunden hast, sollte auch reichen, also nur die äußeren 5 mm.
Phil hat geschrieben: 16.05.2024 08:36 Könnte ich nicht dann der Einfachheit halber auch einfach zuerst den Stehbolzen in den Gewindeeinsatz drehen und dann erst beides zusammen ins Gehäuse?
Sollte auch funktionieren können, es gibt halt viele Wege die nach Rom führen. :wink:
Dann brauchst Du in Deinem Fall auch nicht den alten Gewindeeinsatz von der Stiftschraube trennen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Antworten