Problem Axialspiel am Typ1

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Matthias S.
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Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von Matthias S. »

Hallo
am Freitag nach Feierabend wechselten wir am 1979er T2 mit Typ 1 Motor eines Kollegen die Kupplung.
Zur Vorgeschichte: Der 50 Ps Motor wurde vor drei Jahren von einem Motoreninstandsetzer neu aufgebaut. Dazu wurde ein gutes Motorgehäuse aus meinem Fundus verwendet, da das bisherige Gehäuse am Ölkühlerflansch gerissen war. Das Gehäuse wurde ausgespindelt und mit Neuteilen vom Instandsetzter aufgebaut und ist seither 25tkm gelaufen. Garantie gibt es natürlich keine mehr.
Zum Problem:
Beim Ventispiel kontrollieren bemerkten wir zu unserem Entsetzen ein viel zu großes Axialspiel der KW. Eine angesetzte Meßuhr zeigte 0,63mm Axialspiel.
Ein Wert, der sehr weit von Gut und Böse entfernt ist, denn vorgegeben sind 0,07-0,12mm Spiel.
Also demotierten wir das Schwungrad und fanden nur zwei Ausgleichsscheiben von 0,25mm.
Daher suchte ich weitere Scheiben aus meinen Fundus und wir unterlegten nun Scheiben in der Gesamtstärke von 1,03mm und erwarteten nur die rechnerisch ermittelten 0,10mm Spiel.
Doch nach dem festziehen der Zentralschraube waren es nur 0,03mm Spiel und der Motor ließ sich nur noch um ca. 3° durchdrehen und stieß dann hörbar irgendo an. Ja, ich habe vorher das Schwungradschloß abgenommen. Meine Erkärung dazu verdarb allen Beteiligten das anschließende Abendessen.
Danach zerlegten wir wieder alles und packten 0,1mm weniger darunter, doch das Spiel blieb gleich und der Motor ließ sich immer noch nicht drehen!?
So ging das noch drei mal, bis wir dann bei unterlegten Scheiben in der Stärke von 0,75mm ein Spiel von 0,11 hatten. Allerdings ist das kein fester Wert, es lässt sich mit Druck in beide Richtungen noch 0,03mm weiter drücken.
Wir bauten den Motor wieder ein und er lief nun merklich ruhiger.
Hat nun der Motoreninstandsetzter gepfuscht oder ist das Lager vieleicht durch die Hitze der def. Kupplung hinüber. Es waren allerdings nirgens Anlassfarben zu sehen, auch die Lagerschulter sieht gut aus und den Metalabrieb im Ölsiebdeckel würde ich noch als normal bezeichnen.
Wie schätzt Ihr die Lage ein. So ein neu gemachten Motor zerlegt man ja nicht mal eben so, anderseits soll der Motor auch nicht laufen bis zum Exodus.
Erschwerend kommt dazu, dass der Kollege eigentlich damit in zwei Wochen in Urlaub fahren will.
Ich werde die nächsten Tage das Axialspiel von der Riemenscheibe aus im Auge behalten.

Nun noch ein paar Bilder
vermessen des Axialspiel (aber an einem andern Motor)


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Festziehen der Zentralschraube


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Der Gelbe gehört einem anderen Forumsmitglied, hat in seinem Leben nur californische Sonne gesehen und wird gerade auf den ersten Besuch beim dt. Tüv vorbereitet. Es ist unglaublich, wie die Amis an der Bremse puschen. Aber nirgends Rost ist schon sexy.
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Während die Alten an den T2 schraubten, baute die Jugend ein Verstärker und Bassrolle in den Golf

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Grüsse, Matthias
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patrick
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Re: Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von patrick »

Hallo Matthias,

hast Du schon probiert ob das vordere Kurbelwellenlager selbst Axialspiel hat.
Müsste festzustellen sein wenn Du das Lager zB mit einem Kunststoffrohrstück axial von der Schwungradseite Richtung Motor klopfst.
Dann die Messuhr am Lagerbund ansetzen und jetzt von der Riemenscheibenseite aus die Kurbelwelle vordrücken.
Wenn Du jetzt Spiel hast stimmt die Passung des vorderen Kurbelwellenlagers nicht.
Hier gibt es dann 2 Möglichkeiten:Das eingebaute Lager ist zu breit-warum auch immer- oder die Passung des selben im Motorgehäuse ist zu schmal.
Ich hoffe aber,daß ich nicht richtig liege.

Gruß,Patrick
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boggsermodoa
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Re: Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von boggsermodoa »

Matthias S. hat geschrieben: ... der Motor ließ sich nur noch um ca. 3° durchdrehen und stieß dann hörbar irgendo an.
...
Danach zerlegten wir wieder alles und packten 0,1mm weniger darunter, doch das Spiel blieb gleich und der Motor ließ sich immer noch nicht drehen!?
So ging das noch drei mal, bis wir dann bei unterlegten Scheiben in der Stärke von 0,75mm ein Spiel von 0,11 hatten. Allerdings ist das kein fester Wert, es lässt sich mit Druck in beide Richtungen noch 0,03mm weiter drücken.
...
Wie schätzt Ihr die Lage ein.
Wenn sonst keiner da ist*, dann werde ich dir jetzt mal diesen schönen Maiensonntag verderben: :?
Das gemessene Spiel setzt sich zusammen aus Axialspiel zwischen Kurbelwelle und hinterer Lagerschale und dem Axialspiel dieser Lagerschale (äußerer und innerer Bund) im Gehäuse. Nachdem ihr die Scheiben unterlegt hattet, betrug das erstgenannte Spiel Null, bzw. war negativ, während das zweite natürlich unverändert geblieben ist. Die 3°, um die sich der Motor noch drehen ließ, rühren von dem Spiel zwischen Paßstift im Gehäuse und der Paßstiftbohrung in der Lagerschale.
--> Neuer Block!

Gruß,

Clemens

* edit: Ah, hat sich doch bereits jemand gefunden. :wink:
sham 69
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Re: Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von sham 69 »

http://www.csp-shop.de/cgi-bin/cshop/fr ... gers%E4tze

dafür gibt es Lagersätze mit anderem Bundlager.
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Matthias S.
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Re: Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von Matthias S. »

Hallo Clemens
genau deine Einschätzung vermute ich auch.
Ich schrieb ja bereits, das uns nach dieser Feststellung der Apetit beim Abendessen vergangen ist, und wollte nur nochmal die Diagnose von euch bestätigt haben.
Sch..., da wird sich mein Kollege gar nicht freuen.
Hat noch jemand ein gutes AS Gehäuse rumliegen? :steine:

Danke und Grüsse
Matthias
sham 69
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Re: Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von sham 69 »

Wie oben bereits erwähnt kann das Gehäuse am Bund auf Untermaß gebracht werden. Da muss man nix wegwerfen!
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Matthias S.
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Re: Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von Matthias S. »

Ich hab das schon verstanden, kann mir aber vorstellen, wie der Lagersitz und vor allem die Bohrung des Paßstiftes aussieht.
Schließlich ist die Kurbelwelle darin 0,63mm hin- und hergehämmert und die Paßstiftbohrung ist vermutlich ein fettes Langloch.
Logisch kann man alles instandsetzen, aber so groß ist der Notstand an Motorgehäusen ja noch nicht.
Erst muß mal der Motor zerlegt werden, dann kann man sehen, was zu machen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass da noch mehr am Kurbelltrieb eingelaufen ist.

Grüsse, Matthias
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Matthias S.
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Re: Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von Matthias S. »

Bereits am Montag hat der Motor mit lautem Klappern darauf aufmerksam gemacht, dass das Axialspiel wohl doch tieferliegende Ursachen hatte.
Fazit: einfach nur das Lagerspiel einstellen, einbauen und weiterfahren war keine gute Idee. Ich hätte schon gedacht, dass er noch ein paar Wochen läuft.
Grüsse, Matthias
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Matthias S.
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Re: Problem Axialspiel am Typ1

Beitrag von Matthias S. »

So, wenigstens an dieser Front gibt es für den Moment Entspannung. Der Kollege hatte das Motorraumgummi nach unserem abendlichen Kupplungswechsel nicht richtig montiert, so dass es vom Gebläse des Typ 1 angsaugt wurde und dort für eine gewaltige Unwucht sorgte. Da der Motor sonst gut läuft will er den Motor weiterfahren. Viel kann ja eh nicht mehr passieren, Gehäuse ist ja eh hinüber, und die restlichen Typ 1 Teile wachsen noch auf Bäumen. Ich werde ab und zu mal das Axialspiel von der Riemenscheibe aus messen.
Grüsse, Matthias
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