Kurbelgehäuse mit Sprit abgesoffen am 1302 S

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Matthias S.
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Re: Kurbelgehäuse mit Sprit abgesoffen am 1302 S

Beitrag von Matthias S. »

Hallo Wolfgang
die von Norbert verlinkte Pumpe war bald darauf nicht mehr erhältlich. Ich musste noch zwei andere probieren bis ich dann die JP 252523427090 hatte, die hat auch ein Sicherheitsventil. Ist aber anscheinend schon wieder nicht mehr lieferbar.
Meine Pritsche hat auch kein Sicherheitsventil. Nach sehr langer Standzeit muss ich da sehr lange leiern, länger als es normal dauert den Vergaser zu füllen. Von daher könnte an deiner These was dran sein.

Grüße, Matthias
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Wolfgang T2b *354
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Re: Kurbelgehäuse mit Sprit abgesoffen am 1302 S

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo,
Norbert*848b hat geschrieben: 08.01.2018 21:19 Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: ↑
Mo 8. Jan 2018, 14:15
Der Schlauch hinter der Pumpe war und blieb komplett trocken.

... also die Druckseite der Pumpe (sozusagen die Verbindung zum Vergaser hin)?
Jau.
Norbert*848b hat geschrieben: 08.01.2018 21:19 Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: ↑
Mo 8. Jan 2018, 14:15
Ich habe den Schlauch dann mal in Richtung Tank durchgeblasen und siehe da, das ging ganz einfach.

Oh Mann (wie präzise ist das denn?), verstehe ich das richtig, Du hast also den Schlauch von der Druckseite der Benzinpumpe abgenommen und konntest in Richtung Tank durchblasen?
Von der Druckseite darf man in keinem Fall durchblasen können, ansonsten hat die Benzinpumpe es hinter sich. :(
Noch mal jau. Ich habe den Schlauch zwar nicht an der Pumpe gelöst, sondern am Vergaser, denn sonst hätte ich mir den Mund verrenken müssen, um an den Rohrstutzen zu kommen :mrgreen:.
Ich werde sehen, dass ich hier noch eine vernünftige bekomme. Vielleicht habe ich ja mit Matthias' Teilenummer Erfolg.
Norbert*848b hat geschrieben: 08.01.2018 21:19 Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: ↑
Mo 8. Jan 2018, 14:15
Ich nehme an, dass sich meine Pumpe einen Wolf gepumpt hat, weil sie mangels Rückschlagventil immer wieder Luft komprimieren musste.

... sorry, glaub ich nicht dran, der Pumpe ist es egal was sie fördern muss, sie will halt nur Druck von irgend einem Medium aufbauen.
Mmmmh, so ganz egal ist es dieser Art von Pumpe nicht. Sie ist für ein inkompressibles Medium ausgelegt. Im Pumphub komprimiert sie zwar die Luft auf der Druckseite, doch mangels Absperrventil/-membran expandiert die Luft beim Gegenhub wieder und alles ist beim alten. Die Luft wird mehr oder weniger immer nur hin und her geblasen.

Good night everbody

Wolfgang
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Norbert*848b
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Re: Kurbelgehäuse mit Sprit abgesoffen am 1302 S

Beitrag von Norbert*848b »

@ Wolfgang: .... ungläubiger Thomas. :motz: (... bitte nicht mit lebenden "Namensvettern" verwechseln :D )
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 09.01.2018 02:08 Mmmmh, so ganz egal ist es dieser Art von Pumpe nicht. Sie ist für ein inkompressibles Medium ausgelegt...
Sorry, so sollten wir das m.E. nach nicht stehen lassen dürfen. ... wäre auch nicht so sinnvoll für die Nachwelt.

Vielleicht kann ich Dich ja doch noch bekehren, oder zumindest allgemein das Geheimnis um die sagenumwobene, verpresste Spritpumpe mit Absperrmembran ein wenig lüften. :mrgreen:
Ich habe einmal eine alte, defekte Pumpe aufgeschnitten, hat leider erst beim 2. Versuch so halbwegs geklappt. Habe dann die Teile so zusammengesetzt, dass man etwas erkennen kann, leider ist es im Bereich der Absperrmembran zu einem kleinen Versatz gekommen. Trotzdem meine ich, dass aus den Bauelementen die Funktion noch gut erkennbar sowie nachvollziehbar sein sollte. Auch die Funktion der Absperrmembran kann man gut erkennen. Kommt Druck auf die Ansaugleitung, so wird die schon federunterstützte Membran weiter auf's entsprechende Ventil gedrückt, so dass auch wirklich auf der Druckseite kein Sprit mehr austreten kann. Man beachte hierzu auch das Loch oben im Deckel für die Absperrmembran. :wink:
Y_Schn_FP.jpg
Nun zum Thema ob die Pumpe Luft saugen / pumpen kann. Zuerst der Versuch, welchen Unterdruck sie aufbringen kann (dazu unten den silberfarbenen "Schwengel" betätigt, welcher den Pumpenstössel bewegt):
Y1_FP_Saug.jpg
... nun welchen Druck sie erzeugen kann:
Y2_FP_DR.jpg
Ich würde so etwas als selbst ansaugende Pumpe bezeichnen wollen. Mit diesen Werten könnte man als Bezugswert "Erdgeschoss" aus dem Keller Benzin hochpumpen und sicherlich problemlos bis ins Obergeschoss fördern. :thumb:

Auf dem letzten Bild habe ich einmal aufgezeigt, dass man zwar an der Druckleitung saugen kann (Unterdruck auf die durchsichtige Leitung gegeben), aber keinen Durchgang bis hin zur Saugseite und somit Tank herstellen kann. Bei einer Spritpumpe ohne Absperrmembran ist das aber möglich, da ist ja nur ein Saug- sowie Druckventil vorhanden, welche dann in "Durchlassrichtung" sind. Bei beiden Pumpenvarianten ist es aber unmöglich von der Druck- zur Saugseite durchzupusten. Da sind ja dann die beiden benannten Ventile im geschlossenen Zustand, bzw. werden durch den Druck ja noch dichter verschlossen.
An dieser Stelle sei auch noch einmal wiederholt und erwähnt, dass man bei der Pumpe mit Absperrmembran nicht von der Saugseite zur Druckseite "pusten" kann. Bei einer Pumpe "ohne" gelingt das aber. :?
Y3_FP_Saug_Druckltg.jpg
PS: Schade, dass Du letztens beim Nachbarsbesuch so wenig Zeit hattest, sonst hätte ich Dir meinen Versuchsaufbau einmal in Natura vorführen können. :(
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Wolfgang T2b *354
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Re: Kurbelgehäuse mit Sprit abgesoffen am 1302 S

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Norbert,

obwohl ich Gefahr laufe, von Dir einen neuen Namen zu kriegen :mrgreen: und ich zudem hier keine technische Diskussion über Pumpen vom Zaune brechen möchte, seien mir ein paar Sätze erlaubt.

Danke für’s Aufschneiden der Pumpe und die Mühe, das alles zu erklären. Ich hab‘ das Ding auch noch nicht von innen gesehen. Auf jeden Fall ist’s technisch nicht ganz ohne.

Die Frage „Benzin oder Luft“ ist eher ein physikalisches denn ein technisches Thema.

Die Pumpe ist für Flüssigkeiten ausgelegt, deshalb kann das Pumpvolumen relativ klein sein, weil jede Pumpbewegung mit minimaler Verzögerung zum Öffnen eines der beiden Ventile führt und Benzin fördert. Im Betrieb reichen einige Zehntelmillimeter Pumpenhub, um den Motor mit Sprit zu versorgen.
Wenn sich allerdings Luft im Pumpenraum befindet, führt die Membranbewegung zunächst zu Unter- bzw. Überdruck der Luft in der Pumpenkammer, und zwar solange, bis die Druckveränderung groß genug ist, um eines der Ventile gegen die Feder zu öffnen. Dadurch wird das effektiv geförderte Volumen zwangsläufig kleiner und die Pumpe verhält sich, als hätte sie ein Leck. Ein Teil der Volumenänderung durch die Membrane wird also verbraten durch die Kompression/Dekompression der Luft und führt nicht zur Förderung. Im Extremfall/Defekt wird gar nichts mehr gefördert, so wie bei mir. Dann wird die Luft nur noch komprimiert und wieder entspannt.

Man kann das schön am Beispiel einer Luftpumpe vom Fahrrad nachvollziehen. Wenn man sie vorn zuhält, kann man trotzdem den Griff/Kolben noch ein wenig hin und her bewegen, ohne dass Luft gefördert wird. Füllst Du die Pumpe mit Wasser, führt jede Kolbenbewegung unmittelbar zum Austritt von Wasser.

Deshalb tut sich die Benzinpumpe grundsätzlich schwerer, wenn sie Luft anstatt Flüssigkeit fördern soll. Sie arbeitet dann zwar mit dem maximalen Pumpenhub, doch sie bleibt grundsätzlich ineffizient, auch wenn sie es im Regelfall schließlich doch schafft, die Luft wegzufördern. Wenn aber, wie in meinem Fall, die Rückschlageinrichtungen nicht richtig funktionieren, dann ist das aussichtslos. Ist die Pumpenkammer aber erst einmal mit Benzin und nicht mehr mit Luft gefüllt, dann schafft sie es, trotz der vermurksten Rückschlagventile, genügend Sprit zu fördern. Deshalb freut sich die Pumpe, wenn sie Flüssigkeit pumpen darf, einfach weil sie mit Flüssigkeit effizienter arbeitet.

Das alles hat zunächst nichts mit der Absperrmembran zu tun, die für das prinzipielle Funktionieren der Pumpe nicht notwendig ist. Zwar ist die Benzinpumpe wie jede Membranpumpe in beiden Fließrichtungen gegen Rückströmung gesperrt, doch in Pumprichtung nur bis zu einem sehr niedrigen Gegendruck, begrenzt durch die Ventilfedern. Wenn also mehr Druck vom Tank her ansteht, geben die Ventile nach und Benzin läuft unkontrolliert durch die Pumpe. Und da kommt dank der Weisheit der Konstrukteure die Absperrmembran ins Spiel, die dann dank der Dummheit mancher Hersteller für überflüssig befunden wurde.

Schöne Grüße

Thoma… ähh Wolfgang :wink:
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