überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

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Materialquäler
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überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von Materialquäler »

Hallo in die Runde,
eigentlich bin ich hier nicht ganz richtig da ein T3 gelenkt wird :unbekannt: , aber durch einige Experten hier konnte ich schon ein paar passende Infos anwenden. Trotzdem möchte ich, nach einer Vorstellung meinerseits, ein Problem schildern an dem ich bisher keinerlei Lösung finde.
Also ich heiße Christian, bin 36 und komme aus dem Raum Düsseldorf. Der T3 Baujahr 1980 mit CU Motor wurde vor etwa zehn Jahren eher zufällig mein eigen. Er kam aus der Familie, und wurde teilweise möglichst kostenneutral am leben erhalten, wie ich feststellte. Aber über die Jahre wurde immer wieder etwas gemacht, und wir (meine Frau und die kleine Tochter) haben den Bus in unser Herz geschlossen.
Nun war es aber nötig den Motor zu überholen. Laufleistung geschätzt, da der Tacho ja nur die fünf Stellen hat, etwa 200000 km. Er war auch weiterhin problemlos fahrbar, aber der Ölverlust hauptsächlich zwischen Zylinderfuß und Gehäuse wurde zu massiv. Außerdem war, wohl wie fast immer, die NW eingelaufen. Wenn man dann mal so einen Motor zerlegt wundert man sich wie die Dinger immer noch recht problemlos fahren. :o
Also habe ich einige Zeit im Netz gestöbert und überlegt wie ich was neu mache. Aus den dort geläufigen Shops Orratech, CSP, Wagenteile, ahnendorp habe ich dann grundlegend wie folgt folgende Teile zusammengeakuft:

- AA Pistons Kolben und Zylinder vom Porsche 914, also original Bohrung und Hub nur flache Kolben
- Nockenwelle von Webcam für Hydros 265° (vergleichbar Schleicher 276°?)
- Hydrostößel von Webcam
- neue verstärkte Ventilfedern
- die original Zylinderköpfe und Ventile wurden bei einem Motorinstandsetzer überholt (neue Ventilführungen)

Ich hatte die Teile so gewählt da wir in unseren Breiten Minimum ROZ 95 tanken können, und etwas mehr Drehmoment/Leistung dem Bus ganz gut tun. Eine Sport- Drehorgel mit maximal Leistungsausbeute war nie angestrebt. Auch sollte sonst möglichst alles original bleiben. Hydros fand ich einfach praktischer an dem Bus als feste Stößel, und bis dato auch keine Probleme mit gehabt.
Nun aber zu meinem Problem:
Der Motor läuft soweit problemlos, aber ich bekomme den Bus einfach nicht eingestellt, lassen wir den dritten Vergaser erstmal außen vor. Grundlegend ist die Leerlaufdrehzahl immer viel zu gering maximal 550 U/Min. Und der CO-Wert welcher ja bei 3-5 Vol% liegen sollte ist zu gering, es sei denn die Schrauben fallen fast raus. Selbst wenn ich alles separiere und den Bus nur über die Hauptvergaser laufen lasse. Dabei stelle ich, weil Vorgabe zur Zündung, den ZZP durch verdrehen des Verteilers auf 5° nach OT. Wenn ich die Zündung durch diese Art auf circa 8° vor OT stelle läuft der Motor mit maximal 700 U/Min, dann kann ich aber trotzdem nicht einen Vergaser lahm legen da der Motor dann ausgeht.
Falschluft ist ausgeschlossen, alle Stopfen habe ich schon getauscht und auch mit dem Finger überprüft. Die Dichtungen am Saugrohr zum Kopf auch nochmal erneuert, ohne Änderung.
Ich habe mit Infos dank Bus-Hoehle Vergaser überholt, also Drosselklappenteil genau verglichen, Zahlen unter der Schwimmerkammer abgeglichen, Düsen ausgemessen, Flansch geplant und DK-Welle neu gebuchst und mit O-Ring abgedichtet. Dadurch habe ich jetzt zwei Paar, ebenfalls schon getauscht ohne jegliche Änderung. Zumal das eine Paar auch im Motor vorher problemlos zu justieren gewesen ist. (Das Paar war dafür schon überholt, das andere Paar habe ich jetzt zum Vergleich nochmal gemacht)
Dann dachte ich als letzten Ausweg aus der Misere an den Ventiltrieb. Den hatte ich nach VW Angaben mit +2 Umdrehungen grundeingestellt. Nach Recherche gibt Webcam bei den Stößeln aber nur 1/2 bis 1 Umdrehung an. Also alles nochmal kontrolliert und eine Umdrehung zurück. Aber oh Wunder auch dadurch keinerlei Veränderung. Ich habe auch mit einem Endoskop nochmal reingeschaut und die Ventile sind geschlossen.
Noch als Hinweis, wenn nur die Hauptvergaser in Betrieb sind und die Saugrohre durch das Ausgleichsrohr oder das für den 3. Vergaser verbunden werden, läuft der Motor bei der Drehzahl auch überhaupt nicht mehr. Normalerweise sollte doch gerade dies den LL beruhigen. :roll:

Nun habe ich keine Idee mehr was ich machen soll. Einfach so fahren, da habe ich etwas angst um den neuen Motor und die reingesteckte Arbeit. Die Drosselklappen von der Grundstellung weiter öffnen als vorgegeben und mit Grundwerten justieren könnte vielleicht klappen, aber dann passt nachher die Zündung durch die Frühverstellung des linken Vergasers nicht mehr. Und ich schätze die Einstellung würde zu mager bleiben.
Um das Auto fahrbereit zu haben ist er jetzt nach Drehzahl eingestellt. Die Zündung wie angegeben auf 5° nach OT, die beiden CO Schrauben auf maximale Drehzahl. Damit ich dann überhaupt auf eine Leerlaufdrehzahl komme den 3. Vergaser ganz auf und seine CO Schraube auch auf maximale Drehzahl. So komme ich dann auf etwa 700 U/Min, was gerade so fahrbar ist.

Mein erster Beitrag ist leider sehr viel Text, (ich hoffe ich habe zwischendurch im Gedankengang nicht zuviel Kauderwelsch niedergetippt) aber bei dem Anliegen und dem was ich schon probiert habe scheint mir das so nötig. Hier sind ja einige die sich scheinbar schon lange mit dem Thema Bus beschäftigen, vielleicht kann die Erfahrung mir da noch etwas helfen.

Es grüßt, Christian
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Theo
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Re: überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von Theo »

moin
der text ist wirklich lang :D
ich habe natürlich keine ahnung was es wirklich sein kann nur so viel aus erfahrung:

- Kommt genug kraftstoff ? .....filter verstopft ,pumpe genug druck , tankentlüftung frei
- gehen alle ventile auf ? ...... die hydrostössel dürfen sich mit dem finger nicht eindrücken lassen ( manche sind ab werk mürbe )....
- Vergaser richtig zusammengebaut?. habe mal düsennadeln bei webers falsch eingebaut dadurch keine syncro mehr möglich!..schau noch mal nach
- hast du die ventile nach dem erneurn der sitzringe wieder eingeschliffen?

also ich vermute mal das beim zusammenbau etwas falsch gelaufen ist ,wenn die vergaser vorher ok waren und jetzt läuft er nicht mehr kann ich mir nichts anderes vorstellen!....das einbauen von neuen ventilführungen sollte nichts mit deinem problem zu tun haben denke ich!

lassen wir den dritten Vergaser erstmal außen vor.......druckfehler?
bekommt der CU nicht 7,5°VOR OT zündzeitpunkt??

Gruss
THEO
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Norbert*848b
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Re: überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von Norbert*848b »

Moin zusammen,
T2 Grieche hat geschrieben: 30.11.2017 17:59 ... bekommt der CU nicht 7,5°VOR OT zündzeitpunkt
Nee, 5° nach OT sollte schon richtig sein. Ist ja auch 'ne Unterdruckdose mit Früh- und Spätverstellung verbaut wenn ich das richtig in Erinnerung habe. :wink:
https://sowirdsgemacht.com/band24/VW-Bus.html#!179
Achtung, viele MB's: http://www.amescador.nl/documenten/Repa ... r%20CU.pdf
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Matthias S.
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Re: überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von Matthias S. »

Ich habe mir auch nicht alles durchgelesen. Richtig, der CJ im T2 fährt mit 3-5 %CO, aber der CU fährt wesentlich magerer, dafür ist ja das ganze Geraffel mit DLS, doppelter Unterdruckverstellung und leicht geänderten Vergasern, um damals bessere Abgaswerte (im Stand!) zu erreichen. Ich meine aus dem Bauch heraus ca.1,8% CO.
Mein CU im T2 mit CU Zündung, CJ Vergasern läuft mit irgendwas um die 2 %CO. Seit 40000 Km. Nach Gehör eingestellt. :gut:
Grüße, Matthias
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Bus-Hoehle
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Re: überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von Bus-Hoehle »

Hallo Christian,

das Problem ist deine Nockenwelle. Dadurch passen die Vergaser nicht mehr. Du musst leider ein wenig tüfteln.

Stell mal die Drosselklappen weiter auf. Solange bis der Motor stabil läuft. Dann mit dem CO rantasten. Im Wechsel so lange arbeiten bis du dein Ergebnis hast.

Gruß, Andreas
Materialquäler
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Re: überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von Materialquäler »

Hallo wieder,

danke für die rege Teilnahme an meinem Problem. Spritmangel wird es nicht sein, der Schwimmerstand stimmt bei beiden Vergasern. Manchmal tröpfelt es sogar aus dem Austrittarm der Hauptdüse, wenn der Motor sich durch die sehr niedrige Drehzahl sehr schüttelt.
Und der CU hat im T3 eine doppelte Verstelldose am Verteiler. Auch 5° nach OT ist darum in dem Fall richtig, vermutlich ist das den vorgegebenen Abgasnormen verschuldet. Mit den zwei Hauptvergasern soll der Bus wie oft üblich zwischen 3 - 5 CO Vol.% laufen. Erst durch den dritten Vergaser, welcher ja im Linken integriert ist, wir die Drehzahl weiter angehoben und auf 0,6 +/-0,3 Vol% CO eingeregelt.
Ich habe auch die Zusammenstellung mit der Nockenwelle und den Kolben in Verdacht. Hatte hier auf Erfahrungswerte gehofft und hätte mich gefreut über eine Aussage wie, du musst die Gaser so und so einstellen, dann kannste das fahren... :mrgreen:
Zur Abhilfe habe ich auch überlegt einfach grundlegend einzustellen, also wie Andreas vorgeschlagen hat, weiter die DK öffnen. Aber klappt dann im Anschluss die ZZP-Verstellung noch wie sie sollte, das war mein Zweifel daran. Klar, zum Einstellen der Vergaser wurde ich den erst mal auf 5° nach OT stellen und den Anschluss verschließen.
Weil wenn die DK wie von Solex bzw VW angegeben eingestellt werden (0,13mm bzw. eine Umdrehung -was nach meiner Feststellung nicht ganz das Gleiche ist) verschließt diese ja die Bohrung im DK-Teil für die Frühverstellung.
Ich werde wohl einfach nochmal tüfteln und das alles Probieren, dabei auch denn ZZP betrachten. Jetzt komme ich im Stand durch erhöhen der Drehzahl auf maximal 36° vor OT, was sich ja auch mit anderen Erfahrungen hier teilt.
Aber das wird noch etwas dauern, jetzt steht der Bus vorerst in der Garage und mein Alltagsauto wartet auf ne große Instandsetzung. Und das wird aufgrund begrenzter Zeit schon etwas dauern.
Wenn ich aber weiter bin oder eine Lösung habe, werde ich das hier niederschreiben.

Gruß, Christian
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Sgt. Pepper
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Re: überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin Christian,

ich fahre einen modifizierten CU mit Serien Vergasern und Zündung (alles CU) im T2.
Allerdings habe ich Muldenkolben mit serienmäßiger Verdichtung aber in Kombination mit einer 292er Schleicher Nockenwelle und festen Stößeln.
Der Motor lies sich in der Kombination mit den Vergasern in Serienbetückung ordentlich nach Vorschrift einstellen, niegte aber beim Beschleunigen und unter Last dazu ganz leicht zu ruckeln.
Nachdem der Motor eingefahren wurde, ist dieser dann auf dem Leistungsprüfstand überprüft worden, wobei die Hauptdüse auf ca. 140 aufgerieben wurde. Dadurch läuft der Motor nun unter Last ohne Abzumagern und sauber. Leistung gemessen 95PS.
Zündung ist bei 5°n OT und CO liegt im Leerlauf bei 0.7 % @ 950 1/min und DLS.
Ansaugung und Auspuffanlage ebenfalls Serienmäßig, jedoch mit K&N Luftfiltereinsatz.

Wegen Drosselklappeneinstellung kann ich dir nur soviel sagen, dass ich diese so eingestellt habe das zum Einen die Leerlaufdrehzahl erreicht, aber noch eine funktionierende Zündverstellung möglich ist. Also kein Unterdruck am Abgang der Frühverstellung anliegt. Das hat auch auf dem Prüfstand gepasst, wobei noch minimal nachsynchronisiert wurde.

Mit dem SetUp kann ich nicht klagen und bin damit sehr zufrieden.

Grüße,
Stephan
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Sgt. Pepper
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Re: überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von Sgt. Pepper »

Sorry, meinte 296er Schleicher.

Grüße,
Stephan
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MichaIN
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Re: überholter Typ4 CU lässt sich nicht einstellen

Beitrag von MichaIN »

Hallo!

Vorab: ich habe keine Erfahrung mit diesem Motor, finde aber generell die Grundeinstellung im Leerlauf auf einen ZZP nach OT interessant.

Im "So wird's gemacht" ist von einem Schaltgerät zur Leerlaufstabilisierung die Rede, daß den ZZP wiederum verschiebt. Die Hinweise dazu beim Einstellen hast Du beachtet?

Viele Grüße,
Michael
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