Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

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Dani*8
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Dani*8 »

Moin,
Die Köpfe sehen überraschend gut aus. Die Ventile/ Führungen/ Sitzringe sollten aber auch gecheckt werden.
Kurbelwelle sieht grenzwertig aus. Schleifen oder Läppen ist das Minimum, wobei letzteres wahrscheinlich nix mehr bringt.
Das Gehäuse macht einen vernünftigen Eindruck, aber wie Emanuel schon sagt: Nach Fotos nicht wirklich zu beurteilen - und eigentlich gibt es kaum eins, das nicht gespindelt werden muss.
Nockenwelle und Stößel lieber erneuern. Die Welle sieht für einen Typ1-Motor schon richtig übel aus. Es scheint, als wäre da auch schon die Härteschicht weggerieben.
Guck mal bei Eckstein in Hamburg, er hatte noch originale Wellen und (zeitweise) auch originale Stößel im Angebot; generell ein ganz gutes Angebot an Typ1-Motorteilen.
Grüße
Daniel
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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Emanuel, Daniel, Danke Euch.
Schon klar, dass anhand Fotos keine verbindlichen Aussage möglich ist.
Aber Euer Input hilft mir sehr, gibt zumidest Anhaltspunkte wie es um s’Motörchen so in etwa steht. Und ob sich die ganzen Umtriebe lohnen. Für den Geldbeutel meine ich. Den Lerneffekt lohnt sich auf jeden Fall.

sham 69 hat geschrieben: 31.12.2017 20:10 ...Hast du die Stößel vor Demontage nummeriert? Wenn nicht würde ich direkt neue Stößel und Nockenwelle verwenden, da gibt es schon deutliche Spuren.
Ja, hab sie nummeriert.
Aber Stösselbohrungen weisen noch viel Ablagerungen auf, muss die noch irgendwie weg bringen.

Dani*8 hat geschrieben: 01.01.2018 10:09 ...Die Köpfe sehen überraschend gut aus. Die Ventile/ Führungen/ Sitzringe sollten aber auch gecheckt werden...
und auch früherer Post von Norbert:
Norbert*848b hat geschrieben: 07.12.2017 15:25 ...
Avispa66 hat geschrieben: 07.12.2017 14:47 Avispa66 hat geschrieben: ↑3. Dezember 2017, 01:29
Passen die Köpfe (311... vs. 043...) überhaupt zueinander?
Oder war das vielleicht mit ein Grund für die Blockade?
Der 311er Kopf ist ja ein spezieller vom TYP 3 (Flachmotor, andere, besser Kühlung, leichteres Fahrzeug), da wird meiner Erinnerung nach der Brennraum etwas anders geformt sein, das Brennraumvolumem dürfte auch anders sein, was ich aber nicht mehr genau in Erinnerung habe. Ob die Bastler vorher auch die Verdichtung überprüft und genau eingestellt hatten, bleibt ja auch noch fraglich...
Bin immer noch etwas skeptisch, da der eine Kopf mit VW-Teilenummer 043 beginnt, der andere mit 311 :?
Nicht die beste Vorraussetzung, denke ich mal...


Dani*8 hat geschrieben: 01.01.2018 10:09 ...Guck mal bei Eckstein in Hamburg, er hatte noch originale Wellen und (zeitweise) auch originale Stößel im Angebot; generell ein ganz gutes Angebot an Typ1-Motorteilen...
Danke, werd ich machen.

Aber erstmal nehm ich alles mit zu einem Motorenbauer, sofern ich einer in meiner Nähe (Schweiz) finde. Werde in den nächsten Tagen mal rumtelefonieren... und berichten.
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Rennkäfer
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Rennkäfer »

Hallo Avispa (hast Du auch einen richtigen Namen?),

wegen der Köpfe würde ich mir nicht allzuviele Sorgen machen. Hatte 1993 mal so ein Problem an meinem 1303LS: Kerze samt Gewinde vom 3. Zylinder hat sich (zum Glück in Heimatnähe) mit einem Schlag verabschiedet! Als Ersatz hatte ich 2 Typ3-Köpfe liegen, also einen davon als Ersatz beim Käfermotor genommen. Der Käfer lief bis 1996 und der Motor springt heute noch an (nach einigen Überredungsversuchen), muss ihn irgendwann mal neu machen, aber der Typ3-Kopf war kein Problem! Auch das andere Problem mit dem Bakelitflansch des Pumpenstößels hatte ich bei diesem Motor: beim Ausbau ist NATÜRLICH der obere Teil abgekracht (da war ein Stück ausgebrochen, deshalb wollte ich den Flansch ersetzen). Neuteil besorgt (gab's damals noch beim freundlichen VW-Lageristen um die Ecke) und das abgebrochene Unterteil nicht rausbekommen! Was tun? War zum Glück ein glatter, waagrechter Bruch, also hab ich am Neuteil das entsprechende Stück abgesägt und dann eingebaut: keinerlei Probleme! So ein Käfermotor kann schon einiges ab, ein Typ4 natürlich noch mehr...

Viel Erfolg beim Schrauben & ein Gutes Neues Jahr,
Peter
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Norbert*848b
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Avispa,
Avispa66 hat geschrieben: 01.01.2018 16:07 Bin immer noch etwas skeptisch, da der eine Kopf mit VW-Teilenummer 043 beginnt, der andere mit 311...
Rennkäfer hat geschrieben: 01.01.2018 16:55 wegen der Köpfe würde ich mir nicht allzuviele Sorgen machen.
... da kann man aber gern unterschiedlicher Meinung sein.

Offensichtlich wurden da beide Köpfe im AD-Motor verbaut.
Auf Seite 24: http://www.ralfs-vw-teile.de/pdf/Teile_Bus_T2.pdf
kann man sich einmal die Unterschiede betrachten.

Der 043 101 375 R mit EV 8 x 33 und AV 9 x 30 (Ventilschaft x Ventilgröße) wurde meines Wissens nach meist für den Einsatz beim Busmotor verbaut wegen größerer "Robustheit" (zumindest bei AT-Motoren). Damit die beiden Zylinderbänke gleichmäßig "atmen" können, würde ich auf ein gleiches Zylinderkopfpaar setzen wollen. Also entweder die eine oder die andere Sorte, besser natürlich auf ein Paar mit 9 mm Auslassventilschaft. Vielleicht kannst Du bei Ralf fündig werden.

Letztlich musst Du ja ohnehin noch auf ein gleiches Brennraumvolumen (und auch Brennraumform) achten.

BTW: Die eine Zündkerze auf den Bildern sitzt meines Erachtens nicht sehr tief. Ist da etwas mit dem Kerzengewinde passiert?
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Rennkäfer hat geschrieben: 01.01.2018 16:55 Hallo Avispa (hast Du auch einen richtigen Namen?),
Hab schon mal negative Erfahrungen mit Angabe meines Names in einer öffentlicher Webseite gemacht, stehe daher etwas sensibel zu diesem Thema.
Name, TelNr, Krankengeschichte, Lieblingsfarbe der Unterhosen, etc. also höchstens per PM.
Norbert*848b hat geschrieben: 01.01.2018 17:44 ...Offensichtlich wurden da beide Köpfe im AD-Motor verbaut.
Auf Seite 24: http://www.ralfs-vw-teile.de/pdf/Teile_Bus_T2.pdf
kann man sich einmal die Unterschiede betrachten.

Der 043 101 375 R mit EV 8 x 33 und AV 9 x 30 (Ventilschaft x Ventilgröße) wurde meines Wissens nach meist für den Einsatz beim Busmotor verbaut wegen größerer "Robustheit" (zumindest bei AT-Motoren). Damit die beiden Zylinderbänke gleichmäßig "atmen" können, würde ich auf ein gleiches Zylinderkopfpaar setzen wollen. Also entweder die eine oder die andere Sorte, besser natürlich auf ein Paar mit 9 mm Auslassventilschaft. Vielleicht kannst Du bei Ralf fündig werden.
Danke, Norbert, das ist mal ein Anhaltspunkt.
Norbert*848b hat geschrieben: 01.01.2018 17:44 BTW: Die eine Zündkerze auf den Bildern sitzt meines Erachtens nicht sehr tief. Ist da etwas mit dem Kerzengewinde passiert?
Entwarnung, die Kerzen sind nicht bis Anschlag, sondern lediglich ein wenig von Hand eingedreht.
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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Falls es jemand interessiert, hab letzte Woche die Motorenteile einem spezialisiertem Käfer- und Bus-Mechaniker mit langjähriger Erfahrung zur Beurteilung gezeigt, hier sein Fazit:

Brauchbar:
- *Kurbelgehäuse (nicht spindeln, nur Kurbelwellen-Lagerböcke "abziehen")
- Pleuelstangen

Rettbar:
- *Kurbelwelle (schauen ob polieren die Roststellen an den Lagerzapfen weg bringt)
- *Zylinderköpfe (wobei er ganz klar empfiehlt neue zu verbauen, nur schon wegen der unterschiedlichen Nummern)

Für die Tonne:
- Nockenwelle (starke Abnützung an den Nocken, Rostfrass an den Zahnflanken)
- Stössel (starke Abnützung)

*) Aussage vom Mechaniker:
"Bearbeitungen wie Spindeln, Schleifen, etc. lohnen sich im Hochpreisland "Schweiz" einfach nicht, da schlichtweg zu teuer.
Im Gegensatz seien Ersatzteilpreise für Kurbelwelle, Nockenwelle, etc. (sogar VW-Originalware) geradezu günstig."

Hier endet vorerst mein geplantes Ersatzmotor-Überholungsprojekt, ist auch kein umittelbarer Druck da.

Eine Bemerkung des Mechanikers will ich euch nicht vorenthalten:
"Fingernagel von Daumen und Zeigefinger sind sehr gute Messinstrumente, zur Beurteilung von Lagergassen :D"
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Hab mich heute dem Gleichstrom-Generator gewidmet.
Lüfterrad konnte ich entfernen.
Aber dann war Ende Feuer.

Bevor ich was ireparabel zerstöre, einmal mehr Fragen...
F80F127B-420B-417C-9E5E-B072676859B4.jpeg
DE25ED54-7C38-4B43-9255-1081EBDC9965.jpeg
Gehe ich richtig in der Annahme, dass die beiden mit Pfeile markierten Teile „nur“ aufgesteckt sind um mit einen Keil radial arretiert sind?

Und das markierte, sehr stark korodierte Teil im ersten Bild ist wohl die eine Riemenscheibenhälfte, oder?
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Avispa,
... scheint eine 38 A Gleichstromlichtmaschine zu sein, oder etwa nicht?
Bild 1 (Riemenscheibe 2. Teil) ist aufgesteckt, wird nicht durch einen Keil (Federscheibe)gehalten, Keil verhindert verdrehen auf der Welle. Einsatz eines geeigneten Abziehers?
Bild 2, das ist die Welle die ganz durch geht.
Restriemenscheibe abnehmen, dann die Schlitzschrauben herausdrehen, die ganz durchgehen. Dann noch die Schlitzschraube entfernen, die den Kontakt "Kohle" und D+ herstellt.
Dann sollte sich das Lagerschild bei der Riemenscheibe auch abnehmen lassen. Kohlen vorher herausnehmen, dann den Kollektor mit dem verbleibenden Lagerschild zur kohlenabgewandten Seite herausnehmen.
Hab ich was vergessen? Rostlöser verwenden und in die Reparaturanleitung 2.8 schauen!
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... dex.htm#E2
Gutes Gelingen!
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Danke Norbert!
Norbert*848b hat geschrieben: 13.01.2018 17:02 ... scheint eine 38 A Gleichstromlichtmaschine zu sein, oder etwa nicht?
Richtig.

Norbert*848b hat geschrieben: 13.01.2018 17:02 Hallo Avispa,
... Bild 1 (Riemenscheibe 2. Teil) ist aufgesteckt, wird nicht durch einen Keil (Federscheibe)gehalten, Keil verhindert verdrehen auf der Welle. Einsatz eines geeigneten Abziehers?
Bei TheSamba wird - wegen gusseiserner Riemenscheibe - auf Vorsicht mit Abzieher plädiert.


Riemenscheibe und Nabe werden nun ein paar Tage mit Kriechöl geflutet, dann schaumer mal weiter.

Beste Grüsse
Avispa
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Norbert*848b
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Avispa,
Avispa66 hat geschrieben: 14.01.2018 10:59 Bei TheSamba wird - wegen gusseiserner Riemenscheibe - auf Vorsicht mit Abzieher plädiert.
Richtig, hatte ich doch etwas vergessen. :unbekannt:
Bei "Thesamba" wurde die Riemenscheibe wohl eher mit einem Schraubenzieher gemordet... :(
... und ja, vorsichtiges Vorspannen ist angesagt und einen guten Rostlöser nehmen, kein WD 40, taugt dafür nicht, sondern eher Caramba, schau einfach einmal in die Testberichte.
... und noch etwas ist mir eingefallen, steht auch in keiner Reparaturanleitung. Gern verklemmt auch die Scheibenfeder. Da entstehen brutale Scherkräfte, wenn das hintere Lager ausgelatscht ist und zeitweise klemmt. Dann bekommt man die Riemenscheibe auch kaum noch herunter und wenn man Pech hat, ist auch noch der Sitz auf der Welle für die Scheibenfeder ausgeschlagen. :(
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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