Aufstelldach einbauen

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Peter E.
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Beitrag von Peter E. »

Hallo,

Ich spiele mit dem Gedanken meinem Bus ein Aufstelldach zu verpassen (eigentlich sollte er schon ein kleines haben, aber ich komme zu nix)
Da mein Bus so ein wunderschönes Glasdach und Schulbusblinker hat, würde sich ja aber ein Westi Aufstelldach mit Gepäckwanne anbieten, (dann müsste ich da oben nichts lacken) :P
Viele bauen ja das ganze Dach um, und flexen die Säulen alle durch, muss das sein?
Die bei Westfalia haben doch nicht gezaubert, das waren doch auch vorher normale Busse oder :huh: ???


Gruß Peter
Gruss von Peter aus dem Schwentinental
B.*014

Beitrag von B.*014 »

Moin!

Eins vorweg: ich habe das selbst noch nie gemacht - was folgt, ist also graue Theorie...

Ich denke nicht, dass es ein derart großer Aufwand ist, ein Aufstelldach einzubauen. In aller Regel wird ja auch nicht das ganze Dach aufgeschnitten (was statisch schonmal problematisch wäre), sondern nur ein Teil davon. Und zwar derjenige, durch den man später mal nach oben ins Bettchen klettern mag.

Der Aufwand liegt also darin, das Dach aufzuschneiden, das Blech gegen Rost zu schützen, den Verstärkungsrahmen einzubauen, das Dach aufzusetzen und zu fixieren, den Innenhimmel um die neu entstandene Öffnung zu drapieren und das Ganze dem (hoffentlich geneigten) TÜV-Prüfer vorzuführen.

Eine ganz ordentliche Anleitung dazu gibt es in dem Wohnmobilselberbaubuch aus der "Mach's dir selbst!"-Reihe - ist zwar über den T3, aber mit etwas technischem Verständnis kann man das locker auf den T2 übertragen. Bei Michael Knappmann findet sich sicher auch was zum Thema.

Das komplette Dach umzusetzen, halte ich für absolut übertrieben (um mal das unschöne Wort Schwachsinn nicht zu verwenden...)

Grüße!

B.
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boggsermodoa
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Beitrag von boggsermodoa »

Bis Bj. ~'73 gab's von Westfalia ein Schlafdach, das vorne
angeschlagen war und bis zur C-Säule reichte. Westfalia
verwendete dafür m.W. Rohkarossen mit Schiebedachausschnitt.
Zum drin Schlafen ist das Dach eigentlich zu klein. M.W. gab
es dafür so 'ne Art Feldbett (Tuch zwischen zwei Rohren), das
für ein Kind ausgereicht haben mag.
Die späteren Modelle hatten das Dach hinten angeschlagen. Es
reichte bis zur B-Säule und bot damit erstmals eine ausreichende
Länge für 'Nicht-Pygmäen'. Allzu breitschultrig sollte man
allerdings nicht sein. Bei diesen Dächern war m.W. das Blech-
dach zw. B- und D-Säule geöffnet, d.h. der Spriegel der C-Säule
war rausgetrennt. Zur Verstärkung würde etwa in Höhe der
Rückenlehne des Rücksitzes ein Querrohr zwischen die beiden
Längsholme oberhalb der Seitenfenster eingeschweißt.
Dadurch kam das Bett (durch die eingesparte Dachwölbung) tiefer.
-> Wenn Du wirklich drin schlafen willst, kommt eigentlich
nur dieses Dach in Frage. Sein Einbau ist allerdings ein
Eingriff der eher heftigen Sorte.
Ich habe das alte, kurze Schlafdach drauf. Es bietet auf einer
etwas größeren Fläche Stehhöhe als ein kleines Aufstelldach
und bietet ferner die Möglichkeit, all den Knudel, der
üblicherweise auf dem Motorraum mitreist, im Stand über dem
Fahrerhaus zu verstauen, damit das Bett frei wird.
Falls das alles ist, was Du vor hast, kannst Du natürlich
auch das große Dach montieren, das Blechdach aber nur soweit
öffnen, wie es dem normalen Schiebedachausschnitt entspricht.
Die meisten Nachrüstdächer wurden genau so montiert.
Nachteilig ist, daß Du ungefähr 27 mal/Woche mit dem Kopf an
die C-Säule knallen wirst, wenn Du Dich im (unteren) Bett
aufsetzt. Ich überlege deshalb, bei mir das Bett etwas
weiter nach vorne zu versetzen.
Der Dachausschnitt wird mit einem Holzrahmen verstärkt, der
von oben aufgelegt und durch das Blech verschraubt wird.
An diesem Rahmen lassen sich auch die Zuhaltungen für das
geschlossenen Dach befestigen. (Diese Gummi-Haubenhalter von
Traktoren oder (m.E. besser) einfache 20mm Spannbänder.)
Die originale Zeltbahn wirst Du wohl nicht mehr verwenden,
sondern Dir für ein kleines Rittergut professionellen
Ersatz beschaffen oder (so hab ich's gemacht) etwas Markisen-
stoff, Fliegengitter und einen Reißverschluß besorgen, um
das ganze dann zusammen mit dem moderigen Unding von
Originalteil und einem freundlichen "Mach' mal!" der
Änderungsschneiderin um die Ecke vor die Füße zu schmeißen.
Die wird, nach anfänglichen In-Ohnmacht-fall -Tendenzen,
erkennen, daß sie -vom Fenster mal abgesehen- nur eine
einzige Naht zu ziehen braucht, und daß das Kürzen eines
Hosenbeines (oder gar zweier) im Vergleich dazu eine viel
größere Herausforderung darstellt.
Nachdem Du Dachschale, Scharniere und Aufstellstreben montiert
hast, wirst Du feststellen, daß das aufgestellte Dach sich
wie ein Grashalm im Wind wiegt. Das Ganze wird erst durch
die straff gespannte Zeltbahn stabil! Da mir das nicht
gefiel, habe ich zwei Fahrradbremszüge so über der Mitte des
Fahrerhausdaches und dem Holzrahmen, der in die GFK-Schale
einlaminiert ist, befestigt, daß sie bei aufgestelltem Dach
gespannt sind. Damit isses dann auch ohne Zelt stabil. (Bei
meinem Dach endet die Zeltbahn ein gutes Stück hinter dem
Windschutzscheibenrahmen, sodaß hierfür ausreichend Platz war.
Bevor Du das Zelt montierst, ist es pfiffig ein zweiadriges
Kabel für eine Leuchte ins Dach zu legen. Andernfalls ist
es im Dachstauraum immer kuhdunkel, wenn Du nachts was darin
suchst.
Das Zelt wird zuerst am Holzrahmen der GFK-Schale festgetackert.
Am besten beginnt man an der Fensterseite, arbeitet sich
entlang der Seiten zu den Scharnieren vor und verwurschtelt
eventuelle Überlängen an der scharnierseitigen Stirnseite
(einfach umschlagen). Das wäre allerdings genau der Zeltteil,
der (ohne meine Bowdenzüge) für die diagonale Aussteifung
sorgen sollte.
Wenn oben alles fest ist, wird die Zeltbahn nach unten
gespannt und unter einem Alurahmen durchgezogen. Der liegt
innerhalb des Zeltes auf dem Dachblech und wird mit Blech-
schrauben durch den Zeltstoff mit dem Dach verschraubt.
Handwerklich geschickte Menschen (geschickter als ich)
schlagen den Zeltstoff hinter dem Alurahmen noch mal um ein
Kabel und führen den Stoff zurück unter's Alu. Ist mir
schleierhaft, wie man da noch spannen soll. Ich habe ihn
einfach drunter durch gezogen und innen mit einem scharfen
Messer bündig am Alu abgeschnitten. Das ist übrigens auch
der Grund, weshalb Du das Originalzelt wohl nicht mehr
verwenden können wirst, selbst wenn es noch in gutem Zustand
sein sollte.
Neuen Himmel in die Dachwölbung spannen:
Stoff besorgen, der sich elastisch etwas dehnen läßt. Diesen
mit Tapetenleisten rundum am Dachrahmen festschrauben, sodaß
er zu Mitte hin noch etwas durchhängt. Dann einige Tapeten-
leisten mit etwas Überlänge zuschneiden, sodaß Du sie quer
über die bereits eingeschraubten Leisten einklinken kannst,
wenn Du sie nach unten durchbiegst. Dann Biegung vorsichtig
nach oben durchdrücken, bis die Leiste mit einem ordentlichen
PLOPP nach der anderen Seite umschlägt. Anfangs wirst Du
wahrscheinlich ein paar Leisten zerbrechen, bis Du die
korrekte Länge rausgefunden hast, aber am Ende hast Du
einen schön straff gespannten Himmel, ohne Klebergedöns,
Chemiekeulen oder sonst was.
Falls Du -trotz Schlafdach- irgendwelche größere Dachlasten
transportieren willst, kannst Du die Stützstreben durch was
stabileres, selbstgemachtes ersetzen. Du mußt dann nur noch
genügend Spinat essen, um das Dach mit aufgepackelter Last
auch nach oben stemmen zu können.
Alles, was es im Handel zu Montage eines Dachgepäckträgers
zu kaufen gibt, erweist sich bei näherem Hinsehen als
ziemlicher Blödsinn.
Ich habe mir deshalb aus 3mm VA-Blech vier Stützbeine
abgekantet, die am Holzrahmen des Schlafdaches festgeschraubt
sind und -mit Kantenschutz versehen- in der Regenrinne stehen.
Auf halber Höhe sind sie nochmal durch's GFK verschraubt,
wobei auch außen, unter dem Schraubenkopf, eine Mutter mit
untergelegter Karosseriescheibe gegen das GFK drückt. Der
Schraubenkopf steht also außen frei. An ihm hänge ich den
modifizierten Blecharm eines Thule Tragbarrens für Wagen
ohne Regenrinne ein. Der Stützfuß des Thuleträgers drückt
von oben ebenfalls auf den Holzrahmen. Das ganze ist so
stabil, daß ich auf dem Träger herumlaufen kann.

Huh, das war's soweit!

Clemens
Lassomat, Der
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Registriert: 05.03.2008 19:27

Beitrag von Lassomat, Der »

das is doch mal ne antwort! nun meine frage: gilt das alles auch ungefähr für ein westfalia aufstelldach auf einem T3??? ich habe ein solches in aussicht, allerdings ohne plan(e). lässt sich so eine zeltplane bei den westfalia dächern auch leicht erneuern?
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ulme*326
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Beitrag von ulme*326 »

Hallo Peter142,
eine Nachrüstung des originalen Westfalia-Aufstelldaches auf einem T2 ist durchaus etwas komplizierter als hier gerade beschrieben . Natürlich kann man da viel flexen, schweißen und kleben. Holzrahmen z.B. sind nicht Bestandteil des - zumindest Westfalia - Nachrüstsatzes gewesen. Geklebt wird auch nichts. Nichts gegen Kleben..... Bei Bedarf mach ich gerne Photos von den Teilen . Ich hab noch einen solchen Satz Teile liegen möchte ihn aber nicht hergeben. Es muss ein ziemlich großes Loch geschnitten werden, ein Spriegel getauscht entlang der verbleibenden Dachränder mit durchaus etwas karosseriebautechnischem Geschick Verstärkungs- und Abstützbleche eingesetzt werden. Für die Dachscheren hinten sind Lochschienen einzuschweißen sowie für die Verschlussplatte vorn und die Stützgestellfüsse links und rechts sind Löcher zu bohren und Gewindeplatten zu unterlegen. Es sollte ein bischen Bördel-, Abkant- und Punktschweißerfahrung vorliegen. Und mit der Stichsäge macht das Dachaufschneiden auch nicht wirklich Sinn mit Blick auf die zu erwartende Optik. Und Flexen bringt später Rost an Stellen wo ein normaler T2 den noch nie verspürt hat. Ein Knabber ist hier wahrscheinlich das beste Werkzeug. Es muß dann auf jeden Fall nachlackiert werden - je nach Ausdehnung der Kollateralschäden. Ich gehe davon aus daß bekannt ist daß das Bett im Aufstelldach ab ca Bj. 74 (Gepäckwanne vorn) auf einer in diesen riesigen Dachausschnitt hineingelegten Holzplatte aufliegt - also der C-Spriegel ein anderer ist.
Ich habe schon mal überlegt ob ich die Teile des Teilesatzes nachfertigen lasse. Hinge aber vom Interesse der Nachrüstwilligen ab. Grundsätzlich möchte ich daraufhinweisen daß das dann kein originaler M073-Umbau ist.
Man sieht es. Die Dachhaut des originalen Westfalia-Daches hat zwei verräterische Grübchen links und rechts des C-Spriegels, die man bei geöffnetem Dach sieht. Das ist dann das Original!
Die Transplantation eines abgesägten Westfalia-Daches ist gar keine so schlechte Idee, wenngleich die hinteren Eckstücke natürlich dann erst recht die karosseriebautechnische Herausforderung sind. Und mit dem Originalitäts-Schiedsgericht in unserem Forum werden beide Lösungen natürlich ihre Probleme bekommen. Auch ich plädiere hier dafür nicht herumzumurksen - Ihr macht Euch da nur Eure schönen T2 s "kaputt".
Dies soweit zur Info
Gruß ulme
PS: und für alle im Forum die das Thema T2 jetzt auch noch mit dem T3 kreuzen folgende Info: beim T3 ist das Dachnachrüsten ein viel kleineres Problem, weil strukturell nicht nachrüstet werden muss. Also dort ist es so daß einfach ein Loch "reingesprengt" werden kann, Kanten sauber verputzt, verkedert und gut is. Aber bei T2 ist das anders. Und das ist gut so - oder?
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Benschpal
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Beitrag von Benschpal »

hallihallo

... wenn ers nach fast 4 jahren noch nicht gemacht hat, dann ist das ein guter rat.. :wink: :wink: :lol:

bensch
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ulme*326
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Beitrag von ulme*326 »

Oh Sch......e!
Hab ich übersehen. Aber der Thread wurde doch von irgendwem wieder angetreten...? Möglicherweise in der gleichen Schusseligkeit wie ich.
mfg ulme
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Benschpal
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Beitrag von Benschpal »

Lassomat, Der hat geschrieben:das is doch mal ne antwort! nun meine frage: gilt das alles auch ungefähr für ein westfalia aufstelldach auf einem T3???
ER ist der böse!!! nein, nur spass :wink: :wink:

aber er hat ja nach dem T3 gefragt, also ist deine antwort, ulme, nicht ganz für die katz!!

gruss
bensch
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Beitrag von bigbug »

Peter hat sein Dach drin: ---> http://www.blechgeschichten.de
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