Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

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Noze
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von Noze »

Ich habe meine Rechtsschutz kontaktiert und sie würde für die Kosten aufkommen.

Ob es wirklich die Zylinderköpfe sind kann ich nicht zu 100% sagen. Ich dachte sie wären es, aber gewiss ist, dass man den Motor auseinandernehmen muss um den Ölverlust zu stoppen. Es ist nicht wenig und das sehe ich jeden Tag in meiner Einfahrt. Ganz besonders nach Fahrten. Der Lack sei auch kein Zeitgenössischer, sodass dem Auto der kulturelle wert fehlt.

Ich muss zugeben, dass mich das Innere des Busses auch extrem geblendet hat, da es wirklich in einem super Zustand war. Ich hatte mir zuvor bereits andere T2 angeschaut, wobei weder das Fahrzeug, noch der Verkäufer einen guten Eindruck hinterließen.

Nach dem Kauf in November hatte ich ihn über Winter bis Mitte April in einer Halle stehen und dann erst angemeldet. Da sich der Wagen nicht starten ließ, bin ich diesem Problem erstmal nachgegangen. Ich musste den Zündanlassschalter und das Lenkradschloss tauschen. Danach habe ich die Küchenschränke ausgebaut, Wassertank gereinigt die Pumpe und Schläuche erneuert. Die Dachluke würde gewechselt, da die alte kaputt und undicht war und ich habe noch gefühlt 3km Kabel aus dem Bus getupft.
Karosse war je meines empfinden nach solide. Daher hab ich mir darüber für diese 6 Monate gar keine Gedanken gemacht. Das Auto wurde bis dahin lediglich 500km gefahren. War auch sicher, dass er wieder Tüv bekommt.

Nach Aussage des Verkäufers wurde der Tüv sowie das H-Gutachten bei Kauf vom Vorbesitzer gemacht, nachdem er über 20 Jahre im Besitz war. Schien mir absolut plausibel. Dieser ist nur 2 Wochen vor der HU verstorben, was ich erst später durch eine Sterbeanzeige herausgefunden habe

Als ich den Verkäufer über die Situation aufgeklärt hatte, wie sollte es auch anders sein: er war geschockt, er wusste von nichts und er haftet für nichts.
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Steve
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von Steve »

Standardstelle für Ölverlust im Bereich der Köpfe sind die Stößelschutzrohre und Ventildeckel, dafür muss der Motor nicht raus. Es gibt Teleskoprohre dafür falls es ein Typ 1 ist, beim Typ 4 geht es ohne Demontage der Köpfe mit den Serienrohren.
Das mit dem Lack ist wahrscheinlich auch grober Unfug des Prüfers.

Wie schon von mehreren geschrieben: Nicht den Kopf in den Sand stecken sondern die Karre fertig machen. :-)
Kannst gerne bei mir auf der Bühne mit drunter gucken bei einem Bier. Alternativ mache ein paar Bilder von den ganzen Stellen die der Prüfer bemäkelt hat und stelle sie hier ins Forum. Da gibt's genug Experten.
Auch eine Abschätzung des realen Marktwertes bekommen wir hin, dann weißt du wieviel Lehrgeld du ungefähr bezahl hast.

Jeder Anwalt wird dir empfehlen dagegen vorzugehen, aber am Ende gewinnt nur einer: Der Anwalt.
Zuletzt geändert von Steve am 18.11.2020 16:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Feinbein
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von Feinbein »

Hallo,
Ob es wirklich die Zylinderköpfe sind kann ich nicht zu 100% sagen. Ich dachte sie wären es, aber gewiss ist, dass man den Motor auseinandernehmen muss um den Ölverlust zu stoppen.
Wenn ich das auf dem Bild richtig erkenne, ist das ein Typ4-Motor. Der Ölverlust könnte von den Stößelrohrdichtungen kommen. Prüfe das doch mal. Das wäre nicht so dramatisch. Die kann man auch bei eingebauten Zylinderköpfen tauschen und die Dichtungen kosten nicht die Welt.
Ich kann gut verstehen, dass Du dich hintergangen fühlst. Auf einen Rechtsstreit würde ich es dennoch nicht ankommen lassen. Sowas ist aufwändig, langwierig und der Ausgang völlig ungewiss.

Ein paar Bilder v.a. vom Unterboden wären hilfreich.

Gruß Stephan
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MichaB
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von MichaB »

Jeder Anwalt wird dir empfehlen dagegen vorzugehen, aber am Ende gewinnt nur einer: Der Anwalt.
Allerdings nicht auf Kosten des Geschädigten.
Wenn die Rechtschutz tatsächlich eine Kostenübernahme (schriftlich) gibt,
dann lasset die Spiele beginnen :thumb:
Allergikerinfo: Meine Beiträge können Spuren einer Meinung enthalten.
Risiken und Nebenwirkungen sind nicht generell auszuschließen.

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Sgt. Pepper
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,
es wäre interessant, wenn du mal Bilder von den betreffenden Stellen am Unterboden zeigst, dann können wir dir hier ggf. auch den Tipp geben ob dies wirklich gravierende Schäden sind und wie Aufwändig es wäre den Bus zumindest für den TÜV wieder fit zu bekommen.

Mein Gefühl sagt mir aber, dass es am Ende Aussage gegen Aussage steht und du auch vor Gericht keinen Vorteil bekommst.
Dem Verkäufer müsste erstmal bewiesen werden, dass er die Schäden gezielt verschwiegen hat. Dazu müsstest du durch einen Gutachter zeigen, dass die "Ausbesserungen" erst kürzlich erfolgt sind. Wenn die schon älter sind, kann sich der Verkäufer immer darauf berufen, von den Schäden nichts gewusst oder gesehen zu haben. Bei Privatverkäufen wird halt davon ausgegangen, dass der Verkäufer kein Experte ist und desswegen den genauen Zustand nicht genau Bewerten kann. Er kann immer sagen, dass er sich auf das vorhandene TÜV Gutachten für das H-Kennzeichen sowie die frische HU verlassen hat.
Anders kann es aussehen, wenn du nachweisen könntest das er mehrere Fahrzeuge verkauft und ggf. als "Experte" in der Szene bekannt ist. Aber das wird schwer...
Selbst mit dem Argument, dass er sich kurz darauf einen anderen Bus gekauft hat, kann er sich damit rausreden, dass ihm z.B. die Farbe nicht gefiel, immerhin ist es eine andere Ausführung.

Wird schwierig... sorry.
Ich will dir da wirklich nicht zu Nahe treten... aber ich habe Schwierigkeiten da Mitgefühl zu entwickeln. Da bist du schon extrem blauäugig rangegangen und hast so ziemlich alles falsch gemacht.

Desswegen mein Tipp: Wunden lecken und nach vorne schauen. Immerhin hast du vermutlich eine gute Basis. Alleine die offenbar sehr gute Westfalia-Aussattung hat schon einen gewissen Wert und ggf. bietet das Fahrzeug eine gute Ausgangsbasis. Z.b: Wagenheberaufnahmen sind ja kein so großer Akt, die zu tauschen. Solange wirklich kritische Bereiche noch gut sind.

Ich habe auch schon mal einen Blender gekauft und der steht nun schon seit 7 jahren in der Halle für die Blecharbeiten. Beim Kauf hat das alles nicht so schlimm ausgesehen und ich hätte das eigentlich besser wissen sollen. Der Unterschied war aber, dass der Bus knapp 1k€ gekostet hat...

Grüße,
Stephan
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Noze
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von Noze »

Es ist der Typ4-CJ Motor und im Anhang habe ich einige Fotos vom Unterboden.
Gerade an den Verbundstellen bröckelt der UBS ab und aus schwarz wird braun.

Und an dieser Stelle möchte ich mich nochmal für euren Support bedanken, da jeder Beitrag für mich wie eine Stufe zurück nach oben ist.

Da die Anwaltskosten gedeckt werden möchte ich es nicht unversucht lassen.
Finanziell gesehen kann ich mir eine zeitnahe Restauration sowieso erstmal nicht erlauben. Sollte es am Ende zu meinem Nachteil ausgehen werde ich die Zähne zusammenbeißen und die Sache auch angehen.
Nur hatte ich nicht gleich vor buchstäblich "im Himalaya klettern zu lernen"
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Deleted User 9480

Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von Deleted User 9480 »

Wenn das durch die Rechtschutzversicherung abgedeckt ist, dann würde ich sagen: Guten Anwalt suchen, und ran. Auch wenn letztendlich nichts bei rum kommen sollte, ist so was schon ein Schuss vor den Bug.
Sollte es mehrere solcher Schüsse gegen den Verkäufer geben, hat das auch seinen Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Richter.

Ich bin sonst gar nicht der Freund davon, alles per Gericht klären zu lassen ("Meine Versicherung zahlt das ja"). Aber in so einem Fall heißt Schlucken&Schweigen nur, dem Verkäufer und Gleichgesonnenen Rückenwind zu geben.
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T2B-78
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von T2B-78 »

Hallo Noze,

also ich finde die Bilder nicht so schlimm, wies es sich zu Anfang las.
Bild 2 ist etwas bedenklich, aber dieser Träger lässt sich relativ leicht austauschen.
Bild 5 ist ein Teil einer Wagenheberaufnahme!? Dort wurde in der Tat in die Ecke viel "Knetmasse o.ä." verschmiert, aber das kann man ggf. einfach in Ordnung bringen, wenn über der Wagenheberaufnahme noch ordentliches Blech ist.
Bild 6 kann ich nicht einordnen.
Auf den restlichen Bildern ist mehr oder weniger normaler Rost zu erkennen der bei vielen T2 sichtbar ist und nicht groß Anlass zu Sorge gibt.

Nach den Äußerungen über das H-Kennzeichen, den Ölverlust usw. würde ich zum Thema Rost auch sagen, dass Du Dir lieber einen anderen Prüfer suchen solltest, der auch einen T2 schon mal von unten gesehen hat und der einschätzen kann, wann Rost kritisch ist und wann nicht.
Ich erinnere mich mich Grauen an eine TÜV-Prüfung vor ein paar Jahren mit meinem Käfer, wo der Prüfer sich allen Ernstes wunderte, dass die Fahrgestell Nummer unter Rückbank ist. Dort ist sie seit eigentlich bei fast allen Käfern zu finden, nur heißt das, dass mein Prüfer noch nie einen VW Käfer gesehen hatte.

Mir fehlen noch bessere Bilder von den Wagenheberaufnahmen, der Front von unten, Schweller Innenseite, Hinterachsrohr,..

Nimm doch das Angebot hier von einigen aus der näheren Umgebung mal an und lass den Wagen von unten Begutachten.

Und Kopf hoch, auch wenn der Kaufpreis wahrscheinlich zu hoch war, ich glaube da hat der TÜV Prüfer Dir zu viel Angst gemacht.
Gruß
Jens
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Moin,

ich muss leider sagen das ich da jetzt nur begrenzt viel Mitleid habe.
Wenn man sich ein rund 45 Jahre altes Fahrzeug aus einer Zeit vor der Hohlraumkonservierung kauft sollte man sich schon mal drunter legen.
Und da hätte dir auch direkt der frische Unterbodenschutz auffallen können.
Das der niemals 10 Jahre drunter war hätte man auch feststellen können.
27.000€ muss man auch über haben, wenn man sich einen Hipster Traum erfüllt.

Wenn ihr beim Kauf zu dritt wart, hätte ja auch wenigstens einer vom Fach sein dürfen.
Und wenn man das selber nicht ist, kann man ja auch mal mit dem Auto zu einem Gutachter fahren, der sich damit auskennt.
Wenn aber drei Leute eine rosa rot gefärbte Brille aufhaben ist das halt gut für den Verkäufer.
Noze hat geschrieben: 18.11.2020 15:18 Ich muss zugeben, dass mich das Innere des Busses auch extrem geblendet hat, da es wirklich in einem super Zustand war. Ich hatte mir zuvor bereits andere T2 angeschaut, wobei weder das Fahrzeug, noch der Verkäufer einen guten Eindruck hinterließen.
Hatten die anderen Verkäufer ölige Hände und Löcher im Pulli?
Und dein Verkäufer hatte dann endlich einen Anzug an?
Bankberater verkaufen dir auch Produkte bei denen sie selber am meisten verdienen.
Die Leute mit den dreckigen Fingern sind in der Regel die ehrlichen Leute im Leben.


Na ja, aber jetzt mal nach vorne schauen und die Möglichkeiten ausloten:

A: Klagen und hoffen das man Kohle bekommt.
Dafür aber den Bus 2-5 Jahre nicht verändern dürfen, bis die Anwälte sich irgendwie genug bereichert haben und am Ende ein für alle komischer Vergleich bei raus kommt.

B: Auf das eigene Bankkonto schauen und die Kriegskasse überschlagen.
- Sollten da noch mal locker 15.000€ drin sein, Ärmel hoch krempeln und anfangen des Bus zu restaurieren. (Der Preis haut aber nur hin, wenn du extrem viel selber machst.)
Schritt für Schritt in die Technik rein arbeiten und sich freuen, das man ein Stück Blech neu aufgebaut hat und am Leben erhält.
Ein Bulli ist auch nur eine Sache, auch wenn hier im Forum genug Leute unterwegs sind, die da mehr drin sehen.

C: Feststellen man hat kein Geld meh über:
Bulli verkaufen und für das Geld einen T5 kaufen und damit das Bulli Leben genießen.

Zum Bulli Fahren gehört bei inzwischen halt auch, das man ein vielfaches der Zeit in den Unterhalt des Fahrzeuges steckt.

Und wenn dir jemand erzählt das der Bulli eine Wertanlage ist, Fang an zu lachen.

Viele Grüße
Thomas
Im Angebot: Drehzahlmesser, US-Motor-Kabelbaum 10101000
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MichaB
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Re: Arglistige Täuschung bei Verkauf, Bin verzweifle und bitte um Hilfe

Beitrag von MichaB »

Es gibt immer zwei Seiten auf der Medallie.

Klar ist es schon recht naiv mit drei Leuten bei einem
Oldtimerkauf aufzuschlagen von denen keiner irgendwie Ahnung hat.

Es ist aber genau so Naiv zu glauben das der Verkäufer nicht wusste
was er da Verkauft.

Insofern ist die Annahme des Käufers, hier benachteiligt worden zu sein,
nicht ganz grundlos.

Ob sich das ganze lohnt, oder ob ggfs. der Versuch einer außergerichtlichen
Einigung mehr bringt, muss jeder selbst wissen/versuchen.

Ein Prozeß dauert gefühlt aber ewig.

Ich hab das mal durchgezogen weil es einem Fähnchenhändler tatsächlich
gelungen war mich reinzulegen. (kein Bulli)
Ich war so sauer, trotz fehlendem Rechtsschutz, das es kein zurück gab.

Prozeßdauer über 2 Jahre.
Laut Anwalt ging das sogar zügig :-)

Die Zeit muss man dann ohne Bulli auch auskommen.

#micha#
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