Bitte checkt, ob Eure alten Gelenke wirklich defekt sind. VW erlaubt ein Spiel von 2 Millimetern! Das ist auch mir zu viel, doch ein Millimeter Luft ist im Fahrbetrieb kaum zu merken - wackelt man bei Ausgebautem Gelenk am Zapfen, spürt man das aber schon. Im Zweifel lieber messen und die Alten weiterfahren. Denn KEIN NEUES GELENK IST AUCH NUR ANNÄHERND SO GUT UND SO LANGLEBIG WIE EIN ORIGINALTEIL. Die letzten wirklich gleichwertigen
Traggelenke wurden Anfang der Neunziger produziert, seitdem gibt es nur noch Kompromisslösungen. Und New-Old-Stock-Ware ist schon lange kaum mehr aufzutreiben. Über die Qualität heutiger Gelenke gibt es ja schon so einige Threads, daher hier nur soviel: Ich verwende Teile von HEYD - sie sind derzeit die einzigen, die auf Anhieb funktionieren. Auch FEDERAL MOGUL ist gut, aber schon seit geraumer Zeit nicht zu kriegen (obwohl offiziell noch lieferbar).
Das Auspressen des alten Gelenks ist ohne Spezialwerkzeug eine heftige Geschichte. Ich rate jedem, der es selbst an der Presse versuchen möchte, das VW-Originalwerkzeug (VW 459/1) zu verwenden. Hin- und wieder taucht es auf Märkten oder in Ebay auf (manchmal aber zu astronomischen Preisen

) Der Tragarm liegt beim Pressen auf den zwei Stütznasen auf, der Gelenkzapfen zeigt durch das Mittelloch des Pressentischs. Als Aufsatz zum Auspressen habe ich eine Stecknuss genommen, die zufällig genau auf den Deckel der Originalgelenke passt. In der Regel gibt es bei einem Pressdruck von 12 bis 15 Tonnen einen Knall, dann kommen die Gelenke. Manchmal braucht´s aber auch über 20 Tonnen - also Obacht: Werkstück sicher ausrichten, Schutzbrille und sichere Kleidung tragen...
Vorm Auspressen die Rückseite des Gelenks etwas mit der Drahtbürste saubermachen. (Das Einweichen in Kriechöl hat bei mir noch nie wirklich Erfolg gehabt).

- Selten, aber zum Auspressen Gold wert: Das VW-Originalwerkzeug 459/1 von Peiseler.

- Turmbau auf der 30-Tonnen-Presse.

- Bei 15 Tonnen hat´s geknallt, man sieht den "Schuss" an den Rostspuren auf der Nuss.

- Den Rost im Auge kann man mit der Drahtbürste entfernen, Restrost bleibt aber immer zurück.

- Neue Gelenke (l.) können nicht mehr wie früher von hinten verstemmt werden: Der Deckel ist anders geformt.
Im nächsten Teil gehts weiter mit dem Einbau.