Dem ist nichts hinzuzufügen.boggsermodoa hat geschrieben:Die Klappen regeln nicht nur die Kühlung ... aber vorhanden sein sollten sie auf jeden Fall.
... schön, dass wir diese Ergänzung erfahren, ist nämlich sehr wesentlich und recht hifreich.Manuel1889 hat geschrieben:Mir ist gestern jedoch aufgefallen das es stark auf die Außentemperatur ankommt wie gut der Motor läuft. Mittags hat er "fast" normal funktioniert. Spät abends bei 10 grad außentemperatur lief er plötzlich ganz schlecht.
Dann darf ich einmal zum Verständnis den Kaltstartvorgang und den (zwingend benötigten) Temperaturhaushalt kurz umschreiben.
Nachdem einmal aus Gaspedal getreten wurde, fällt die Starterklappe zu und der Motor bekommt das benötigte angereicherte Gemisch, so dass er überhaupt anspringen kann. Das Thermostat, was sich unten zwischen Zylinder 1 und 2 befindet, hält die Lüftungsklappen geschlossen, der Luftstrom vom Kühlgebläse wäre noch störend. Die sogleich entstehende Warmluft wird dem Luftfilter zugeführt (auf das fehlende Papprohr hatte ich am 16. Mai 2016, 22:47 hingewiesen).
Am Luftfilter ist per Unterdrucksteuerung vom Ansaugrohr eine Klappe so gesteuert, dass diese Warmluft ins Luftfilter gelangen kann. Es ist zwingend nötig, dass der Vergaser so schnell wie möglich warme Luft erhält, denn durch die Verdunstung des Benzins entzieht der Vergaser nämlich seiner Umgebung ca. 20°C. Die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit würde sonst in den Vergaserbohrungen (insbesondere im Leerlaufsystem) sehr schnell kondensieren und gar Eiskristalle bilden. Die Bohrungen hätten nicht mehr den benötigten Querschnitt und können gar verstopfen und von einer einwandfreien Funktion wäre nicht mehr auszugehen.
Sobald das Thermostat eine Umgebungstemperatur von 65°-70°C vorfindet, beginnt es langsam zu öffnen und die Zylinder / -Köpfe werden (zunächst schonend, dann voll) von dem Gebläse mit Kühlluft versorgt. Die Starterklappe im Vergaser dürfte inzwischen offen stehen und die unterste Stufe von der Stufenscheibe sollte (fast) erreicht sein. Der Vergaser benötigt aber weiterhin noch die vorgewärmte Luft. Erst wenn im Luftfilter ca. 30°C erreicht werden, schaltet das Thermostatventil den Unterdruck ab und die bereits zitierte Klappe im Ansaugweg schwenkt um, so dass die Luft vom Motorraum her angesaugt wird. Bei Außentemperaturen unter 30°C ist das ein dynamischer Vorgang. Fällt die Temperatur im Luftfilter nämlich wieder zurück, wird wieder auf vorgewärmte Luft gesteuert.
Wie ich in meiner Anmerkung vom 17. Mai 2016, 21:31 weiter ausführte, ist auf einwandfreie Funktion der Ansaugrohrvorwärmung zu achten. Da der Vergaser eigentlich nur als "Zerstäuber" zu betrachten ist, entsteht in den langen Ansaugwegen weiterer Wärmeentzug durch Verdunstung des Benzins in der Luft. Würde man dem nicht durch Wärmezufuhr entgegen wirken, kondensieren Benzinpartikel an den abgekühlten Rohrwandungen. Eine Gemischabmagerung wäre die Folge, die Benzintropfen würden schließlich aber mit angesaugt werden, sie richten in dem Zustand aber nur Unheil im Brennraum an und waschen den Schmierfilm zwischen Kolben und Zylinder ab, sorgen auch für reichlich Ölkohle an den Kolbenringen und im Brennraum.
Vgl. bitte auch Beitrag: http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f=7&t=21148
Wenn die Funktion jetzt soweit verstanden wurde sollte klar sein, wieso der Motor mittags noch halbwegs lief, während er abends nicht mehr so richtig wollte.
Wenn man im jetzigen Zustand den Motor laufen lässt, kann man ja einmal mit einem Heißluftgebläse etwas Warmluft zuführen (Vergaser anwärmen, Ansaugluft "vorheizen"). Wenn nun festzustellen ist, dass der Motor bei Laune gehalten werden kann, so ist das Problem definitiv auf das Weglassen der ausgebauten /totgelegten Komponenten zurück zu führen und mit einer Zurückrüstung auf die Originalkonfiguration zu beseitigen.
Die Gedanken die sich die VW-Konstruteure seinerzeit gemacht hatten, machen nun einmal echt Sinn. Eigentlich schade, dass sich viele Leute darüber hinweggesetzt haben.
Gutes Gelingen!