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Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 09.02.2013 19:34
von Tanjas&Thomas_T2b
Moin,

ich habe hier jetzt Wärmetauscher, die ich vor dem Anbau an den Motor gerne aufarbeiten würde.

Die WT sind leicht angerostet, haben aber keinerlei Löcher.
Das einfachste wäre jetzt, die Teile Sandstrahlen und neu streichen.
(Ich habe hier Por-20 Hochtemperatur Farbe.)
Das Problem ist, das die WT dann ja nur äußerlich hübsch sind und von innen weiter rosten können.

Die Frage ist nun, ob ich die Ummantelung vorsichtig aubnehme und von beiden Seiten Sandstrahle und konserviere.
Dann sind die auf jeden Fall wieder besser geschützt.
Und dann ist die Frage, ob ich die Ummantelung eventuell verzinken lassen sollte anstatt POR-20 drauf zu streichen.

Hat schon mal jemand die Ummantelung los genommen? Und anschließend wieder drum bekommen?

Fest geschweißt ist die bei mir nicht. Der Vorbesitzer hat die Übergänge zwischen Rohr und Ummantelung mit rotem Silikon abgedichtet.
Erstaunlich, das das Zeug auf den Krümmerrohren überhaupt hält.
Das Silikon was ich gesehen habe, ist bis maximal 300°C zulässig.
Da sollten die Krümmer eigentlich drüber liegen.

Viele Grüße,
Thomas

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 09.02.2013 20:24
von WestiWest
Hallo Thomas,

ich habe das gleiche vor, allerdings mit den europäischen Wärmetauschern. Ich habe einen alten stark verrosteten original VW Tauscher mal probehalber geöffnet. Das war gar kein Problem. Mit einer guten Rohrzange habe ich die Bördelung auf einer Seite komplett 90° aufgebogen, auf der anderen Seite nur an den Stirnseiten und Ecken. Schon war er auf. Der wird sich auch wieder zubördeln lassen. Interessanter Weise ist das Blech von innen weit weniger stark verrostet als außen.

In dem Wärmetauscher sind noch so Matten zwischen Rippenkörper und Blech eingelegt. Das Material, das Bushöhle als Einlage für die Hitzeschutzbleche verwendet, sollte geeignet sein, um diese Matten zu ersetzen. Ich weiß nicht, ob die originalen asbesthaltig sind.

Ich habe einen Satz Nachbau Wärmetauscher liegen, die nur zwei Jahre gefahren sind, also top. Außerdem habe ich die stark verrosteten original VW mit der besseren Verrippung. Bei denen sind die Rohre noch top. Jetzt überlege ich die Bleche von den Nachbauten an die VW Tauscher zu bauen. Vorher halt alles strahlen und mit POR20 lackieren. Für die Bleche sollte auch das normale POR15 reichen. Die Nachbauten sind aber im Bereich der Rohrdurchbrüche verschweißt. Mal sehen ...

Gruß, Hanno

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 09.02.2013 20:38
von Frank_Hopfner
Hey!
Bisher bin ich noch nie in die Versuchung gekommen, einen WT zu öffen.
Hier kann ich dir nicht helfen. Interessant wäre eine Verzinkung natürlich, aber überstülpen ist doch nur über aufbiegen möglich. (Oder willst du das Blech in 2 separate Teile aufteilen? )
Dann hätte ich bedenken, das der Zink beim Biegen wieder abplatzt.

Was wäre mit einer Abwicklung und einer Reproduktion in V2A?
Ich bin Blechtechnisch nicht bewandert genug um den Aufwand abzuschätzen, aber das wäre doch nicht so schlimm für einen Spengler, oder?

Leider können die Repro-WT ja in Heizleistung und Lebensdauer nicht überzeugen.

Die Rote Masse könnte ein Produkt Namens "motosil" sein. Ursprünglich aus Italien, Dauerelastisches Silikon für Anwendungen bis 360 Grad. Habe mal eine tube von einem Ital. Monteurskollegen bekommen.
Hast du mal Krümmertemperatur gemessen?

Schönen Abend,
Niko

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 09.02.2013 20:53
von WestiWest
Verzinken wird nichts bringen. Der Schmelzpunkt von Zink liegt bei 420°C. Schon weit darunter oxidiert der Zink schneller als du gucken kannst. Schau Dir halt mal den verzinkten Schalldämpfer am Alltags-PKW nach ein paar Jahren an.
Vernickeln ist das schon eher eine Alternative. Manche Legierungen sind bis über 1000°C oxidationsbeständig - aber teuer. Ich würde zuerst Lack versuchen. Nur nicht aus der Sprühdose.

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 09.02.2013 21:15
von boggsermodoa
WestiWest hat geschrieben:Verzinken wird nichts bringen.
Flammspritzen mit Aluminium taugt und ist bei allem, was mit Auspuff zusammenhängt, die gängige Methode. Würde ich auch irgendwelchen Lacken vorziehen, wobei ich mit diesen POR-Produkten jedoch keine eigenen Erfahrungen habe.
Frank_Hopfner hat geschrieben:Was wäre mit einer Abwicklung und einer Reproduktion in V2A?
Da dürfte das benachbarte Alu der Wärmetauscherrippen wohl ziemlich heftig elektrochemisch korrodieren. So zumindest die Erfahrungen mit V2A-Schrauben in Aluminium.

Gruß,

Clemens

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 09.02.2013 21:54
von WestiWest
boggsermodoa hat geschrieben: Flammspritzen mit Aluminium taugt und ist bei allem, was mit Auspuff zusammenhängt, die gängige Methode. Würde ich auch irgendwelchen Lacken vorziehen, wobei ich mit diesen POR-Produkten jedoch keine eigenen Erfahrungen habe.
Wie gut muss denn dafür der Untergrund vorbereitet werden? Ist das bei den alten rostigen Teilen überhaupt hinzukriegen?
boggsermodoa hat geschrieben:
Frank_Hopfner hat geschrieben:Was wäre mit einer Abwicklung und einer Reproduktion in V2A?
Da dürfte das benachbarte Alu der Wärmetauscherrippen wohl ziemlich heftig elektrochemisch korrodieren. So zumindest die Erfahrungen mit V2A-Schrauben in Aluminium.
Das stimmt natürlich, wobei die Wärmetauscherrippen mit dem Gehäuse nicht in Berührung kommen. Da ist diese Matte zwischen. Elektrochemische Kontaktkorrosion ist eher zwischen Edelstahl-Gehäuse und Stahlrohr zu befürchten. Und bei den Temperaturen geht das razfaz.

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 09.02.2013 22:24
von boggsermodoa
WestiWest hat geschrieben:Wie gut muss denn dafür der Untergrund vorbereitet werden? Ist das bei den alten rostigen Teilen überhaupt hinzukriegen?
Sandstrahlen, genau wie beim Feuerverzinken auch. Alt und rostig? Kein Problem, sofern es das Strahlen überlebt. Tut's das nicht mehr, isses ohnehin vergebene Liebesmüh. Die Behandlung kostet ja auch etwas Geld - frag mich jetzt aber nicht, in welcher Größenordnung. Zu lange her und außerdem Verhandlungssache. Ich erinnere mich nur, daß der Strahler damals ziemlich zerknirscht geguckt hat, als ich mit den Teilen angerückt kam, denn wir hatten den Preis vorab am Telefon ausgehandelt, und er war wohl von Typ1 ausgegangen, wo das alles ja etwas handlicher und kleiner ist. Mein Auspuff war übrigens ein noch recht junger Vernickelter, der nach dem ersten Winter schon ausgesehen hatte, wie ein Fischkutter, der aus dem Polarmeer zurückkehrt. Seit dem Flammspritzen ist keine Korrosion mehr erkennbar, trotz weiteren Winterbetriebs.

Gruß,

Clemens

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 10.02.2013 09:55
von Tanjas&Thomas_T2b
Moin,

ich sehe schon, da machen sich auch andere Gedanken :D
WestiWest hat geschrieben:In dem Wärmetauscher sind noch so Matten zwischen Rippenkörper und Blech eingelegt. Das Material, das Bushöhle als Einlage für die Hitzeschutzbleche verwendet, sollte geeignet sein, um diese Matten zu ersetzen. Ich weiß nicht, ob die originalen asbesthaltig sind.
Das mit dem Asbest habe ich mir auch schon überlegt. Von daher Will ich da auch nicht die Sandstrahlpistole in den Geschlossenen WT halten.
Da wird die Matte nicht besser werden.
WestiWest hat geschrieben: Interessanter Weise ist das Blech von innen weit weniger stark verrostet als außen.
Das wundert mich nicht, innen wird ja die Luft durchgeblasen, die durch die Ohren angesaugt wird.
Da ist ja weniger Dreck in der Luft als 25cm über dem Boden. Da kommt doch häufiger mal Spritzwasser dran als oben.
Von daher sehe ich die Außenseite als stärker belastet an.
Frank_Hopfner hat geschrieben:(Oder willst du das Blech in 2 separate Teile aufteilen? )
Dann hätte ich bedenken, das der Zink beim Biegen wieder abplatzt.
Das ist ja der Grund warum ich über Zink nachdenke, das hält wahrscheinlich besser als Farbe, wenn man dran rum biegt.
Und die Ummantelung besteht doch aus 2 seperaten Teilen, die durch Umbiegen der Kanten zu einem Teil wird.
Wie Hanno das schon gemacht hatte, aufbiegen und zerlegen.

WestiWest hat geschrieben:Verzinken wird nichts bringen. Der Schmelzpunkt von Zink liegt bei 420°C.
Aber ich kann mir kaum vorstellen, das die WT außen so warm werden. Das Rohr selber ist eine andere Sache.


http://www.metallspritztechnik.de/index ... de&lang=de
boggsermodoa hat geschrieben:Flammspritzen mit Aluminium taugt und ist bei allem, was mit Auspuff zusammenhängt, die gängige Methode. Würde ich auch irgendwelchen Lacken vorziehen, wobei ich mit diesen POR-Produkten jedoch keine eigenen Erfahrungen habe.
Bei denen auf der Webseite schreiben die, dass man anschließend noch Streichen soll.
Alleine ist das Alu Flammspritzen wohl zu porös. Aber da käme dann wieder das Por20 zum Einsatz.

Ich werden denen mal eine Anfrage zusenden, was die für die beiden WT haben wollen.
In den Motorrad Foren schreien die alle von recht humanen Preisen, das lässt offen.

Viele Grüße,
Thomas

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 10.02.2013 10:20
von TEH 29920
WestiWest hat geschrieben:Hallo Thomas,

ich habe das gleiche vor, allerdings mit den europäischen Wärmetauschern. Ich habe einen alten stark verrosteten original VW Tauscher mal probehalber geöffnet. Das war gar kein Problem. Mit einer guten Rohrzange habe ich die Bördelung auf einer Seite komplett 90° aufgebogen, auf der anderen Seite nur an den Stirnseiten und Ecken. Schon war er auf. Der wird sich auch wieder zubördeln lassen. Interessanter Weise ist das Blech von innen weit weniger stark verrostet als außen.

In dem Wärmetauscher sind noch so Matten zwischen Rippenkörper und Blech eingelegt. Das Material, das Bushöhle als Einlage für die Hitzeschutzbleche verwendet, sollte geeignet sein, um diese Matten zu ersetzen. Ich weiß nicht, ob die originalen asbesthaltig sind.

Ich habe einen Satz Nachbau Wärmetauscher liegen, die nur zwei Jahre gefahren sind, also top. Außerdem habe ich die stark verrosteten original VW mit der besseren Verrippung. Bei denen sind die Rohre noch top. Jetzt überlege ich die Bleche von den Nachbauten an die VW Tauscher zu bauen. Vorher halt alles strahlen und mit POR20 lackieren. Für die Bleche sollte auch das normale POR15 reichen. Die Nachbauten sind aber im Bereich der Rohrdurchbrüche verschweißt. Mal sehen ...

Gruß, Hanno

Moin,

das hatten wir hier schon mal: http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f=7&t=10514

Scheinbar sind die Repro Bleche nicht so einfach auf die Original umzustricken.


Gruß Bernd

Re: Wärmetauscher Ummantelung aufarbeiten - Wie?

Verfasst: 10.02.2013 12:28
von boggsermodoa
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: Bei denen auf der Webseite schreiben die, dass man anschließend noch Streichen soll.
Alleine ist das Alu Flammspritzen wohl zu porös. Aber da käme dann wieder das Por20 zum Einsatz.
Oops, ja. da war was!
Das Flammspritzen ergibt eine rauhe, "mikroporöse" Schicht, die ich auch überlackiert habe (und zwar mit Aluspray aus der Dose, temperaturbeständig bis 900°C). Ob das in der Praxis wirklich relevant ist oder gar "Wasser aufsaugt, wie ein Schwamm", da möchte ich aber mal ein Fragezeichen dahinter setzen. Der Inhaber des Strahlbetriebs hatte jedenfalls an der Auspuffanlage seines Jeeps nix weiter gemacht und hatte keinerlei Korrosion. Mir ist ein kleines Unglück passiert, nämlich am linken Klappengehäuse die Heizungsklappe abgefallen und nach unten gerutscht. Dort hat sie das Steigrohr so dicht verschlossen, daß der Wärmetauscher überhitzt und die Farbe teilweise verbrannt ist. (Rückfahrt von Spanien Ende September. Saukalt! Du klapperst vorne mit den Zähnen, während dir hinten fast die Hütte abbrennt. :roll: ) Ich habe anschließend die Klappe repariert, aber nicht mehr mit Farbe rumgeschweinst. Keine Korrosion.

subj. Asbest: Bereits in den frühen 70ern wurde Asbest verboten und aus Brems- und Kupplungsbelägen etc. verbannt. Es scheint mir undenkbar, daß man es danach noch irgendwo im Heizluftstrom verwendet hat. Das wäre aber vielleicht mal eine Anfrage bei VW wert.

Gruß,

Clemens