Austausch Hydrostößel - Was beachten?

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Paul
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Paul »

Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 05.03.2019 14:59
du musst die Grundeinstellung mit den entlüfteten Hydros direkt durchführen.
Wenn du da zwei Wochen wartest, können die je nach Einbaulage leer laufen.
Wenn du dann die Grundeinstellung mit entleertem Arbeitsraum vom Stößel vornimmst, kann es sein, das die Ventile nicht mehr schließen.

Ich würde dir raten, das ganze noch einmal von vorne und in einen Durchgang zu machen.
Im jetzigen Zustand kannst du ja keiner lei Einstellung vornehmen, da du ja nicht weißt, ob du nicht schon auf Anschlag stehst.
Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz. Wenn ich das Ventilspiel einstelle, schraube ich die Einstellschraube zunächst so weit raus, dass das Ventil komplett geschlossen ist. Dann drehe ich ganz leicht am Kipphebel, um Kontakt zwischen Stößelstange und Kipphebel herzustellen. Das heißt, der Kipphebel hat keinen Kontakt mehr zum Ventil. Dann schraube ich die Einstellschraube soweit raus, bis wieder Kontakt zum Ventil besteht und dann nochmal zwei volle Umdrehungen. Ein ölleerer Hydrostößel hat hier also keinen Einfluss, vorausgesetzt ich drücke nicht zu fest mit der Kipphebelwelle auf die Stößelstange, doch selbst dann würde das Ventil eher nicht weit genug aufgehen als offen stehen. Mein Problem ist ja aber, dass das Auslassventil permanent ein bisschen offen steht. :confused:
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Paul hat geschrieben: 05.03.2019 17:05 Ein ölleerer Hydrostößel hat hier also keinen Einfluss, vorausgesetzt ich drücke nicht zu fest mit der Kipphebelwelle auf die Stößelstange,
Moin Paul,

das Prinzip des Hydrostößels ist ja das du die Stößel mit Öl befüllt (entlüftet) einbaust.
Dann soll man die Stößeleinbauen und die Grundeinstellung vornehmen.
Damit stellst du die Hydrostößel nun auf den gewünschten Arbeitsbereich ein.
Das Hydro kann sich nun im Betrieb verlängern oder verkürzen.

Wenn du nun ein ohne Öl einbaust, ist das Hydro "verkürzt" und es kann sich im Betrieb auch nicht weiter verkürzen. um das schließen der Ventile zu gewährleisten.
Der Arbeitsbereich der Hydrostößel ist nicht unendlich groß und wenn du nun auf den Zufall hoffst ist ein Einstellung großes Glücksspiel.

Deshalb sollte man sich an die Anleitung halten, damit bekommt man am schnellsten eine funktionierende Einstellung hin.
Und wenn du einen Hydro hast, der sich direkt beim Entlüften schon wieder komprimieren lässt, dann ist der defekt, bzw müsste zerlegt und gereinigt werden.
Paul hat geschrieben: 05.03.2019 17:05 Mein Problem ist ja aber, dass das Auslassventil permanent ein bisschen offen steht. :confused:
Dann hast du auch permanent Druck auf dem Hydrostößel.
Wenn man einen verkürzten, leeren Hydrostößel 1,5 oder 2 Umdrehungen weiter rein gedreht hat, kann das Auslassventil niemals schließen.
Deshalb noch einmal, nach Anleitung vorgehen und nicht Tagelang zwischen Einbau und Einstellung warten.

Viele Grüße,
Thomas
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User 1337 - Gelöscht

Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Schliesse mich mal der Fraktion an, die sagt, dass er ausgebaut, ohne Luft randvoll gemacht wird, eingebaut und dann die 2 Umdrehungen. Sonst ist die Ausgangslage nicht optimal oder sogar falsch.
Mit 1 1/2 anstatt 2 Umdrehungen ins Blaue zu operieren, ohne Referenzlage= voll gefüllt, ergibt mE keine sinnvolle Kolbenstellung.
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Norbert*848b
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Paul,
Paul hat geschrieben: 05.03.2019 17:05 Dann schraube ich die Einstellschraube soweit raus, bis wieder Kontakt zum Ventil besteht und dann nochmal zwei volle Umdrehungen.
Tippfehler? Sollte es nicht heißen hinein?
Paul hat geschrieben: 05.03.2019 17:05 Mein Problem ist ja aber, dass das Auslassventil permanent ein bisschen offen steht.
Nach wieviel Kurbelwellenumdrehungen?

Du hast ja wohl Deinen Stößel vorschriftsmäßig entlüftet und damit hat er die maximale Länge erreicht und kann auch nicht komprimiert werden. Nun machst Du die Grundeinstellung mit den vorgeschlagenen 1,5 Umdrehungen. Da die Einstellschrauben eine 1 mm Steigung haben, steht Dein Ventil demzufolge 1,5 mm auf. Nach einer Nockenwellenumdrehung (und somit 1 x Nockenhub), setzt sich der Stößel nach meinem Halbwissen um etwa 0,1 mm. Du müsstest also die Nockenwelle mindestens 15 x rotieren lassen müssen, damit das Ventil zuverlässig geschlossen werden kann.
Jetzt weiß ich nicht, ob da bei manueller Umdrehung oder Motordrehzahl Unterschiede wären.

Schließt das Ventil dann immer noch nicht zuverlässig, so sollte es sein, dass der Stößel fehlerhaft (irgendwie verklemmt) ist.

Ich habe einmal auf die Erfahrung von unserem seinerzeitigen Opel zurück gegriffen. Das war allerdings ein OHC-Motor, wo sich die Stößel als "Tassenstößel"oben im Zylinderkopf befanden.
Ich denke aber einmal, dass das Prinzip nicht so arg unterschiedlich ist.
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 05.03.2019 17:35 Wenn du nun ein ohne Öl einbaust, ist das Hydro "verkürzt" und es kann sich im Betrieb auch nicht weiter verkürzen...

Ist das beim VW nicht auch so, dass die Stößel federbelastet sind und deshalb stets die optimale Länge einnehmen?
… wenn Öl fehlt und man macht die Grundeinstellung, würde natürlich das Ventil sich nicht bewegen dürfen, weil sich ja Luft komprimieren lässt.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Paul
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Paul »

Norbert*848b hat geschrieben: 05.03.2019 22:44 Hallo Paul,
Paul hat geschrieben: 05.03.2019 17:05 Dann schraube ich die Einstellschraube soweit raus, bis wieder Kontakt zum Ventil besteht und dann nochmal zwei volle Umdrehungen.
Tippfehler? Sollte es nicht heißen hinein?
Sorry, selbstverständlich "hinein".
Norbert*848b hat geschrieben: 05.03.2019 22:44
Paul hat geschrieben: 05.03.2019 17:05 Mein Problem ist ja aber, dass das Auslassventil permanent ein bisschen offen steht.
Nach wieviel Kurbelwellenumdrehungen?

Du hast ja wohl Deinen Stößel vorschriftsmäßig entlüftet und damit hat er die maximale Länge erreicht und kann auch nicht komprimiert werden. Nun machst Du die Grundeinstellung mit den vorgeschlagenen 1,5 Umdrehungen. Da die Einstellschrauben eine 1 mm Steigung haben, steht Dein Ventil demzufolge 1,5 mm auf. Nach einer Nockenwellenumdrehung (und somit 1 x Nockenhub), setzt sich der Stößel nach meinem Halbwissen um etwa 0,1 mm. Du müsstest also die Nockenwelle mindestens 15 x rotieren lassen müssen, damit das Ventil zuverlässig geschlossen werden kann.
Jetzt weiß ich nicht, ob da bei manueller Umdrehung oder Motordrehzahl Unterschiede wären.
Ich habe die Kurbelwelle danach vielleicht zwei, drei Mal von Hand gedreht, ohne Effekt. Die 1,5 mm Einschraubtiefe übersetzen sich aber nicht direkt proportional in Ventilhub, sondern auch in Kompression des Hydrostößel, je nachdem welcher Widerstand geringer ist. Ich habe hier also eine Widerstandswaage zwischen Ventilfeder und Hydrostößel (entweder nur federbelastet (ölleer) oder hydraulisch (entlüftet)).
Norbert*848b hat geschrieben: 05.03.2019 22:44
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 05.03.2019 17:35 Wenn du nun ein ohne Öl einbaust, ist das Hydro "verkürzt" und es kann sich im Betrieb auch nicht weiter verkürzen...

Ist das beim VW nicht auch so, dass die Stößel federbelastet sind und deshalb stets die optimale Länge einnehmen?
… wenn Öl fehlt und man macht die Grundeinstellung, würde natürlich das Ventil sich nicht bewegen dürfen, weil sich ja Luft komprimieren lässt.
Genau das ist der Knackpunkt .... Die Stößel sind federbelastet und stehen damit immer auf maximaler Länge, egal ob ölleer oder befüllt. Sollte der Stößel leergelaufen sein, lässt er sich lediglich leichter komprimieren. Jetzt drehe ich aber so vorsichtig an dem Kipphebel, dass ich den Hydrostößel gar nicht komprimiere und stelle dann das Ventil ein. Die Grundeinstellung sollte somit m.E. auch mit nicht entlüfteten Stößeln möglich sein. Beim Starten hätte das zur Folge, dass die Ventile u.U. nicht weit genug öffnen, bis die Stößel vollständig entlüftet sind, entsprechend dem o.g. Prinzip der Widerstandswaage. Folgen: Schlechter Motorlauf und fehlende Leistung.
Bei meinem AV am 4. Zylinder ist jetzt aber das Problem, dass das Ventil permanent offensteht nach Grundeinstellung. Nach dem Prinzip der Widerstandswaage kann der Hydrostößel also gar nicht leer sein, weil er ja genug Widerstand aufbringt, um das Ventil offen stehen zu lassen....
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 05.03.2019 17:35
Paul hat geschrieben: 05.03.2019 17:05 Mein Problem ist ja aber, dass das Auslassventil permanent ein bisschen offen steht. :confused:
Dann hast du auch permanent Druck auf dem Hydrostößel.
Wenn man einen verkürzten, leeren Hydrostößel 1,5 oder 2 Umdrehungen weiter rein gedreht hat, kann das Auslassventil niemals schließen.
Deshalb noch einmal, nach Anleitung vorgehen und nicht Tagelang zwischen Einbau und Einstellung warten.
Die Hypothese finde ich interessant. Demnach wäre der Stößel leer UND die Feder im Stößel hinüber und ich hätte die Grundeinstellung mit komprimiertem Hydrostößel vorgenommen, weil es gar keinen Widerstand vom Stößel mehr gibt. Dann hätte der Stößel nur noch den Materialverformungswiderstand und die Widerstandswaage würde fast ausschließlich auf der Ventilseite ausschlagen.

Ich werde es am Freitag auf jeden Fall nochmal prüfen und hier berichten. Schon einmal vielen Dank für die vielen Diskussionsbeiträge :gut:
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Paul hat geschrieben: 06.03.2019 05:48 Demnach wäre der Stößel leer UND die Feder im Stößel hinüber und ich hätte die Grundeinstellung mit komprimiertem Hydrostößel vorgenommen, weil es gar keinen Widerstand vom Stößel mehr gibt.
Die Feder im Stößel stellt gar keinen Spürbaren widerstand dar.
Der Widerstand kommt einzig und allein vom Öl.
Die Federn sind nur dafür da, das sich der Stößel wieder befüllen kann.

Mach es einfach in einem Arbeitsdurchgang nach Anleitung.
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User 1337 - Gelöscht

Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Ich habe hier also eine Widerstandswaage zwischen Ventilfeder und Hydrostößel (entweder nur federbelastet (ölleer) oder hydraulisch (entlüftet)).
Das stimmt. Wenn man den Hydro ganz gefüllt im Schraubstock einspannt, kann man je nach Druck den Kolben nach und nach versenken. Öl tritt an der seitlichen Bohrung aus.
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Paul
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Paul »

Hallo zusammen,

hier das versprochene Update: Habe die Hydrostößel vorschriftsgemäß entlüftet, eingebaut und das Ventilspiel eingestellt. Und siehe da - die Ventile schließen wie sie sollen. An den entlüfteten Stößeln dürfte es meiner Auffassung nach dennoch nicht liegen. Naja, Hauptsache es passt.

Ein Kuriosum gab's dann doch: Ich habe den dritten Zylinder auf Zünd-OT stehen lassen und dann den Verteiler wieder eingebaut. Verteiler und Verteilerkappe können ja nicht falsch eingebaut werden... Dennoch stand der Verteilerfinger nicht auf Zündung Zylinder 3, sondern auf Zündung Zylinder 1 - also um 360 °KW falsch :? Der Motor ist vorher ja gelaufen und ich habe alles so gelassen (einschließlich Zündkabel). Ich bin mir auch sicher, dass der dritte Zylinder im Zünd-OT steht, da beim vor- oder zurückdrehen kein Ventil öffnet. Ich habe die Kabel jetzt einfach umgesteckt, aber verwundert bin ich trotzdem. Habt ihr eine Idee woraus die 360 °KW Zündversatz stammen könnten? Wenn der Motor nächste Woche nicht anspringt, weiß ich auf jeden Fall schon was ich zuerst ausprobiere :x

Grüße
Paul
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Paul hat geschrieben: 27.03.2019 19:25 Habe die Hydrostößel vorschriftsgemäß entlüftet, eingebaut und das Ventilspiel eingestellt. Und siehe da - die Ventile schließen wie sie sollen. An den entlüfteten Stößeln dürfte es meiner Auffassung nach dennoch nicht liegen.
Hi Paul,

es geht doch. Und glaub uns doch einfach, das du mit leeren Hydros keine Grundeinstellung vornehmen kannst.
Dann stehen die Ventile dauerhaft offen, warum haben wir lang und breit versucht zu erklären.

Zur Zündung:
Wenn du den Verteilerantrieb nicht raus genommen hattest, kann man den Verteiler nicht falsch einbauen.
Bist du dir 100% sicher, das du bei Zylinder 3 im Zündungs-OT und nicht im Ausslass-OT gestanden hast?
Das kommt mir extrem unwahrscheinlich vor was du hier schilderst.

Viele Grüße,
Thomas
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Paul »

Verteilerwelle war nicht draußen, deswegen kommt es mir ja auch so komisch vor. Wenn beim Vor- und Zurückdrehen kein Ventil aufgeht, muss ich ja im Zünd-OT sein. Ich kann es mir momentan auch nicht erklären und wollte einfach mal fragen, ob jemand eine Idee hat woran es liegen kann bzw. ob ich etwas verkehrt gemacht habe.
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