Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

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patrickp
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von patrickp »

Video ist jetzt öffentlich, mein Fehler..
Ich werde heute Abend noch einen Ersatz-Zündverteiler testen.
Falls das nichts bringt werde ich mir die Schwimmerkammern genauer angucken.
Sgt. Pepper hat geschrieben:Ich tippe immernoch darauf, dass sich eines deiner Schwimmernadelventile (vermutlich am linken Vergaser) irgendwie verabschieded hat.
am linken Vergaser war das Zündkerzenbild ok. Sollte man dann nicht spezielles Augenmerk auf den rechten Vergaser legen, wo die Kerzen verrust waren?

Vielen Dank euch beiden!
1978er T2b Halbkasten - Typ 4 2.0l
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Sgt. Pepper
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von Sgt. Pepper »

Genau! Die verrußte Seite ist verdächtig.

Grüße Stephan
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patrickp
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von patrickp »

der Motor lief tatsächlich nur auf drei Zylindern. Zylinder 2 tot.
Allerdings lief Zylinder 1 nur mit da der Luft über ein poröses Gummiteil in der Ausgleichsleitung bekommen hat.
Gummiteil ausgetauscht. Jetzt laufen nur noch zwei Zylinder.
Gemisch ist viel zu fett. Wodurch kann das plötzlich kommen?
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patrickp
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von patrickp »

Schwimmerstand war auf der rechten Seite (da wo das Gemisch zu fett ist) niedriger als bei der linken Seite.
Auf der rechten Seite war mit eingeschalteter Zündung die Chokeklappe im Vergleich zur linken Klappe sehr wabbelig (mit weniger Druck verstellbar).
Kann man die Chokeklappe irgendwie fester einstellen?
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Rechter Vergaser (der zu fett läuft)
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Sgt. Pepper
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von Sgt. Pepper »

Hallo Patrick,

das sieht ja schon mal ganz gut aus.

Wegen der Starterklappe:
Die Klappe wird durch eine Bi-Metallfeder betätigt, welche durch eine Heizwendel erhitzt wird. Die Feder nimmt dann über einen kleinen Haken die Starterklappenwelle mit und dreht diese auf. Zusätzlich befindet sich noch eine Art "Pulldown-Dose" unten an der Betätigung (das dreieckige Teil mit den drei Schrauben), welche die Klappe mittels des Ansaugunterdrucks aufreißt, wenn man während der Kaltlaufphase Beschleunigen möchte und Gas gibt.

Testen:
Bau den Vergaser zunächst wieder zusammen, damit das Oberteil eine Masseverbindung zum Motor hat.
Um die Startautomatik zu testen, müsste man eigentlich (kalter Motor) nur die Zündung einschalten um die beiden Starterklappen mit Strom zu versorgen. Damit dir aber nicht die Zündspule irgendwann um die Ohren fliegt, weil diese die ganze Zeit "geladen" aber nicht "entladen" wird, drehst du vorher den Motor per Hand so, dass der Zündkontakt im Verteiler maximal geöffnet ist. Alternativ kannst du auch das grüne Kabel zum Verteiler abziehen, welches über den Zündkontakt die Masseverbindung zur Spule herstellt. Nun schaltest du die Zündung an (1. Stellung, nicht den Anlasser betätigen) und beobachtest ob sich:

a. die beiden Dosen erwärmen (kann man gut von außen am Gehäuse fühlen)
und
b. die beiden Starterklappen gleichmäßig und vorallem halbwegs synchron öffnen.
Das ganze sollte ein paar Minuten dauern, ich schätze mal 5 - 10 min. Trinke am besten dabei einen Kaffee oder ein Bier, je nach Tageszeit.

Bleibt eine Klappe geschlossen -> ist entweder die Feder ausgehakt oder die Heizung in der Dose defekt die dann entsprechend kühl bleibt.

Geht eine Klappe später auf, musst du nachjustieren. Oben auf den Dosen, gibt es einen kleinen Strich als Markierung. Dieser sollte ungefähr mit der Kerbe gegenüber auf dem Vergaserteil übereinstimmen. Zum Drehen, einfach die drei kleinen Schrauben an der Dose etwas lösen und die Dose drehen. Dabei muss die Starterklappe mitdrehen.

Tut sich an einem Vergaser nichts und die Dose wird warm, musst du die betreffende Dose mal abbauen und schauen ob die Bi-Metallfeder noch den Haken hat um die Starterklappe zu betätigen. Ist die Klappe sehr locker, kann es sein dass die Feder, die die Klappe geschlossen hält gebrochen oder ausgehakt ist. Ich kann mal heute Abend ein paar Bilder machen die verdeutlichen was ich meine.

Wichtig ist, dass die beiden Klappen ungefähr zur gleichen Zeit geöffnet und geschlossen sind. Wenn sie dazwischen etwas unsynchron laufen, hast das meiner Erfahrung nach keinen so großen Einfluss auf die Kaltlaufphase. Zumal die Klappen beim Gasgeben sowieso geöffnet werden.

Zum Vergaser:
Bau im Oberteil des Vergasers mal das Schwimmernadelventil aus und prüfe ob dieses richtig schließt und öffnet. Vergleiche ruhig mal mit der anderen Seite, ob es Unterschiede gibt.
Das gleiche gilt auch für den Schwimmer. Prüfe ob dieser dicht ist und sich kein Benzin im Inneren befindet.
Hast du geprüft ob einer der beiden Vergaser bei laufendem Motor in den Ansaugbereich tropft?

Denk dran, dass grüne Kabel nach dem Testen wieder anzustecken... :unbekannt:

Grüße,
Stephan
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Sgt. Pepper
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von Sgt. Pepper »

noch vergessen... welche beiden Zylinder laufen nicht mit und wie hast du das getestet?

Grüße,
Stephan
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patrickp
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von patrickp »

Danke erstmal!
Ich komme leider erst morgen dazu das zu testen.

Ich habe gestern Abend mit Hanno den Bus untersucht.
Wir haben die Zündkabel nacheinander aus dem Verteiler gezogen und geguckt bei welchem die Drehzahl hörbar sinkt.
Dabei fiel uns auf dass Z1 nicht mitlief. Danach haben wir festgestellt dass bei der Ausgleichsleitung die an den Krümmer von Z2 am Gummiwinkel gerissen war. Dadurch zog der Zylinder Luft und lief noch mit.
Den Gummiwinkel haben wir ausgetauscht und danach lief Zylinder 2 auch nicht mehr. Also kein Mechanischer defekt am Zylinder :)

Das Gemisch auf Z1 und Z2 (rechter Vergaser) ist einfach so fett dass das Gemisch nicht zünden kann.
Die Schwimmerkammer am rechten Vergaser war nach Augenmass etwas leerer als beim linken Vergaser - passt irgendwie nicht zu der Überfettung des Gemischs, oder?

Beste Grüße,
Patrick
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WestiWest
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von WestiWest »

Hallo allerseits,

wie Patrick schon erwähnte haben ich gestern Abend mal einen Blick auf seinen Motor geworfen. Vorweg: Ich selbst habe einen US-Einspritzer, Vergaser sind Teufelszeug. Aber ich habe Augen im Kopf. Daher hier meine Erkenntnisse zusammengefasst zur Auswertung durch die Vergaserexperten und Analysten (hallo Clemens).
- keine auffälligen mechanischen Geräusche
- Ventiltrieb wahrscheinlich in Ordnung. Prüfen konnte ich nicht, da der Motor warm war. Ich habe Patrick ausgefragt zu seinem Vorgehen und seinen Beobachtungen beim Ventile Einstellen am Vortag. Klang alles plausibel und unauffällig.
- Kerzen rechts schwarz, dicker Ruß. Kerzen links gut.
- Zylinder 2 lief nicht mit, als Patrick bei mir ankam. Zylinder 1 schon. Deshalb habe ich zuerst die Zündung kontrolliert. Der Zylinder liefen weder im Standgas mit noch bei höherer Drehzahl.
- Zündfunke auf dem betroffenen Zylindern vorhanden. Wir haben trotzdem mal Zündkabel von mir und andere Kerzen getestet - keine Verbesserung. Verstellungen geprüft haben wir nicht, das kommt, wenn wieder alle Zylinder mitspielen.
- Ich habe alle Gummiwinkel und Schläuche mit den Fingern beguckt. Alle dicht mit Ausnahme des Winkels unten rechts am Ansaugrohr von Zylinder 1 (Ausgleichsrohr zur Gegenseite). Der war komplett abgerissen / bröselig. Aus meinem Fundus habe ich einen neuen-alten spendiert. Mit dem Erfolg, dass Zylinder 1 jetzt ebenfalls den Dienst eingestellt hat. Gegenprobe Winkel abziehen: Motor tourt kurz hoch, verbrennt offensichtlich überschüssigen Kraftstoff und tourt nach einigen Sekunden wieder runter. Ich interpretiere dass so, dass sich an Zylinder 1 Kraftstoffüberschuss und Falschluft die Waage gehalten haben,bis ich den Winkel ersetzt habe.
- Herrenlose Schraube gefunden und zugehörige Bohrung am rechten Vergaser. War laut Internet die Befestigungsschraube für den Venturi. Rein gedreht, keine Verbesserung. Kann das Folgeschäden verursacht haben?
- Auch jetzt noch: Weder im Standgas noch bei höheren Drehzahlen laufen Zylinder 1 und 2 mit.
- Anschluss BKV habe ich vergessen zu prüfen nachdem ich den defekten Gummiwinkel gefunden und ersetzt hatte. -> Patrik: ToDo.
- Plastikgeweih zum Luftfilterkasten abgebaut:
-- Links fehlt die Dichtung oben auf dem Vergaser. auf dem Motor lag sie nicht, fehlte wohl schon vorher -> muss neu.
-- Kaltstartklappen laufen auf, wenn die Zündung eingeschaltet wird. Die linke fühlt sich dabei recht fest an, die rechte ziemlich labberig. Bei laufendem Motor flattert die rechte Klappe. Das hört aber auf, wenn sie ganz offen steht. Dann wird sie auch etwas strammer. Ist zwar unschön aber bestimmt nicht das Hauptproblem, was ja auf der Autobahn recht plötzlich aufgetreten ist. Ich habe die rechte Startklappe bei laufendem Motor offen festgehalten - keine Verbesserung.
-- Wenn ich den rechten Vergaser kurz zu halte, ist danach die Drosselklappe nass. Der Kraftstoff verdunstet aber wieder und ich sehe nichts nachtropfen.
-- Ich habe keine auffälligen Unterschiede zwischen rechtem und linkem Vergaser gesehen. Drosselklappenspalt klein aber optisch identisch.
- Vergaser Oberteile abgebaut:
-- rechts einige Millimeter geringerer Stand als rechts
-- Schwimmer rechts dicht.
-- Nadelventil rechts dicht. Wobei ich an dieser Stelle nicht weis, wie das ordentlich getestet wird. Patrick hat in den Kraftstoffzufluss gepustet und ich habe auf dem Kügelchen rumgefingert.
-- rechts war eine neue Dichtung verbaut, die gut saß und noch schön fluffig war. Da war vorher mal jemand dran.
-- links war die Dichtung steinhart und ein Stück verrutscht. Sie hatte sich auf dem langen Stück ohne Schraube nach innen gezogen -> sicherlich undicht.
-- Beide Beschleunigerpumpen arbeiten - Volumen nicht geprüft.
- Vergaseroberteile wieder montiert, links unter sparsamen Einsatz von dauerplastischer Dichtmasse. Patrik ToDo: Neue Dichtungen besorgen und montieren.
- Laufverhalten unverändert

Dann mussten wir abbrechen. Was habe ich vergessen? Keine Ahnung, fragt bitte was zu fragen ist. Ich gucke mir gerne nochmal zusammen mit Patrick das eine oder andere Detail an, wenn ihr mir genau sagt, worauf ich achten muss.


Gruß, Hanno
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patrickp
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von patrickp »

Auch an dieser Stelle nochmal Danke für deine Hilfe gestern und die gute Beschreibung heute!
Vergaserdichtsätze, Schwimmernadelventile und neue Membrane sind bestellt und sollten morgen ankommen.
Dann geht's weiter!
Weiß jemand zufällig wo man die Dichtung zwischen Saugrohr und Vergaser herbekommt? Die fehlt, wie Hanno schon beschrieben hat, auf der linken Seite.

Beste Grüße,
Patrick
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Re: Typ4 2.0 Motor ohne Leistung

Beitrag von boggsermodoa »

WestiWest hat geschrieben:(hallo Clemens)
:roll:
WestiWest hat geschrieben:Der Zylinder liefen weder im Standgas mit noch bei höherer Drehzahl.
WestiWest hat geschrieben:- Kerzen rechts schwarz, dicker Ruß. Kerzen links gut.
WestiWest hat geschrieben:Wir haben trotzdem mal Zündkabel von mir und andere Kerzen getestet - keine Verbesserung.
Daß die verrußten Kerzen keine Zündung zustande bringen, auch wenn sie an der frischen Luft einen Funken erzeugen, ist nicht weiter überraschend. Wenn die Töpfe auch mit frischen Kerzen nicht zünden, dann erhalten sie wohl einfach kein zündfähiges Gemisch. Alles unter der Voraussetzung, daß die Zündfolge stimmt, die Verteilerkappe also richtig gesteckt ist.
Der Fehler liegt wohl am linken Vergaser, aber genaueres kann ich von hier aus nicht sagen. Habt ihr mal den Schwimmer rausgehoben und in die Kammer geguckt. Lag da vielleicht 'ne Hauptdüse drin? :P Irgend sowas wird es sein, also müßt ihr dem mal etwas näher auf den Zahn fühlen. Ist die Gemischeinstellschraube vorhanden?
WestiWest hat geschrieben:- Herrenlose Schraube gefunden und zugehörige Bohrung am rechten Vergaser. War laut Internet die Befestigungsschraube für den Venturi. Rein gedreht, keine Verbesserung. Kann das Folgeschäden verursacht haben?
Weder Schaden noch Folgeschaden. Das ist wirklich die einzige Schraube, die folgenlos herausfallen darf. Tut sie offenbar auch öfter, jedenfalls hat man hier schon öfter davon gelesen.
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