Heureka!
Leider hatten wir in den letzten Tagen kein Internet. Naja, eigentlich hatten wir schon Internet, doch mit unter 1 kbs ist die normale Brieftaube schneller. Aber ich konnte wenigstens mitlesen.
So ganz allmählich wird die Geschichte rund. Den letzten Puzzlebaustein hat Commissar Clemens gefunden
. Ich habe daraufhin alle meine Unterlagen auf der Suche nach dem Schnüffelloch durchgeflöht. Nix, obwohl ich dachte, ich hätte alles Nötige dabei. Erst mit dem Hinweis von Norbert und mit Zahnbürste, Spiegel, Taschenlampe und Draht konnte ich das verdammt Ding ausfindig machen. Es war tatsächlich mit einer Kruste aus Uraltschmieröl (=Teer), zusammengebackenen Kristallen unbekannter Herkunft und Staub abgedichtet. Ob wirklich luftdicht oder nicht, kann ich nicht sagen, doch es war ein ziemlich klebriger und fester Baatz.
Jetzt passen die einzelnen Bausteine der Geschichte auch prima zusammen und es wird logisch. Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat sich also Folgendes zugetragen.
1. Das Schnüffelloch ist dicht. Das ist an sich noch kein Problem, solange keine großen Druckunterschiede zwischen Getriebe und Außenwelt herrschen oder viel Zeit zum Druckausgleich zur Verfügung steht.
2. Nach einer kalten Nacht ist es draußen über 35°C warm. Die senkrechte Sonne heizt der Boden mächtig auf – und das Getriebe ebenfalls.
3. Wir klettern in kurzer Zeit auf knapp 2500 m Höhe, dabei muss das Getriebe ordentlich arbeiten und heizt sich noch mehr auf.
4. Der geringe Außendruck in dieser Höhe und der durch die Temperatur erhöhte Innendruck addieren sich.
5. Die nicht mehr taufrischen Simmerringe verweigern den Dienst und geben dem bei diesen Temperaturen sehr dünnflüssigen Getriebeöl freie Bahn.
6. Bei der Abfahrt wird das ausgetretene Öl durch Fliehkraft und Fahrtwind großzügig unterm Wagen verteilt. Kein Wunder also, dass vom Getriebe bis zum Auspuff alles eingeölt war.
Einige Tage später sind wir sehr langsam und bei kühlem Wetter runter ins Tiefland gefahren. Dabei ist nur noch minimal Öl ausgetreten, gerade so viel, um nicht zu vergessen, dass die Dichtungen fällig sind.
Damit wären der Übeltäter und seine perfide Tatvorbereitung geklärt – und mir bleibt die Arbeit, die Dichtungen auszutauschen. Und noch eines ist klar: wir müssen nicht in einer Notaktion zurück in die Zivilisation.
Heute werde ich das Wort „Getriebe“ jedenfalls nicht mehr in den Mund nehmen und wir werden stattdessen ganz gemütlich ein wenig herumfahren und Rüssel und Tatzen suchen. Vor allem die Rüssel haben zurzeit viel mit unserem Getriebe gemeinsam. Das Dank des Regens üppig gewachsene Gras muss nach dem Fressen ja auch wieder heraus. Und waaaas da raus kommt! Die Straßen sind voll und die Kotflügel heißen nicht umsonst so. Danach macht das Arbeiten unterm Auto richtig Spaß.
Scheiß Job!
Polle hat geschrieben:Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Jau, wir leben in einer globalisierten Welt. Wir. Aber es gibt noch eine andere Welt ganz weit da draußen. In der gibt es zwar Handys, aber keinen Arzt, den man anrufen kann. Es gibt Schulen, aber keinen Schulbus. Es gibt Verkehrsregeln, aber keinen, den sie interessieren. Es gibt fließend Wasser, aber nur durchs Dach in der Regenzeit. Es gibt Strom, aber nur, wenn gerade keiner die Kupferleitung geklaut hat. Es gibt Internet, aber die Bits werden noch einzeln durchs Kabel geschoben.
Ach du bist in Brandenburg?
Der war gut
… und ich dachte immer, der schwarze Kontinent Deutschlands wäre Bayern
.
Polle hat geschrieben:Lass uns wissen, was der Inder sagt und wieviel Kühe du dafür spenden musstest. ;o)
Moderne Inder nehmen anstatt Kühen auch blonde Frauen und Bargeld.
Danke Euch allen für die rege Anteilnahme und schöne Grüße aus Südafrika
… und immer dran denken: Schnüffelloch freihalten!
Wolfgang