[Workshop] Getriebeumbau auf Audi 5-Gang
Verfasst: 04.09.2017 21:03
Hallo
die Verfechter von 'Original' mögen den Beitrag wahrscheinlich eher nicht, aber vielleicht findet sich der eine oder andere der an solchen Umbauten interessiert ist, evtl etwas ähnliches vor hat und dem ich hiermit weiter helfen kann.
Ich habe meinen Bulli vor 26Jahren gekauft, zu einer Zeit als die Dinger in gutem Zustand reihenweise auf den Schrott gewandert sind und sich auch niemand um 'original' gekümmert hat. Entsprechend hatte ich damals mit den Anpassungen angefangen und ein Golfmotor ist schon seit über 20 Jahren drin. Zuerst ein Diesel, dann ein 1,8 90PS Benziner. Von der Charakteristik passt er sehr gut zum Bulli, mit dem CP Getriebe gepaart ging das auch ganz gut. Aber trotzdem sind die Drehzahlen zu hoch, der Wagen war einfach laut. Also habe ich mich umgeschaut was denn die Alternativen sind. 5-Gang vom T3? Auch nicht haltbarer. Porsche? unbezahlbar und zu lang übersetzt. In einem T3 Forum stieß ich dann auf den Umbau auf Getriebe von Audi 80 / A4 / Passat (Baureihe 012). Sehr robust, in Massen verfügbar (=billig) und mit unendlich vielen verschiedenen Übersetzungen. Würde sogar direkt an den Motor passen, müsste man es nicht auf den Kopf stellen um 5 Vorwärtsgänge zu haben.
- Welches Getriebe? Nach Auswertung der Übersetzungstabellen entschied ich mich für das CGT vom Audi 80 2,0 90PS. Der 4. Gang ist ähnlich wie beim CP, der 5. ist dann deutlich länger und sorgt für die gewünschte Drehzahlsenkung.
- Adaptierung an den Motor über Adapterplatte; Ultimate Engineering in Bristol hat das passende. Aus 15mm Stahl und sehr präzise gefertigt. Das Getriebe wird um eben diese 15mm gekürzt. Vorher noch die Senkungen für die Passhülsen (16mm & 22mm) vertiefen. Wenn man jetzt nicht gerade die passenden Zapfensenker etc. parat hat geht das auch mit Forstnerbohrern.
- Aufhängung vorne am Getriebe mit selbstgebauten Haltern. Ich benutze die Original Aufnahmepunkte am Bus, das Getriebelager habe ich dann selber gebaut ähnlich wie es beim T3 aussieht.
- Schaltung: Die Schaltstange hat mich schon Jahre genervt, also warum jetzt auch noch auf die neue Umgebung umbauen? Seilzugschaltung! Die Züge kann man sich für teuer Geld anfertigen lassen, oder man sucht ein wenig und nimmt aus der Bootstechnik Steuerkabel für Außenborder (Teleflex). Dabei ist allerdings zu beachten dass die Gewinde UNF10-32 sind. Die ganze Umlenkungsmechanik am Getriebe funktioniert absolut spielfrei, aber man hätte sie am Ende auch deutlich simpler konstruieren können.
- Schalthebel habe ich vom Lupo genommen und an die Mimik des Getriebes angepasst. Ausserdem mit den Aufnahmen für die Schaltkabel versehen.
Jetzt das eigentlich spannende: in der neuen Einbauposition liegen die Antriebswellenflansche gegenüber dem Busgetriebe etwa 16cm (!) höher. Somit wären die zulässigen Knickwinkeln der Antriebswellen überschritten bzw gar nicht erreichbar. Also muss der Motor weiter runter. Bei Bussen in Originalhöhe hat das keinen Sinn, da hängt der Motor quasi 'unter dem Auto'. Zu tief darf er wiederum auch nicht sein, da sonst Antriebswellen beim Einfedern an den Rahmen anschlagen können. Hier gilt es den richtigen Mittelweg zu finden. Bei mir ist der tiefste Punkt des Motors an der Adpaterplatte etwa 17cm über dem Boden, das reicht und fällt von außen nicht auf.
Die Wellenflansche am Getriebe sind 20mm enger beisammen als beim Busgetriebe. Viele scheinen hier Distanzplatten zu verbauen, den Bedarf sehe ich derzeit noch nicht. Mal sehen was die Erfahrung bringt. Wichtig ist aber, dass die Flansche nicht zentrisch sonder asymmetrisch positioniert sind. Daher ist die gesamte Motor / Getriebeeinheit bei mir um 20mm nach rechts gewandert.
Erfahrungen:
Warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht????? Das Getriebe selber läuft schon deutlich ruhiger und leiser. Auf der Autobahn ist es eine Offenbarung wenn man in den 5. Schaltet. Einfach dahin gleiten ist es zwar aufgrund der Wind- und Reifengeräusche natürlich nicht, aber der vorher Ohrenbetäubende Motorenlärm ist WEG. Und endlich präzise schalten!
Von außen fällt der Umbau nicht auf, bis auf die Position des Schalthebels zwischen den Vordersitzen. Eine Lösung mit dem Originalhebel ist mir nicht eingefallen, also habe ich es so gelöst und es ist zumindest interessant. Vielleicht fällt mir noch was besseres ein.
Viele Worte helfen nichts ohne Bilder, die folgen.
Gruß
die Verfechter von 'Original' mögen den Beitrag wahrscheinlich eher nicht, aber vielleicht findet sich der eine oder andere der an solchen Umbauten interessiert ist, evtl etwas ähnliches vor hat und dem ich hiermit weiter helfen kann.
Ich habe meinen Bulli vor 26Jahren gekauft, zu einer Zeit als die Dinger in gutem Zustand reihenweise auf den Schrott gewandert sind und sich auch niemand um 'original' gekümmert hat. Entsprechend hatte ich damals mit den Anpassungen angefangen und ein Golfmotor ist schon seit über 20 Jahren drin. Zuerst ein Diesel, dann ein 1,8 90PS Benziner. Von der Charakteristik passt er sehr gut zum Bulli, mit dem CP Getriebe gepaart ging das auch ganz gut. Aber trotzdem sind die Drehzahlen zu hoch, der Wagen war einfach laut. Also habe ich mich umgeschaut was denn die Alternativen sind. 5-Gang vom T3? Auch nicht haltbarer. Porsche? unbezahlbar und zu lang übersetzt. In einem T3 Forum stieß ich dann auf den Umbau auf Getriebe von Audi 80 / A4 / Passat (Baureihe 012). Sehr robust, in Massen verfügbar (=billig) und mit unendlich vielen verschiedenen Übersetzungen. Würde sogar direkt an den Motor passen, müsste man es nicht auf den Kopf stellen um 5 Vorwärtsgänge zu haben.
- Welches Getriebe? Nach Auswertung der Übersetzungstabellen entschied ich mich für das CGT vom Audi 80 2,0 90PS. Der 4. Gang ist ähnlich wie beim CP, der 5. ist dann deutlich länger und sorgt für die gewünschte Drehzahlsenkung.
- Adaptierung an den Motor über Adapterplatte; Ultimate Engineering in Bristol hat das passende. Aus 15mm Stahl und sehr präzise gefertigt. Das Getriebe wird um eben diese 15mm gekürzt. Vorher noch die Senkungen für die Passhülsen (16mm & 22mm) vertiefen. Wenn man jetzt nicht gerade die passenden Zapfensenker etc. parat hat geht das auch mit Forstnerbohrern.
- Aufhängung vorne am Getriebe mit selbstgebauten Haltern. Ich benutze die Original Aufnahmepunkte am Bus, das Getriebelager habe ich dann selber gebaut ähnlich wie es beim T3 aussieht.
- Schaltung: Die Schaltstange hat mich schon Jahre genervt, also warum jetzt auch noch auf die neue Umgebung umbauen? Seilzugschaltung! Die Züge kann man sich für teuer Geld anfertigen lassen, oder man sucht ein wenig und nimmt aus der Bootstechnik Steuerkabel für Außenborder (Teleflex). Dabei ist allerdings zu beachten dass die Gewinde UNF10-32 sind. Die ganze Umlenkungsmechanik am Getriebe funktioniert absolut spielfrei, aber man hätte sie am Ende auch deutlich simpler konstruieren können.
- Schalthebel habe ich vom Lupo genommen und an die Mimik des Getriebes angepasst. Ausserdem mit den Aufnahmen für die Schaltkabel versehen.
Jetzt das eigentlich spannende: in der neuen Einbauposition liegen die Antriebswellenflansche gegenüber dem Busgetriebe etwa 16cm (!) höher. Somit wären die zulässigen Knickwinkeln der Antriebswellen überschritten bzw gar nicht erreichbar. Also muss der Motor weiter runter. Bei Bussen in Originalhöhe hat das keinen Sinn, da hängt der Motor quasi 'unter dem Auto'. Zu tief darf er wiederum auch nicht sein, da sonst Antriebswellen beim Einfedern an den Rahmen anschlagen können. Hier gilt es den richtigen Mittelweg zu finden. Bei mir ist der tiefste Punkt des Motors an der Adpaterplatte etwa 17cm über dem Boden, das reicht und fällt von außen nicht auf.
Die Wellenflansche am Getriebe sind 20mm enger beisammen als beim Busgetriebe. Viele scheinen hier Distanzplatten zu verbauen, den Bedarf sehe ich derzeit noch nicht. Mal sehen was die Erfahrung bringt. Wichtig ist aber, dass die Flansche nicht zentrisch sonder asymmetrisch positioniert sind. Daher ist die gesamte Motor / Getriebeeinheit bei mir um 20mm nach rechts gewandert.
Erfahrungen:
Warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht????? Das Getriebe selber läuft schon deutlich ruhiger und leiser. Auf der Autobahn ist es eine Offenbarung wenn man in den 5. Schaltet. Einfach dahin gleiten ist es zwar aufgrund der Wind- und Reifengeräusche natürlich nicht, aber der vorher Ohrenbetäubende Motorenlärm ist WEG. Und endlich präzise schalten!
Von außen fällt der Umbau nicht auf, bis auf die Position des Schalthebels zwischen den Vordersitzen. Eine Lösung mit dem Originalhebel ist mir nicht eingefallen, also habe ich es so gelöst und es ist zumindest interessant. Vielleicht fällt mir noch was besseres ein.
Viele Worte helfen nichts ohne Bilder, die folgen.
Gruß