Beilackieren ohne (Lack)Kanten

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Bulli-Tom
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Beilackieren ohne (Lack)Kanten

Beitrag von Bulli-Tom »

Hallo,

in einen anderen Thread hatte ich die Frage zum kantenlosen Beilackiern von Flächen gestellt. Da ich nicht den ursprünglichen Ast "kapern" will ziehe ich hier die Beiträge als neues Thema heraus:

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hier die alten Beiträge
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Steve hat geschrieben: 04.02.2018 08:17 ....

Die Scheibenrahmen wären für mich ganz klar ein Fall von entrosten und lackieren. Wenn man nicht abklebt und hinterher poliert sieht man wenn es gut gemacht wird nix mehr davon.
....
Da muss ich genauer nachfragen... Ich habe meinen Scheibenrahmen auch entrostet und kleine Bereiche geschweißt. Ich habe darauf geachtet dass später möglichst alles von der Scheibendichtung verdeckt wird. Das geht leider an zwei/drei Stellen nicht, hier muss ich auch im "sichtbaren" Bereich lackieren. Ich möchte möglichst viel vom originalen Lack retten und habe kein Problem wenn man hier sieht dass etwas zur Erhaltung des T2s getan wurde :wink:

Wie genau machst Du das? Ich hätte alles abgeklebt, gundiert, ein wenig größer geschliffen (Übergang originaler Lack + Grundierung), nochmals abgeklebt und dann lackiert. Die dabei entstehende Lackkante hätte ich dann später mit 2000er geschlifen und dann poliert.

Du hättest also ohne abzukleben lackiert und versucht einen nahtlosen Übergang zu bekommen? Wie geht das??


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Bulli-Tom hat geschrieben: 04.02.2018 10:22 Du hättest also ohne abzukleben lackiert und versucht einen nahtlosen Übergang zu bekommen? Wie geht das??
... wenn ich mich da einmal einmischen darf. :D
Es gilt harte Kanten zu vermeiden, das bekommt man einfach nicht mehr angeglichen.
Das Verfahren lässt sich m.E. nach wirklich schwer beschreiben, sollte man einfach einmal gesehen haben. :thumb:
Im Netz habe ich dazu eine Anleitung gefunden, einfach einmal mit dem Suchbegriff " spot repair smart repair anleitung Video" suchen.
Bei derben Steinschlägen an der Front bzw. "Remlern" an der Seite verfahre ich bei meinem Fahrzeug auch noch so oder so ähnlich. :wink:
Meinen Scheibenrahmen hatte ich seinerzeit zunächst auch so instand gesetzt, bis sich dann eine Ganzlackierung lohnte und ich feststellen konnte, dass meine Ausbesserungen tatsächlich nachhaltig waren.
Den rostigen Teil des Scheibenrahmen hatte ich im Übrigen gänzlich metallisch blank gemacht mittels Behandlung durch "Absäuern".
Ich hatte seinerzeit dazu Salzsäure genommen, der Umgang erfordert die hoffentlich bekannten Vorsichtsmaßnahmen und sollte am Besten im Freien vorgenommen werden, da die Luft recht aggressiv wird. Dann hatte ich das verbleibende "Kratergebirge" des vormals rostbehaftete Blech sauber verzinnt, geschliffen, feingespachtelt, wieder geschliffen, bin mit Füllprimer drüber gegangen und habe zuletzt mit dem Originallack "beilackiert". 20 Jahre nach der Scheibenrahmeninstandsetzung brauchte ich eine neue Windschutzscheibe und konnte mich darüber freuen, dass ich den Rahmen genau so vorgefunden hatte wie ich ihn seinerzeit instandgesetzt hatte. Es sei der Vollständigkeit noch zu ergänzen, dass ich das Scheibengummi mit zähem, säurefreien Fett eingesetzt hatte.
Zuletzt geändert von Bulli-Tom am 28.03.2018 09:00, insgesamt 3-mal geändert.
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Bulli-Tom
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Re: Beilackieren ohne (Lack)Kanten

Beitrag von Bulli-Tom »

Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 04.02.2018 14:49 Hallo Tom,
Bulli-Tom hat geschrieben: 04.02.2018 10:22 Du hättest also ohne abzukleben lackiert und versucht einen nahtlosen Übergang zu bekommen? Wie geht das??
Ich hab's so gemacht (siehe Skizze). Über der eigentlichen Farbkante schwebt das "Abklebeband" (bei mir ein Stück dünne Pappe) 5-10 mm über dem Blech. Die tatsächliche Abklebekante liegt 20 - 30 mm entfernt unter der Pappe.

Wenn Du nun eine sehr kleine Spritzpistole oder eine Spraydose nimmst und vorsichtig an der Kante entlangsprühst, dann bildet sich kein harter Übergang, sondern ein langsam auslaufender Nebelbereich. Im Idealfall erreicht dieser Nebel nicht einmal das Klebeband. Nach dem Antrocknen der Farbe kannst Du den Übergang mit Lösungsmittel leicht überwischen oder übersprühen und unsichtbar machen. Oder Du polierst die Nebelzone nach dem Durchtrocknen weg. Beides funktioniert, Du musst halt ausprobieren, was Dir besser gelingt.

Das ganze klappt gut bei geraden Kanten, denn dann kannst Du einfach ein Stück Pappe falten. Bei gerundeten Kanten ist die Vorbereitung komplizierter und aufwändiger, doch auch da geht es.Abkleben.jpg

Viel Erfolg

Wolfgang
Bild

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Thomas R. hat geschrieben: 04.02.2018 17:49
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 04.02.2018 14:49 Hallo Tom,
Bulli-Tom hat geschrieben: 04.02.2018 10:22 Du hättest also ohne abzukleben lackiert und versucht einen nahtlosen Übergang zu bekommen? Wie geht das??
Ich hab's so gemacht (siehe Skizze). Über der eigentlichen Farbkante schwebt das "Abklebeband" (bei mir ein Stück dünne Pappe) 5-10 mm über dem Blech. Die tatsächliche Abklebekante liegt 20 - 30 mm entfernt unter der Pappe.

Wenn Du nun eine sehr kleine Spritzpistole oder eine Spraydose nimmst und vorsichtig an der Kante entlangsprühst, dann bildet sich kein harter Übergang, sondern ein langsam auslaufender Nebelbereich. Im Idealfall erreicht dieser Nebel nicht einmal das Klebeband. Nach dem Antrocknen der Farbe kannst Du den Übergang mit Lösungsmittel leicht überwischen oder übersprühen und unsichtbar machen. Oder Du polierst die Nebelzone nach dem Durchtrocknen weg. Beides funktioniert, Du musst halt ausprobieren, was Dir besser gelingt.

Das ganze klappt gut bei geraden Kanten, denn dann kannst Du einfach ein Stück Pappe falten. Bei gerundeten Kanten ist die Vorbereitung komplizierter und aufwändiger, doch auch da geht es.Abkleben.jpg

Viel Erfolg

Wolfgang
Hallo,
nach einer Scheibenrahmenreparatur habe ich noch die Aufgabe, die untere Farbe bis Unterkante des Wulst beizulackieren, also an der gerundeten Front.
Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte man ein 5-10 mm dicken z.B. Schaumstoffstreifen aufkleben und die Pappe dann eben in diesem Abstand vor das Karosserieblech ansetzen. Oder hat die schräge Anordnung der Pappe einen Sinn, der sich mir noch nicht erschlossen hat?
Gruß
Thomas
Zuletzt geändert von Bulli-Tom am 28.03.2018 09:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Bulli-Tom
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Re: Beilackieren ohne (Lack)Kanten

Beitrag von Bulli-Tom »

Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 04.02.2018 22:28 Hallo Thomas,
Thomas R. hat geschrieben: 04.02.2018 17:49 nach einer Scheibenrahmenreparatur habe ich noch die Aufgabe, die untere Farbe bis Unterkante des Wulst beizulackieren, also an der gerundeten Front.
Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte man ein 5-10 mm dicken z.B. Schaumstoffstreifen aufkleben und die Pappe dann eben in diesem Abstand vor das Karosserieblech ansetzen. Oder hat die schräge Anordnung der Pappe einen Sinn, der sich mir noch nicht erschlossen hat?
Unter der Pappe muss ein Luftraum sein (egal, ob durch schräge Pappe oder durch eine Zwischenlage), so dass der Farbstrahl keinen harten Übergang von "lackiert" zu "nicht lackiert" bildet. Zwischen der Vorderkante der Pappe und der Vorderkante des Abklebebandes wird der Farbnebel immer schwächer und ergibt so einen weichen Übergang.

Unter der Wulst brauchst Du das allerdings nicht. Da kannst Du genau in dem scharfen Knick ziemlich problemlos unsichtbar nachlackieren. Nimm ein gutes Abklebeband (kein Krepp, das ergibt eine unschöne Kante), lackiere die Fläche und ziehe sofort bei noch nassem Lack das Klebeband wieder ab. Dann baut sich nur eine kaum sichtbare Kante auf, zumal es den Lack ja ohnehin von der Klebekante wegzieht.

Schöne Grüße

Wolfgang
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westy74 hat geschrieben: 05.02.2018 10:57 Wolfgang gebe ich recht. Ich habe zu diesem Zweck und für die Rundungen ein Schaumstoffklebeband mit rundem Profil von 3M, so dass harte Kanten nicht entstehen können (drauf achten natürlich dass man genau draufsprüht und nicht drunter). Damit sowie mit dem Pappentrick ist es mir ohne Übung gelungen, die Stellen um dem Scheibenrahmen beizulackieren (bis Unterkante Wulst. Mit Bimsmehl schön matt machen - fertig. Schleifpapier habe ich nicht verwendet, und harte Lackkanten unbedingt vermeiden, entsteht unnötige Arbeit.

Gruß, Jan
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Re: Beilackieren ohne (Lack)Kanten

Beitrag von Bulli-Tom »

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nun die aktuellen Beiträge
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@westy74

Ich habe mir das Schaumstoffklebeband ebenfalls gekauft und bin mir aber mit der Anwendung jetzt nicht ganz genau sicher:

- wie gehe ich mit der Grundierung vor? Wenn ich hier ebenfalls das Schaumband an der gleichen Stelle verwende sehe ich doch den Sprühnebel von der Grundierung? Oder einfach mit normalem Klebeband 2 cm weiter oben abkleben, grundieren, beischleifen und dann mit dem Schaumstoffband den Decklack auftragen?`

- im Netz konnte ich leider keine Anleitungen zum Schaumstoffband finden (nur Hinweise für Türspalte, etc.). Wie genau klebe ich das Band auf??

Danke!

Gruß

Tom
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Volvo-boy
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Re: Beilackieren ohne (Lack)Kanten

Beitrag von Volvo-boy »

Hallo,

also beilackieren habich bei meinem Buss auch einiges gemacht.
Die ersten Versuche sind noch nicht so gut geworden.
Da hab ich das nur mit dem Abkleben gemacht, also so dass es keine harte Kante gibt und es übernebeln kann.
Aber auch nur das ist noch nciht perfekt.

Hab dann einen Tip bekommen von einem Lackeirer.

So kleine Bereiche hab ich ja eh mit der Airprush gemacht oder mit einer sehr kleinen Pistole.
Wenn du die 2 Schicht drauf hast mach das Klebeband weg so das du mehr fläche hast.
Dann aus der Pistole den restlichen Lack ausleeren, dazu dann Beispritzverdüner (oder so ähnlich) dazu schütten und mit den Lackresten welche ja nicht komplett raus gehen durch schütteln vermischen.
Das nach ca. 10 min abtrocknen der Lackierung auf den Übergang spritzen...vorsichtig...die Menge an der Psitole verringern. Das ist ja viel dünner und kommt dann mehr durch.

Dann fließt alles sehr schön ineinander...am besten mal üben auf einem Probestück....weil man bekommt so schnell läufer.

Bei den Vorbereitungen Klebe ich immer erst einen größeren Bereich ab....diesen dann mit 1000er Nass anschleifen.
Dann durch 2. Abkleben auf die Lackiergröße verkleiner (mit kleinem übergang und den schrägen Abkleben...)
Dann kannst du nach dem Lackieren eben nur den kleinen Teil lösen und nach den 10 min den übergang auf die etwas größere übergangsfläche beilackieren.

Es gibt den Beispritzverdüner auch in Spraydosen.....hab ich so auch mal nur her bekommen.....sprüh dann aber nciht direkt aufs Blech...sondern auch in die kleine Pistole....finde wenn noch etwas Lack dabei ist kommt das Ergebniss besser raus.

MFG
Daniel

P.S. War jetzt schon lange nicht mehr hier im Netz...
VW T2b Baujahr 75 Westfalia Helsinki (Farbe leuchtorange)
Volvo 123GT Amazon Bj. 68
Volvo 144 GL Bj. 71

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Wolfgang T2b *354
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Re: Beilackieren ohne (Lack)Kanten

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo,
Volvo-boy hat geschrieben: 29.03.2018 07:27 So kleine Bereiche hab ich ja eh mit der Airprush gemacht oder mit einer sehr kleinen Pistole.
Wenn du die 2 Schicht drauf hast mach das Klebeband weg so das du mehr fläche hast.
Dann aus der Pistole den restlichen Lack ausleeren, dazu dann Beispritzverdüner (oder so ähnlich) dazu schütten und mit den Lackresten welche ja nicht komplett raus gehen durch schütteln vermischen.
Das nach ca. 10 min abtrocknen der Lackierung auf den Übergang spritzen...vorsichtig...die Menge an der Psitole verringern. Das ist ja viel dünner und kommt dann mehr durch.
so ähnlich machen es auch die Profis. Zwar normalerweise nicht mit Airbrush, sondern mit einer richtigen Pistole und immer mehr Verdünner. Wenn es richtig gemacht ist, kann man den Übergang nicht mehr erkennen. Das macht allerdings nur bei größeren Farbflächen und noch halbwegs unvergilbtem Lack Sinn.

Schöne Grüße

Wolfgang
Tom Turbo
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Re: Beilackieren ohne (Lack)Kanten

Beitrag von Tom Turbo »

Fläche schleifen,Übergänge auspolieren ,lackieren dann mit Smartblender Übergang auslackieren,ordentlich trocknen lassen und Übergang aufpolieren . Fertig!z.B.;
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viel Erfolg mfg Thomas
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