Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

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bullijochen
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von bullijochen »

Hallo Dietmar,
Ich hab meine Köpfe bei Eddi Remmele machen lassen. Da hat es nur ein Bruchteil von Ahnendorp gekostet und war gut gemacht. Bei Ahnendorp wollte er mir das komplette Paket aufschwatzen obwohl nur ein Zylinder gemacht werden musste. Meine Empfehlung nimm jemand anders.
Da hat es doch etliche gute.. Das kann eigentlich auch jeder gute Motorenbauer um die Ecke das ist kein Hexenwerk. Der soll die Ventilschäfte mit Absatz nehmen die rutschen nicht rein.
Udo Becker, Orratech, Klaus, Wilke... Und wie sie alle heißen.
Gruß Jochen
Gruß Jochen :bier:

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User 1337 - Gelöscht

Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Hallo Jochen,

wenn man nicht aus der Aufbereiter Scene kommt, kennt man sich ja nicht aus.

Also dein Favorit wäre dann Remmele ?

Beim letzten Mal suchen nach einem Instandsetzer vor 2 Jahren, habe ich gesehen, dass es viele nicht mehr gibt. Also die werden rarer, anscheinend. Und dreister...

Den Erkenntnissen bisher nach müsste es bei mir bestenfalls so aussehen (Aber beim Auslass, nicht Einlass):
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Quelle: IG T2

Bisher war es mir unbekannt, dass ein Sitzring soweit rausrutschen kann und sich dermassen stabil verklemmen kann, das der Motor damit noch läuft.

VG, Dietmar
sham 69
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von sham 69 »

Das kann jeder seriös angehauchte Motorinstandsetzer. Da braucht man keinen Luftboxer - Guru - Aufschlag einkalkulieren, das ist gutes, altes Handwerk.
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Sgt. Pepper
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin

ich denke das Problem ist, das bis auf Oldtimer eigentlich keine Motoren mehr überholt werden. Entsprechend sind das einfach weniger geworden und die, die noch da sind haben sich halt spezialisiert. Und ja, nen Ventilsitzring sollte auch jeder Motorinstandsetzungbetrieb tauschen können.

Dietmar, ich denke das bei dir der Sitz wieder an seinem Platz ist. Ansonsten hätte der sicherlich nicht noch die 600km nach Hause geschafft. Meine Vermutung ist, dass der Sitz allerdings nicht mehr tief genug in seiner Bohrung sitzt, da ja nur die Ventilfeder den wieder reinzieht. Wenn der leicht verklemmt ist, kann das Ventil nicht mehr ganz in die Ausgangsstellung zurück. Der betreffende Zylinder läuft dann auch erstmal wieder mit, auch wenn das Ventil nicht mehr richtig schließen wird. Und ja, wegen des größeren Temperaturunterschiedes zwischen Sitzring und Kopf, fallen in der Regel die Sitze der Einlassventile raus. Wenn du den Kopf in dem Beispielbild mal genau ansiehst, dann erkennst du das dieser sogar am Auslass gerissen ist. Typischer Überhitzungsschaden und ich denke das die Überhitzung durch die falsche Klappeneinstellung auch bei dir die Ursache dafür ist. Es kann also nicht schaden sich ggf. auch den anderen Kopf mal genauer anzusehen.

Grüße,
Stephan
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Norbert*848b
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Dietmar, moin zusammen,
ich lese den Beitrag schon etwas länger mit und habe mir auch so meine Gedanken gemacht.
Sgt. Pepper hat geschrieben: 14.08.2018 12:03 Es kann also nicht schaden sich ggf. auch den anderen Kopf mal genauer anzusehen.
:gut: , sehe ich auch so. Darüber hinaus würde ich mir sogar auch noch die Kolben anschauen, nicht dass es da zu einem schleichenden Kolbenfresser (wegen der vorgelegenen starken thermischen Belastung) kommt.

I. Nun zu den Passabfahrten: Da klingen mir noch die Worte meines seinerzeitigen Fahrlehrers in den Ohren (ja, das war damals noch die luftgekühlte Zeit mit entsprechendem Fuhrpark): Motor stets laufen lassen, hin und wieder die Betriebsbremse einsetzen und den Motor mit einigen kurzen Gasstöße bei Laune halten, so dass man nicht zu viel an Betriebstemperatur verliert (wegen Ölverlust).

II. Öltemperatur: Man sollte diese Temperatur nie über 120° bzw. kurzzeitig 130° kommen lassen. Notfalls Zwangspause einlegen. Ursachen können vielfältig sein, hohe Außentemperatur und recht flott gefahren, Ölkreislauf schwächelt, der vergessene Putzlappen der sich vor den Lüfter gelegt hat, fehlerhafte oder falsch eingestellte Klappen wie hier im vorliegenden Fall beschrieben, Abmagerung durch defekte Vergaser bzw. Falschluft. (Mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein :? , vielleicht kann das noch jemand ergänzen :wink: .)

III. Ja. es gibt noch immer einige Motoren-Instandsetzer, die Einiges (das volle Programm?) am Zylinderkopf wieder richten können. Ich persönlich halte aber nicht unbedingt etwas von Schweißarbeiten an diesem Teil, dann lieber doch neu. Aber jeder wie er es möchte.
Beispiel eines Dienstleisters: https://www.motorenhenze-hannover.de/di ... earbeitung
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Norbert*848b
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Norbert*848b »

Norbert*848b hat geschrieben: 14.08.2018 13:08 I. Nun zu den Passabfahrten
Ergänzung:
Wenn man (sehr) lange Passabfahrten mit ausgeschalteter Zündung unternimmt und hat ein Fahrzeug noch mit mechanischer Benzinpumpe, so sollte man sich darüber im Klaren sein, dass das (unverbrannte) Benzin / Luftgemisch womöglich den Schmierfilm zwischen Kolben und Zylinder negativ beeinträchtigen könnte. Erhöhter Verschleiß an diesen Teilen wäre zu befürchten, im Extremfall wäre m.E. nach auch ein (schleichender) Kolbenfresser nicht ganz ausgeschlossen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Sgt. Pepper
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin Norbert,

das hatte ich mich auch schon gefragt. Andererseits wären die Leerlaufabschaltventile im stromlosen Zustand geschlossen. Bei geschlossener Drosselklappe kommt zudem auch kein Sprit über das Hauptsystem, da der Unterdruck vor der Drosselklappe anliegt. Außer eben die Starterklappen kühlen zwischendurch soweit ab, dass sie schließen.
Probiert habe ich das aber noch nicht, Pässe fahre ich immer mit laufendem Motor. Durch die Spätverstellung der Zündung beim CU patscht der ja auch nicht so schlimm.

Grüße,
Stephan
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Moin,

ich glaube nicht, das der Fehler durch das Ausschalten der Zündung kommt.
Wir haben auch schon ca. 50tkm mit Schubabschaltung hinter uns gebracht, ohne das die Köpfe an der Stelle Schaden genommen haben.
Das Motoröl kühlt gar nicht so weit ab, wie man meint.
Auch nach langen Strecken im Schubbetrieb hat der Motor immer noch 70° Öltemperatur. Das ist also noch voll im Grünem Bereich.
Die Reibungskräfte im Motor sind wohl doch recht hoch.

Ich habe nun gerade mal versucht Logfiles zu finden.
Ich habe da auf die Schnelle mal etwas mit 4 Minuten Schubbetrieb gefunden.
Dabei ist die Kopftemperatur von 140° kontinuierlich auf 75° zurück gegangen.
Das ist jetzt auch nicht sonderlich schnell.
Umgekehrt ist so ein Kopf auch genau so schnell warm.
Innerhalb von 5 Minuten erwärmt sich der Kopf auch um 100° wenn man hier im Flachland los fährt.
Solche thermischen Belastungen sollte ein Kopf einfach aushalten.

In diesem Fall handelt es sich ja um einen Austauschmotor von VW.
Und da weiß man ja nun auch nicht, was da für Köpfe verwendet wurden. Ich glaube die haben bei den Tauschmotoren nicht wirklich viel Sorgfalt verwendet.
Und der Kopf kann ja schon 200tkm drauf gehabt haben, bevor der in den AT Motor eingebaut wurde.
Sgt. Pepper hat geschrieben: 14.08.2018 16:58 Durch die Spätverstellung der Zündung beim CU patscht der ja auch nicht so schlimm.
Durch die Spätverstellung wird das Gepatsche eigentlich schlimmer.
Im Schubbetrieb fehlen dir ja nicht nur die 10° Frühverstellung, sondern der Motor geht ja noch rund 7,5° weiter Richtung Spät.
Dadurch wird das Gemisch im Teillastbereich nicht komplett verbrannt, bevor die Ventile schon wieder aufgehen.

Viele Grüße,
Thomas
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GuentherKrass
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von GuentherKrass »

Hey, das Foto war ja von meinem Zylinderkopf :mrgreen:

Hier sieht man auch, wo das Ventil auf den Kolben (#3, links im Bild) getroffen ist:
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Ist beim Kaltstart am nächsten Morgen so passiert und hat gar schreckliche Geräusche gemacht :roll: Mit einem anderen Zylinderkopf mit ähnlichem Schaden bin ich aber vor geraumer Zeit noch von Oslo bis nach Hause gefahren (Tübingen) - auf 3 Zylindern...

Zu Öltemperaturen/Überhitzung wurde ja schon viel gesagt, vor geraumer Zeit habe ich da auch mal meinen Senf dazu gegeben mit ein paar Hinweisen auf die Zylinderkopftemperatur https://forum.bulli.org/viewtopic.php?f ... 47#p165747

Ich habe meinen aktuellen Motor vor 8 Jahren und 120.000km bei Kummetat machen lassen, dabei wurden natürlich auch die Köpfe aufgearbeitet. Der Gerd Kummetat verwendet meines Wissens Sitze mit einem leicht größeren Übermaß. Ich vermute mal, zum Einpassen muss man den Zylinderkopf dabei stärker erhitzen (?); er meinte, dass das nicht alle machen/können, da evtl. der Kopf einreissen kann... Jedenfalls hab an seinem Motor oft das Ventilspiel kontrolliert aber noch nie nachstellen müssen!

Der defekte Motor auf den Bildern oben war übrigens ein Rumpfmotor von Volkswarenhaus (jetzt glaub Werk34) mit nur 20.000km. Kummetat hatte bei der Sezierung wohl allerlei zu lachen und hat mir recht viel über schnelle vs. gute Arbeit erläutert und die starke Abnutzung/Defekte an den entsprechenden Teilen gezeigt.

Ich würde auf jeden Fall beide Zylinderköpfe demontieren und kontrollieren und gleich alles tauschen und aufarbeiten lassen, damit beim nächsten Ventil der Ärger nicht wieder losgeht. Zudem kann man dann die Dichtflächen planen (Stichwort "Abkippen" in meinem verlinkten Beitrag), die Brennräume auslitern, etc...

Grundsätzlich solltest Du aber sicherstellen, dass der Motor nicht mehr so heiss läuft...

Leichte Zeit
Timo
User 1337 - Gelöscht

Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Bezüglich der Spritzufuhr kommt mir das Gleiche in den Sinn wie Stephan. Die Umluftventile sind abgeschaltet.

Aber bezüglich der Öltemperatur kann ich nicht "folgen".
Bei ca. 30° Aussentemperatur und etwas Gegenwind, ca. 100km/h mit festem Hochdach komme ich auf ca. 125 - 130°C. Langsamer kann man dann nicht fahren auf der BAB...
Windschattenfahren hinter Truck bringt ca. -15°C.

Als ich die hohe Temperatur hatte, habe ich eigentlich meinem alten VDO Geber misstraut, aber weil ich zum Badeseetemperaturmessen ein digitales Aldi Bratenthermometer (geht bis 150°C) im Bus habe, konnte ich es verifizieren ;)

Wie gesagt, ich schraube auf der Strasse. Kann man links den Kopf auch ausbauen ohne Motorausbau?

@Timo.
Hast du den Motor (Ventiltrieb) dann geschädigt gehabt durch das Fahren auf 3 Zylindern? Oder reichte das Nacharbeiten des Ventilsitzes?

Von Remmele habe ich noch keine Antwort bekommen.
Ventilsitzbearbeitung ist heutzutage ja noch für Gas von Bedeutung, aber sonst sterben vermutlich die alten Hasen der Motorinstandsetzer weg. Hier im Rhein Main Gebiet habe ich keinen mehr gefunden.
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