Typ4 CU Motor neu aufbauen

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harr.1981
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Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von harr.1981 »

Hallo Zusammen,

mein Name ist Thomas leider habe ich keinen T2, dafür aber einen T3 mit einem luftgekühltem Motor im Heck und ich hoffe hier mit meinem Vorhaben besser aufgehoben zu sein.
Den T3 fahre ich seit 3 Jahren und es ist inzwischen alles repariert, von der Karosserie bis hin zum Innenausbau. Getriebe und Vergaser habe ich machen lassen, aber selber eingebaut und auch eingestellt. Aber seht selbst.

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Das einzige was ich jetzt noch auf dem Zettel habe ist der Motor, den ich gerne gegen einen frischeren tauschen möchte. Dabei handelt es sich um den 2,0l Typ4 mit dem MKB CU. Das ist auch der Grund,
warum ich glaube, dass ich hier besser aufgehoben bin. Wenn nicht kann ich es verstehen. :roll: dann sagt mir bitte Bescheid und löscht das Thema.

Zu meiner Person, ich habe vor Ewigkeiten mal Kfz- Mechaniker gelernt und traue mir das auch zu. Was nicht bedeutet, dass ich alles weiß oder immer richtig mache oder machen werde. Man lernt halt nie aus...

In den letzten Monaten habe ich so ziemlich alle Teile, die zu einem kompletten Motor gehören, besorgt. Dieser soll Stück für Stück aufgearbeitet und am Ende ein wenig mehr Leistung und Drehmoment besitzen ohne dabei die Serienoptik zu verlieren.

Aber hier die Basis.
Ein CU Motor, der schon mal von VW gemacht worden ist
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und das Teilepaket, welches es dazu gab.
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Die restliche Teile, wie Luftleitbleche liegen bereits aufgearbeitet vor.

Am Wochenende habe ich den Motor zerlegt, und die Teile mal begutachtet.

Zwei Kolben haben Riefen.
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Die Nockenwelle ist eingelaufen, sowie die Hydros.
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Die Lagergasse hingegen sieht gar nicht mal so schlecht aus. Jedenfalls für mich.
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Leider wurde das Gehäuse schon mal gespindelt. Jedenfalls reime ich mir das nach dieser Teilenummer vom Lager so zusammen.
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Demnach soll das Gehäuse auf 0,5 Übermaß gespindelt worden sein. Ist das so richtig interpretiert und könnte man das Gehäuse noch weiterverarbeiten?
Sicherlich sollte es vorher erstmal vermessen werden, um festzustellen ob es überhaupt bearbeitet werden muss.

Ansonsten sieht der Block von innen ganz brauchbar aus. Oder?
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Geplant ist der Neuaufbau mit:
  • festen Stößeln
  • frischen Zylinder mit Kolben ohne Mulden
  • einer Nockenwelle die mehr Drehmoment bringt
  • 32-34 PDSIT Vergaseranlage
Es soll alles in Serienoptik bleiben. Das bedeutet ich möchte die Vergaser und andere Anbauteile behalten. Ist das so möglich?
Auch möchte ich den Aufbau des Motors hier dokumentieren.

Gruß Thomas
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Sgt. Pepper
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

ich glaube hier bist du sehr gut aufgehoben, ich selber fahre in meinem T2 einen CU Block den ich vor zwei Jahren komplett revidiert habe.
Damals habe ich ebenfalls auf feste Stößel in Kombination mit einer anderen Nockenwelle umgebaut, jedoch die originalen Kolben mit der relativ niedrigen Verdichtung beibehalten.

Bin mit dem Ergebnis eigentlich sehr zufrieden, wobei ich heute ebenfalls auf die Mulden-Kolben verzichten würde und die Verdichtung etwas erhöhen würde. Der Motor läuft damit einfach effizienter.
Wichtig ist halt, dass das Gesamtkonzept stimmt und du den Motor anschließend auf einem Prüfstand sauber einstellen lässt.
Meine Modifikationen:
- Nockenwelle Schleicher 296° mit festen Stößeln
- Serienkolben & Verdichtung
- Serienvergaser mit leicht aufgebohrten Hauptdüsen auf dem Prüfstand abgestimmt.

Ergebnis waren 95 drehfreudige PS und ein Seriennaher Drehmomentverlauf untenrum. Durch das Feinwuchten ist der Motor zudem deutlich leiser und vibrationsärmer als früher.

Bei mir wurde damals der Block gespindelt und die Kurbelwelle geprüft. Pleul wurden im Ausstausch überholt und die Köpfe musste ich damals leider tauschen da stark verschlissen und teilweise gerissen.
Letztenendes blieb von dem (eigentilch gut laufenden Motor) nur das Kurbelgehäuse, Kurbelwelle, Schwungscheibe und die Pleul übrig. Alles andere wurde getauscht da komplett verschlissen.
Entsprechend hoch fiel dann auch die Rechnung für Teile aus. Typ4 Teile sind nunmal etwas teurer und manchmal braucht man etwas Geduld bis mal wieder die richtigen Hauptlager oder Distanzscheiben verfügbar sind.

Auch wenn es sich bei dir um einen VW AT Motor handelt (das X am Ende der Motornummer deutet darauf hin) würde ich alle Teile sehr kritisch hinsichtlich der Qualität betrachten. Auch wenn der Block noch gut aussieht, um das Vermessen und ggf. Nachspindeln kommt man eigentlich fast nie herum. Das ist letztenendes auch nur eine kleine Position in der Rechnung. Teuer schlagen eher die notwendigen Ersatzteile zu Buche.

Grüße,
Stephan
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harr.1981
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von harr.1981 »

Das freut mich, dass ich weiter meine Fragen stellen und Zwischenergebnisse zeigen kann.

Der Kostenfaktor ist mir bewusst. Deswegen wird der Aufbau auch ein wenig dauern. Stück für Stück eben. Ich werde auch Hilfe aus dem Familienkreis bekommen, der in der Käferszene unterwegs ist.

Die von dir beschriebenen Schritte habe ich auch eingeplant. Denke auch, dass bis auf die Kurbelwelle, Pleuel und dem Gehäuse wenig Wiederverwendung finden wird.
Gerne würde ich auch schon mal vorher abschätzen, wie der Zustand der Lagergasse ist. Dort muss ich mal schauen, ob ich ein Innenmessgerät finde.

Die Frage ist wie weit kann solch eine Lagergasse gespindelt werden? Bei einigen Anbietern habe ich Lager mit 1,0/0,25/STD bzw. 1,0/0,5/STD gefunden. Und wie ist die Qualität der heutigen Lager?
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Sgt. Pepper
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

beim Typ4 ist das mit den Hauptlagern immer so eine Sache:
Häufig wird z.B. bereits das zweite Übermaß gespindelt, auch wenn das erste gereicht hätte, schlichtweg aus dem Grund da aktuell die richtigen Hauptlager nicht lieferbar sind.

Es gibt die Standardlager von KS, welche allerdings heute z.B. keine Stahleinlage mehr besitzen. Andererseits gibt es Lager von Silverline welche wieder mit Stahleinlage produziert werden. Ob jetzt eines besser oder schlechter ist kann ich dir nicht sagen. Man sollte aber bei beiden Lagerherstellern vor der Montage prüfen ob alle gelieferten Lager auch die richtige Größe haben. Es kam schon vor das z.B. ein Falsches dabei war.

Lager mit den Bezeichnungen 1,0/0,25/STD sind für Gehäuse, bei denen der Bund des ersten Hauptlagers sehr stark eingelaufen ist und entsprechend abgedreht wurden. Wenn du hier keine besonderen Beschädigungen hast, wird der Bund in der Regel nicht mit bearbeitet und es reicht das Spindeln auf das erste, bzw. zweite Übermaß.

Mein Motor war ebenfalls schon einmal bearbeitet worden. Lagergasse STD und Kurbelwelle -0.25. Gespindelt wurde auf -0,5 und 0,5 weil keine Lager in -0,5 und 0,25 verfügbar waren.

Grüße,
Stephan
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harr.1981
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von harr.1981 »

Moin.

Also steht die 1,0 für den Bund und die 0,25 für die Bohrung im Gehäuse? Entschuldigung wenn ich so blöd Frage. Denn ich dachte die Bezeichnung bzw. Bemaßung ist Bohrung Gehäuse/Wellendurchmesser/Bundmaß.

Deutet denn die Teilenummern vom mittleren Lager auf ein bearbeitetes Gehäuse oder eine bearbeitete Welle?

Gruß Thomas
harr.1981
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von harr.1981 »

Siehe der Bezeichnung hier im Link.
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

oh da müsste ich selber nochmal nachsehen in welcher Reihenfolge die Bezeichnet wurden. Hatte nur heute nochmal die alten Rechnungen durchgeguckt welche Größen ich genommen hatte und die waren alle ohne Bundmaß genannt.

Wegen der Größe der vorhandenen Lager: Normalerweise steht auf den Lagern eine Größe eingeprägt drauf. Also STD oder 0,25, etc. Mit der Teilenummer kann ich leider nicht viel anfangen. Letztenendes ist es aber so, dass der Motorenbauer selber nachmessen wird und dann feststellt welche Maße die Lagergassen haben und auch ob und wie weit diese nachgearbeitet werden müssen.

Worauf ich hinweisen wollte ist, dass du darauf achten musst, dass du die Lager für dein gespindeltes Gehäuse und der Kurbelwelle auch bekommst.

Grüße,
Stephan
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Thomas,
Sgt. Pepper hat geschrieben: 29.10.2018 18:22 Mit der Teilenummer kann ich leider nicht viel anfangen.
Wenn ich die Teilenummer fürs 2. HL richtig mit 021 105 537 E entziffert habe, sollte das eines für die STD Gehäusebohrung sein und mit 0,5 mm Untermaß für die Kurbelwelle.
Was ich von meinem Motorbauer in Erinnerung habe, so wird die Angabe der Lager folgendermaßen gemacht: Gehäuse, Welle, Bund.
Beispiel: Gehäuse 0,50, 0,50, Std: https://www.typ4shop.de/product_info.ph ... 0a39f6ea1e
harr.1981 hat geschrieben: 29.10.2018 16:21 Deutet denn die Teilenummern vom mittleren Lager auf ein bearbeitetes Gehäuse oder eine bearbeitete Welle?
M.E. nach Welle: https://volkswagen.7zap.com/de/rdw/typ+ ... 5-4000/#36
Im Übrigen kann man die Welle auch mit einem Messschieber nachmessen, die 0,5 mm sollten deutlich nachvollziehbar sein.
Für die Bohrung habe ich mir einen "Fühler" als T-Stück aus Schweißdraht gebastelt. Mit dem Messschieber dann auf Sollmaß Gehäusebohrung gebracht (Kanten verrundet!) und in die Bohrung gefühlt (und auf "ovalität" gecheckt). Auch bei dieser Methode sollten 0,5 mm bei einer Gehäusebohrung deutlich auffallen.
Klar, das ist nur für einen groben Test und wenig aussagekräftig. Eine "Banane" kann man damit nicht identifizieren, das kann nur der Motorbauer mit seinem Equipment.
Hast Du eigentlich einen kompetenten Motorbauer in Deiner Nähe? Bevor du Geld für Messwerkzeuge ausgibst (und kaum gewinnbringend einsetzen kannst), investiere das Geld vielleicht besser für die Fahrten zum Motorbauer. :wink:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von Norbert*848b »

Ich möchte nun meinen Tippfehler korrigieren :steine: :
Norbert*848b hat geschrieben: 29.10.2018 19:38 Wenn ich die Teilenummer fürs 2. HL richtig mit 021 105 537 E entziffert habe, sollte das eines für die STD Gehäusebohrung sein und mit 0,5 mm Untermaß für die Kurbelwelle.
Richtig muss es heißen: … sollte das eines für die STD Gehäusebohrung sein und mit 0,25 mm Untermaß für die Kurbelwelle. :idea:
Norbert*848b hat geschrieben: 29.10.2018 19:38 Was ich von meinem Motorbauer in Erinnerung habe, so wird die Angabe der Lager folgendermaßen gemacht: Gehäuse, Welle, Bund.
Inzwischen ist mir aber auch eine andere Reihenfolge untergekommen: Bund, Gehäuse, Welle.
Händlerbeispiel: http://www.mofoco.com/item/Type_4_Overs ... /3709/c133
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Typ4 CU Motor neu aufbauen

Beitrag von harr.1981 »

Hallo ihr zwei.

Jetzt ist ein wenig Licht im Dunkeln. :gut:

Also die Nummer vom Lager ist 021 105 543 E. Also ist es das 0,5 er Untermaß für die Kurbelwelle. So wie du es schon sagst, bezieht sich das Maß auf die Kurbelwelle. Habe es eben mal mit einem Meßschieber nachgemessen. Lagergasse ist 70 mm und Kurbelwelle ist auf 59,5 mm, der Bund liegt noch bei 22 mm. Also ist das Gehäuse Standart. :bier:

Einen Motorenbauer habe ich wohl auch schon. Mein Großcousin hat ein paar gute Kontakte hier. Bei uns in der Gegend. Ich werde jedenfalls jeden Schritt ihr zeigen.

Danke euch beiden schon mal. :thumb:
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