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Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 30.10.2019 20:47
von neunzehn71
neunzehn71 hat geschrieben: ↑
28.10.2019 22:07
....
Ich warte jetzt auf den Ölpumpenabzieher zum Ausbau der Ölpumpe. Das Teil kostet knapp 11 Eur inkl. Versand. Zu dem Preis musss man sich nichts selbst bauen.

Eine gute Investition - aaaber:

Du willst das Gehäuse eh zerlegen. Wenn Du die Muttern vom Gehäuse entfernst "purzelt" die Pumpe ohne Abzieher raus ;-)

Gruß

Tom

...das habe ich mir im Nachhinein auch gedacht. Ursprünglich hatte ich die Befürchtung, dass beim Spalten des Gehäuses die Stehbolzen der Pumpe (die ja am Gehäuse sitzen) gegen das Pumpengehäuse spannen und dieses verkeilen.
Im Nachhinein war diese "Phantasie" blödsinnig.
Trotzdem hat hat es gut geklappt -> Die Pumpe ist raus, von Dichtungsresten befreit und gereinigt:
20191029_191623.jpg
20191029_1916233.jpg

Haltet Ihr die Laufspuren am Boden des Pumpengehäuses und an den Wänden für bedenklich?

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 30.10.2019 20:50
von neunzehn71
Es sollte aber so sein, dass Du den Zahnrädern eine leichte Anphasung verpasst, so dass sich ein guter "Ölkeil" bilden kann.
Das verstehe ich noch nicht ganz. Meinst du Pumpendeckelseitig die Kanten der Zanhräder zu brechen? Wenn ja: In welchem Winkel zur Welle, und wieviel?

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 31.10.2019 02:02
von Norbert*848b
Hallo Jan,
neunzehn71 hat geschrieben: 30.10.2019 20:47 Haltet Ihr die Laufspuren am Boden des Pumpengehäuses und an den Wänden für bedenklich?
… sieht für mich aus der Ferne schon einmal heftig deftig aus. :(
… hatte ich bisher so noch nicht gesehen und auch noch nicht gehabt. :?

Ferndiagnose ist halt schwierig, wie sieht es denn mit der Lagerung aus?
Leicht eingeölt und kein großartig fühlbares Kipp-/ Radial- Spiel vorhanden?
neunzehn71 hat geschrieben: 30.10.2019 20:50 Es sollte aber so sein, dass Du den Zahnrädern eine leichte Anphasung verpasst, so dass sich ein guter "Ölkeil" bilden kann.

Das verstehe ich noch nicht ganz. Meinst du Pumpendeckelseitig die Kanten der Zanhräder zu brechen? Wenn ja: In welchem Winkel zur Welle, und wieviel?
Gut, die beiden Zahnräder beidseitig zu den jeweiligen Anlageflächen (also deckel- sowie gehäuseseitig) so etwa im Winkel von ca. 30 °brechen und das für etwa 0,25 mm.
Ich hatte das einmal so nachlesen können, verfasst von einem Amerikaner, der alte VW Motoren für den Flugbetrieb fit gemacht hat.
Von dem stammen auch die 5 hundertstel Spiel zwischen Zahnrädern und Pumpendeckel.
.. leider kann ich jetzt den Beitrag im Netz nicht mehr finden, bzw. er ist nicht mehr verfügbar. :?

Meine Ölpumpe habe ich jedenfalls nach diesen Empfehlungen modifiziert, habe keine Dichtung mehr zwischen Deckel und Ölpumpengehäuse, das genannte Spiel ist bei etwa 5 hundertstel und ich fahre problemlos seit mehr als 15tkm damit herum. :D

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 31.10.2019 18:45
von neunzehn71
Ich denke ich werde mal vorsichtshalber einer neue Ölpumpe einsetzen. Der spätere Wechsel ist ja relativ kompliziert, da der Motorträger im Weg ist, wenn ich das richtig sehe.

Ich hatte heute nach der Arbeit Zeit, das Gehäuse zu spalten. Das funktionierte gewaltfrei mit etwas Erwärmen(Heissluftfön) und einem Gummihammer:
20191030_195117.jpg
20191030_201057.jpg
20191030_201110.jpg
Grundsätzlich: keine Späne oder ausgebrochene Teile. Wenn jemand offensichtlich überholungsbedürftige Teile sieht -> bitte melden.

Natürlich galt der zweite Blick den Sitzen der Kurbelwellenlagern:
Ich habe mit meinem bescheidenen Messchieber folgendes gemessen:
20191031_183936.jpg
[attachment=0]20191031_184042.jpg

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 31.10.2019 19:00
von neunzehn71
Fortsetzung:
20191031_184116.jpg
20191031_184135.jpg
Die Werte überraschen mich. Laut Repleitfaden gelten folgende Werte:
123.jpg
Ich bin davon ausgegangen, dass die Lagergasse überholungsbeürftig ist.
Mir stellen sich jetzt folgende Fragen:

1) Messe ich falsch? (Messmethode ?)
2) Ist das Messmittel in Ordnung?
3) Sind die Lagersitze doch OK und müssen gar nicht überholt werden?`

Ich habe nochmal mit einer Tiefenlehre gegengeprüft:
20191031_184217.jpg
Das bestätigt das erste Messergebnis.


Hat dazu jemand eine Einschätzung?

Viele Grüße

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 31.10.2019 20:02
von Norbert*848b
Hallo Jan,
Deine Messmethode eignet sich nicht wirklich, da ist nur eine grobe Abschätzung möglich. Gut, man könnte feststellen, ob da schon ein Übermaß verbaut ist.
Was sagt denn die Fingernagelprobe am 2. Hauptlager aus?
Das 1. HL (Bundlager) sitzt stramm im Gehäuse? Hast Du vor Zerlegen einmal das Axialspiel der KW gemessen?
Kennst Du diese Abhandlung?
http://www.wonnegautriker.de/PDF/Aufbau_1835ccm.pdf
Da finden sich nähere Hinweise zu Deiner Thematik. Manche Motorbauer belächeln zwar diese Abhandlung, ein Anfänger bekommt aber schon etwas an Wissen vermittelt, was so nicht unbedingt im Werkstatthandbuch steht.
(Die Art des Gehäusespaltens und das Nacharbeiten der Ventileinstellschrauben hat bei mir keine Begeisterung auslösen können, da mögen vielleicht noch andere Macken vorhanden sein, die mir noch nicht aufgefallen sind.)

BTW: Viele Motorbauer ziehen die 6 großen Muttern neben der HL-Gasse inzwischen mit 45 Nm statt 35 an und spindeln dann. Gibt man sein Gehäuse zum Überarbeiten ab, sollte man sich da einig sein, denn bei dem späteren Verheiraten der Gehäusehälften muss man wieder mit dem gleichen Wert arbeiten!

Nun zur Nockenwelle: Die Stößel sollten ein wenig "ballig" sein, ansonsten gehören sie ausgetauscht. Auch müssen sie (leicht) "saugend" in den Gehäusebohrungen sitzen.
Nockenhöhe auch nachgemessen? Ein Verschleiß / Abnutzung ist so nicht unbedingt sichtbar.

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 03.11.2019 19:23
von neunzehn71
Hallo Jan,
Deine Messmethode eignet sich nicht wirklich, da ist nur eine grobe Abschätzung möglich. Gut, man könnte feststellen, ob da schon ein Übermaß verbaut ist.
Was sagt denn die Fingernagelprobe am 2. Hauptlager aus?
Das 1. HL (Bundlager) sitzt stramm im Gehäuse? Hast Du vor Zerlegen einmal das Axialspiel der KW gemessen?
Kennst Du diese Abhandlung?
http://www.wonnegautriker.de/PDF/Aufbau_1835ccm.pdf
Da finden sich nähere Hinweise zu Deiner Thematik. Manche Motorbauer belächeln zwar diese Abhandlung, ein Anfänger bekommt aber schon etwas an Wissen vermittelt, was so nicht unbedingt im Werkstatthandbuch steht.
(Die Art des Gehäusespaltens und das Nacharbeiten der Ventileinstellschrauben hat bei mir keine Begeisterung auslösen können, da mögen vielleicht noch andere Macken vorhanden sein, die mir noch nicht aufgefallen sind.)

BTW: Viele Motorbauer ziehen die 6 großen Muttern neben der HL-Gasse inzwischen mit 45 Nm statt 35 an und spindeln dann. Gibt man sein Gehäuse zum Überarbeiten ab, sollte man sich da einig sein, denn bei dem späteren Verheiraten der Gehäusehälften muss man wieder mit dem gleichen Wert arbeiten!

Nun zur Nockenwelle: Die Stößel sollten ein wenig "ballig" sein, ansonsten gehören sie ausgetauscht. Auch müssen sie (leicht) "saugend" in den Gehäusebohrungen sitzen.
Nockenhöhe auch nachgemessen? Ein Verschleiß / Abnutzung ist so nicht unbedingt sichtbar.

Hallo Norbert!

Die Abhandlung kannte ich nicht, sie ist aber sehr interessant und aufschlussreich. Danke dafür!

Im Lagersitz des zweiten Hauptlagers ist offensichtlich (natürlich spiegelverkehrt) die Prägung der Lagerschalenrückseite abgezeichnet. Das spürt man auch deutlich.
20191102_200233.jpg
Das Thema Kurbelwellenlager / Gehäuse werde ich komplett an einen Profi abgeben. Axialspiel der KW habe ich nicht gemessen, ich habe lediglich dran gezogen und geschoben (axial). Bewegen konnte ich dort nichts aber im Detail muss sich das der Motorenbauer mal ansehen. Deine Anregung bzgl. des Anzugsdrehmomentes werde ich mitnehmen.

Zur Nockenwelle/Stößel: Die Stößel sacken im geölten Zusstand nur ganz langsam in die Bohrung zurück. Z.T. muss man sie hin und wieder anstupsen. Radialspiel kann ich nicht wahrnehmen. Mir macht die Oberfläche Sorgen:
20191030_201309.jpg
Ich denke die sollten getauscht werden.

Bzgl. der Nockenhöhe: Ich finde da in der einschlägigen Literatur keine Angaben. Weiss jemand was genaues?

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 03.11.2019 19:59
von neunzehn71
Ich muss nochmal zur Thematik "Gewichte der Pleuelstangen" zurückspringen:

Ich hatte die maximale Differenz mit 9Gramm angegeben. Ich habe mich heute nochmal damit beschäftigt und festgestellt, dass die Differenz nur 6 Gramm beträgt, AAABER:

Ich habe mit meiner Küchenwaage die Pleuelfüße sowie die Schäfte getrennt voneinander gewogen und kam zu dem Ergebnis, dass die Gewichte sehr unterschiedlich verteilt sind:
Die Muttern und Lagerschalen habe ich aussen vor gelassen.
Zylinder 1+2 sind Top. 3/4 weichen allerdings stark ab:
20191103_193732.jpg


Das ist für mich als fachfremder schwierig zu bewerten: Ein Pleuelfuß weisst eine Differenz von gut 10 Gramm auf, an der Stelle des Pleues, die quasi nur rotiert. Die Pleuelstangen liegen ebenfalls weit auseinander, allerdings entgegengesetzt zu den Füßen. Insgesamt ist der Unterschied gering aber die Verteilung der Gewichtsunterschiede zwischen Fuß und Stange macht mir Sorgen.

Ich denke daher ernsthaft nach die Pleuel zu ersetzen.

Ferner wurden wohl Lagerschalen mit 1,00mm Übermaß verbaut:
20191103_193813.jpg

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 04.11.2019 01:08
von Norbert*848b
Hallo Jan,
neunzehn71 hat geschrieben: 03.11.2019 19:23 Das Thema Kurbelwellenlager / Gehäuse werde ich komplett an einen Profi abgeben.
… das macht Sinn, hab ich auch so gehandhabt. :D
neunzehn71 hat geschrieben: 03.11.2019 19:59 Ich denke daher ernsthaft nach die Pleuel zu ersetzen.
So aus dem Handgelenk würde ich sagen, auch ein Thema für den Motorbauer.
Hab ich seinerzeit auch nicht anders gehandhabt, die alten Pleuel beim Motorbauer abgegeben und neu aufbereitete (mit neuen Pleuelauge und gewinkelt) von diesem erworben.
neunzehn71 hat geschrieben: 03.11.2019 19:59 Ferner wurden wohl Lagerschalen mit 1,00mm Übermaß verbaut:
Auch ein Thema für den Motorbauer...
… es kommt jetzt darauf an, Gehäuse spindeln, KW noch soweit i.O.?
neunzehn71 hat geschrieben: 03.11.2019 19:23 Mir macht die Oberfläche Sorgen...
… mir auch, die scheinen es hinter sich gebracht zu haben, rechne einmal neue ein. -> Motorbauer
neunzehn71 hat geschrieben: 03.11.2019 19:23 Die Stößel sacken im geölten Zusstand nur ganz langsam in die Bohrung zurück. Z.T. muss man sie hin und wieder anstupsen.
Gut, dann sind die Bohrungen offensichtlich noch ok.
neunzehn71 hat geschrieben: 03.11.2019 19:23 Bzgl. der Nockenhöhe: Ich finde da in der einschlägigen Literatur keine Angaben. Weiss jemand was genaues?
… aus der Erinnerung heraus, in etwa 8 mm Nockenhub. … werde morgen noch einmal nachschauen. Ja, in der Literatur hat man sich darüber leider ausgeschwiegen.
Info: http://www.flat4.de/znocken.htm
Am besten einmal alle Nocken nachmessen und untereinander vergleichen.

Ob man seine alte NW (so sie denn noch intakt ist) überhaupt noch nach einem Spindeln noch einsetzen kann, ist fraglich und erscheint mir nach meinen Erfahrungen nahezu unmöglich.
Das Spiel der Zahnräder sollte bei "Null" bis max. 5 hundertstel mm liegen . Ansonsten ist Über- oder Untermaß gefordert.
… also auch ein Fall für das "Rundumglücklichkeitspaket" beim Motorbauer.

Am Besten dem Motorbauer KW, Schwungscheibe, NW, Gehäuse, Pleuel übergeben und der soll dann etwas vernünftiges draus machen, incl. Auswuchten von den erstgenannten Teilen.
Optional auch die Kupplung bezüglich "Wuchten" bzw. "Feinwuchten".

Vielleicht hab ich noch etwas vergessen, da sollte dann der kompetente Motorbauer darauf hinwiesen, bzw. es gibt auch aufmerksame Mitleser hier im Forum. :D

Re: Motorrevision Typ 1

Verfasst: 04.11.2019 17:40
von Norbert*848b
Norbert*848b hat geschrieben: 04.11.2019 01:08 Info: http://www.flat4.de/znocken.htm
Hier wird der Ventilhub angegeben. Zitat: "Die Ventilhübe betragen beim 1600er Motor für das
Serien-Einlaßventil 9,0 mm und für das Auslaßventil 8,6 mm."

Die Serien-Kipphebel haben aber eine Übersetzung von 1.1 wenn ich mich recht erinnere, somit ergibt sich ein Maß von 8,18 mm an der Einlassnocke und 7,81 mm an der Auslassnocke.
Das passt so ziemlich zu dem, was hier bei Thesamba nachzulesen ist: https://www.thesamba.com/vw/forum/viewt ... p?t=611121