Hallo André,
ich kann Dir einmal mitteilen, wie wir das früher gemacht hatten, falls jemand seinen Motor (Käfer, Typ3, Bus) geschrottet / verheizt hatte.
Gut, da gab es bei den Verwerten (liebevoll als "Schrotter" bezeichnet) immer irgendwelche VW-Motoren im Angebot.
Wir sind dann mit einer Getriebeglocke sowie Batt. ausgerückt, neben den benötigten Verkabelungen und passendem Werkzeug.
Natürlich war dann auch ein Kompressionstester dabei.
Der erste Test war es dann, das Axiallagerspiel der KW zu prüfen (an der Riemenscheibe hin und her zerren). Das darf per Hand nicht spürbar sein,
als Wert mit einer Messuhr darf das nur 0,1 +/- 0,03 mm ausmachen!
War das dann in Ordnung , kam der Kompressionstest. Das am besten mit vorher überprüftem / eingestelltem Ventilspiel.
(War ein Ventilspiel nicht mehr vorhanden, schied der Motor bereits aus, weil zu befürchteten war, dass ein Ventil möglicherweise "ver- bzw. durchgebrannt" sein könnte.)
Lagen dann die Werte der einzelnen Zylinder über mindestens 7 bar (besser 8 bis 9, 10 wäre "Neuzustand" gewesen), wusste man, dass man den Motor bedenkenlos kaufen konnte.
(BTW: Kompressionsunterschiede von 2 bar würden bedeuten, dass die Verschleißgrenze bereits überschritten wäre.)
Danach wurde der Motor zum sog "Longblock" gestrippt, denn es sollten die altbewährten Anbauteile wieder zum Einsatz kommen.
Bei Undichtigkeiten der Stösselschutzrohre wurde der Zylinderkopf abgenommen und entsprechende Teile wurden mit neuen Dichtungen versehen.
Die Zylinderkopfmontage erfolgte dann nach "State of the Art" mit Dichtungsmittel an / unter den Schrauben (innerhalb des Bereiches Zyl.-Kopf-Haube).
Selbst bei keinen Undichtigkeiten war es sinnvoll, die Köpfe nachzuziehen. Kurze Linksdrehung um das Losbrechmoment zu überwinden und dann per Rechtsdrehung auf das Moment von 25Nm bringen.
Dabei wurde natürlich darauf geachtet, dass die Reihenfolge eingehalten wird.
Seite 39:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... frame.html
Last but not least, wurde auch der Simmering kommentarlos zur Schwungscheibe stets erneuert.
Die hintere Riemenscheibe hatten wir auch immer abgenommen, um die Ölrücklaufschnecke auf "Freiheit" und "Unversehrtheit" zu überprüfen.
Bruchpilot hat geschrieben: ↑09.07.2020 16:34
.... nen bissle Arbeit ist trotzdem dran...
Ja, ohne Schweiß keinen Preis.