Leerlaufabschaltventil prüfen

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Elenor
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Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Elenor »

Hallo zusammen

Ich habe an meinem Typ1, 1.6 Liter-Motor das Problem, dass er bei voller Fahrt plötzlich ausgeht. Nicht immer, nur sporadisch. Meine Analyse des Fehlers hat ergeben, dass es eigentlich fast nur an einem nicht korrekt funktionierenden Leerlaufabschaltventils liegen kann. Denn wenn ich dann anhalte, die Zündung aus mache und den Motor wieder starte, startet dieser wieder sofort. Ich dachte mir so, gut, ein altes Ventil, vielleicht mag die Spule das Ventil nicht halten bei z.B. einer Bodenwelle, daher geht er aus.

Jetzt habe ich jedoch festgestellt, dass das Ventil letzten Sommer in der Werkstatt getauscht wurde und da auch zuverlässig bis spät in den Spätherbst lief. Daher meine Fragen:

- ist es realistisch, dass ein neues Ventil "schlecht" sein kann? Mangelnde Qualität von Repro-Teilen?
- kann ein Leerlaufabschaltventil geprüft werden?

Besten Dank für eure Antworte.

Beste Grüsse
Patrick
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Sgt. Pepper
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

du meinst sicherlich das Umluftabschaltventil, oder?

Also Nummer 28 hier im Bild:
https://www.ruddies-berlin.de/grafik/31PICT3VWA.jpg
(Quelle: https://www.ruddies-berlin.de/)

Ich bin mir grade gar nicht sicher ob der Motor komplet ausgehen sollte, wenn dieses Ventil schließt. Das ist ja eigentlich nur dazu gedacht, dass der heiße Motor nicht nachläuft, wenn er abgestellt wird bzw. den Leerlauf abzustellen. (Ich bin aber was die PICT Vergaser angeht kein Experte, zumindest die PDSIT laufen auch bei abgeschalteter Stromversorgung weiter, solange man am Gas bleibt.)
Die Gemischaufbereitung während der Fahrt ist nur im Teillastbereich davon abhängig.

Einen Test kannst du machen, sobald der Fehler auftritt, müsste der Motor weiterlaufen sobald du mehr Gas gibst. Bei Vollgas ist es sogar komplett wirkungslos. Wenn der Motor dann weiterläuft liegt es tatsächlich am Leerlaufgemisch. Das Umluftabschaltventil sollte auch eigentlich klicken, wenn du bei abgeschalteter Zündung den Kontaktstecker abziehst und wieder ansteckst. Ansonsten kann es natürlich sein, dass es defekt ist oder aber die Stromversorgung Probleme macht. So können die Steckverbinder mit der Zeit auch schlechten Kontakt haben und sich losrütteln.

Wenn es das nicht sein sollte:
In dem Fall würde ich schauen ob du nicht ggf. auch ein Problem mit der Spritversorgung hast.

- Fördermenge Benzinpumpe (wenn motor heiß)
- Dampfblasenbildung wegen schlechter Verlegung der Leitungen
- Verstopfter Tankabgang
- Schwimmernadelventil verstopft oder defekt

@Norbert*848b bitte einmal korrigieren, wenn ich hier Bockmist geschrieben haben sollte.

Grüße,
Stephan
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Norbert*848b
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Patrick,
ich schreibe später noch ein paar Zeilen, bin grad anderweitig schwer beschäftigt.
Sgt. Pepper hat geschrieben: 07.02.2024 12:05 Das Umluftabschaltventil sollte auch eigentlich klicken, wenn du bei abgeschalteter Zündung den Kontaktstecker abziehst und wieder ansteckst. Ansonsten kann es natürlich sein, dass es defekt ist oder aber die Stromversorgung Probleme macht.
Bei abgeschalteter Zündung kann man da nicht viel testen, sicherlich ist eingeschaltete Zündung gemeint und es es handelt sich hier wohl um einen Tippfehler. Zündung "ein", Kabel abziehen, es macht "klick". Kabel wieder austecken und wieder "klick".

Wenn der Motor gerade ausgegangen ist, Zündung anlassen und sich zum Motorraum bewegen. Kabel vom Umluftventil abziehen, dann sollte es klicken. Falls nicht, liegt ein Problem mit der Stromversorgung vor.

Das Kabel, was von der Zündspule Kemme 15 kommt, macht oftmals Probleme, entweder Steckverbinder (Flachsteckhülsen) oder auch gern einmal ein Kabelbruch -> Standardfehler, hat schon viele Leute zur Verzweifelung gebracht. Original ist wohl nur ein 0,5² verbaut. Ich habe das gegen ein 1,5² getauscht und natürlich die Flachsteckhülsen vorschriftsmäßig mit dem richtigen Werkzeug gecrimpt.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Norbert*848b
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Patrick,
Elenor hat geschrieben: 07.02.2024 10:40 Ich habe an meinem Typ1, 1.6 Liter-Motor das Problem, dass er bei voller Fahrt plötzlich ausgeht.
Wenn Du also noch am Gas "hängst" und der Motor weit über LL-Drehzahl ist?
Elenor hat geschrieben: 07.02.2024 10:40 Denn wenn ich dann anhalte, die Zündung aus mache und den Motor wieder starte, startet dieser wieder sofort.
Also ohne jedwede Wartezeit.
Elenor hat geschrieben: 07.02.2024 10:40 Jetzt habe ich jedoch festgestellt, dass das Ventil letzten Sommer in der Werkstatt getauscht wurde
Wurde da ein Grund genannt wieso ein Tausch erforderlich war?
Elenor hat geschrieben: 07.02.2024 10:40 - ist es realistisch, dass ein neues Ventil "schlecht" sein kann?
Hmm, ist mir noch nicht vorgekommen, auch nicht bei Repros.
Im stromlosen Zustand bleibt der Umluftkanal geschlossen
und bei angelegter Spannung (und einem hörbaren "klick") wird dieser Kanal frei gegeben.

Voraussetzung ist natürlich, dass die angelegte Spannung am Abschaltventil konstant vorhanden ist.
Zu den möglichen Kontaktproblemen hatte ich bereits um 13:42 etwas angemerkt.
Von einer guten Masse am Vergaser ist eigentlich auszugehen.
Die kommt über die von unten aufgesetzten M8 Muttern und über die beiden Stiftschrauben.
Ich möchte auch vermuten, dass das Ventil fest angeschraubt ist und sich nicht etwa gelöst hat.
(Alles schon einmal passiert.)

Es ist mir noch nicht vorgekommen, dass das Abschaltventil "zurück fällt", solange Spannung anliegt.
Man kann aber auch nicht wirklich ausschließen, dass ggf. interne schlechte Kontaktierungen
vorhanden sind und es dann zu einem derartigen Ausfall kommt.
Das sind jetzt aber reine Spekulationen von mir.

Man könnte jetzt probeweise ein anderes Abschaltventil (was man eigentlich immer in seiner
"Erstenhilfebox" dabei haben sollte), oder halt nur einen Verschlusstopfen
einsetzen, um den Fehler konkret einzugrenzen.

In der PDF-Anlage habe ich meinen seinerzeit verfassten Praxistipp angefügt,
der entsprechenden Aufschluss bringen sollte. Natürlich würde ich kein intaktes Abschaltventil
killen wollen...

Auch könnte ich nicht ausschließen, dass "vagabundierende" Fremdkörper im Vergaser zu Deinem Problem
geführt haben könnten. Selbst bei gut gefiltertem Sprit hat man doch irgendwann sog. "Klabusterbeeren"
in der Schwimmerkammer. Verantwortlich dafür sind Oxidationsprozesse des Kraftstoffes.

Prinzipiell kann ich mich den Ausführungen Stephans anschließen.
Sgt. Pepper hat geschrieben: 07.02.2024 12:05 - Fördermenge Benzinpumpe (wenn motor heiß)
Da darf ich ergänzen: Fördermenge bei Anlasserdrehzahl für 5 sec. = etwa 65cm³.
(Zündung dabei selbstverständlich unterbrochen, Flachsteckhülse an Klemme 1 von der Zündspule
abgenommen, Gang heraus genommen, Handbremse "angeknallt".)

Eine mögliche andere Restunsicherheit sehe ich auch noch in der Zündanlage.
Warten wir doch erst einmal Deine weiteren Recherchen ab.

Die Funktion des Vergasers kannst Du hier nachlesen:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... index.html
Dateianhänge
Y_Tech Tipp 2.pdf
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Daraffi
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Daraffi »

Hi,

Problem hatte ich auch schon. Bei meinem Bus lag es am Zündkondensator, der nicht vollständig kaputt war, sondern nur wenn er zu heiß wurde; also bei voller Fahrt. Kaum angehalten, scheint der Kondensator wohl wieder so schnell abgekühlt zu sein, dass der Motor wieder ansprang.
Behoben war das Probelm schnell - aber es zu finden hat gedauert.
Besten Gruß,
Nix füar unguat! Grüße aus München ...
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Elenor
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Elenor »

Hallo zusammen

Danke euch dir die Antworten. Also ich versuche mal zu detaillieren:
du meinst sicherlich das Umluftabschaltventil, oder?
Ja, das meine ich.
Wenn Du also noch am Gas "hängst" und der Motor weit über LL-Drehzahl ist?
Ja. Also das Problem ist 2x aufgetreten während der Fahrt ausserorts bei rund 90 km/h. Der Motor lief sicher nicht unter Volllast, aber auch nicht im Standgas
Also ohne jedwede Wartezeit.
Ja, er kam sofort wieder. Ohne langes orgeln. Wie wenn nichts geschehen wäre. Von dem her kann ich mir auch ein Elektroproblem schlecht vorstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wackelkontakt sofort nach abstellen wieder weg ist, kann ich mir fast nicht vorstellen.
Wurde da ein Grund genannt wieso ein Tausch erforderlich war?
Ich hatte das Problem, dass der Motor im Standgas manchmal ausging und dann nur schwer wieder zu starten war. Da hat die Werkstatt etwas geübt und u.a. die Chocke-Automatik (wie sagt man dieser?) und das Abschaltventil getauscht. Am schluss war es jedoch das Schwimmernadelventil. Dieses wurde inkl. Schwimmer ersetzt.

Nach euren Antworten würde ich somit den Fokus weg vom Abschaltventil legen, da es bei voller Fahrt passierte. Seht ihr das auch so?

Gruss Patrick
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Norbert*848b
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Patrick,
Elenor hat geschrieben: 09.02.2024 13:17 Nach euren Antworten würde ich somit den Fokus weg vom Abschaltventil legen, da es bei voller Fahrt passierte. Seht ihr das auch so?
Ja, diese Sichtweise erscheint mir plausibel.

Da würde ich jetzt als nächstes Raphaels (alias Daraffi) Vorschlag favorisieren wollen und erst einmal den Kondensator tauschen. Ein Blick auf die ausgebauten Kontakte sollte aber zudem auch erfolgen. Schwächelt nämlich ein Kondensator, so werden auch die Kontakte durch zu starkes Kontaktfeuer "gebeutelt". Das erkennt man an einem übermäßigen Abbrand /Kraterbildung. Die Beurteilung ist leider nur bei etwas Erfahrung gegeben, wo man zwischen normalen und übermäßigen Abbrand unterscheiden kann.

Ein Durchmessen des Kondensators ist für einen Hobbyschrauber wegen der meist fehlenden Ausstattung (Kapazitätsmessgerät / Isolationsmessgerät) nicht möglich. Es gibt zwar Hinweise im Netz, das mit einem Multimeter schaffen zu können, was aber m. E. nach nicht wirklich zu einem sicheren und belastbaren Ergebnis führen wird. Wirklich aufschlussreich ist das Nachmessen der Kapazität und der Isolationsfestigkeit bei etwa 200V Gleichspannung!
(Ja, richtig gelesen, durch die induzierte Spannung an Klemme 1 haben wir es mit Werten in dieser Größenordnung zu tun. Mittels der Sekundärwicklung und einem Übersetzungsverhältnis von ca. 100 kommen wir dann auf die Zündspannung von etwa 20kV bei einer Standardspule.)

Fazit: Nicht nur den Kondensator sondern besser auch gleich das Kontaktpaar mit austauschen.
Elenor hat geschrieben: 09.02.2024 13:17 Von dem her kann ich mir auch ein Elektroproblem schlecht vorstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wackelkontakt sofort nach abstellen wieder weg ist, kann ich mir fast nicht vorstellen.
Ja, diese Meinung könnte man wohl haben.
Ich hab aber leider in meinem Leben andere Erfahrungen machen müssen, sonst hätte ich das nicht geschrieben.

Da wir uns nun erst einmal auf die Zündung konzentrieren wollen, uberprüfe bitte auch, dass Klemme 15 sauber mit Spannung versorgt wird. (Fester Sitz der Flachsteckhülse, saubere Vercrimpung dieser, sowie keine Korrosion an den Flachsteckern der Zündspule.)
Edit: Natürlich auch auf gute Kontaktgabe an Klemme 1 achten.

Gutes Gelingen!
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Frank_Hopfner »

Norbert*848b hat geschrieben: 07.02.2024 19:46
Elenor hat geschrieben: 07.02.2024 10:40 - ist es realistisch, dass ein neues Ventil "schlecht" sein kann?
Hmm, ist mir noch nicht vorgekommen, auch nicht bei Repros.
Hier muss ich widersprechen. Das von Wensing bei mir eingesetzte Repro-Ventil war nach 1/2Jahr defekt. Motor geht im LL aus, bei Fahrt kein Unterschied spürbar.
Lieber alte Orginalteile verwenden, eigentlich kann da wenig kaputt gehen. + Eines in die Ersatzteilkiste für längere Fahrten.
Gruß, Niko
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von MichaT2a »

Ich hatte am T2a eine Zeit lang auch sporadische Motoraussetzer, die Ursache war damals ein Wackelkontakt im Zündschloß.

Grüße,

Micha
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Mani
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Re: Leerlaufabschaltventil prüfen

Beitrag von Mani »

es muss ja nicht immer ein Defekt im Abschaltventil sein. Ich hatte mal einen Metallspan in der Düse. Da ich einen Typ4 fahre und zwei Vergaser habe, hat sich dann immer wieder einer verabschiedet, also schlagartig die hälfte weg war.
So sah das aus:
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