Grundeinstellung, mal anders

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boggsermodoa
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Re: Grundeinstellung, mal anders

Beitrag von boggsermodoa »

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Wolfgang T2b *354
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Re: Grundeinstellung, mal anders

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Clemens,
boggsermodoa hat geschrieben: 26.04.2017 22:22Pirsig ist tot.
Das lief heute in der Süddeutschen unter "Das One-Book-Wonder" als 5-Spalter. Im Feuilleton, nicht im Kfz-Teil :mrgreen:.

Der scheint nach dem 1. Buch tatsächlich garnichts mehr geschrieben zu haben. War wohl das Klügste, was er machen konnte. Nur so wird man ein weiser alter Mann, der gesagt hat, was zu sagen war.

Und Ieoh Ming Pei ist 100 geworden (stand daneben). Mit Dreiecken und Würfeln kann man auch alt werden.

Schöne Grüße

Wolfgang
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Harald
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Re: Grundeinstellung, mal anders

Beitrag von Harald »

Wolfgang, in dem von Clemens verlinkten Artikel steht, dass er noch ein Buch geschrieben hat, das aber eben nicht an den Erfolg anknüpfen konnte.

Ich sag jetzt mal: 88 und nur ein bisschen Verdacht auf Schizophrenie - nicht schlecht! Andererseits lese ich dank Clemens Beiträge von mir, die ich mit Anfang 40 geschrieben hab. Mal sehen, wann ich wieder über die 88 lese. Wäre schön, wenn Ihr Beide dann noch da wärd ;-)

Grüße
Harald
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murcielago
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Re: Grundeinstellung, mal anders

Beitrag von murcielago »

boggsermodoa hat geschrieben: 26.04.2017 22:22 Pirsig ist tot.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 87400.html
Pirsig ist tot - Phaidros lebt!
Was aber gut ist, Phaidros, und was nicht – müssen wir danach erst andere fragen?

Manchmal eben schon. Ist wohl kein Zufall, daß ich gerade jetzt an dieses beeindruckende Buch erinnert werde. :gut:
Servus, Julia
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boggsermodoa
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Re: Grundeinstellung, mal anders

Beitrag von boggsermodoa »

Sein zweites Buch heißt "Lila", ein Versuch über die Moral. Erschienen ist es in den USA 1991, also 17 Jahre nach dem ersten. Er war ziemlich enttäuscht, dass es nicht an den Erfolg seines Erstlings anknüpfen konnte, denn er hielt es für das Wichtigere der beiden. Wie "Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten" muß man es ein paarmal gelesen haben, um seinen Inhalt zu erfassen. Es ist im gleichen Stil geschrieben, mit einer Reise als Rahmenhandlung, diesmal mit 'ner Segelyacht, Ereignissen auf dieser Reise, die als Aufhänger und Ausgangspunkt seiner Abstraktionen dienen, aber es es einfach kein so runder Roman geworden, es fügt sich nicht alles so, geht nicht so runter wie "Zen ..." und ist deutlich mühsamer zu lesen.

Dem Hardcore-Pirsig-Fan bietet es dennoch massenhaft intellektuelles Amusement, z.B. wenn er den Begriff "Philosophologie" prägt und diesen von der Philosphie unterscheidet :thumb: , drüber grübelt, wie sich aus Kohlenstoffverbindungen intelligentes Leben und schließlich Chemieprofessoren bilden, die dann ihrerseits Kohlenstoffverbindungen untersuchen oder wenn er Parallelen zwischen der Körper-Geist-Seele-Hierarchie und dem Aufbau von Computer (Hardware, Schaltungslogik, Maschinensprache, höhere Programmiersprachen ...) zieht. Das Buch zu lesen ist also bestimmt keine vertane Zeit, aber man muß eben ein paarmal durch.

Durch Zen bin ich mittlerweile ein paarmal durch (und lese ihn aktuell gerade in der amerikanischen Originalausgabe, um mein Englisch noch mal ein bisschen auf Vordermann zu bringen). Ich brauchte ein paar Runden, um es auch mal in kritischer Distanz zu lesen und Widersprüche zu entdecken, Stellen zu finden, wo er m.E. falsch abbiegt oder Wesentliches ignoriert. Soweit bin ich mit Lila noch nicht, aber die Plausibilitätsalarmglocke bimmelt da häufig bereits, auch wenn man sich noch nicht sicher ist, den Sinn komplett erfaßt zu haben. Wie auch immer: In irgendeiner Rezension von Zen habe ich gelesen, dass es großes Vergnügen bereite, da jemandem beim Denken zugucken zu können, und dieses Vergnügen bietet Lila uneingeschränkt ebenso.

Es ist auf jeden Fall ein großartiger Rhetoriker und ein scharfer, analytischer und respektloser Geist, der da gegangen ist, jemand, mit dem ich wirklich mal gerne ein langes, tiefes Bier geschlürft hätte.
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