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Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 24.07.2023 07:02
von Frank_Hopfner
Morgen!
Wie der Titel schon sagt… mir ist da ein Kinderzimmer für meinen Bus zugelaufen 1964er Baujahr, guter Zustand, sehr gute Substanz.
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Zwei Fragen wo ich auf eure Erfahrung und unglaubliches Allround-Wissen zurückgreifen möchte:

1) die Fahrräder zwischen Bus und Anhänger kollidieren voraussichtlich beim Rangieren. Außerdem geht die Heckklappe nichtmehr auf.
Hat schon mal jemand die Einrohr-Deichsel von soeinem Ding verlängert? Wie läuft sowas ab? TÜV vorsprechen —> Bauen (lassen) —> eintragen?

2) Unterboden: Die Kiste hat einen Rahmen aus Esche und einen Boden aus Sperrholz. Dieser ist Stabil, Trocken und in gutem Zustand. Dreckig, Staubig ist er auch. Ich habe nicht vor Wintercamping zu betreiben, aber Strassennässe kommt von unten a den Wagen, dieser ist wohl unbehandelt. Was kann ich hier machen um das Ding zu versiegeln aber trotzdem Atmungsaktiv zu halten? Auch muss das ganze ja auch mechanisch “zäh” sein da der Kübel ja “arbeitet” (nicht das was ihr denkt) :-)
Vorsichtig mitm Hochdruck Reiniger -> Trocknen lassen —> Ölen —> U-Schutz-Wachs?

Gruß, Niko

Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 24.07.2023 09:43
von Rolf-Stephan Badura
Hallo Niko/Frank,

Glückwunsch zum klassischen Neuzugang! :gut:

die Unterboden Probleme haben viele alte Camper-Wohnwagen - auch von Eriba.
Gibt ja Foren von den Clubs wie https://www.eriba-touring-club.de/ETC-F ... hp?t=11497 oder https://www.oldie-camping.de/forum/index.php

Bei meinem wurde das Problem gelöst durch Austausch gegen wasserdichte Siebdruckplatten und Lackierung und Hohlraumwachs.
Mancher packt auch zu Sicherheit einfach zusätzliche wasserdichte Platten noch mal darunter/davor.
Mancher versucht sich mit Owatol - andere berichten dass es aushärtet und rissig wird über die Jahre.
Andere empfehlen MikeSanders (mir war das immer zu umständlich mit dem Erhitzen, nutze Teroson Wachse)
Es gibt viele Wege nach Rom....

Mit meinem Fiamma Fahrradträger und Eriba dahinter komme ich bisher klar -
denke aber, dass meine Deichsel deutlich länger ist (85cm allein bis zum Gaskasten).
Bei uns in der Stadt gibt es zahlreiche Anhänger-Service-Werkstätten, die so etwas beantworten könnten...

Viel Erfolg und Oldie-Wohnwagen-Grüße aus Berlin,
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Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 24.07.2023 10:56
von T2a/b Camper
Sollte der Holzboden in gutem Zustand sein würde ich Dir empfehlen den Unterboden mit Leinölfirnis zu streichen. Nach de Trocknen kannst Du noch ein zweites mal drüber gehen.
Leinölfirnis zieht tief ins Holz ein, bleibt Atmungsaktiv und ergibt keine feste Oberfläche. Dadurch kann das Holz vollkommen ungestört weiter arbeiten ohne das Risse entstehen.
Ganz wichtig, den verwendeten Lappen oder Pinsel niemals in die Mülltonne oder in eine Ecke legen denn dieser kann sich selbst entzünden. Am besten dort trocknen lassen wo nichts brennbares in der Nähe ist.

Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 25.07.2023 05:18
von Frank_Hopfner
Guten Morgen.
Vielen Dank für den Input.

Der Boden ist wirklich solide und es ist nicht nötig irgendwas auszutauschen.
Die Leinölfirnis-Geschichte klingt interessant. Damit habe ich erst mein Vordach eingelassen.
2x Leinöl und dann dünn ne Runde Terson-Wachs?
Ich muss sagen das ich Mike Sanders-Fett-Flecken schon genug unterm Bus habe - Das Brauch ich beim Wohnwagen nicht auch nocht. :steine:

In der Nähe bei mir ist ein Fahrzeugbauer der auch Anhänger baut (komplett, nicht nur Aufbauten)
Da werde ich mal vorsprechen. Bei 390kg zzGG kann das kein Hexenwerk sein.

Gruß,

Niko

Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 21.08.2023 22:15
von Zamba
Ich benutze immer sog. 1/2 Öl: also 50:50 Leinöl und Terpentinersatz mischen . Nur Leinöl soll zu zähflüssig sein und nicht tief genug eindringen. Unsere ganzen Tore im Außenbereich sind so behandelt (Eifel=viel Regnen). Alle 5-6 Jahre nochmal drüber streichen.
Gruß

Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 25.08.2023 09:18
von Kolja
Moin,

ich besitze seit kurzem auch einen 29 Jahre alten Eriba Wohnwagen und musste jetzt feststellen,
dass der Sperrholz Boden einfach nur mit Unterbodenschutz beschichtet wurde - Das war's.

Für seine 29 Jahre sieht das alles allerdings noch wirklich sehr, sehr gut aus. Nur an einer Stelle ist das Holz jetzt aufgeplatzt.
Das werde ich neu verleimen, ein bisschen ausbessern, evtl. mit 2K Karosseriespachtel - mal gucken - und anschließend wieder mit schwarzem Unterbodenschutz übersprühen.

Sollte dann wieder 29 Jahre halten, denke ich ...

Schöne Grüße, Kolja

Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 15.05.2024 09:52
von Frank_Hopfner
Hallo an alle interessierten Mitleser
ich habe ja hier 2 Themen angeschnitten, jetzt kann ich Vollzug melden! :dance:

Vorab habe ich die Elektrik erneuert, auf 13-Pol Stecker mit Dauerstrom (von der 2.-Batterie vom Bus) umgebaut.
230V Landstrom mit FI-LS und Steckdosen im Innenraum.

1. Unterbodenschutz / Holzkonservierung


Ich habe ja den trockenen Holzboden in Top-Zustand vorgefunden. Der Wagen wurde anscheinend nie in schlechtem Wetter bewegt. Diesen habe ich 2x mit Leinölfirnis eingelassen. Das ist richtig schön eingezogen beim ersten Mal. Die 2. Runde blieb es dann auf der Oberfläche und hat eine Zähe Lackschicht gebildet.
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Darauf folgte Unterboden-Schutzwachs in Bernsteinfarben (aus der Druckbecherpistole), bisschen mit Nitro Verdünnt, dünn aufgetragen, vorher alles abgeklebt.
Sieht sehr gut aus und wird wohl viele Jahre den Unterboden schützen gegen Feuchtigkeit und Steinschlag.
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2. Deichselverlängerung + Fahrradträger

Mein erster Weg führte mich mit dem Ding am Haken zum TÜV Süd - Willigen Prüfer gefunden, Lösung besprochen.
Er wollte nur 3 Dinge haben: Zugrohr mit Typenschild und entsprechender Festigkeit, Gespannlänge max. 12m, kein Schweißen.

Diese sieht wie folgt aus:
- Altes Zugmaul abschrauben
- Zugrohr mit Zugmaul kaufen das genau drüber passt (bestehendes Rohr = Außendurchmesser 60,3mm Zugrohr Schlegl FS10:70x4mm) Kostenpunkt 139,- Incl Versand direkt bei Schlegl
- Zugrohr auf gewünschte länge abschneiden, (in meinem Fall 120cm)
- Lochbild vom alten Zugmaul übertragen
- Im bestehenden Rohr Stützhülsen einlegen, außen mit Mike Sanders behandeln
- Aufschieben (oder auch draufklopfen mit Holz und Fäustling :D)
- Festschrauben mit 2x M10x90 10.9, Radienscheiben und selbstsichernden Muttern
- Fahrradträger-Schienen und aus Kleinanzeigen,
- befestigt mit M8x70 Auspuff-Schellen
- 1" Stahlrohr und Schelle auf 2"
- Anhängen und eintragen lassen (142,- mit Hauptuntersuchung)

:bier:
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Wenn man vorher mit den Leuten spricht, sind die Graukittel garnicht so böse wie sie aussehen! Er war sehr zufrieden und er hat Deichselverlängerung, Zugmaul und Gesamtlänge geändert in den Papieren.

An Pfingsten gehts auf einen ersten Ausflug mit dem "Kinderzimmer" am Haken.

Gruß, Niko

PS: Die Stützlast beträgt übrigens Reisefertig ohne Fahrräder 29,9kg, mit Fahrrädern 49,3kg. Eine Optimierung der Beladung im Innenraum habe ich hier noch nicht berücksichtigt, da lassen sich nochmal einige Kilo nach hinten bewegen, so lag z. B. das Vorzelt mit Stoff und Stahlgestänge ganz vorne quer.
Für den Bus also garkein Problem, beim Krabbler zwar zulässig aber ehr ohne Räder.

Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 15.05.2024 09:55
von Frank_Hopfner
Anhang:
Orginal-Prospekt aus den 60ern,
Datenblatt zur Deichsel
Eintragung TÜV Süd

Gruß, Niko

Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 16.05.2024 14:50
von Sgt. Pepper
Moin,

schön beschrieben und echt gut umgesetzt.
Finde den Prospekt ja so goldig geschrieben und echt aus der Zeit gefallen. Als Camping noch einfach war und man auch nicht viel brauchte. Da war so ein kleiner Wohnwagen schon richtiger Luxus.

Echt ein tolles Teil, was du da gefunden hast. Gerne mal ein Bild reinstellen, reisefertig am Bulli.

Grüße,
Stephan

Re: Deichselverlängerung / Holz-Unterboden Oldtimer-Wohnwagen

Verfasst: 16.05.2024 17:47
von Frank_Hopfner
Hi Stephan
Bilder werde ich liefern wenn wir losziehen. Das Ding ist zwar wirklich leicht und die Straßenlage hat sich mit der längeren Deichsel deutlich verbessert, trotzdem bin ich ein bisschen wehmütig was das Kurvenräubern und flottes Fahren in den Bergen angeht. Grade auf Korsika letztes Jahr war das richtig gut. Die Zeiten sind mit Wohn-Karton am Haken wohl vorbei. Wir werden sehen ob es auf Dauer taugt. Geld haben wir aber sicher nicht kaputt gemacht, so bleibt es ein Testballon, der sich erst beweisen muss. Meine Frau kennt stationäres Camping im Wohnwagen aus Kindertagen, meine Eltern waren ehr so VW-Bus-Vagabunden. Vielleicht ist der Mittelweg der Goldene Weg. Karton am CP abstellen und mit dem (leichten) Bus zu Tagesausflügen räubern.

Gruß, Niko