Winterbetrieb - Lappland
Verfasst: 04.10.2023 17:19
Hallo zusammen,
ich muss im Januar zusammen mit Frau, Kind und unseren beiden Huskies eine Reise nach Finnland - Lappland antreten.
Bevor ich mir jetzt für tausende Euros einen neuen Karrn miete, bei dem mir dann eh die Elektronik einfriert ( ), entstand der Plan, die Reise mit unserem T2 anzutreten (der T1 ist mit seinen 6V dann doch raus )
Unser T2 ist von 1977, ein Feuerwehr Mannschaftstransporter, und wurde mit neuem Motor (2l, Weber 40IDF, Gehäuseentlüftung, ext. Ölkühler + -filter, langes Getriebe, etc...) alltagstauglich gemacht. Gerade sind wir aus dem skandinavischen Sommer zurück, keine Probleme (außer 6598 Mückenleichen auf der Front )
Bevor jetzt das Geraune angeht: ja, wir fahren den Bus im Winter, nicht im Alltag, aber um mit unseren Hunden in die Natur / Berge zu gelangen. Der Bus hat vorgestern seinen Tacho zum ersten Mal auf 00000 gestellt , und als Feuerwehr hat/te er quasi keinen ernsthaften Rost. Er wurde vor dem Winterbetrieb unten rum bis auf den Originallack eisgestrahlt (vorher war vom Werk aus schon das "Sonderzubehör" Unterbodenschutz aufgebracht, daher quasi rostfrei), und jetzt hat er ein paar Schichten "farbloses" Wachs drauf - und damit hält er sich bisher ganz gut. Und ehrlich gesagt vertrete ich die Einstellung, dass ein Auto immer noch ein Auto ist, und dem Bus monatelanger Stillstand mitunter mehr weh tut, als mal ein paar Schippen Salz - die im Winter natürlich durch regelmäßiges Abduschen möglichst zeitnah auch wieder so gut wie möglich runtergewaschen werden. Sicher wird der Bus nach vielen Jahren an Substanz verlieren, aber bis unser Schatz durchgerostet ist, kann ich mir den Sprit auch nicht mehr leisten .
Schraubererfahrung ist mittlerweile ganz ordentlich vorhanden (in unseren T1 hab ich bis auf's Getriebe eigentlich alles schon mal in der Hand gehabt - hier natürlich kein Winterbetrieb!!). Notorische Ersatzteile und eine gut sortierten Werkzeugkiste hab ich standardmäßig auch dabei (auch wenn noch nie wirklich gebraucht ).
Meine Frage ist nun, ob hier im Forum schon mal jemand Erfahrungen mit einem Bus bei -30°C und weniger hatte, und mir ein paar Tipps auf den Weg geben könnte. Das einzige was ich im Netz gefunden habe ist eine Seite von Michael Knappmann - Norwegen im Winter... Wohl gemerkt, wir werden NICHT campen, sondern eine nette kleine Hütte im Wald beziehen.
Bisher haben mich schon ein paar VW-affine Kollegen in unserem Vorhaben bestärkt. Selbstredende Maßnahmen werden sein:
- zweite Batterie als back-up mitnehmen oder vor Ort besorgen.
- in Lappland hat jeder Parkplatz einen Stromanschluß für die modernen Autos mit elektr. Standheizung / Motorvorheizung. Da hab ich also immer Landstrom, und kann die Batterie während jeder Standzeit laden.
- wenn's notwendig ist stelle ich mir eine Stunde vor Fahrt noch einen elektr. Heizlüfter in den Motorraum, bzw. leuchte damit von unten an den Ölsumpf hin - Strom ist in Lappland kein Thema!
- sobald wir in Helsinki von der Fähre fahren, kommen die Winterreifen runter, und Spikereifen drauf (in Lappland absolut notwendig, Straßen sind komplett vereist - und Spaß machts natürlich auch )
- Schneeketten hab ich zusätzlich dabei
- sobald die Temperaturen fallen, werd ich das Öl auf niedrigere Viskosität wechseln
Die Fenster von innen mit Styropor lose zu bekleiden wäre eine Option, um die Wärme etwas besser im Innenraum zu halten. Aus Erfahrung weiß ich, dass - unabhängig vom Alter des Autos - sich durch die Atemfeuchtigkeit an der Innenseite der Scheiben eine Eisschicht bilden wird - bis auf die Scheiben, die direkt mit Warmluft angeblasen werden. Also werd ich hinten egal ob mit oder ohne Styropor nicht mehr rausschauen können . Ansonsten ist der Bus hinter den Blechen halbwegs durchgängig mit Armaflex gedämmt, da geht eh nicht mehr. Nur im Fahrer-Fußraum ließe sich noch etwas Dämmung einbringen.
Und jetzt noch der Standardspruch: Wo kein Kühlwasser, da kein Einfrieren Aber weiß jemand, ob sonstige Teile des Motors bei extrem niedrigen Temperaturen zum ächtzen anfangen? Ich schätz mal, sobald der Motor läuft und warm ist, ist alles gut...?
Das in Lappland verkaufte Benzin sollte mit den Minusgraden ja erstmal kein Problem haben...
Falls die Reise klappt, gibt's sicher ein paar coole Bilder on top Und wenn wir's überleben, dann können wir uns fühlen wie die . Zumindest mein Werkstattmeister (der mir auch den Motor gebaut hat), hat gemeint, er kennt keinen Fall, das sich jemand mit einem T2 schon mal im Winter über den Polarkreis getraut hat!
Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen.
Michi
PS.: Selbstverständlich hängt standesgemäß unter der T2-Feuerwehr die originale BA6 für den Fahrbetrieb, eigenhändig zerlegt, gereinigt, eingestellt, und voll funktionstüchtig (bis jetzt, werd mir auch die wichtigsten Bauteilkomponenten /Lüfter, Sicherheitsschalter,... als Ersatzteile mitnehmen)
ich muss im Januar zusammen mit Frau, Kind und unseren beiden Huskies eine Reise nach Finnland - Lappland antreten.
Bevor ich mir jetzt für tausende Euros einen neuen Karrn miete, bei dem mir dann eh die Elektronik einfriert ( ), entstand der Plan, die Reise mit unserem T2 anzutreten (der T1 ist mit seinen 6V dann doch raus )
Unser T2 ist von 1977, ein Feuerwehr Mannschaftstransporter, und wurde mit neuem Motor (2l, Weber 40IDF, Gehäuseentlüftung, ext. Ölkühler + -filter, langes Getriebe, etc...) alltagstauglich gemacht. Gerade sind wir aus dem skandinavischen Sommer zurück, keine Probleme (außer 6598 Mückenleichen auf der Front )
Bevor jetzt das Geraune angeht: ja, wir fahren den Bus im Winter, nicht im Alltag, aber um mit unseren Hunden in die Natur / Berge zu gelangen. Der Bus hat vorgestern seinen Tacho zum ersten Mal auf 00000 gestellt , und als Feuerwehr hat/te er quasi keinen ernsthaften Rost. Er wurde vor dem Winterbetrieb unten rum bis auf den Originallack eisgestrahlt (vorher war vom Werk aus schon das "Sonderzubehör" Unterbodenschutz aufgebracht, daher quasi rostfrei), und jetzt hat er ein paar Schichten "farbloses" Wachs drauf - und damit hält er sich bisher ganz gut. Und ehrlich gesagt vertrete ich die Einstellung, dass ein Auto immer noch ein Auto ist, und dem Bus monatelanger Stillstand mitunter mehr weh tut, als mal ein paar Schippen Salz - die im Winter natürlich durch regelmäßiges Abduschen möglichst zeitnah auch wieder so gut wie möglich runtergewaschen werden. Sicher wird der Bus nach vielen Jahren an Substanz verlieren, aber bis unser Schatz durchgerostet ist, kann ich mir den Sprit auch nicht mehr leisten .
Schraubererfahrung ist mittlerweile ganz ordentlich vorhanden (in unseren T1 hab ich bis auf's Getriebe eigentlich alles schon mal in der Hand gehabt - hier natürlich kein Winterbetrieb!!). Notorische Ersatzteile und eine gut sortierten Werkzeugkiste hab ich standardmäßig auch dabei (auch wenn noch nie wirklich gebraucht ).
Meine Frage ist nun, ob hier im Forum schon mal jemand Erfahrungen mit einem Bus bei -30°C und weniger hatte, und mir ein paar Tipps auf den Weg geben könnte. Das einzige was ich im Netz gefunden habe ist eine Seite von Michael Knappmann - Norwegen im Winter... Wohl gemerkt, wir werden NICHT campen, sondern eine nette kleine Hütte im Wald beziehen.
Bisher haben mich schon ein paar VW-affine Kollegen in unserem Vorhaben bestärkt. Selbstredende Maßnahmen werden sein:
- zweite Batterie als back-up mitnehmen oder vor Ort besorgen.
- in Lappland hat jeder Parkplatz einen Stromanschluß für die modernen Autos mit elektr. Standheizung / Motorvorheizung. Da hab ich also immer Landstrom, und kann die Batterie während jeder Standzeit laden.
- wenn's notwendig ist stelle ich mir eine Stunde vor Fahrt noch einen elektr. Heizlüfter in den Motorraum, bzw. leuchte damit von unten an den Ölsumpf hin - Strom ist in Lappland kein Thema!
- sobald wir in Helsinki von der Fähre fahren, kommen die Winterreifen runter, und Spikereifen drauf (in Lappland absolut notwendig, Straßen sind komplett vereist - und Spaß machts natürlich auch )
- Schneeketten hab ich zusätzlich dabei
- sobald die Temperaturen fallen, werd ich das Öl auf niedrigere Viskosität wechseln
Die Fenster von innen mit Styropor lose zu bekleiden wäre eine Option, um die Wärme etwas besser im Innenraum zu halten. Aus Erfahrung weiß ich, dass - unabhängig vom Alter des Autos - sich durch die Atemfeuchtigkeit an der Innenseite der Scheiben eine Eisschicht bilden wird - bis auf die Scheiben, die direkt mit Warmluft angeblasen werden. Also werd ich hinten egal ob mit oder ohne Styropor nicht mehr rausschauen können . Ansonsten ist der Bus hinter den Blechen halbwegs durchgängig mit Armaflex gedämmt, da geht eh nicht mehr. Nur im Fahrer-Fußraum ließe sich noch etwas Dämmung einbringen.
Und jetzt noch der Standardspruch: Wo kein Kühlwasser, da kein Einfrieren Aber weiß jemand, ob sonstige Teile des Motors bei extrem niedrigen Temperaturen zum ächtzen anfangen? Ich schätz mal, sobald der Motor läuft und warm ist, ist alles gut...?
Das in Lappland verkaufte Benzin sollte mit den Minusgraden ja erstmal kein Problem haben...
Falls die Reise klappt, gibt's sicher ein paar coole Bilder on top Und wenn wir's überleben, dann können wir uns fühlen wie die . Zumindest mein Werkstattmeister (der mir auch den Motor gebaut hat), hat gemeint, er kennt keinen Fall, das sich jemand mit einem T2 schon mal im Winter über den Polarkreis getraut hat!
Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen.
Michi
PS.: Selbstverständlich hängt standesgemäß unter der T2-Feuerwehr die originale BA6 für den Fahrbetrieb, eigenhändig zerlegt, gereinigt, eingestellt, und voll funktionstüchtig (bis jetzt, werd mir auch die wichtigsten Bauteilkomponenten /Lüfter, Sicherheitsschalter,... als Ersatzteile mitnehmen)