Hallo Thomas,
boggsermodoa hat geschrieben:Ich sach ma: Dabei wirst du kirre!
Kirre bin ich geworden, als ich die möglichen Firmen in der Gegend vergeblich abgeklappert hatte und das als Zeitverschwendung ad acta legen musste. In der Zeit hätte ich unter Einsatz von Gehirnschmalz das jetzt erreichte Ergebnis auch hinbekommen können. Die Vergleichsmessung mit meinem Alltagsfahrzeug hat mich überzeugt.
boggsermodoa hat geschrieben:M.E. muß das Auto während der ganzen Prozedur auf den Räder stehen und du mußt auch direkt sehen können, was du machst. Du brauchst 'ne Grube, Spurlatten, Wasserwaage und einen ordentlich dicken Hammer.
Das wäre unbenommen der Idealzustand. Hammer sehe ich allerdings nicht so zwingend, vielleicht wäre ein Helfer nicht schlecht, der die Rohrzange in Position hält. Dann fehlt aber wirklich noch das Werkzeug W160 was jetzt unverzichtbar wird und die Blechteller unter den Reifen, dann hätten wir auch bald die komplette Vermessungsbühne komplett.
Zum besseren Verständnis und Nachvollziehbarkeit darf ich noch meine Bestands- und Vorbereitungsmaßnahmen ergänzen. Die Aufstandsflächen der Reifen hatte ich zuvor mit Ausgleichsplatten auf gleiches Niveau mittels Richtscheit bzw. 2m Wasserwaage gebracht, wobei ich nur Wert darauf legte die "Seitenlage" rechts/links auszugleichen (vorn/hinten ist wohl weniger kritisch). Ferner hatte ich auch den Felgenschlag auf allen 4 Reifen aufgenommen und jeweils 2 gleiche gegenüber liegende Punkte mit Kreide gekennzeichnet. Zur Bestandsaufnahme der Sturzwerte hatte ich dann die Markierungen senkrecht ausgerichtet und auf die Auflagepunkten gesetzt. Sinn und Zweck war, die Messung nicht noch ein zweites mal durchführen zu messen um mit dem 180° "Gegenwert" zu mitteln. Wichtig dabei war, das Fahrzeug etwas vor und zurück zu fahren um die seitliche Reibung Reifen / Aufstandsfläche aufzuheben. Das gleiche mit waagerechter Ausrichtung der Markierung hatte ich auch noch einmal zur Kontrolle der Spur gemacht. Bei der Schnur/ Richtlatten-Methode wird es allerdings m.E. nach unnötig kompliziert. Die Vorspur der Hinterräder muss sich nämlich symmetrisch auf die wirkliche Fahrtrichtung aufteilen um einen "Hundegang" des Fahrzeuges zu vermeiden (die Hinterachse lenkt ja bekanntermaßen mit). Außerdem ist die Spurweite beim Bus vorn etwas geringer als hinten. Ich hatte mir ausgerechnet, die Hinterräder auf die Vorderräder mit dem Laser auszumessen bzw. zu überprüfen. Nach Aufnahme der Sturz Spurwerte für beide Achsen hatte ich dann das Fahrzeug aufgebockt. Das war zugegebenermaßen auch etwas Fummelei um das mit richtiger waagerechter (auch nur seitlicher Ausrichtung) vernünftig hinzubekommen. Dann erfolgte die Sturzaufnahme im ausgefederten Zustand. Wie bereits im Beitrag zuvor erwähnt, gingen nur die Sturzwerte der Hinterachse um jeweils 2° ins Positive, die Spurmessung / Ausrichtung der Hinterräder blieb nahezu gleich. Was ich letztlich auszugleichen hatte, war den Sturz des rechten Hinterrades um 1° ins Positive zu bringen und die Spur auf Richtung des Vorderrades auszurichten.
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben:Ich habe nur die Befürchtung, dass man dann jeweils die andere Größe wieder verstellt, da die Lösung an der Stelle von VW nicht gerade servicefreundlich ist. Wenn man die Werte getrennt voneinander einstellen könnte wäre es ja einfacher.
Ja, das ist so. Nach nur drei Versuchen war ich aber am Ziel.
Nach dieser Übung hatte ich das Fahrzeug wieder auf den Boden (mit den Ausgleichsplatten) und senkrechter Ausrichtung der Kreidemarkierung an den Reifen gestellt, Fahrzeug vor und zurück bewegt und ganz gespannt die Sturzwerte überprüft. Bin letztlich voll da gelandet wo ich hin wollte und musste, halt entsprechend der bekannten Angaben laut Knappmann-Liste.
Die Vorspur der Hinterachse war nun noch das interessante zu überprüfende Ergebnis. Dazu hatte ich mir einen kleinen Galgen gebaut, wo ich ein Maurerlot befestigte. Mit horizontaler Ausrichtung der Reifenmarkierungen (und wieder vor und zurück Fahren) hatte ich dann an den Felgenhörnern die Punkte auf den Boden projiziert und Striche gemacht. (Bei Bedarf kann ich gern ein noch ein Bild nachreichen was ich allerdings erst noch aufnehmen müsste.) Dann hatte ich die Messung von der Vorderseite mit der Rückseite verglichen und bekam bestätigt, dass ich mich auch hier innerhalb der geforderten Werte laut Knappmannangaben bewegte.
(zur Ergänzung: 10 Winkelminuten entsprechen so etwa einem Millimeter Unterschied bei 14“ Felgen)
Die benötigte Zeit empfand ich nicht als Thema. Es sollte aber klar sein, dass dieser Aufwand weit aus größer ist als bei einem Profi, so er dann zum überhaupt zum gewünschten Ergebnis kommt und ich das überhaupt nachüberprüfen kann. Mit einem Messprotokoll kann das bei mir jedenfalls keiner schaffen.
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben:Und die Reifen nutzen sich an den Innenflanken im Zeitraffertempo ab.
Das hört sich nach viel zu wenig Vorspur an. Nach Knappmann dürfte man sogar bei - 10 Winkelminuten (entsprechend - 1 mm) landen dürfen um noch innerhalb der Toleranz zu bleiben.Das halte ich für viel zu knapp und war auch schon bei Normalbereifung immer ein Streitpunkt. Mein damaliger Chef hatte immer 3 Bullies im Kundendiensteinsatz und bei einem waren die Hinterreifen an den Innenseiten schneller hin als bei den anderen. Streit mit der Autowerkstatt und die behaupteten das dürfte so sein weil die Einstellwerte noch innerhalb der Toleranz waren. Chef wollte das nicht einsehen, Firma verweigerte andere Einstellung /Nachbesserung der Einstellung. Das alles endete mit Zerwürfnis ...
Meine persönliche Überzeugung ist, dass bei Verwendung von breiteren als den Originalreifen die Toleranzen bei den Knappmannangaben enger gefasst sein müssten. Erfahrungswerte wären da Vonnöten. Ich habe da noch eine Messmethode in Erinnerung, da hat man kleine (Gummi-)Plättchen auf die Reifen geklebt, um den Abnutzungsunterschied von Innen- zur Außenseite rechtzeitig zu bestimmen, um anschließend die Spurwerte anzupassen, damit man sich seine neuen Reifen nicht gleich malträtiert. In wieweit die Sturzeinstellung da gravierenden Einfluss hat, ist mir leider nicht geläufig, genau so wenig wie das mit dem andersartigen Tiefbett zusammen hängen könnte. Da müsste man einmal Sturz und Spurwerte von neueren Fahrzeugwerten sowie vergleichbaren Reifen zur Hand nehmen und vergleichen.