Erfahrungen 1-2-3 Ignition

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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Ghund hat geschrieben: 19.03.2020 08:45 Mein Problem ist, dass der Motor bei 800 U/min sich nicht auf 7,5° vor OT einstellen lässt.
Er lässt sich maximal auf 12° vor OT einstellen.
Am besten läuft er mit ~ 20° vor OT.
Moin Ghund,

ich denke du hast da nicht unbedingt ein Problem mit dem Zündverteiler.
Ich tippe eher auf eine falsche Gemischeinstellung.
Wenn der Motor im Standgas zu mager eingestellt ist geht der aus, wenn er mit 7,5° vOT ZZP laufen soll.
Wenn man den ZZP nach früh verschiebt, kann ein Motor im Standgas ggf. noch laufen obwohl er viel zu mager eingestellt ist.

Ursache könnte aber auch noch ein falsch zusammengebautes Gebläserad sein. Wenn man das Zerlegt hatte um z.B. die Riemenscheibe zu lackieren ist die Chance das Lüfterrrad wieder falsch zu montieren bei 75%.
Am Lüfterrad ist ja in der Mitte eine Nut. Von der Nut nach außen verlängert muss die Markierung für den ZZP bei ca. ein Uhr Liegen.
ZZP_Markierung.JPG
Die Zündreihenfolge stimmt?

Viele Grüße
Thomas
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Ghund
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von Ghund »

Hallo Thomas,

Danke für deine Info.

OT habe ich geprüft, der stimmt,

Das Gemisch werde ich jetzt mal kontrollieren

Gruß Ghund
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Ghund
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von Ghund »

Das Gemisch war nicht zu mager sondern zu fett.
Da ich einen Zentralluftfilter auf meinen Weber habe.
muss noch angepasst werden.

Gruß Ghund
aviator
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von aviator »

Ich hole das alte, kontrovers diskutierte Thema Unterdruckverstellung beim 123 nochmal hoch, weil ich aktuell, auch wegen Ralph's (Schrauberger) Frage im anderen Thread, mal wieder darüber nachgedacht habe.

Ich gebe den Kritikern Recht, dass der 123 kein optimaler Ersatz für einen Serienverteiler mit Unterdruckverstellung ist. Das gilt vor allem für die nicht programmierbaren Varianten wenn in Höhenlagen gefahren werden soll.

Aber, ich denke gerade beim programmierbaren ist es vielleicht nicht so schlimm wie hier dargestellt. Ich habe bei meinem Motor vor einer Weile mal die Druckwerte während der Fahrt mit dem Laptop über den 123 Tune USB ausgelesen. Ich habe in Erinnerung, dass mein Motor viel mehr Unterdruck erzeugt als für die maximale Frühverstellung über einen Serienverteiler nötig wäre. Ich habe ca. 600mB "Unterdruck" also ca 40 kPa Absolutdruck in Erinnerung. Jetzt kann ich meine 123 doch so programmieren, dass die maximale Verstellung erst in diesen Regionen stattfindet. Und nicht schon bei den sehr geringen Unterdrücken bzw. sehr hohen Absolutdrücken bei denen die Seriendruckdose schon verstellen würde. Außerdem kann ich ihn so programmieren dass z.B. bei Absolutdruck über ca. 70kPa gar keine Unterdruckverstellung stattfindet. Das heißt auch nicht höhenbedingt.

Grundsätzlich hat der Motor mit zunehmender Höhe weniger Leistung bei gleicher Drosselklappenstellung. Um die gleiche Leistung abzurufen wie in der Ebene bei 3/4 Gas muss ich in der Höhe Vollgas geben. Dann bricht der Unterdruck im Saugrohr wieder ein, fast auf Umgebungsdruck, und es findet keine Unterdruckverstellung statt.

Generell wird der Motor in der Höhe nicht so viel relativen Unterdruck schaffen wie in der Ebene, da die Luft so dünn ist. Und da wo es wirklich kritisch werden könnte, nämlich unter Last, ist der Absolutdruck so hoch, dass ich keine Verstellung habe. Was bei Teillast in großer Höhe genau passiert ist mir noch nicht ganz klar, müsste ich mal erfahren. Klar erwarte ich hier weniger Absolutdruck als Umgebungsdruck aber nicht mehr im gleichen Maße wie auf Meeresspiegel. Ja, das Gemisch wird dort oben fetter sein und schneller brennen also kann es schon sein, dass die volle Unterdruckverstellung wie bei Serie ein paar Grad cu viel wären. Deswegen habe ich meine maximale Unterdruckverstellung auch auf ca. 6-8 Grad begrenzt. Aber der Effekt, dass nur aufgrund der Höhe schon eine Verstellung stattfindet muss bei entsprechender Programmierung des 123 Tune nicht sein.

Also Frage ich mich: Wie groß ist das Problem bei korrekter Programmierung wirklich? Und damit meine ich ausdrücklich nicht die Serienkurven.

Ich tendiere aktuell dazu zu glauben, dass ich mir meinen Motor auch auf 2500 Meter aus den genannten Gründen nicht kaputt machen würde.

Bin auf die Diskussion gespannt.

Stefan
aviator
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von aviator »

Ich bin überrascht. Selbst nach einer Woche noch kein Kommentar zu meinem letzten Beitrag hier. Ist das stille Zustimmung oder halten die Kritiker mich für einen hoffnungslosen Fall?
Grüße Stefan
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Norbert*848b
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Stefan,
aviator hat geschrieben: 21.01.2021 21:44 Ich bin überrascht. Selbst nach einer Woche noch kein Kommentar zu meinem letzten Beitrag hier. Ist das stille Zustimmung oder halten die Kritiker mich für einen hoffnungslosen Fall?
Grüße Stefan
Sorry, das Thema 123 ist für mich persönlich abgehakt.
… nicht nur wegen des Absolut-Unterdruckes allein…
Ich hatte erst neulich solch einen Verteiler zur Begutachtung auf meiner Werkbank zu liegen gehabt, gut, es war ein Verteiler der 1. Generation.
Der Verteiler-Läufer wackelte wie ein Lämmerschwanz, es war zu befürchten gewesen, dass dieser bei weiterem Spiel an den Kontakten der Kappe hängen bleibt.
Ja, so schlimm war das Radialspiel. :(
… und das bei einer Laufleistung von etwa nur 50 tkm. :?
… für die Weiterentwicklung des Verteilers mit neuen Features fehlt mir persönlich leider grundsätzlich das Vertrauen...
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
aviator
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von aviator »

Hallo Norbert,

das mit dem übermäßigen Spiel überrascht mich. Bisher hatte ich noch nichts Schlechtes über die Verarbeitung dieser Verteiler gelesen. Nun ja, meiner ist ein paar Generationen neuer. Er macht rein optisch und von der Haptik her einen sehr gut gemachten Eindruck. Ich werde ja sehen, wie er sich mechanisch schlägt.

Wie gesagt, wenn man die nicht programmierbaren mit den fertigen Kurven als 1:1 Ersatz für ein Serienteil fahren möchte, und dann auch noch in Höhenlagen unterwegs ist, ist er sicher nichts.

Ich denke aber im Tuningbereich hat er seine Berechtigung, erst recht als frei programmierbare Version. Da kann man dann auch die Nachteile der Absolutdruckmessung zumindest zum großen Teil ausgleichen. Soweit zumindest meine Analyse (siehe meinen Beitrag von letzter Woche). Vielleicht möchte z.B. Thomas ja noch was dazu schreiben.

Grüße

Stefan
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bullijochen
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von bullijochen »

Hallo zusammen,
ich finde nun doch das Urteil von Norbert sehr vernichtend.
Ich überlege mir nämlich gerade einen für meinen Fall anfertigen zu lassen.
Wie ist denn nun der tatsächliche Versatz des zzp bei Höhe? Ich kann das nur schwer abschätzen weil sich die Regelgröße, delta Druck zwischen Membran und Atmosphäre aus zwei Komponenten zusammensetzt, statischer Druck und dynamischer Druck.
Hat jemand mal geprüft wie sich das in der Höhe tatsächlich auswirkt?
Gruß Jochen
Gruß Jochen :bier:

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sham 69
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von sham 69 »

Zu Norberts Bericht kann ich anfügen, dass es mehrere Generationen dieses Verteilers gibt und diese stets weiter entwickelt worden sind, weshalb ich die Vorverurteilung nicht teilen möchte.

Custom Speed Parts bietet nicht ohne Grund seine Pacemaker Verteiler mit 123 Innenleben an. Die Qualität der Entwicklungen aus diesem Hause ist im Motorenbereich jedenfalls über jeden Zweifel erhaben.
aviator
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Re: Erfahrungen 1-2-3 Ignition

Beitrag von aviator »

bullijochen hat geschrieben: 22.01.2021 15:19 Hallo zusammen,
ich finde nun doch das Urteil von Norbert sehr vernichtend.
Ich überlege mir nämlich gerade einen für meinen Fall anfertigen zu lassen.
Wie ist denn nun der tatsächliche Versatz des zzp bei Höhe? Ich kann das nur schwer abschätzen weil sich die Regelgröße, delta Druck zwischen Membran und Atmosphäre aus zwei Komponenten zusammensetzt, statischer Druck und dynamischer Druck.
Hat jemand mal geprüft wie sich das in der Höhe tatsächlich auswirkt?
Gruß Jochen
Ich habe es in den Bergen noch nicht gemessen, aber wenn Du Dir einen 123 Tune einbaust kannst Du das vom Verteiler gemessene Drucksignal direkt während der Fahrt auslesen und Deine Kurve daran anpassen, so dass keine ungewollte Frühverstellung stattfindet.

Noch ein Gedanke: Es stimmt zwar, dass ein optimales (1:14,7) Gemisch schneller brennt als ein leicht mageres wie es, zumindest bei modernen Motoren, typisch für den Teillastbereich ist. Ähnliches gilt aber auch im Vergleich zu einem stark fetten Gemisch. Das heißt auch ein stark fettes Gemisch, z.B. als Resultat von zu wenig Sauerstoff in der Höhe, brennt schlechter und langsamer, weswegen eine eventuelle zusätzliche Frühzündung im Vergleich zur Ebene ggfs. gar nicht so negativ ins Gewicht fällt bzw. sogar vorteilhaft sein könnte. Aber ich denke das Hauptargument ist, dass in den Bergen mit weiter geöffneter Drosselklappe gefahren werden muss um die gleiche Leistung wie sonst im Flachen abrufen zu können. Dadurch steigt der Druck am Sensor wieder Richtung Umgebungsdruck was Zusammen mit einer Entsprechenden Programmierung den Motor auch schützen sollte.

Und was die mechanische Qualität der Verteiler angeht würde ich tendenziell eher Emanuel Recht geben. Mein Freund Tom hat auch zwei 123 Verteiler seit vielen Jahren problemlos im Einsatz, inkl im Alltagskäfer. Und das sind nicht die aktuellen Modelle.
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