T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

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Klaus*13
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von Klaus*13 »

Hallo,

Du kannst meins haben, ist nur etwa 500 km gefahren. Mach mir mal ein Angebot, dass ich nicht ausschlagen kann :mrgreen: (am besten per PN).
Gruß,

Klaus
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T2Arizona
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von T2Arizona »

bulli71 hat geschrieben: 29.04.2020 11:53 Wäre fast einen Versuch wert, zumal hier die Änderungen an der Karosserie nur minimal sind.
Hallo,
alternativ gibt es mittlerweile wieder die Möglichkeit das T2a Getriebe zu überholen.
Wenn man genug Geduld hat schafft man es auch noch gute original-Teile aufzutreiben (zB bei Firma Rubenbauer).
So habe ich mittlerweile 5 Stück überholt. Oder man kauft die zu ersetzenden Einzelteile bei den Händlern.
Bus-OK hat ein einbaufertiges Getriebe im Austausch. (hat natürlich seinen Preis, aber dort habe ich Vertrauen in die Qualität)
An der Karosserie rumschnitzen wiederstrebt mir immer, aber muss jeder selbst entscheiden :D

Trotzdem wären Fotos interessant wenn du das Repro-Getriebe zerlegst :dafür:

Schöne Grüße
Michael

http://www.oldtimertechnik-rubenbauer.de/
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bulli71
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von bulli71 »

So, ich war heute mal bei Klaus*13 in Weinheim und habe mir sein "altes" neues Brasil-Lenkgetriebe abgeholt, weil ich mal wissen wollte wie das aufgebaut ist und warum er solche Probleme damit hatte. Daher schon mal riesen DANKE Klaus. Dieses Getriebe gibt es von allen möglichen Anbietern, ich vermute es steckt aber immer der gleiche Hersteller dahinter.

Von außen macht das Teil keinen üblen Eindruck. Gehäuse aus Grauguß, Seitendeckel Alu, unterer Deckel aus Stahl. Drehen ließ es sich aber nur wirklich schwer. Also Öl raus, und aufgeschraubt das Ding.
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Vorneweg, weil das nicht immer klar war: Es handelt sich um eine Walzenlenkung analog zu der original Lenkung des T2b.
Der Seitendeckel ist aus Alu, der Bodendeckel ist eine Stahlplatte.
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Hier fällt auf, dass die Lagervorspannung durch eine Vielzahl von Distanzplättchen am Bodendeckel eingestellt wird. Die deutschen Getriebe haben hier eine Federvorspannung. Im Sackloch des oberen Lagers sind ebenfalls Distanzringe untergelegt, um so die Lage der Eingangswelle zu justieren.

Auch fielen mir vom seitlichen Einblick die Kugelkäfige auf, irgendwie komisch. Also die Einganswelle gezogen, mit dem Ergebnis dass alle Kugeln im Gehäuse umher kullerten obwohl die doch im Käfig bleiben sollten. Die Käfige waren volllkommen deformiert, und der obere hatte sich über die Welle geschoben und Richtung Mitte gearbeitet. Keine Ahnung wie das geht, aber das ist lebensgefährlich.
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Die Lager sind Axial-Schulterkugellager wie bei den ZF Getrieben, identische Kugeln (5/16"), aber die Schalen haben andere Maße.
Die Schnecke und die Walze machen einen tadellosen Eindruck und sehen praktisch aus wie die aus den ZF Getrieben. Leider leicht andere Maße, so dass man sie nicht gegeneinander tauschen kann. Die Ausgangswelle läuft auf der Seite der Verzahnung in Bronzebuchsen, auf der Gegenseite direkt im Alu des Deckels und nicht wie bei den ZF Getrieben in einer weiteren Buchse.
Die Ausgangswelle mit der Walze macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck, die Walze ist leichtgängig. Zwischen der Walze und ihrem Käfig liegen Bleche, zu denen komme ich später noch einmal.

Weiteres Problem: Die obere Lagerschale schlackert locker in ihrem Sitz. Zwar ist die Sitzfläche am Anfang passend ausgedreht und man muss den Ring eintreiben, tiefer drin weitet sich der Sitz aber aufgrund unsauberer Bearbeitung und der Ring hat etwa 1/10 Spiel. Das darf nicht sein. Um zu sehen was man aus dem Getrieben so herausholen kann habe ich das Lager eingeklebt und das Getriebe wieder zusammengebaut. Die Lagerkäfige sind natürlich Müll, also habe ich mit Fett die Kugeln ohne Käfig in die Lager "geklebt", statt 10 Kugeln nun 12. Mit allen vorher verbauten Distanzplättchen waren die Lager viel zu stramm vorgespannt, die Eingangswelle lässt sich kaum drehen. Hier muss also ergänzt werden und für weitere Versuche habe ich die Vorspannung erst einmal mit den Schrauben eingestellt. Das eingeklebte Lager funktioniert wie es soll, hier erst mal keine Probleme mehr.

Nun die Ausgangswelle eingelegt, Seitendeckel drauf, Lenkhebel drauf und das Spiel eingestellt. Wenn man das Spiel in der Mittelstellung gerade so ganz weg hat, dann lässt sich das Getriebe eigentlich recht sauber drehen. Prinzipbedingt ist nur in der Mitte kein Spiel, zu den Ausschlägen hin wird es größer und fühlt sich in etwa so an wie bei den ZF Teilen.

Jetzt kommt das eigentliche Problem:
Das Getriebe ist eigentlich spielfrei, aber wenn man richtig Kraft am Lenkhebel aufwendet spürt man noch einmal ein 'Plopp' und hat immer noch Spiel weil irgendwas im Getriebe sich bewegen kann. Und das ist viel mehr Spiel als laut Vorgabe tolerierbar wäre. Warum nur?
Dann fiel der Groschen. Das Problem ist die Lagerung der Walze. Hier sind, wie oben angedeutet, Bleche zwischen der Walze und ihrem Gehäuse, und diese haben leichtes Spiel. Die Walze kann sich folglich unter Kraft Axial auf ihrem Sitz verschieben, was nicht sein darf. Und weil der Sitz der Walzenachse verstemmt ist kann man da auch nicht viel machen, ggfs die Verstemmung öffnen, weiteres Blech einlegen um das Spiel komplett zu beseitigen und dann mit z.B. einem Federstift neu arretieren. Ansonsten wird das nichts.



Fazit:
Es hätte so schön sein können. Aber die Bearbeitungsqualität ist einfach grottig, und ich wundere mich dass die Händler dieses Teil verkaufen, wobei die Preise je nach Anbieter zwischen 179.- und >300 für wohl immer das gleiche Teil schwanken. Es mag sein, dass es auch wirklich gute Getriebe aus dieser Bauart gibt, vermutlich einfach eine riesige Qualitätsstreuung. Wie dieses Phänomen mit den Kugelkäfigen zustande kam kann ich mir nicht erklären.
Thorsten
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Klaus*13
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von Klaus*13 »

Hi Thorsten,

super Beitrag! Das erklärt einiges, vor allem das große Spiel am Lenkrad, ohne dass ich im ausgebauten Zustand Spiel feststellen konnte. Also lieber ein deutsches oder französisches überholen.
Gruß,

Klaus
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T2Arizona
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von T2Arizona »

Hallo,
sehr aufschlussreich, vielen Dank.
Also wenn umbau auf T2b-Getriebe, dann ein originales :wink:

Schöne Grüße
Michael
Das Leben ist zu kurz für langweilige Fortbewegungsmittel.
Sushiboxer
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von Sushiboxer »

Moin. Mein t2a lenkgetriebe ist auch fritte.
Wahnsinn wie schlecht die repros so sind.
Bin jetzt auch kurz davor ein t2b zu verbauen.
Sind die denn soviel besser als die t2a ?
Mfg marco
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bulli71
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von bulli71 »

Ich habe vor kurzem nen Artikel dazu geschrieben.

Um die Antwort kurz zu fassen: JA

Ich bin ganz fassungslos wieviel leichter und präziser er sich fährt.
Es ist nur etwas gefummel die Öffnungen im Rahmen zu vergrößern, der Rest ist easy.


Update: noch zu erwähnen wäre, das ich ein 36er Lenkrad fahre und 205/55/16 mit ziemlich klebrigem Profil. Trotzdem lenkt er sich echt gut jetzt. Klare Empfehlung
Thorsten
Sushiboxer
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von Sushiboxer »

Dann ist die entscheidung gefallen.
Danke .
aviator
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von aviator »

Sushiboxer hat geschrieben: 13.07.2020 13:56 Moin. Mein t2a lenkgetriebe ist auch fritte.
Wahnsinn wie schlecht die repros so sind.
Bin jetzt auch kurz davor ein t2b zu verbauen.
Sind die denn soviel besser als die t2a ?
Mfg marco
Gibt es für den T2a Reprolenkgetriebe? Wo?
Sushiboxer
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Re: T2a Lenkgetriebe umbauen auf T2b

Beitrag von Sushiboxer »

Keine Ahnung. Meinte das reproteil hier im chat...
Mfg marco
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