[Workshop] US Einspritzer

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Nanosepp
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von Nanosepp »

Hallo T2 Experten,

ich habe mir im letzten Jahr meinen lange ersehnten T2b gekauft (Modelljahr 1975, 1.8l Motor ED); er hat nach der Auslieferung die längste Zeit in Kalifornien verbracht, wurde vor einigen Jahren re-importiert, letztes Jahr teilrestauriert und besitzt nach wie vor alle Merkmale der damaligen US Ausstattung; ich bin absolut happy mit dem Bus :D
Als absoluter Bulli-Neuling habe ich zwar ein gewisses technisches Grundverständnis, aber keinerlei spezielle Kfz- oder Motoren-Kenntnisse und bin daher sehr dankbar für all die Beiträge zum Thema US Einspritzer und natürlich die grandiose Übersicht von Thomas - vielen Dank!

Was mich aktuell beschäftigt: der Motor läuft prinzipiell sehr schön (springt im kalten Zustand gut an, läuft ruhig und kraftvoll), allerdings beginnt er zu "stottern" wenn er warm wird, nimmt das Gas schlechter an, bzw. lässt sich sehr schwer wieder starten, nachdem er warm abgestellt wurde. Je wärmer der Motor, desto grösser ist der Effekt. Nach dem Abkühlen läuft alles wieder rund.
Heute habe ich im kalten und warmen Zustand wie beschrieben den Widerstand des Temperaturgebers "Temperatur 2" gemessen - die Werte waren soweit i.O. mit ca. 2kOhm beim kalten und ca. 60 Ohm beim warmen Motor.
Hat jemand eine Vermutung woran das sonst liegen könnte? Über Ideen oder Ratschläge wäre ich sehr dankbar!

Viele Grüße!
Sepp

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Florian76
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von Florian76 »

Hallo Sepp,
dein Problem kommt mir sehr bekannt vor:
viewtopic.php?f=7&t=25252#p247381
Bei mir war das Hauptproblem eine durchgeschliffene Platine im LMM.
Viele Grüße, Florian
Nanosepp
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von Nanosepp »

Hallo Florian,
sehr interessant - danke für den Hinweis! Werd ich mir gleich mal anschaun :-)
Viele Grüße,
Sepp
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Moin Sepp,

willkommen im Forum. Florian hat dir ja schon mal einen guten Beitrag zur Fehlersuche verlinkt.
Es gibt im Prinzip drei Komponenten, die zusammen passen müssen:

Benzinmenge, Luftmenge und Zündfunken.

Die Benzinmenge wird aufgrund der gemessenen Luftmenge eingespritzt.
Dazu muss aber die Benzinpumpe genug Druck aufbauen können und auch funktionieren.
Bei Verstopftem Benzinfilter läuft der Bus in der Regel aber noch im Standgas einigermaßen.
Die Benzinpumpe könnte ein Übeltäter sein. (würde ich aber noch recht weit hinten sehen bei der Fehlersuche)
Die Einspritzdüsen sind nicht temperaturabhängig, aber auch hier gibt es Kandidaten die zu wenig Benzin durchlassen.
In der Regel bei Fahrzeugen die zwischendurch lange gestanden haben, wo das Benzin Verdampft ist.
Das hinterlässt dann braune schlämmähnliche Substanzen. Auf den Ersten Blick wird das gerne für Rost gehalten.
Sprit_12Jahre_alt.JPG
Hier mal ein Blick in einen Tank, wo 12 Jahre lang Benzin verdunstet ist.

Schau dir mal den Zündverteiler an und ermittel den Schließwinkel.
Das kann man z.B. mit diesem Gerät machen:
https://www.holdpeak.de/produkt?info=700
Das Ding ist ganz ok, aber man darf für den Preis keinen Bosch Tester erwarten :wink:
Wenn der Unterbrecherkontakt verschlissen ist, kann es sein das die Zündspule nicht ausreichend geladen wird.

Bei der ermittelten Luftmenge kann z.B. die Schleifbahn des LMM verschlissen sein oder (/und) wie in 95% der Fälle sind die Schläuche undicht.
Die Gewebeummantelten Schläuche sind in der Regel rissig und lassen Falschluft durch.
Diese wird dann nicht vom Steuergerät erfasst und es wird zu wenig Benzin eingespritzt.
Dazu muss man jeden Schlauch einmal ausbauen und sich die Schlauchenden anschauen.
Florian hatte mal die "E-Zigaretten-Methode" entwickelt.
Dazu Nebel in das System blasen und schauen, wo es raus kommt.
https://forum.bulli.org/viewtopic.php?f ... te#p255096

Dann schau dir mal alle Kontakte vom Kabelbaum an. Unterhalb vom Luftsammler sitzen zwei versteckte Massekontakte.
(Auf der Seite zu Zylinder 4/3)
Die sind gerne lose.

Viele Erfolg bei der Fehlersuche :wink:
Und im Zweifel immer mal fragen und ggf. Bilder mit hochladen.
Das kann bei der Beurteilung von Schadensbildern helfen.

Viele Grüße
Thomas
Im Angebot: Drehzahlmesser, US-Motor-Kabelbaum 10101000
MichaIN
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von MichaIN »

Hallo Sepp,

dein Problem könnte schlicht mit der Zündung zusammenhängen, neben dem von Thomas schon genannten Schließwinkelprüfen könnte ich mir vor allem gut den Kondensator und evtl. die Zündspule vorstellen.

Gruß Michael
Bild
Nanosepp
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von Nanosepp »

Hallo Thomas, hallo Michael,
danke für die hilfreichen Hinweise und Ideen - dann hab ich jetzt erst mal was zu tun ;-)
Viele Grüße!
Sepp
matthias_vwauto
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von matthias_vwauto »

Hallo zusammen,

jetzt möchte ich die Möglichkeit nutzen und mich auch in den tollen Bericht reinfragen 🤓

In meinem 75er US-Camper steckt derzeit ein 1.7er mit Weber 32/36 Zentralvergaser drin, der ganz gut läuft, aber tropft wie sau und neue Wärmetauscher braucht 🙈
An für sich wollte ich den rausnehmen und neu abdichten, aber wenn er ja mal draussen ist, könnte man ja wieder auf Einspritzer bauen. Ursprünglich hatte der Westi einen 1.8er Einspritzer, von dem Steuergerät, Relais und diverse Halter noch da sind.

Nun zum Anliegen...ich habe einen 2l GE Motor mit (ungeregelten)kat liegen, der mit Anbauteilen und Kabelbaum nahezu komplett ist und zumindest optisch einen guten Eindruck macht. Den würde ich gern einfach mal einbauen und schauen ob er läuft.
Unklar sind mir ein paar Dinge, wie:
- es fehlen wohl eine Feder und eine Zugstange für die Verbindung der Drosselklappe zur Vorwärmung. Bekommt man die Teile noch irgendwo?
- der Kabelbaum zum Motor hat nur weisse Kabel, wo teilweise noch lesbare Zahlen draufgedruckt sind. Findet man irgendwo im Netz (hier im thread?) die Aufschlüsselung der Kabelei?
- passt die Kupplung/Schwungscheibenkombination des GE Motors an das im Fahrzeug verbaute CP Getriebe?

Danke für ein bisschen Input.

Gruss
Matthias
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

matthias_vwauto hat geschrieben: 14.06.2020 20:17 - es fehlen wohl eine Feder und eine Zugstange für die Verbindung der Drosselklappe zur Vorwärmung. Bekommt man die Teile noch irgendwo?
Moin Matthias,

das ist die Abgasrückführung. Das AGR Ventil wird mechanisch im Teillastbereich geöffnet.
Wenn die Stange fehlt ist die Abgasrückführung stillgelegt.
Das ist für den Motorlauf nicht von Nachteil.
Das Abgasverhalten "verschlechtert" sich dadurch.
Die Druckstange bekommt man nur gebraucht, wenn man sie denn verbauen will.
matthias_vwauto hat geschrieben: 14.06.2020 20:17 - der Kabelbaum zum Motor hat nur weisse Kabel, wo teilweise noch lesbare Zahlen draufgedruckt sind. Findet man irgendwo im Netz (hier im thread?) die Aufschlüsselung der Kabelei?
Die Nummern entsprechen den Pins im 35 poligen Stecker.
Die Verkabelung findest du in den Baujahr entsprechenden Stromlaufplänen:
https://www.thesamba.com/vw/archives/info/wiringt2.php
matthias_vwauto hat geschrieben: 14.06.2020 20:17 - passt die Kupplung/Schwungscheibenkombination des GE Motors an das im Fahrzeug verbaute CP Getriebe?
Der GE Motor ist original auch am CP Getriebe verbaut.
Was aber nicht heißt, das an deinem Motor noch eine passende 228mm Schwungscheibe verbaut sein muss.

Viele Grüße
Thomas
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matthias_vwauto
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von matthias_vwauto »

Hallo Thomas,

Danke für die Infos.Die Thematik AGR Ventil macht die Sache natürlich entspannter. Der Luftbehälter (wie heisst der eigentlich richtig?) ist etwas durchgerostet und die Verbindung Kat zum ESD klappert etwas...
Da kann ich mir die Reparaturen möglicherweise sparen, in dem ich gleich eine andere Auspuffanlage verbaue.

Schaltplan schaue ich mir an, ebenso den Durchmesser der Schwungscheibe.

Wäre ja toll wenn die Einspritzanlage wieder in Schwung gebracht werden kann 😎

Übrigens hat man wohl mal den Zündverteiler getauscht, siehe Bilder.

Gruss und Danke
Matthias
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sören *186
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Re: [Workshop] US Einspritzer

Beitrag von sören *186 »

Hallo,
ich habe bei mir vorübergehend einen 79er Westi mit GE Motor stehen und möchte ihn wieder zum Laufen bringen.
Es ist folgendes passiert:
nach 400km Reise wurde 1/2 Stunde Pause gemacht und wieder losgefahren, nach 200m derbster Ruckelpiste noch mal kurz Motor ausgemacht - seitdem kein Lebenszeichen mehr.
Anlasser orgelt fröhlich vor sich hin, kein Spritgeruch.

Ich habe den LMM durchgemessen mit folgendem Ergebnis:
Potentiometer KLemme 6+9 = 312 ohm
Potentiometer Klemme 7+8 = 500 ohm (bei unterschiedl. Messungen auch mal 2,5 kOhm oder 500 ohm ...)

Pumpenkontakt, Klemme 36+39:
Stauklappe zu = 0,000 ohm
Stauklappe offen = 0,000 ohm

Temp.-Fühler, Klemme 6+27 = 2,35 ohm

Unabhängig von den Messungen an den Gerätekontakten ist es so, dass die Benzinpumpe sofort losläuft, sobald Zündung eingeschaltet wird (bei aufgesteckten Stecker).

Massepunkte unterm Luftsammler, Temp.Sensor Zyl. 3 gemessen (2,5 ohm), Zündzeitpunkt, Zündspule, Sprit-Pumpe, Zündkabel, Verteilerkappe/Läufer, div. Steckverbindungen = alles neu oder geprüft.
Platine im LMM ist nicht durchgeschliffen, hat aber geringfügig Schleifspuren.

Ich gehe jetzt davon aus, dass der LMM defekt ist.
Aber ich möchte Euch fragen, ob Ihr vielleicht andere Gedanken habt zu den o.g. Werten?
Wenn nicht, würde ich den LMM zu Sender schicken, die Teile-Nr. ist dort mittlerweile gelistet (riesengroße Freude!).

Vielen Dank für Eure Mitgedanken und Grüße von
Sören
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