auch wir (Frank+Gabriele) würden uns hier gern Vorstellen und von unserer Odyssee erzählen, wie wir zu unserem Bulli kamen.
Während unserer Hochzeitsvorbereitung im Jahr 2009 stießen wir bei einem Internetauktionshaus auf einen T2b der als „kräftig restauriert“ mit gerade bestandenem (2 Wochen alten) H-Gutachten und TÜV beschrieben wurde. Die Erstzulassung passte vom Monat und Jahr auch noch genau zu meiner Frau und so beschlossen wir, uns selbst ein Hochzeitsgeschenk zu machen und haben den Bulli schließlich für 7049.- Euro ersteigert.
![Dance :dance:](./images/smilies/dance.gif)
Bei der Abholung bei Thomas S. in Trier dann die erste Ernüchterung. Es wurde zwar viel an dem Bulli gemacht aber schön oder gut gemacht sieht anders aus. Aber gut…mein Fehler. Ich hätte ihn ja vorher ansehen können. Das 2 Wochen alte H-Gutachten und TÜV beruhigte und optisch kann man ja selber was machen.
![Sad :(](./images/smilies/icon_sad.gif)
Auf der Fahrt nach Hause bemerkte ich beim Anfahren, das die Bremsen manchmal nicht ganz auf machten und deshalb quietschten und die Kupplung rutscht. Aber gut…mein Fehler. Ich hätte ihn ja vorher Probefahren können. Das 2 Wochen alte H-Gutachten und TÜV beruhigte und noch ein bisl was reinstecken ist schon OK.
![Crying or Very sad :cry:](./images/smilies/icon_cry.gif)
Zu Hause angekommen wurde der Bulli zu einem befreundeten KFZ-Meister gebracht damit die Bremsen und die Kupplung bis zum Hochzeitstag gerichtet werden.
Wenig später bekam ich einen Anruf vom KFZ-Meister welcher mir rieht, den Bus zurückzugeben da dieser technisch in einem katastrophalen Zustand wäre.
![heul :heul:](./images/smilies/heul.gif)
Bei dem anschließenden Telefonat mit Tomas S. wurde mir vorgeschlagen den Bus an einen Bieter in München weiter zu verkaufen, der sich nach Auktionsende gemeldet hat. Entrüstet lehnte ich mit der Begründung ab, das ich den Bulli in diesem Zustand nicht an den nächsten ahnungslosen Käufer einfach so weiterverkaufe und er selber dafür geradestehen soll.
![Abgelehnt :abgelehnt:](./images/smilies/abgelehnt.gif)
Kurzum, es ging dann 2010 vor Gericht.
![Argue :argue:](./images/smilies/argue.gif)
Zur Beweissicherung wurde noch in 2009 ein vom Gericht vorgeschlagener Gutachter herangezogen damit die Mängel aufgenommen werden und es nicht heißt die Mängel wurden durch die Standzeit des Bullis bis zum Gerichtstermin verursacht.
Das Gutachten (welches 1 Monat nach der H-Begutachtung gemacht wurde) stellte u.a. folgende Mängel fest:
- Einstufung als historisches Fahrzeug nicht gegeben
- Kupplung verschlissen
- Umlenkhebel ausgeschlagen
- Vorderachsträger mehrstellig durchgerostet
- Innen- und Außenschweller durchgerostet
- B-Säule durchgerostet
- akute Brandgefahr durch Elektrik
- nicht verkehrssicher
usw...
![Banned :banned:](./images/smilies/banned.gif)
Also alles andere als „kräftig restauriert“.
![Wand :wall:](./images/smilies/wall.gif)
Das half aber alles nichts…die Richterin lehnte die Klage ab da ein Gewährleistungsausschluss bestand und setzte zum Schluss noch den Spruch drauf: „Ich verstehe nicht warum man über so alte Autos so viel Aufhebens macht. Ich bin Neuwagenkäufer.“ (Das kommentiere ich jetzt lieber nicht)
Nun kann man natürlich sagen, das Herr S. kein Mechaniker ist und er für die Unfähigkeit des TÜV’s nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Was mir heute aber immer noch aufstößt ist das, was nach der Verhandlung rauskam.
Herr S. richtete sich damals zeitgleich einen weiteren Bus her und seinen Anwalt kennt er aus der Oldtimer-Szene. Somit sollte ihm der Begriff „restauriert“ in seiner eigentlichen Bedeutung bekannt sein und ein Laie ist er wohl auch nicht.
![Zunge :zunge2:](./images/smilies/zunge.gif)
Aber egal, verloren ist verloren und jetzt stand die Entscheidung an, was wir mit dem Bulli machen. Entweder wir verkaufen ihn als Wrack und machen richtig Verlust oder wir stecken richtig Geld rein und machen was draus. Da wir mit dem Bulli eigentlich gar keine schönen Momente hatten sondern nur Ärger, hätte wohl jeder Verstanden wenn wir ihn weggegeben hätten.
![Hundeaugen :dogeyes:](./images/smilies/dogeyes.gif)
Da meine Frau mich aber so wahnsinnig lieb hat und sie das glänzen in meinen Augen immer noch sah, ist er nicht in der Schrottpresse gelandet und wir begannen mit dem Wiederaufbau. Einzige Bedingung, nichts durfte mehr an den alten Bulli erinnern.
![Dafür :dafür:](./images/smilies/bindafuer.gif)
Also begann ich als erstes den Eigenausbau von Thomas S. rauszureißen und den Innenraum komplett neu zu machen. Im Winter 2010/11 wurde dann so ziemlich alles um den Bus von einer Werkstatt geschweißt und der Bulli technisch überholt. Dabei kamen noch etliche andere Mängel heraus, welche der Gutachter gar nicht erkannte. Z.B. wurden die Aussenschweller nur mit Spachtel und Unterbodenschutz hingeklebt. Da war kein einziger Schweißpunkt. Durchrostungen wurden mit Bauschaum ausgespritzt, verspachtelt und drüberlackiert usw.
Im Frühling 2011 haben wir in unserem Urlaub dann den alten Lack (5 Lackschichten) und den ganzen Spachtel runtergeschliffen damit der Bulli zum Lackierer kann.
![Gut :gut:](./images/smilies/gut.gif)
Bis zum Sommerurlaub haben wir ihn dann vorsichtig wieder zusammengeschraubt.
Über 2 Jahre nach dem Kauf und Gesamtkosten mit denen wir einen originalen restaurierten Westi hätten kaufen können, starteten wir am 28.07.2011 zu unserer ersten Urlaubsausfahrt.
![Jump :jump:](./images/smilies/jump.gif)
Zum Glück hat dieser erste Urlaub super geklappt und Spaß gemacht. Wir hoffen jetzt das irgendwann die schlechten Erinnerungen ganz verflogen sind und nur noch schöne Momente kommen. Müsste aber klappen, wir sind seit 30.11.2011 Eltern und so’n Camper ist da echt perfekt.
![Very Happy :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
Das war unsere Geschichte. Wir möchten uns gleich mal bei allen bedanken, die so viele nützliche Infos hier ins Forum stellen. Das hat uns schon oft geholfen. Erfahrungswerte und die daraus gewonnenen Tricks sind einfach durch nichts zu ersetzen.
![Gut :gut:](./images/smilies/gut.gif)
Vielen Dank.
Frank, Gabriele und Leo