Ich selbst bin ein 68er Baujahr und wohne in Dreieich, südlich von Frankfurt. Da der Oldtimer-Virus bei uns ein fester Familienbestandteil ist, befindet sich bereits ein 68er Karmann Ghia Cabrio in unserem Fuhrpark. Da Volkswagen ja bekanntlich Rudeltiere sind, die nicht allein gehalten werden sollten, machten wir uns in diesem Jahr auf die Suche nach einem T2-Camper.
Zum Start der Suche kam die erste Ernüchterung, als ich die Preise für die Camper gesehen habe. Aber nach einer überraschend kurzen Suche, konnten wir ein Schmuckstück finden, das unsere Anforderungen erfüllte und noch in's Budget passte.
Die Wahl fiel auf einen importierten Italiener, der 1978 als echter Westfalia-Camper nach Mittelitalien ausgeliefert wurde und sich seitdem mit seinen 70 PS über 200.000 km durch die Welt bewegt hat. Ein beliebtes Ziel war Südfrankreich, wo auch ein paar Reparaturen durchgeführt wurden. Das ging aus den umfangreichen Dokumentationen der Wartungen und Reparaturen hervor, die der erste Besitzer angefertigt hatte. Damit konnte z.B. auch nachvollzogen werden, wann der Motor überholt, der Auspuff und die Reifen erneuert wurden. Einen großen Wartungsstau gab es dadurch nicht - was sich jetzt auch nach einer intensiven Prüfung zeigte.
Während der 200.000 km hat der T2 Salz nur aus Erzählungen gekannt. Zusammen mit der guten Pflege (der Innenraum sah fast aus wie neu) hat das dazu geführt, dass der Camper ohne Rost überlebt hat und auch Schweißgeräte nur aus großer Entfernung gesehen hat. So steht das gute Stück noch im Originalzustand auf der Straße. Kein Rost, keine neuen Bleche und alles noch im originalen Lack. Leider hinterliessen die 36 Jahre im italienischen Straßenverkehr aber doch einige Spuren in Form von kleinen Beulen und Kratzern. Die Kampfspuren haben uns aber nicht gestört - im Gegenteil, die machen den Charakter des Campers aus und werden von uns auch nicht übergeschminkt.
Im Alter von 84 Jahren hat sich der Erstbesitzer nun von seinem Bulli getrennt und so kam das Schmuckstück über die Alpen zu einem Händler nach Deutschland. Dort kam er dann zum ersten mal in Kontakt mit dem deutschen TÜV, was aber problemlos absolviert wurde. Danach ging alles ganz schnell. Der Bulli wurde zum Verkauf angeboten, ich hatte die Anzeige gesehen, war kurz danach beim Händler und habe ihn sofort gekauft. 3 Tage später wurde er bei uns angeliefert und hat seit dem einen intensiven technischen Check hinter sich gebracht, bei dem einige Verschleißteile erneuert wurden. Nach einer Mike Sanders-Kur wird der Rost hoffentlich auch weiterhin ferngehalten.
Jetzt muss der Bulli seinen ersten deutschen Winter überstehen, bevor er uns dann im nächsten Jahr auf unseren Urlaubsreisen begleiten wird. Wird bestimmt ein tolles neues Jahr
