Das musste jetzt sein!
Verfasst: 07.07.2015 19:53
Immer wenn ich hier im Forum spioniere freue ich mich über die Vielzahl und Verschiedenartigkeit aller hier präsentierten „Busbaustellen“.
Es ist spürbar ein gelebtes und geliebtes Hobby.
Eigentlich verrückt. Ist doch nur Blech, oder?
Naja, vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
Ich will uns vorstellen, das muss ja auch mal sein.
Vor 30 Jahren begleitete unser T2b – genannt „Grüner“ - schon die Verliebtheiten unserer Jugend. Immer zu zweit unterwegs, meine damalige „Nochfreundin“ und ich.
Immer unterwegs, quer durch unser schönes freie "alte" Europa.
Von oben links nach unten rechts, von unten nach oben und wieder zurück und noch einmal von vorne. Solange und so gründlich bis das über 320.000km auf der Uhr standen. 250.000km alleine davon von uns.
Nachwuchs 1 meldete sich an und lernte den treuen Freund auch noch auf Reisen kennen.
Schlief tief und fest über der hinteren Motorklappe. Gut gesichert durch die hochgestellte Klappbank, Schön warmgehalten vom kuschelwarmen Motor darunter.
Irgendwann, hopplahopp, Nachwuchs 2 verstärkte die Reisegesellschaft.
Alles wurde ein bisschen enger, voller und somit schwerer.
Ein Wohnwagen sollte her.
Luft kocht zwar nicht, aber für die Veränderung unserer Reisegewohnheiten musste etwas „modernes“, etwas „sicheres“ her. Etwas Wassergekühltes.
Schnell war es gefunden.
Es wurde eine wunderbare T3 Diesel Caravelle in Marine-Capriblau.
Nun gut. Neu ist Neu, und somit besser, und Alt ist Alt, und somit schlechter.
(Glaubte ich damals.)
Also, wohin mit dem „Alten Grünen“ war nun die Frage, auf die es auf Anhieb keine Lösung gab.
Erst einmal in die hintere Ecke der großen Garage. Es wird schon einer kommen und dann, hinweg damit.
Hm…nicht nett, nein. Ich weiß, ich weiß!
Die Zeit verging, hopplahopp, Nachwuchs 3 erschien, nahm zuzüglichen Raum ein im blaublauen T3.
Der Wohnwagen wurde größer, die Strecken anspruchsvoller, die Leistung der Schönen Erscheinung wuchs jedoch nicht nach. Es folgte was folgen musste.
Wir brauchten mehr Leistung, mehr Drehmoment, mehr "Power".
Die war schnell gefunden. Es wurde eine wunderbare T4 TDI Caravelle in Silbermetallic.
Nun gut, Ihr wisst es, Neu ist Neu und somit besser, Alt ist Alt und somit schlechter.
(Glaubte ich damals immer noch.)
Wohin mit dem „Alten“, da gab es doch schon einmal eine Lösung.
Doch dieses Auto stand keinen Tag, dann war es schon weg.
Immer treu, immer zuverlässig, nie Probleme, immer TipTop anzusehen und trotzdem leider viel zu schnell „vergessen“.
Hm…nicht nett, nein. Ich weiß, ich weiß!
Die Zeit verging, hopplahopp, Nachwuchs 4 erschien, nahm ebenfalls wieder mehr Raum ein und doch, unser T4 passte immer noch.
Wunderbare Touren und Reisen mit dem „Neuen“. Schulklassentransporte, ganze Fußbaltruppen wurden zu Auf- oder Abstiegsspielen transportieren, von A nach B über Y und Z. Immer bei Wind und Wetter, immer ohne Murren und knurren. Jetzt auch schon über 200.000km. Immer ein treues Gefährt, noch die erste Kupplung. Steht jetzt toll da mit seiner neuen grünen Feinstaubplakette zum neuen Kat.
Unser perfekter treuer Familienzeitundraumtransporter, geeignet für jeden Anlass. Ein ehrenwertes Mitglied der Familie.
Also, alles perfekt, oder?
2013 war es, ich musste nur einmal schnell in einer alten Garage etwas holen, da sah ich ihn wieder einmal bewusst, den „Grünen“.
Nach 17 Jahren das Erste Mal.
In der Ecke geparkt, zugestellt und zugepackt.
Abgebaute Chromteile, die Karosse bedekt mit Staub.
Spinnengewebtes von oben nach unten und Reste der guten 90er Jahre Luft noch in den halbvollen Reifen.
So wie er dastand erinnerte mich sein Anblick an einen alten, auf der Weide vergessenen Esel.
Mit und ohne Plan wurde ein bisschen aufgeräumt, der Wagen entspinnt und bekehrt, von Auflagerungen auf dem Dach befreit.
Nachwuchs 2 + 3 + 4 kamen ins Staunen über den bisher nur auf Fotos gesehenen Transporter aus der Gründerzeit der Familie.
Vereint wurde gepumpt, geschoben und rangiert und Stunden später stand unser Staub-„Grüner“ nach langer Zeit wieder einmal in der Sonne.
Hm, alter Vagabund. Was war denn damals überhaupt kaputt? Wieso hab ich Dich denn komplett vergessen? War die Maschine nicht noch vor dem letzten Urlaub neu reingekommen?
Sind die Bremsen vielleicht hinüber? Wo hat der Zahn der Zeit zuzüglich genagt?
Ach, egal, ich könnte ihn ja erst einmal waschen. Waschen geht immer!
Gesagt, getan. Hinunter mit dem Staub.
Nach getaner Arbeit sahen wir uns den Grünen etwas genauer an.
Das könnte was werden, das einhellige Urteil.
Wir haben uns also wieder aufeinander eingelassen, der "Grüne" und der mit Grauem Haar.
Die Maschine wurde inspiziert und für OK befunden, die Öle gewechselt, die Werte kontrolliert, die Bremse verjüngt und die Reifen erneuert, der Sprit getauscht, die Vergaser gereinigt, der Innenraum gestrippt, das Anlassen gewagt und, als sei es das normalste der Welt, ....................er lief sofort, und das auch noch schön rund.
Die Rote Nummer, ein Klacks. Dieses erste Türchen musste einfach dann sein.
Er fährt, schaltet, schwankt, riecht wie immer, und…..ups, auch die Bremsen verzögern wie immer - na ja - wie damals wie immer.
Ich freute mich wie Bolle und dachte mir, wie verrückt das denn ist?
Meine Zeitmaschine mit festgelegter Programmierung, Vorwärts in die Vergangenheit, ab ins Jahr 1985.
Wir gingen aufs Ganze. Wir wagten es. Termin beim TÜV.
Vorgefahren, angemeldet, Schlüssel übergeben, mal sehen was kommt.
Und?
Zack! Rein – rauf – runter………..äh, ja, so schnell? Was ist, so übel?
„Kein Problem mein Herr, schönes Fahrzeug, passen Sie drauf auf. Plakette klebt. Mangelfrei!“
Schluck!
Na da war ich jetzt doch etwas überrascht. Am Besten schnell weg.
Aber, äh, Sie da, hallo, wäre das Gutachten zum beschaffen eines H-Kennzeichens vielleicht und unter Umständen eventuell auch zu erreichen?
„Na klar, hab mich schon gewundert dass Sie nicht direkt gefragt hatten. Mache ich fertig!“
Ich bin ehrlich, das war so ein Moment wo mein Verstand benahe nicht mehr in der Lage gewesen war zu verhindern wildfremde Männer zu umarmen und
ausserdem schreibe ich Erwachsener Mann doch nur über Blech! Manoman!
Zum Glück bin ich mittlerweile wieder der coole und der „Grüne Esel“ wird aktuell Stück für Stück aufgehübscht.
Nicht zu viel, nicht zu fett. In würde altern, das darf er jetzt.
Mit Beulen, mit stumpfen Stellen, mit Macken und Urlaubs-Erinnerungsdellen. Lebensnarben.
Jawohl, wir sind noch lange nicht fertig miteinander.
Sehr gerne holen wir den alten Kollegen raus und fahren Entschleunigt von hier nach da.
Schrauben dort ein bisschen, putzen und schleifen, Polstern und entrosten oder, machen einfach mal nix.
Vielleicht nur anschauen. Anschauen geht wie waschen, immer.
Ich habe festgestellt, ich schaue Ihn gerne an, diesen alten Esel.
Seine schlichte Form mit dem runden Gesicht ist schön.
Von vorne gesehen – bilde ich mir ein - grinst er mich an.
Immer ein bisschen schnippisch, dieser alte Vagabund.
Als hätte er schon immer gewusst, wie es mal kommt.
So, Ihr fleissigen Busfahrer und Busfahrerinnen.
Geht raus zu Euren „Eseln“ und krault sie ein bisschen hinter den Ohren, die mögen dass.
Danach, ab mit Euch in die Welt vor der Haustüre.
Da ist das Leben.
Wir sehen uns.
Dirk
Es ist spürbar ein gelebtes und geliebtes Hobby.
Eigentlich verrückt. Ist doch nur Blech, oder?
Naja, vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
Ich will uns vorstellen, das muss ja auch mal sein.
Vor 30 Jahren begleitete unser T2b – genannt „Grüner“ - schon die Verliebtheiten unserer Jugend. Immer zu zweit unterwegs, meine damalige „Nochfreundin“ und ich.
Immer unterwegs, quer durch unser schönes freie "alte" Europa.
Von oben links nach unten rechts, von unten nach oben und wieder zurück und noch einmal von vorne. Solange und so gründlich bis das über 320.000km auf der Uhr standen. 250.000km alleine davon von uns.
Nachwuchs 1 meldete sich an und lernte den treuen Freund auch noch auf Reisen kennen.
Schlief tief und fest über der hinteren Motorklappe. Gut gesichert durch die hochgestellte Klappbank, Schön warmgehalten vom kuschelwarmen Motor darunter.
Irgendwann, hopplahopp, Nachwuchs 2 verstärkte die Reisegesellschaft.
Alles wurde ein bisschen enger, voller und somit schwerer.
Ein Wohnwagen sollte her.
Luft kocht zwar nicht, aber für die Veränderung unserer Reisegewohnheiten musste etwas „modernes“, etwas „sicheres“ her. Etwas Wassergekühltes.
Schnell war es gefunden.
Es wurde eine wunderbare T3 Diesel Caravelle in Marine-Capriblau.
Nun gut. Neu ist Neu, und somit besser, und Alt ist Alt, und somit schlechter.
(Glaubte ich damals.)
Also, wohin mit dem „Alten Grünen“ war nun die Frage, auf die es auf Anhieb keine Lösung gab.
Erst einmal in die hintere Ecke der großen Garage. Es wird schon einer kommen und dann, hinweg damit.
Hm…nicht nett, nein. Ich weiß, ich weiß!
Die Zeit verging, hopplahopp, Nachwuchs 3 erschien, nahm zuzüglichen Raum ein im blaublauen T3.
Der Wohnwagen wurde größer, die Strecken anspruchsvoller, die Leistung der Schönen Erscheinung wuchs jedoch nicht nach. Es folgte was folgen musste.
Wir brauchten mehr Leistung, mehr Drehmoment, mehr "Power".
Die war schnell gefunden. Es wurde eine wunderbare T4 TDI Caravelle in Silbermetallic.
Nun gut, Ihr wisst es, Neu ist Neu und somit besser, Alt ist Alt und somit schlechter.
(Glaubte ich damals immer noch.)
Wohin mit dem „Alten“, da gab es doch schon einmal eine Lösung.
Doch dieses Auto stand keinen Tag, dann war es schon weg.
Immer treu, immer zuverlässig, nie Probleme, immer TipTop anzusehen und trotzdem leider viel zu schnell „vergessen“.
Hm…nicht nett, nein. Ich weiß, ich weiß!
Die Zeit verging, hopplahopp, Nachwuchs 4 erschien, nahm ebenfalls wieder mehr Raum ein und doch, unser T4 passte immer noch.
Wunderbare Touren und Reisen mit dem „Neuen“. Schulklassentransporte, ganze Fußbaltruppen wurden zu Auf- oder Abstiegsspielen transportieren, von A nach B über Y und Z. Immer bei Wind und Wetter, immer ohne Murren und knurren. Jetzt auch schon über 200.000km. Immer ein treues Gefährt, noch die erste Kupplung. Steht jetzt toll da mit seiner neuen grünen Feinstaubplakette zum neuen Kat.
Unser perfekter treuer Familienzeitundraumtransporter, geeignet für jeden Anlass. Ein ehrenwertes Mitglied der Familie.
Also, alles perfekt, oder?
2013 war es, ich musste nur einmal schnell in einer alten Garage etwas holen, da sah ich ihn wieder einmal bewusst, den „Grünen“.
Nach 17 Jahren das Erste Mal.
In der Ecke geparkt, zugestellt und zugepackt.
Abgebaute Chromteile, die Karosse bedekt mit Staub.
Spinnengewebtes von oben nach unten und Reste der guten 90er Jahre Luft noch in den halbvollen Reifen.
So wie er dastand erinnerte mich sein Anblick an einen alten, auf der Weide vergessenen Esel.
Mit und ohne Plan wurde ein bisschen aufgeräumt, der Wagen entspinnt und bekehrt, von Auflagerungen auf dem Dach befreit.
Nachwuchs 2 + 3 + 4 kamen ins Staunen über den bisher nur auf Fotos gesehenen Transporter aus der Gründerzeit der Familie.
Vereint wurde gepumpt, geschoben und rangiert und Stunden später stand unser Staub-„Grüner“ nach langer Zeit wieder einmal in der Sonne.
Hm, alter Vagabund. Was war denn damals überhaupt kaputt? Wieso hab ich Dich denn komplett vergessen? War die Maschine nicht noch vor dem letzten Urlaub neu reingekommen?
Sind die Bremsen vielleicht hinüber? Wo hat der Zahn der Zeit zuzüglich genagt?
Ach, egal, ich könnte ihn ja erst einmal waschen. Waschen geht immer!
Gesagt, getan. Hinunter mit dem Staub.
Nach getaner Arbeit sahen wir uns den Grünen etwas genauer an.
Das könnte was werden, das einhellige Urteil.
Wir haben uns also wieder aufeinander eingelassen, der "Grüne" und der mit Grauem Haar.
Die Maschine wurde inspiziert und für OK befunden, die Öle gewechselt, die Werte kontrolliert, die Bremse verjüngt und die Reifen erneuert, der Sprit getauscht, die Vergaser gereinigt, der Innenraum gestrippt, das Anlassen gewagt und, als sei es das normalste der Welt, ....................er lief sofort, und das auch noch schön rund.
Die Rote Nummer, ein Klacks. Dieses erste Türchen musste einfach dann sein.
Er fährt, schaltet, schwankt, riecht wie immer, und…..ups, auch die Bremsen verzögern wie immer - na ja - wie damals wie immer.
Ich freute mich wie Bolle und dachte mir, wie verrückt das denn ist?
Meine Zeitmaschine mit festgelegter Programmierung, Vorwärts in die Vergangenheit, ab ins Jahr 1985.
Wir gingen aufs Ganze. Wir wagten es. Termin beim TÜV.
Vorgefahren, angemeldet, Schlüssel übergeben, mal sehen was kommt.
Und?
Zack! Rein – rauf – runter………..äh, ja, so schnell? Was ist, so übel?
„Kein Problem mein Herr, schönes Fahrzeug, passen Sie drauf auf. Plakette klebt. Mangelfrei!“
Schluck!
Na da war ich jetzt doch etwas überrascht. Am Besten schnell weg.
Aber, äh, Sie da, hallo, wäre das Gutachten zum beschaffen eines H-Kennzeichens vielleicht und unter Umständen eventuell auch zu erreichen?
„Na klar, hab mich schon gewundert dass Sie nicht direkt gefragt hatten. Mache ich fertig!“
Ich bin ehrlich, das war so ein Moment wo mein Verstand benahe nicht mehr in der Lage gewesen war zu verhindern wildfremde Männer zu umarmen und
ausserdem schreibe ich Erwachsener Mann doch nur über Blech! Manoman!
Zum Glück bin ich mittlerweile wieder der coole und der „Grüne Esel“ wird aktuell Stück für Stück aufgehübscht.
Nicht zu viel, nicht zu fett. In würde altern, das darf er jetzt.
Mit Beulen, mit stumpfen Stellen, mit Macken und Urlaubs-Erinnerungsdellen. Lebensnarben.
Jawohl, wir sind noch lange nicht fertig miteinander.
Sehr gerne holen wir den alten Kollegen raus und fahren Entschleunigt von hier nach da.
Schrauben dort ein bisschen, putzen und schleifen, Polstern und entrosten oder, machen einfach mal nix.
Vielleicht nur anschauen. Anschauen geht wie waschen, immer.
Ich habe festgestellt, ich schaue Ihn gerne an, diesen alten Esel.
Seine schlichte Form mit dem runden Gesicht ist schön.
Von vorne gesehen – bilde ich mir ein - grinst er mich an.
Immer ein bisschen schnippisch, dieser alte Vagabund.
Als hätte er schon immer gewusst, wie es mal kommt.
So, Ihr fleissigen Busfahrer und Busfahrerinnen.
Geht raus zu Euren „Eseln“ und krault sie ein bisschen hinter den Ohren, die mögen dass.
Danach, ab mit Euch in die Welt vor der Haustüre.
Da ist das Leben.
Wir sehen uns.
Dirk