na gut, dann will ich mal
Samson und ich kommen aus Leichlingen im Rheinland und wir kennen uns schon ein bißchen länger...
Damals - kurz bevor ich meinen Führerschein machte, kam mein Paps auf die Idee uns einen Bulli zu kaufen. Er sollte für die eine oder andere Fahrt, mitsamt Gepäck und Freunden, zu unserem Segelschiff in den Süden dienen. Den weißen Riesen hatte meine Familie fix erworben, ich war begeistert und der erste Trip nach Italien stand an.
Leider hatte mein Paps allerdings die Grundlagen des Boxermotors nicht ganz verstanden und nach sagenhaften 3 1/2 Stunden auf der Autobahn, bei VOLLGAS ( ich erinner mich noch ziemlich genau, daß das Motogeräusch mir fast körperliche Schmerzen bereitete...) sommerlichen Temperaturen und ordentlicher Beladung machte der Motor die Biege.
Der Bulli wurde damals vom ADAC zurückgberacht und vor unserer Haustür abgestellt, wir nahmen den Jeep von meiner Mutter und fuhren gen Italien.
So stand Samson nun da, mit kaputtem Motor, direkt vor unserem Häuschen. Er schaute traurig in mein Zimmer und ich hatte irgendwie das Gefühl, daß ich diese Chance nun dringend ergreifen müsste. Und so begann mit dem, was ich am Besten konnte - ich begann meinen Vater zu nerven . Tagtäglich beim Frühstück, beim Abendessen und zwischendurch.Ich bettelte was das Zeug hielt und tatsächlich - nach ein paar Wochen geschah das Unglaubliche! Mein Paps kapitulierte: "Jaaaaaa Britta Du kriegst die Kiste, aber bitte bitte geh mir nicht mehr auf die Nerven!" sprach's und das war wohl zugegebermaßen einer der besten Momente meines Lebens! Mein Fahrlehrer wurde von mir genötigt nun endlich "ma Hinne" zu machen ( Danke Hennes

), die griechische Schrauberwerkstatt im Ort baute aus zwei kaputten einen halbwegs heilen Motor für Samson und irgendwann kam ich von der Fahrprüfung nach Haus und macht meine erste, eigene, glückliche Tour mit dem großen weißen Monstrum
Es begann eine großartige Zeit! Samson war sozusagen unser Partymobil. Wir fuhrenn auf's Dynamo Festival, nach Schevenigen ans Meer, setzten Maibäume mit ihm ( wer sagt eigentlich das das nur Männer dürfen hä?), zogen um - in die erste eigene Wohnung, schliefen nach dem Abiball im Büschen, wurden unzählige Male von der Polizei angehalten (die allem Anschein nach immer der Meinung war, da wären kiffende, langhaarige Bombenleger unterwegs) und parkten an der Schule GRUNDSÄTZLICH auf dem Lehrerparkplatz, wobei wir dabei lustigerweise nicht ein einziges Mal erwischt wurden.
Samson begleitete meine Freunde und mich durch unsere Jugend und wurde schnell mehr als nur ein Fortbewegungsmittel.
Irgendwann kam allerdings leider der Punkt, an dem die Reparaturkosten für mich als angehende Azubine nicht mehr zu bewältigen waren und so beschloß ich Samson in eine Garage an dem Haus meiner Oma zu stellen, bis ich wieder Geld hätte. Das Garagentor schloß sich, dahinter verschwand ein trauriger Bulliblick, ich kaufte mir ein günstigeres, sparsameres Auto und kam mir trotzdem vor wie eine elende Verräterrin.
11 Jahre später öffnete sich das Garagentor wieder und Samson wurde "reanimiert". Als er mit nur ein bißchen Sprit und Strom sofort wieder ansprang kullerten mir vor Freude ein paar Tränchen runter. Der Motor bekam eine Generalüberholung mit neuem Rumpf und seither läuft er wie ein Länderspiel.
Samson hat übrigens noch ein paar Vorbesitzer:
-1977 wurde er als weißer Kastenwagen in Siegburg angemeldet. Er tat seinen Dienst für die Sanitärfirma Sauerborn in Much.
-1980 kaufte ihn die Feuerwehr Overath Steinenbrück als Mannschaftsauto ( siehe Bild )
-1992 wurde er leider weiter verkauft an einen KFZ Meister ( doofe Idee...)
-1993 kam er zu uns
Samson ist zwei Jährchen jünger als ich und am 13.10 2010 kennen wir uns dann seit genau 17 Jahren. Bald ist bei Samson mal eine Restauration fällig, da sein Blechzustand mittlerweile doch arg zu wünschen übrig lässt. Viele haben mir schon dazu geraten ihn zu verkaufen, mir dafür einen originalen, unverbastelten Bus mit einer bessern Substanz zu holen und das wär mit Sicherheit auch die vernünftigere Lösung, aber darum geht's mir nicht.
Diese Rostlaube und mich verbindet Viel und ich hoffe, daß wir noch viele unzählige Jahre miteinander haben, in denen wir weitere schöne Erinnerungen sammeln können

wie zum Beispiel im letzten Urlaub...
Lg Britta