Hallo Oktoberer,
ich möchte an dieser Stelle erinnernd ein Update in die Runde senden und vorbereitende Infos verteilen.
Die Wichtigste ist für unsere mitreisenden Vierbeiner: Kümmert euch bitte rechtzeitig um die in Bosnien und Serbien (kurzer Ausflug) notwendigen Impfungen und veranlaßt Herrchen (oder Frauchen) zur rechtzeitigen Vorbereitung: Erforderlich ist der EU-Heimtierausweis. Im EU-Heimtierausweis muss die Kennzeichnung des Tieres durch Mikrochip oder deutlich lesbare Tätowierung eingetragen sein. Für Tiere, die ab dem 3.7.2011 zum ersten Mal gekennzeichnet wurden, ist der Mikrochip Pflicht. Letztjährigen Informationen zurfolge braucht ihr neben einer Tollwutimpfung auch eine solche gegen Staupe. Davon ist heuer nichts mehr zu lesen, scheinbar ist diese Forderung aufgehoben.
Die Einreise ist für zweibeinige deutsche Staatsangehörige mit Reisepass, vorläufigem Reisepass und Personalausweis möglich; Ein vorläufiger Personalausweis ist nicht ausreichend. Reisedokumente müssen bei der Ausreise noch mindestens drei Monate gültig sein, bei der Einreise entsprechend länger. Von der Einreise mit einem als gestohlen/verloren gemeldeten und wieder aufgefundenen Reisedokument wird dringend abgeraten. Auch wenn die örtliche deutsche Polizei bzw. Passbehörde die Fahndung nach diesem Dokument aufgehoben hat, besteht auch nach mehreren Monaten oder Jahren keine Garantie, dass diese Information auch an den bosnisch-herzegowinischen Grenzkontrollstellen vorliegt. Dies führt zur Verweigerung der Einreise und Verpflichtung zur sofortigen Rückreise; eine Einflussnahme durch die deutsche Botschaft in Sarajewo ist nicht möglich.
Die medizinische Versorgung im Land ist mit EU-Standards noch nicht zu vergleichen und ist oft bezüglich technischer Ausstattung, hygienischer Verhältnisse und fachlicher Ausbildung problematisch. Vor allem außerhalb der großen Städte gibt es wenige Deutsch/Englisch/Französisch sprechende Ärzte oder Therapeuten. Ein ausreichender, weltweit gültiger Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserücktransportversicherung mit Gültigkeit auch für dieses Land werden dringend empfohlen.
Falls nötig, sorgt bitte rechtzeitig für ein ausreichendes Datenvolumen außerhalb des EU-Roamings. Das geht mit einer e-SIM mit entsprechendem Vertrag tagesgenau und recht günstig (hat meine Frau gemacht und ich habe es mit Kais Hilfe aktiviert bekommen - ohne Kai hätte die Fahrt abgesagt werden müssen.). Das Netz ist selbst im Outback brauchbar, man steht in der Dämmerung auf einer Bergkuppe, sieht in 20 Kilometer Umkreis nur vieleicht fünf Lichter, hat aber Daten. Mit Deutschland nicht vergleichbar, da waren vorgestern am Wohnmobilstellplatz IN Meiningen keine Daten verfügbar...
Als zu erwartende Temperaturen werden für unsere Reisezeit tagsüber 20, nachts um 10° C angegeben. Insofern sind feste Schuhe und Jacke, auch zur Besichtigung diverser Höhlen, einzupacken. Der zu erwartende Niederschlag hält sich im Durchschnitt auf einem niedrigen Niveau. Realiter wäre das für einige Passagen hilfreich. Sonnenaufgang ist vor 7 Uhr, Sonnenuntergang ca. 18.30 Uhr, meine wiederholten Worte zur Tageslichtausnutzung und dem damit verbundenen Fahrbeginn am Ostrand der MEZ spare ich mir hier mal.
Zur Ausstattung könnten noch gehören ein Reserverad, ein stabiles Seil, Klappspaten, Beil, Astschere (Lackschutz). Ebenfalls sei eine starke Taschenlampe für Untertage-Erkundungen angeraten. Die übliche Ansprache nach Schneeketten halte ich aufrecht, diese können feuchte, lehmige Passagen durchaus sicherer gestalten. Eine verläßliche Tankuhr kann durch einen ausreichend großen Reservekanister annähernd ersetzt werden, das Tankstellennetz ist (besonders aufgrund unserer Route) überschaubar, und es ist unklar, ob der einzige Tankautomat in gefühlt 500 Kilometer Umkreis eine derart ungängige Karte wie Visa oder Maestro solchwegs spontan akzeptieren wird. Euro nimmt er sicherlich nicht. Die Landeswährung läßt sich in größeren Ortschaften aber mit ebendiesen Karten aus Automaten locken. Sie heißt konvertible Mark und wird mit 1,9558 getauscht - kommt irgendwie bekannt vor...
Die Eindrücke der Vorbereitungstour sind noch lange nicht vollständig verarbeitet, Bosnien ist ein phantastisches Reiseland, großteils menschenleere Landschaften unterschiedlichsten Charakters, Hochebenen, Schluchten, Berge, tiefe Wälder. Die Menschen sind freundlich und kontaktfreudig, Kenntnisse der englischen Sprache sind hilfreich, die der deutschen auch, nur nicht so sehr in Bosnien. Bosnisch würde am besten funtionieren, besonders bei Polizeikontrollen (Die Story folgt im Bordbuch). Der Rosenbus hat zur Vorbereitung 4.400 Kilometer auf die Uhr geschraubt. Um rechtzeitig bei Gerhards Beerdigung anwesend sein zu können
(Bild anbei, zum Text enthalte ich mich - auch wenns schwerfällt - jetzt jeglichen Kommentars), haben wir diese Strecke größtenteils in einer konzentrierten Kernarbeitsphase von neun Tagen zurückgelegt. Die Zahnräder des ersten und zweiten Gangs sind jetzt sauber. An dieser Stelle nochmals Dank an Kai für seine navigations- und generalunterstützende Begleitung!
Eine putzige Formulierung des auswärtigen Amtes möchte ich noch zum Besten geben: Nicht alle von gängigen Navigationssystemen vorgeschlagenen Routen sind auch tatsächlich befahrbar...
Dem ist Nichts hinzuzufügen, nicht mal von mir.
Gruß Torsten
Doch, noch eine Hinzufügung: Wer diese Information nicht als Mail erhalten hat ist nicht im GO-Mail-Verteiler und wird daher auch keine finale Anmeldung erhalten. Diesbezüglich bitte ich nachzubessern und mir eine zustellfähige Mailanschrift zu übermitteln. Die Liste der Teilnehmer ist bei mir deutlich länger...
Mit dem Bus da steckenbleiben, wo die Anderen erst gar nicht hinkommen...