Mit der Fähre nach Griechenland

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Flobus63
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von Flobus63 »

alla gut, um die O.P. kommen wir hoffentlich rum, aber den Blindendarm als Gastgeschenk dazulassen ist schon ne`große Geste! Danke für die ausführlichen Infos zur Route Clemens. Jau, und auch Danke für deine Berichte zur aktuellen Situation, Britta. Ist natürlich immer besser, von Leuten was zu hören die aktuelle oder eigene Erfahrungen beisteuern können. Den Urlaub versaust du mir dadurch nicht :wink: , ich bin Kummer gewohnt (Südamerika mit dem Rucksack härtet ab...) da komm ich mit den Griechen hoffentlich auch klar. :ritter: My Bus is my castle!

Grüße, Flo
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boggsermodoa
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von boggsermodoa »

samson hat geschrieben:Ich könnte da stundenlang weiter erzählen, ...
Britta,

vielleicht bin ich ja die entscheidenden paar Jährchen älter als du, um mich zu erinnern, daß das bei uns damals nicht sooo viel anders war. Da gab's die Müllkippe am Dorfrand, den Schrottplatz mitten in den Feldern und Autos, die in irgendwelchen Hecken verrottet sind. Wenn die Katze überfahren wurde, wurde sie auf den Misthaufen geschmissen ...
Griechenland ist ja so sonderlich weit vom Status eines Entwicklungslandes nicht weg. Es gibt ein paar Superreiche, Reeder etc., es gibt etwas Wohlstand, v.a. durch den Tourismus, aber die große Mehrheit lebt doch unter Verhältnissen, wie bei uns in den 50er Jahren, wenn überhaupt. Wenn ich blutig geschundene Eselsrücken sehe oder Esel, die unter der Last fast zusammenbrechen, die man ihnen draufgepackelt hat, dann sticht mir das auch ins Herz, aber dennoch führt es zu nix, mit meinen Wertmaßstäben fremde Kulturen und Gesellschaften zu messen. Mit unseren Vorstellungen von Gleichberechtigung und Emanzipation könnten wir z.B. niemals ein muslimisches Land verstehen und von außen oder als Tourist können wir das auch nicht ändern. Wir können nur mit großen Kinderaugen feststellen, daß es funktioniert, daß die nicht alle todunglücklich rumlaufen, können vielleicht auch hie und da erkennen, wo es hakt, wo es gärt und brodelt und uns der Gewißheit hingeben, daß irgendwelche Mißstände zukünftig wohl behoben werden, durch Entwicklungen in eben dieser Gesellschaft. Das kriegen die schon hin, in Lybien, in Ägypten und auch im Iran. Wir sind nun mal auf unterschiedlichen Entwicklungsständen, aber diese gleichen sich an. Selbst in den USA, der wohl mit Abstand selbstverliebtesten und missionarischsten Gesellschaft, kommen immer wieder Fragen, wie z.B. die nach der Todesstrafe, dem legalen Waffenbesitz oder dem Sozialsystem auf's Tapet und irgendwann wird sich selbst dort was bewegen. Hättest du den Jugoslawienkrieg für möglich gehalten? Daß das Land auseinander bricht, hatte ich damals bei Titos Tod schon erwartet, aber daß man im 20. Jahrhundert mitten in Europa noch mal anfangen würde, politische Differenzen mit der Keule zu klären, das war für mich undenkbar.
Ich war vor ein paar Jahren mal geschäftlich in Japan und wurde dort mit neugierigem und belustigtem Blick gefragt, ob das denn wirklich stimmen würde, was man sich erzählt, nämlich daß wir Deutschen den Müll sortieren würden? Das fanden die total crazy und völlig meschugge! Dabei ist Japan ein Land, das uns in technologischer und sozialer Entwicklung, in Rechtsstaatlichkeit, in Gründlichkeit und Qualitätsbewußtsein, in Ressourcenknappheit, Lohnniveau, pro-Kopf-Einkommen, Bevölkerungsdichte und -struktur in nichts nachsteht. Die ernähren sich aus dem Meer, legen irre Gärten und Parks an, züchten Kois und Kobe-Rinder, ernähren Bonsai-Bäumchen mit der Pipette, feiern die Kirschblüte ... messen aber der wilden, vom Menschen unbeeinflußten Natur keinerlei Wert bei.
Andere Länder, andere Sitten. Wenn ich ein fremdes Land bereise, dann bin ich dort Gast. Ich beobachte, ich sauge auf, aber ich urteile nicht. Wenn ich stattdessen mein eigenes Wertgefüge und meinen gesellschaftlichen Kontext zum Maß der Dinge erhebe, dann rappele ich mit den Schweizern schon zusammen! (Graubünden mal ausgenommen 8) )

Gruß,

Clemens
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samson
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von samson »

Lieber Clemens, mit andere Länder andere Sitten ist es da bei mir leider nicht getan. Das ich Gast bin heisst noch lange nicht das ich mir keine Meinung erlauben darf. Ich bin bestimmt sehr tolerant, aber bei manchen Dingen hört das auf. Ach ja und das das da unten "funktioniert" wie du so schön sagst, na ja davon sehe ich grad auch nix.
Was ich sehe sind zum Beispiel drei Vierbeiner, die es ohne die Hilfe von engagierten Deutschen und tatsächlich auch Griechen nicht geschafft hätten zu überleben auf einer Insel, auf der der Großteil der Bevölkerung einen feuchten Kericht auf Tiere und Umwelt gibt ( obwohl das doch ihr Kapital ist) Das haben wir in Bella Italia im Übrigen aber schon genauso erlebt und nicht nur da.
Es bleibt schließlich einzig und alleine meine Entscheidung mir die Reise in solche Gegenden einfach mal zu ersparen, weil mich die Mentalität dort gelinde gesagt manchmal einfach nur ankotzt.
@Flo: wie gesagt ist nur meine persönliche Meinung also nicht abschrecken lassen :!:
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boggsermodoa
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von boggsermodoa »

samson hat geschrieben:Es bleibt schließlich einzig und alleine meine Entscheidung mir die Reise in solche Gegenden einfach mal zu ersparen, weil mich die Mentalität dort gelinde gesagt manchmal einfach nur ankotzt.
Sei dir unbenommen und ich will dich auch in keiner Weise "bekehren". Aber die Welt wird dann rasch ziemlich klein und eng, wenn man ständig nur unter Seinesgleichen bleiben mag. Andere fahren überhaupt nur weg, um genau dem mal zu entrinnen. An den Franzosen geht mir z.B. auch jede Menge auf den Sender und wenn ich sie deshalb gemieden hätte, wäre in meiner Jugend die Welt nur noch halb so groß gewesen. (Bin 5km neben der Grenze aufgewachsen.)
Hast du mal gesehen, wie die Griechen, z.B. ein ganzes Dorf, miteinander feiern können? Oder damals in dem Krankenhaus: Ständig kamen wildfremde Menschen zu mir ins Zimmer, weil sie durch die offene Tür gesehen haben, daß ich alleine war. Man läßt keinen Kranken alleine - selbst wenn man ihn nicht kennt und überhaupt nix mit ihm zu tun hat. Es ist selbstverständlich, daß einer der Angehörigen ständig da ist, auch über Nacht, auch wenn er kein eigenes Bett kriegt - aber Essen bekommt er, ganz selbstverständlich und natürlich kostenlos. Ich hätte wirklich gelegentlich lieber meine Ruhe gehabt, aber daß mich diese Mentalität ankotzen würde, das kann ich nun wirklich nicht behaupten. Wenn ich denen erzählt hab, wie es bei uns geregelt ist, bzw. damals war, mit Besuchszeiten und so, das fanden sie entsetzlich, unmenschlich und kalt.

Gruß,

Clemens
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Majus
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von Majus »

Moin,

Spannendes Thema...

Fürs Reisen gibt es ja viele Gründe. Zu meinen Surfertagen war mir die Kultur anderer Länder relativ egal, bzw. zweitrangig, da wollte ich Wind und Wasser.

Danach kam die Entdeckerphase, da musste es weit weg gehen. Und zwar nicht nur räumlich, sondern auch kulturell; das hat mich dann z. B. nach Israel inkl. Gaza etc. gebracht. Und das ist in vielerlei Hinsicht anders, als bei uns... Schön im Sinne von willbleiben war das nicht. Aber interessant und lehrreich. Diese und diverse andere Reisen haben mich in vielerlei Hinsicht weitergebracht. In den meisten Fällen war es so, dass je ärmer, desto (gast)freundlicher. Aber während der Reisen hab ich mich in den Länder grosser Armut häufig unwohl gefühlt, weil die Gesellschaft dort Dinge akzeptiert, die mir missfallen (Rolle Mann/Frau, arm/reich, Religion, Gesundheitssystem).

Auf diesen Reisen kam ich zu einer ähnlichen Ansicht, wie Clemens. Nämlich, dass das, was mich in einigen Ländern todunglücklich machen würde, für die, die dort leben ganz OK ist. Vielleicht haben wir auch einfach den Luxus, uns über alles und jedes Gedanken machen zu können. Z. B. Mülltrennung :) In meine Augen in der deutschen Form mit 5 Mülltonnen Quatsch, weil das die Müllsortieranlagen offenbar inzwischen besser können. Andererseits finde ich den Umgang mit Abfall in den meisten südlichen und östlichen Ländern schlimm. Bei Tieren kann ich es nicht beurteilen.

Inzwischen mache ich jedenfalls weder Sport noch Abenteuerreisen, liegt vielleicht auch am Nachwuchs. Beim Reisen bin ich vor allem daran interessiert, etwas Abwechslung zu haben, zu geniessen und zu entspannen. In meinem Fall geht's dann meistens entweder an die Nordsee, nach Südtirol, Graubünden oder Norditalien.

Jetzt sitzen wir z. B. in Zermatt (mal was neues, andere als die bündnder Berge). Und fahren nicht Ski, sondern gehen nur ein wenig durch den Ort und die Landschaft und gucken auf die Berge. Aber selbst an so einem traumhaften Ort gibt's was zu meckern ;) beispielsweise die zu Reichen, die nicht wissen, wohin mit der ganzen Kohle. Zu viel Reichtum ist glaub genauso schlimm wie Armut. Die Leute verlieren alle gesellschaftlichen Maßstäbe.

Dubrovnik war vor ein paar ( 6 oder 8) Jahren übrigens wieder ganz schön. Der Rest vom Land aber noch nicht so sehr...

Von Griechenland hörte ich letztens, dass Toristen dort sehr geschätzt seien, weil die wenigsten etwas gute Laune und vor allem Geld mitbringen. Ist aber aus dritter Hand...
Grüße
Marius
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samson
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von samson »

Ach Clemens, so klein und eng find ich meine Welt gar nicht :wink:
Ich weigere mich nur einfach alles so zu akzeptieren und zu nehmen wie es ist. Ein Leben ohne Prinzipien wäre doch irgendwie auch langweilig oder? Und einfach so alles abstellen im Urlaub - das funktioniert bei mir leider nicht. Und so lange ich kein Problem damit habe und mein Partner auch nicht ist das doch top.
Mich stört es nunmal an einem völlig vermüllten Strand zu sitzen und es macht mich traurig zu sehen, daß mit einer unglaublichen Ignoranz alles in die Gegend gekippt wird was den Leuten gerade im Weg war ( und ich zähle Italien, Griechenland und co in der Hinsicht eigentlich nicht zu Entwicklungsländern - wir leben schließlich im Jahr 2013...).
Vielleicht kommen ja auch mal wieder andere Zeiten, aber momentan beschränke ich mich doch lieber auf Touren die nicht soooooo weit nach Süden gehen.
(Im Norden gibt's sowieso die schöneren Buggyfahrgebiete :wink: und unsere Mitfahrer und der Bus kriegen dort auch keinen Hitzschlag :thumb: )
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boggsermodoa
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von boggsermodoa »

samson hat geschrieben:Ein Leben ohne Prinzipien wäre doch irgendwie auch langweilig oder?
:surprised:

Ich fasse es nicht: Ich balge mich mit Britta! :dogeyes:
Ich kann gut darauf verzichten, die Welt mit meinen Prinzipien zu missionieren. Aufgeben muß ich sie deshalb noch lange nicht. Ich tue, was ich für richtig halte und vermute, daß andere (dich eingeschlossen) das, was sie tun, ebenfalls für richtig halten. Ich gönne es dir, im Urlaub vergnügt am Strand rumzufetzen, anstatt an fremden Sitten und Gebräuchen zu verzweifeln. Andererseits könntest du, mit deiner Gabe und der Kamera in der Hand ... Aber lassen wir das. Ein Dreher nimmt auch keine Drehbank mit in Urlaub.

Gruß,

Clemens
Flobus63
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von Flobus63 »

Hallo,

@Britta: Kein Problem, eigene Meinungen schrecken mich nicht ab!
Ich finde das recht interessant, was da alles aufs Tablett kommt - auch die Frage nach der Motivation des Reisens, warum Mensch wohin will und was der/die einzelne/n für Maßstäbe und Beurteilungskriterien anlegt - das sind ja alles Themen, die niemals allgemeingültig beantwortbar sind und das ist auch gut so - es lebe die Vielfalt! Die Diskrepanz zwischen eigenem Wertesystem und der Akzeptanz/Toleranz anderer Gebräuche und Sitten ist vermutlich immer eine Gratwanderung und einiges von dem, was einem unterwegs so geboten wird lässt dich dann sprachlos, verstört, lachend oder wie auch immer zurück. Letzendlich heissts dann halt: take it or leave it - jeder wie er mag - und wers nicht mag bleibt halt daheim oder fährt woanders hin :wink:

Grüße, Flo
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samson
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von samson »

@Clemens: Balgen? Wir? Uns? :dagegen:
Vielleicht kann ich dir meine Motivation ja mal bei nem Bier erläutern. Beim Jahrestreffen oder so. Ansonsten fetz ich dann wirklich lieber am Strand entlang anstatt zu missionieren. Hab ich auch mal versucht, dafür hab ich aber nicht genug Nerven und Motivation. :roll:
@Flo: Bierchen? Jahrestreffen? Bis dahin viel Spaß bei den Bullitouren, egal wo's hingeht :thumb:
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Flobus63
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Re: Mit der Fähre nach Griechenland

Beitrag von Flobus63 »

@ Britta: Na logo! Bin zwar nicht der große Biertrinker, aber wenn du dich mit einem überzeugten Spezitrinker :bier: arrangieren kannst, bin ich am Start. Jahrestreffen klappt dieses mal hoffentlich... :oops: Ist bisher immer was dazwischen gekommen. Wenn aber ein ranziger grau weisser T1 rumsteht, dann sind wirs wahrscheinlich...

Bis dann!

Grüße, Flo
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