Lieber Kai, danke dass Du mich per PN auf den Thread aufmerksam gemacht hast. Die Aufforderung im Eingangsthread hatte ich natürlich nicht gesehen. sorry.
Meine Bulli-Nordafrikareisen sind nun schon ein paar Jahrzehnte vorbei (Anfang der 80er Jahre), also sind meine Eindrücke von Land und Leuten nicht die Aktuellsten. Aber nach den diversen Schilderungen hier hat sich nicht viel geändert, die Händler und bettelnden Kinder in Städten waren damals schon in Marokko und Ägypten viel schlimmer. Tunesien und Algerien waren im Vergleich dazu immer sehr angenehm und entspannt.
Ein paar Tipps kann ich aber gerne beisteuern. War damals mit dem gleichen T2/50PS unterwegs den ich immer noch habe.
Auch längere und weiche Sandpassagen sind eigentlich kein Problem. Wir hatten dazu ein zusätzliches Reifenpaar mit: ganz abgefahrene 205er, fast ohne Profil, vom Schrottplatz. Soll im Sand ja nicht graben! Mit Schlauch drin und nur 0.5 bar um die größtmögliche Auflagefläche zu haben. Die haben wir vor langen Sandpassagen hinten montiert und damit gings flugs, fast wie auf einem Raupenfahrwerk, über jedes Sandfeld. Vorne natürlich auch anständig Luft rauslassen (und dazu ist es gut wenn da auch Schläuche drin sind). Wenns wieder steinig wird, dann vorne aufpumpen (eine gute 12V Pumpe spart viel Schweiß) und einstweilen hinten Reifen umstecken. Geht ruckzuck und in der halben Zeit als 4 Reifen aufpumpen. Auf richtig steinigen Passagen lieber etwas mehr Reifendruck als normal. Das schützt die Reifenflanken vor scharfen Steinen.
Ein großes dickes Holzbrett ist auch ganz wichtig falls Du wirklich einsandest. Das passiert meist auf engen Passagen mit tiefen LKW Spuren. Da versucht man ja ohnehin nicht in der Spur zu fahren, aber wenn man in die Spur abrutscht dann sitzt man auf. Ohne Brettunterlage nützt da der beste Wagenheber nichts und den Hügel unter dem aufsitzenden Bulli kriegst Du nicht so leicht weg. Aufheben, Sandbleche drunter und wieder aus den Spurrinnen raus.
Nimm bitte eine richtige Schaufel mit! Klappspaten oder Outdoordinger sehen ja cool aus, aber das was im Baumarkt an Leute verkauft wird, die den ganzen Tag lang Beton mischen, schaufelt einfach am besten.
Unterschätz den Spritverbrauch in schwerem Gelände nicht. Statt 10l/100km können es dann schon auch mal 20l werden. Also genug Benzinkanister mitnehmen!
Ölthermometer einbauen falls Du das nicht ohnehin hast. Wird zwar auch bei Wüstentemperaturen nicht so heiß wie auf langen Autobahnfahrten, aber beobachten schadet nie. Und wenn im Sand der Rollwiderstand hoch ist, fahrst auch mit 25 km/h richtig Vollgas.
Sonstige Ausrüstungsratschläge hier:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... frame.html
Nachgerüstet hatte ich das Schutzblech unter dem Getriebe und den Steinschlagschutz unter dem Motor.
Auf die Blechwanne vorne unten hatte ich vor dem Lenkgetriebe aussen ein richtig dickes Blech aufschweissen lassen. Dort rumst es immer. Blech drauf hilft.
Noch was zum Wohlbefinden: Auch in der Wüste wirds in der Nacht nicht immer kühl und alles offen lassen will man auch nicht. Bastel Dir einen Heckklappenaussteller (
viewtopic.php?f=18&t=15132). Und vergiß No-bite nicht! Sandflöhe sind fiese Viecher.
Zum Schluss noch was zu Sicherheit:
Nie in einem Wadi campieren! Auch wenns noch so schön ist unter den Bäumen! Irgendwo 100 km entfernt regnet es und dann kommt plötzlich eine Sturzflut. Die Gefahr in der Wüste zu ertrinken ist größer als zu verdursten.
Ach ja, und nochwas: In Tunis nicht im Parkverbot parken ... und wenn schon, dann nicht mit eingelegtem Rückwärtsgang. Hatten wir gemacht und wurden abgeschleppt (einfach vorne aufgehoben und nach vorne weggeschleppt). Der Motor hat's überlebt aber von Genua nachhause brauchte ich einen Liter Öl alle 50 km
Soviel für heute. Mitfahren steht eher nicht am Plan, weil es noch soooo viele Plätze gibt wo ich noch nicht war. Rückfragen aber jederzeit gerne.
Liebe Grüße
Felix