Großglockner - Gardasee - Venedig
Verfasst: 01.08.2011 15:38
Von mir mal wieder ein kleiner Reisebericht, nachdem mir von einem Forumianer – der auch gleich namentlich genannt wird – außerordentlich geholfen wurde und daher etwas Fiedbäck erfolgen muss.
Seit Jahren wollte ich ja schon mit meinem Bus mal ein wenig klettern. Ich habe ne ziemlich nervende Höhenangst und dachte mir, dass da ein wenig Therapie gut tun könnte. Torsten aka GoldenerOktober*001 war außerordentlich von der Idee angetan, dass ich Flachländer mal ein wenig wagen wollte und hat mit mir stundenlang telefonisch über Google-Maps eine tolle Route über den Großglockner und dann durch die Dolomiten ausbaldowert. Der Mann kennt sich nicht nur in den Bergen aus – Google-Maps hat er auch super drauf. Mitten in der Nacht dann die Route ausgedruckt, zu den Reiseunterlagen getan und den Rest der Urlaubsvorbereitung angegangen.
Nachdem die beste Beifahrerin von allen auf die tolle Idee kam, die zur Abschreckungetwaiger Einbrecher dienenden Zeitschaltuhren für unter anderem die Flurbeleuchtung schon am Vorabend zu installieren, waren wir am Abreisetag, dem Dienstag 19.07.2011, bereits um 02:00 Uhr wach. Ich kann eben nicht weiterschlafen, wenn das Schlafzimmer hell erleuchtet ist.
In den Tag hinein zu fahren ist herrlich erfrischend. Schon um 11:00 Uhr bayerisches Radio zu hören hat was! Selbst die Münchener müssen derart verblüfft von unserem frühzeitiger Erscheinen gewesen sein, dass sie den sonst üblichen Stau nicht mehr zusammengestellt bekamen!
Hinter München checkte ich dann Torsten Reiseroute noch mal – und musste entsetzt feststellen, dass Google-Maps zwar jede kleinste Straße ausdruckt. Allerdings wird der Ort, in dem sie sich befindet, nicht genannt! Ein kurzer Rückruf bei Torsten bescherte mir dann zwar (vielleicht!) die richtige Abfahrt – aber das war es dann auch. Mit der doofen Wegbeschreibung von Google-Maps brauchten wir nicht weiter zu versuchen, die Route zu rekonstruieren. Also das Navi umprogrammiert auf „schöne Strecke“ und uns weiter treiben lassen. Navi lotste uns dann unter anderem über Zell am See zur Großglockner Höhenstraße. Soviel Burkas wie in Zell am See habe ich noch nie gesehen. Da auch viele Geschäfte fremdartige Schriftzeichen aufwiesen konnte ich nicht davon ausgehen, dass sich hier eine riesige Reisegruppe befand. Später wurde mir erklärt, dass es wohl in den arabischen Emiraten mittlerweile „chic“ ist, Seenreisen zu machen. So ein bis Unterlippe Oberkante voller Bergsee muss ja auch was beeindruckendes haben, wenn man ansonsten nur jede Menge Sand gewohnt ist. Das Ortsbild von Zell am See ist dadurch jedenfalls – ähm – anders.
Während wir zunächst eigentlich vor hatten, dort zu verweilen und erst am nächsten Tag die Großglockner Höhenstraße (schöne Internetseite: http://www.grossglockner.at) zu fahren, verhieß der Wetterbericht nichts Gutes. Am folgenden Tag sollte es stürmisch werden, die Schneefallgrenze auf 2000m sinken. Da wir ja dank der Zeitschaltuhren schön früh dran waren nahmen wir also die Strecke noch am Anreisetag in Angriff.
Der „Einstieg“ in die Großglocknerstraße von Bruck aus (also von Norden) ist zunächst ziemlich unverdächtig. Man fährt durch österreichische Waldlandschaft, die Steigung ganz angenehm. Nur irgendwann beginnen die Kehren. Und dann bei mir die Panik. Das Ölthermometer kletterte. Im Bulli Schweigepflicht. Keine „echten“ Wendegelegenheiten. Die zweispurige Straße eng und steil. Gelegentlich rechts mal eine Haltemöglichkeit, die Nachfahrenden freuten sich, dass ich dann bei 140° dort hielt und etwas hysterisch in Bad Homburg anrief. Ganz ruhig teilte mir Torsten mit, den Großglockner müsse man eben im Ersten fahren und ich solle doch endlich mal mein Ölthermometer abschalten – er würde da auch ohne hoch fahren.
Aus den Fotos, die die beste Beifahrerin von allen gemacht hat, weiß ich, dass das eine spektakuläre Landschaft ist. Wenn die Baumgrenze überschritten ist und nachher auch sonst nix Grünes da mehr wächst: atemberaubend. Ich war da auf dem Hin- oder besser Hochweg nicht ganz so aufnahmefähig. Die Temperaturbereiche, die mir aus dem Cockpit gemeldet wurden, kannte ich noch gar nicht. Auch musste ja wenigstens einer mal darüber nachdenken, wie das ADAC-Abschleppauto diese Steigungen hoch sollte.
Aber der Bulli schaffte es. Wie Torsten sagt: Erster Gang und drehen lassen. Man fährt dann da zwischen 15 und 20 km/h – das freut zwar nicht den nachfolgenden Verkehr, aber das interessierte mich gerade einen Dreck.
Oben angekommen jedenfalls eine fantastische Landschaft. Karg, kalt, abweisend – und doch frisch, faszinierend, scheinbar unendliche Weiten! Wirklich sehenswert!
Die Runter- oder Rückfahrt (wobei es ja nicht zurück sondern nach Süden ging) dann ebenfalls wie von Torsten empfohlen: Gang rein, schreien lassen und gegebenenfalls mal durch kurze aber heftigere Bremseinsätze helfend eingreifen. Das Öl kühlt in einer wahn sinnigen Geschindigkeit dabei auf 80° runter. Allerdings schreit es aus dem Heck erbärmlich. Sorry an die Bergfahrer: für mich ist das nix. Ich hatte das (möglicherweise falsche) Gefühl, noch nie meinen Motor so gequält so haben.
Jedenfalls machten wir auf dem sehr freundlichen Campingplatz Heiligenblut Station um dann am folgenden Tag zu er“fahren“, dass Kachelmann doch mal richtig Recht hat: es goß in Strömen. Der Campingwirt bestätigte, dass auf der Höhenstraße Schnee läge. Das wüde auch für den weiteren südlichen Bereich, also die Dolomiten gelten. Wetterbesserung wäre in den nächsten Tagen auch nicht in Sicht.
Belastet durch die Er“fahr“ungen des Vortages trat nun die rechte Teamhälfte des Bullies für eine möglichst direkte Tour in den sonnigen Süden ein – und meine Nerven verlangten eben dies auch von meiner Sturrheit, am ursprünglich gefassten Plan fest zu halten.
Zudem hatte ich nach Abfahrt in Heiligenblut den Eindruck, der Bulli laufe nicht richtig. Schon bei kleineren Steigungen musste ich zurückschalten. Ein Phänomen, das sich erst im Laufe unserer Tour erklärte und für mich sehr lehrreich war.
Über eine unendlich erscheinende Strecke durch Österreich erreichten wir die Brennerautobahn bei Brixen und „sausten“ dann endlich dem Gardasee entgegen. Schon dreimal war dieser Ziel. Eigentlich wollte ich ja diesmal etwas mehr touren. Aber die Anspannung am Großglockner, die Schönheit der Landschaft und der wirklich perfekte Campingplatz in San Felice (http://www.fornella.it/) im Süden des Sees verlangten einfach wieder danach, dort dauerhaft unter zu kommen. Über den Gardasee wurde schon genug geschrieben. Die herrliche Landschaft, das Wetter, das Essen – ich mag das nicht alles wiederholen. Es trifft einfach alles Positive zu, was man so hört.
Das Negative trifft meiner Erfahrung nach nicht zu: Italien ist nicht teuer. Selbst direkt am Wasser kann man kleine Lokale finden, die ein tolles Essen mit gutem (Haus)wein zu moderaten Preisen mit freundlichem Service bieten.
In der Ecke um Salo – wo wir uns gerne aufhalten – ist es auch nicht voll oder überlaufen. Dies mag an der Westseite des Sees eher der Fall sein – aber auch da haben gute Erfahrungen gemacht, wenn man eben mal um 09:30 Uhr da ist. Ab 11:00 Uhr ist Rush-Hour in allen Teilen um den Gardasee. Bemerkenswert daran ist meiner Meinung nach, dass eigentlich gar nicht viel Verkehr ist. Nur sind die Kreisverkehre wohl einfach nichts für die italienische Autofahrerseele. Selbst der Killer-Roller-Fahrer, der mich eben noch in der engen Rechtskurve bei entgegenkommendem LKW-Verkehr in aller Ruhe überholt hat, traut sich nicht in den Kreis hinein, bevor dieser fast leer ist. Naja – es ruhig angehen lassen fiel hier viel leichter als an den Steigungen des Großglockners.
Erwähnenswert ist vielleicht noch die außerordentlich gute Erreichbarkeit eines Zieles von überragendem Urlaubswert: nach Venedig sind es von unserem Plätzchen am Gardasee nur 170 km. Eine ideale Strecke für einen Tagesauflug – gerade wenn der Cousin von Kachelmann (unzutreffend!) schlechtes Wetter für den Gardasee vorher sagt.
Seit Jahren wollte ich ja schon mit meinem Bus mal ein wenig klettern. Ich habe ne ziemlich nervende Höhenangst und dachte mir, dass da ein wenig Therapie gut tun könnte. Torsten aka GoldenerOktober*001 war außerordentlich von der Idee angetan, dass ich Flachländer mal ein wenig wagen wollte und hat mit mir stundenlang telefonisch über Google-Maps eine tolle Route über den Großglockner und dann durch die Dolomiten ausbaldowert. Der Mann kennt sich nicht nur in den Bergen aus – Google-Maps hat er auch super drauf. Mitten in der Nacht dann die Route ausgedruckt, zu den Reiseunterlagen getan und den Rest der Urlaubsvorbereitung angegangen.
Nachdem die beste Beifahrerin von allen auf die tolle Idee kam, die zur Abschreckungetwaiger Einbrecher dienenden Zeitschaltuhren für unter anderem die Flurbeleuchtung schon am Vorabend zu installieren, waren wir am Abreisetag, dem Dienstag 19.07.2011, bereits um 02:00 Uhr wach. Ich kann eben nicht weiterschlafen, wenn das Schlafzimmer hell erleuchtet ist.
In den Tag hinein zu fahren ist herrlich erfrischend. Schon um 11:00 Uhr bayerisches Radio zu hören hat was! Selbst die Münchener müssen derart verblüfft von unserem frühzeitiger Erscheinen gewesen sein, dass sie den sonst üblichen Stau nicht mehr zusammengestellt bekamen!
Hinter München checkte ich dann Torsten Reiseroute noch mal – und musste entsetzt feststellen, dass Google-Maps zwar jede kleinste Straße ausdruckt. Allerdings wird der Ort, in dem sie sich befindet, nicht genannt! Ein kurzer Rückruf bei Torsten bescherte mir dann zwar (vielleicht!) die richtige Abfahrt – aber das war es dann auch. Mit der doofen Wegbeschreibung von Google-Maps brauchten wir nicht weiter zu versuchen, die Route zu rekonstruieren. Also das Navi umprogrammiert auf „schöne Strecke“ und uns weiter treiben lassen. Navi lotste uns dann unter anderem über Zell am See zur Großglockner Höhenstraße. Soviel Burkas wie in Zell am See habe ich noch nie gesehen. Da auch viele Geschäfte fremdartige Schriftzeichen aufwiesen konnte ich nicht davon ausgehen, dass sich hier eine riesige Reisegruppe befand. Später wurde mir erklärt, dass es wohl in den arabischen Emiraten mittlerweile „chic“ ist, Seenreisen zu machen. So ein bis Unterlippe Oberkante voller Bergsee muss ja auch was beeindruckendes haben, wenn man ansonsten nur jede Menge Sand gewohnt ist. Das Ortsbild von Zell am See ist dadurch jedenfalls – ähm – anders.
Während wir zunächst eigentlich vor hatten, dort zu verweilen und erst am nächsten Tag die Großglockner Höhenstraße (schöne Internetseite: http://www.grossglockner.at) zu fahren, verhieß der Wetterbericht nichts Gutes. Am folgenden Tag sollte es stürmisch werden, die Schneefallgrenze auf 2000m sinken. Da wir ja dank der Zeitschaltuhren schön früh dran waren nahmen wir also die Strecke noch am Anreisetag in Angriff.
Der „Einstieg“ in die Großglocknerstraße von Bruck aus (also von Norden) ist zunächst ziemlich unverdächtig. Man fährt durch österreichische Waldlandschaft, die Steigung ganz angenehm. Nur irgendwann beginnen die Kehren. Und dann bei mir die Panik. Das Ölthermometer kletterte. Im Bulli Schweigepflicht. Keine „echten“ Wendegelegenheiten. Die zweispurige Straße eng und steil. Gelegentlich rechts mal eine Haltemöglichkeit, die Nachfahrenden freuten sich, dass ich dann bei 140° dort hielt und etwas hysterisch in Bad Homburg anrief. Ganz ruhig teilte mir Torsten mit, den Großglockner müsse man eben im Ersten fahren und ich solle doch endlich mal mein Ölthermometer abschalten – er würde da auch ohne hoch fahren.
Aus den Fotos, die die beste Beifahrerin von allen gemacht hat, weiß ich, dass das eine spektakuläre Landschaft ist. Wenn die Baumgrenze überschritten ist und nachher auch sonst nix Grünes da mehr wächst: atemberaubend. Ich war da auf dem Hin- oder besser Hochweg nicht ganz so aufnahmefähig. Die Temperaturbereiche, die mir aus dem Cockpit gemeldet wurden, kannte ich noch gar nicht. Auch musste ja wenigstens einer mal darüber nachdenken, wie das ADAC-Abschleppauto diese Steigungen hoch sollte.
Aber der Bulli schaffte es. Wie Torsten sagt: Erster Gang und drehen lassen. Man fährt dann da zwischen 15 und 20 km/h – das freut zwar nicht den nachfolgenden Verkehr, aber das interessierte mich gerade einen Dreck.
Oben angekommen jedenfalls eine fantastische Landschaft. Karg, kalt, abweisend – und doch frisch, faszinierend, scheinbar unendliche Weiten! Wirklich sehenswert!
Die Runter- oder Rückfahrt (wobei es ja nicht zurück sondern nach Süden ging) dann ebenfalls wie von Torsten empfohlen: Gang rein, schreien lassen und gegebenenfalls mal durch kurze aber heftigere Bremseinsätze helfend eingreifen. Das Öl kühlt in einer wahn sinnigen Geschindigkeit dabei auf 80° runter. Allerdings schreit es aus dem Heck erbärmlich. Sorry an die Bergfahrer: für mich ist das nix. Ich hatte das (möglicherweise falsche) Gefühl, noch nie meinen Motor so gequält so haben.
Jedenfalls machten wir auf dem sehr freundlichen Campingplatz Heiligenblut Station um dann am folgenden Tag zu er“fahren“, dass Kachelmann doch mal richtig Recht hat: es goß in Strömen. Der Campingwirt bestätigte, dass auf der Höhenstraße Schnee läge. Das wüde auch für den weiteren südlichen Bereich, also die Dolomiten gelten. Wetterbesserung wäre in den nächsten Tagen auch nicht in Sicht.
Belastet durch die Er“fahr“ungen des Vortages trat nun die rechte Teamhälfte des Bullies für eine möglichst direkte Tour in den sonnigen Süden ein – und meine Nerven verlangten eben dies auch von meiner Sturrheit, am ursprünglich gefassten Plan fest zu halten.
Zudem hatte ich nach Abfahrt in Heiligenblut den Eindruck, der Bulli laufe nicht richtig. Schon bei kleineren Steigungen musste ich zurückschalten. Ein Phänomen, das sich erst im Laufe unserer Tour erklärte und für mich sehr lehrreich war.
Über eine unendlich erscheinende Strecke durch Österreich erreichten wir die Brennerautobahn bei Brixen und „sausten“ dann endlich dem Gardasee entgegen. Schon dreimal war dieser Ziel. Eigentlich wollte ich ja diesmal etwas mehr touren. Aber die Anspannung am Großglockner, die Schönheit der Landschaft und der wirklich perfekte Campingplatz in San Felice (http://www.fornella.it/) im Süden des Sees verlangten einfach wieder danach, dort dauerhaft unter zu kommen. Über den Gardasee wurde schon genug geschrieben. Die herrliche Landschaft, das Wetter, das Essen – ich mag das nicht alles wiederholen. Es trifft einfach alles Positive zu, was man so hört.
Das Negative trifft meiner Erfahrung nach nicht zu: Italien ist nicht teuer. Selbst direkt am Wasser kann man kleine Lokale finden, die ein tolles Essen mit gutem (Haus)wein zu moderaten Preisen mit freundlichem Service bieten.
In der Ecke um Salo – wo wir uns gerne aufhalten – ist es auch nicht voll oder überlaufen. Dies mag an der Westseite des Sees eher der Fall sein – aber auch da haben gute Erfahrungen gemacht, wenn man eben mal um 09:30 Uhr da ist. Ab 11:00 Uhr ist Rush-Hour in allen Teilen um den Gardasee. Bemerkenswert daran ist meiner Meinung nach, dass eigentlich gar nicht viel Verkehr ist. Nur sind die Kreisverkehre wohl einfach nichts für die italienische Autofahrerseele. Selbst der Killer-Roller-Fahrer, der mich eben noch in der engen Rechtskurve bei entgegenkommendem LKW-Verkehr in aller Ruhe überholt hat, traut sich nicht in den Kreis hinein, bevor dieser fast leer ist. Naja – es ruhig angehen lassen fiel hier viel leichter als an den Steigungen des Großglockners.
Erwähnenswert ist vielleicht noch die außerordentlich gute Erreichbarkeit eines Zieles von überragendem Urlaubswert: nach Venedig sind es von unserem Plätzchen am Gardasee nur 170 km. Eine ideale Strecke für einen Tagesauflug – gerade wenn der Cousin von Kachelmann (unzutreffend!) schlechtes Wetter für den Gardasee vorher sagt.