Frankeich von oben und unten

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TEH 29920
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von TEH 29920 »

Hmm, also die Schräglage ist schon an der Grenze - wenn ich das auf dem Bild richtig sehe. Da reinsetzten und rückwärts raus mit einseitig blockierter Handbremse als Diff - Ersatz ist in jedem Fall sportlich. Da weißte nachher was Du geleistet hast oder halt auch nicht.

Den Festpunkt mit Klappspaten - so ein Bulli ist schon schwer und den da so rausziehen :roll:
Wenn ich dran denke wie sich ein Greifzug mal aus der Verankerung gelöst hat auf so steinigem Boden beim rausziehen aus einem Schlammloch... der hatte immerhin so 1,6to :roll:

Mal schaun wie Matthias das gelöst hat
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Polle
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Re: AW: Frankeich von oben und unten

Beitrag von Polle »

TEH 29920 hat geschrieben:Den Festpunkt mit Klappspaten - so ein Bulli ist schon schwer und den da so rausziehen :roll:
Hm. Was bei nem vollen Landy geht, sollte doch auch bei unseren Kisten klappen. Aber wie gesagt. Feuchter Boden macht sich sa besser. Und mitn Landy sind wir damals nich in Schräglage gekommen sondern haben uns festgesumpft.
War zwar körperlich etwas Anstrengend, hat aber super funktioniert.
Ansonsten müssen halt Rollen her. Flux nen Flaschenzug mit 4 Rollen gebaut und schon hat man nicht mehr 20 kN zu ziehen sondern nur noch 5 kN. Wenn ich mich recht entsinne.


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Matthias S.
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von Matthias S. »

Hallo
Meine Frage mit den Vörschlägen war eigentlich nicht ganz ernst gemeint. Clemens, einen Renault Golette würde mir reinlaufen, die Optik, die großen Räder, der kurze Radstand. Klasse. Aber Frontmotor? Und gibts den mit Westfalia Ausbau???
Alles andere wird zu groß und passt nirgens mehr durch.
Das mit der geteilten Handbremse hab ich in meiner Schrauberanfangszeit mal ausprobiert, das war nix.
Mich hätte interessiert, ob sich eine echte Sperre nachrüsten lässt.

Zu dem Bild:
Der Bus hing mit dem Vorderrad in einem unterspülten Loch, welches man im Gras nicht sehen konnte. Direkt neben dem Weg ist ein Graben, das sieht man nur durch den Bewuchs nicht.
Erst mal ich raus, Bus an der offenen Tür gehalten. Die Kinder hinten Schiebtür auf und alles schwere rausgeworfen, dann vorne durch die Fahrertür raus. Duschsäcke vom Dach, Wasser aus den Tanks gelassen.
Dann versucht rückwärts aus eigener Kraft raus, er drehte sich jedoch sofort nur noch weiter zu Tal.
Wir waren dann zunächst damit beschäftigt, die Schräglage abzustützen. Dann wollte ich den eingebrochene Vorderreifen unterbauen, doch bei der Schräglage war kein Aufbocken möglich.
Ich hatte eine kleine Handseilwinde mit, die allerdings nur 3m Hub hatte. Da der nächste Baum gut 30m entfernt war, habe ich alles Auffindbare an Seilen und Spanngurten zusammengeknotet. Doch die 3m Hub reichten nur, um die Seile zu Dehnen und das Bäümchen zu verbiegen.
Mit dem Radkreuz- Ihr habt Ideen.
So- es ist 21h abends und die nächste Straße ist 12km weg. 200m hinter uns ist der Weg nur noch für Pioniere befahrbar. Mit einem Bauer ist hier nicht zu rechnen, die ehemaligen Weinberge sind schon Jahre vertrocknet.
Handy geht hier nicht.
Um 22h gingen wir im geraden Bus zu Bett. Wie ging das?
Es begann zu brummen, der Himmel schickte drei Peugeot P4, ein Lizensbau des Mercedes Wolf, von der französischen Arme. Die Jungs sollten in dem unzugänglichen Gelände Fahrzeugbergungen üben....
Sie hatten zunächst große Bedenken (wir auch), das der Bus umstürzt, doch nach einigem hin und her halfen sie dann doch.
Ein Wolf-Verschnittt zog am Seil, drei Soldaten hängeten sich sicherheitshalber bergseitig an die Dachreeling, noch zwei auf die Stoßtangen, ich stand in der Trittmulde und lenkte. Der Wolf mußte ganz schön zerren, dann kam der Bus mit einem Satz aus dem Loch.
Die Jungs nahmen nicht mal ein Trinkgeld, das wäre Ehrensache in der französischen Armee.
Während wir wieder alles einräumten, prügelten sie Ihre Wölfe quer über die Berge hinter uns und hatten dabei bis Mitternacht sichtlich Spaß.
Dieser Tag endete nicht sonderlich gloreich für uns und den T2. Wir sahen deutlich, was ein T2 kann und was ein richtiger Geländewagen.
So, das war die Gute-Nacht-Geschichte für heute.
Die nächsten Geschichte könnten dann von 2002 mit einem Passat Syncro oder 1998 mit einem T3 in noch brenzligen Situationen handeln, aus der ich sie aber allein (mit Frau) wieder befreien konnte.
Grüsse, Matthias
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Wolfgang T2b *354
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Matthias,

Oooh haah, bei so einer Schräglage wird mir immer ganz anders. Respekt, dass Ihr da ohne größere Schaden wieder herausgekommen seid. Ich würd’ schätzen, das waren rund 25° Neigung.

Vor ein paar Jahren hat meine Frau auch mal so dekorativ an der Tür gehangen wie Deine. Mir fehlte seinerzeit einfach das Gefühl für den maximalen Kippwinkel.

Zurück in Deutschland habe ich dann einen längeren Briefwechsel mit VW gehabt. Da kamen ein paar überraschende Dinge zu Tage.

Für einen leeren T4 gibt VW einen Kippwinkel von satten 44° an, was ich ziemlich erstaunlich finde. Das ist durchaus vergleichbar mit Geländewagen. Anders ausgedrückt: fast 100% Steigung! Wenn man das über den Schwerpunkt und die Spurweite nachrechnet, landet man bei 46°, d.h., die Theorie deckt sich weitgehend mit der Realität. Die gleiche Rechnung für den leeren T2 führt zu 43°. Ich hab für meinen (beladenen) Bus 1850 kg im normalen Schwerpunkt und zusätzlich 450 kg in Dachhöhe angenommen (Hubdach, Solar, zwei Dachträger, Dachschrank), dann sinkt der Kippwinkel auf immer noch beachtliche 35°. Weitere 5° vor dem Kippen werde ich inkontinent :oops:, dann bleiben immer noch solide 30°, die die Kiste (und ich) klaglos überstehen.

Seit diesem Ereignis haben wir einen Segelboot-Neigungsmesser an Bord. Das beruhigt ungemein, trotzdem habe ich spätestens ab 25° ein äußerst flaues Gefühl.

Zur Entspannung: selbst die Londoner Doppelstockbusse müssen 28° aushalten. Was die Fahrgäste dazu sagen, mag ich mir allerdings nicht ausmalen :mrgreen:.

Schräge Grüße

Wolfgang
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boggsermodoa
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von boggsermodoa »

Matthias S. hat geschrieben:Aber Frontmotor? Und gibts den mit Westfalia Ausbau???
Westfalia-Ausbau? Wozu das denn? :surprised:
Und zum Frontmotor: Ja, der Motor ist vorne und quengelt dir die Ohren voll. Das ist aber dein geringstes Problem, denn du kauerst wie der Affe auf'm Schleifstein auf so 'ner Art Melkschemel ohne jeden Seitenhalt und mit 'ner Rückenlehne, die irgendwo knapp oberhalb der Beckenknochen endet. Das Auto ist aber ein gelernter Hinterradantrieb, mit hinzugefügtem Vorderradantrieb - nicht umgekehrt, wie bei allem, was man derzeit von VW kaufen kann. Der/die Goélette ist kaum größer als der Bulli und bietet nur eine sehr bescheidene Innenhöhe. Komfort, Ergonomie, Sicherheit etc. ist alles Stand 1945. Aber er ist ein guter Kerl und ziemlich rumpel-di-pumpel, was für's Grobe. Ohne Schrammen und Beulen undenkbar! :thumb:
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TEH 29920
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von TEH 29920 »

Matthias S. hat geschrieben:Es begann zu brummen, der Himmel schickte drei Peugeot P4, ein Lizensbau des Mercedes Wolf, von der französischen Arme. Die Jungs sollten in dem unzugänglichen Gelände Fahrzeugbergungen üben....
Na da hattet ihr das sprichwörtliche Glück im Unglück.

Auch wenn man das Loch in dem das Vorderrad steckte auf den Bildern nicht sehen konnte - dass das soooo leicht nicht gehen würde hatte ich fast befürchtet.

Gruß Bernd
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boggsermodoa
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von boggsermodoa »

Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Ich hab für meinen (beladenen) Bus 1850 kg im normalen Schwerpunkt und zusätzlich 450 kg in Dachhöhe angenommen (Hubdach, Solar, zwei Dachträger, Dachschrank), dann sinkt der Kippwinkel auf immer noch beachtliche 35°.
Was man dabei immer noch berücksichtigen muß, sind die dynamischen Kräfte und Momente. Es ist ja eigentlich fast immer so, daß der Bus mit einer Seite abrutscht und in irgendein Loch oder einen Graben fällt. Durch die Aufbauschwankung kommt da bei großer Dachlast nochmal ein ordentliches Pfund zusätzlich zustande. Bei der Marokko-Tour ist das meinem Kumpel mal passiert, noch in Spanien. Der ist auf einem Feldweg auch nach rechts in einen Graben gerutscht und hat sich bedenklich zur Seite geneigt, sodaß ich nicht gedacht hätte, daß die Kiste nochmal aufsteht. Tat sie dann aber doch, nach einem Zeitlupe-Balanceakt auf zwei Rädern - und hätte sie's nicht getan, wäre auch nicht viel passiert, weil sie dann gegen eine Böschung gelehnt hätte. Dabei wären dann allerdings drei volle, seitlich am Hochdach angebrachte Wehrmachtskanister zerdrückt worden.

Gruß,

Clemens
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Wolfgang T2b *354
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Clemens,
boggsermodoa hat geschrieben:Was man dabei immer noch berücksichtigen muß, sind die dynamischen Kräfte und Momente. Es ist ja eigentlich fast immer so, daß der Bus mit einer Seite abrutscht und in irgendein Loch oder einen Graben fällt. Durch die Aufbauschwankung kommt da bei großer Dachlast nochmal ein ordentliches Pfund zusätzlich zustande.
Jau, klar. Wenn's dynamisch wird, dann werde ich vermutlich auch den Neigungsmesser keines Blickes würdigen, sondern zusehen, dass ich aus der Situation rauskomme. Mich hat's nur mal interessiert, wie weit es theoretisch gehen könnte. Bei 30°, sprich 50 % Steigung, dürfte auch die Reifenreibung langsam ihre Grenzen erreichen, speziell auf lockerem Untergrund.

Den Neigungsmesser haben wir bis jetzt nur zwei Mal benutzt, dann aber im Schleichgang. Davon einmal einseitig an einer Rampe, um den Wagen in maximale Schräglage zu bringen, um besser an der Unterboden zu kommen :stupid:.

So, Nachtschicht beendet.

Cheerio

Wolfgang
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Matthias S.
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von Matthias S. »

Hallo Wolfgang
der Kippwinkel ist wohl eher Theorie, in meinem Fall hatte das talseitige Hinterrad kaum mehr Halt auf dem grasigen Untergrund, da der Reifen nur noch mit der innrern Kante Aufstand, aber das ganze Gewicht zu tragen hatte, da das linke Rad ja keinen Kontakt mehr hatte. Es bestand also die Gefahr, noch weiter abzurutschen und dann umzukippen. Man sieht auf dem Bild wegen des Unkrauts nicht, das es rechts vom Bus steil abfällt.
Ich hab schon Busse zum Schlachten oder Restaurieren umgelegt und mich dabei jedes mal gewundert, wie weit man gehen kann, bis sie kippen, das war weit über 45°. Aber das war auf dem Garagenboden, nicht auf der Böschung.
Grüsse, Matthias
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Sgt. Pepper
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Re: Frankeich von oben und unten

Beitrag von Sgt. Pepper »

Da habt ihr aber schon echt glück gehabt, dass die Jungs noch vorbei gekommen sind.
Matthias S. hat geschrieben: Ich hab schon Busse zum Schlachten oder Restaurieren umgelegt und mich dabei jedes mal gewundert, wie weit man gehen kann, bis sie kippen, das war weit über 45°. Aber das war auf dem Garagenboden, nicht auf der Böschung.
Oh ja, das stimmt. Der Betonboden der Garage mag einen Einfluss haben, aber auch die Tatsache das bei diesen Fahrzeugen ja kein Urlaubsgepäck, etc mehr vorhanden ist, sondern bestenfalls noch Achsen oder Getriebe und folglich der Schwerpunkt entsprechend tief liegt. Interessant ist auch wie überraschend sanft und langsam sich der Bus auf die Seite legt wenn der Kippwinkel überschritten wird.

Gruß Stephan
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