Das Klimaargument

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Tomtilom
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Re: Das Klimaargument

Beitrag von Tomtilom »

Hallo Elena und alle anderen,

mir ist vor ein paar Wochen auch aufgefallen, dass in den letzten Monaten sehr viel weniger Leute Grüßen und Winken als in früheren Jahren.

Mein (natürlich rein subjektives) Gefühl ist, dass je mehr sich die Leute dem Medienkonsum hingeben, instant Delivery und sich sonstige zu einem schnelllebigen Lebensstil gehörige Angewohnheiten aneignen, desto weniger schätzen sie alte Dinge und Werte. Mag für einige weit hergeholt sein, ist halt auch nur so ein Gefühl.

Was das Klima angeht brauchen wir uns nicht zu verstecken! Egal wie die Rechnung aussieht - wer mit dem Bulli fährt fliegt nicht für 60€ in einem Flugzeug nach Malle oder Ibiza. Also alles gut.

Liebe Grüße von Tom, der eben auf Fehmarn ist und schon drei Bullis gesehen hat.
---
T2a
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tms
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Re: Das Klimaargument

Beitrag von tms »

Hallo zusammen,

ich bekomme nach wie vor viele positive Rückmeldungen zu meinem Bus. Allerdings inzwischen - wenn auch nur sehr vereinzelt - auch mal eine negative Bemerkung hinsichtlich "Gestank".

Wie auch immer: zumindest scheint es eine Debatte zu geben, die nicht mehr nur im Verborgenen geführt wird. Ich habe dazu heute diesen Artikel auf heise.de/autos gelesen.

Wer interessiert ist, was dort geschrieben wird:

https://www.heise.de/hintergrund/25-Jah ... 62182.html

Viele Grüße
Thomas
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bugster_de
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Re: Das Klimaargument

Beitrag von bugster_de »

Hi,

gerade neulich hatte ich eine Unterhaltung mit meiner Frau dazu, da mir dieses Jahr ganz extrem auffiel, dass die positiven Rückmeldungen zum alten Auto, vorallem meinem Käfer Cabrio stark, zunehmen. Das war die letzten Jahre nicht so, ganz im Gegenteil, und ich hatte schon befürchtet, nun als Oldie-Besitzer in der öffentlichen Wahrnehmung als "Verbrecher" zu gelten. Aber wenn ich mit dem Cabrio unterwegs bin hat jeder fünfte am Strassenrand den Daumen oben und sogar 10-Jährige Kinder rufen einem zu "tolles Auto".

Die Debatte um den Beitrag älterer Autos zum Umweltschutz ist aus meiner Sicht aber auch nicht ganz unberechtigt. Bei den Autos der 70er Jahre ist ja vieles vom Bestand einfach nicht mehr existent, weil weg-gerostet. Die Autos der 80er Jahre und auch nun der 90er hatten so eine gute Qualität, dass es da noch große Anteile der damaligen Fahrzeugproduktion gibt. Wenn man nun, wie hier in Stuttgart, die Einfahrt in die Umweltzone für ein Auto Bj. 1993 verbietet, aber das gleiche Auto Bj. 1992 mit H in die Umweltzone einfahren darf (und das auch noch mit niedrigem Steuersatz), dann ist fast vorprogrammiert, was passiert: die Leute kaufen sich solch ein Auto, auch da sich viele schlicht ein neues Auto mit Euro-6c nicht leisten können.

Wie im Heise Artikel erwähnt macht der CO2 Ausstoß der älteren Fahrzeuge in Summe "den Kohl nicht fett". Was aber schon ins Gewicht fällt, ist dass wir alle eh zu viel Energie pro Kopf verbrauchen. Mal als Beispiel: wie bekannt komme ich ja gebürtig aus dem Süd-Schwarzwald. Von dort ist das nächste Meer in allen Richtungen mehrere hundert Kilometer entfernt. Ich kann mich nicht erinnern, dass es in meiner Kinder- und Jugendzeit bei uns zu Hause Meeresfisch gegeben hätte. Wenn es Fisch gab, dann aus der Forellenzucht im Nachbarort. Heute kann ich dort im lokalen Supermarkt "fangfrische" Nordseekrabben kaufen. Die wurden per LkW zum Puhlen nach Nordafrika kutschiert, dann zum Verpacken zurück nach Hamburg, dann 1.100km zum Verkauf in den Südschwarzwald und der LkW der das transportiert hat eine bulgarische Zulassung und kam vom schwarzen Meer. So lange sich solche Geschäftsmodelle rechnen ist aus meiner Sicht Sprit aus Umweltgesichtspunkten immer noch viel zu billig.


Und vielleicht kurzer Vergleich der Verbräuche meiner Autos im Fuhrpark der letzten Jahre jeweil bei gemütlicher Fahrweise:
- Käfer Cabrio, 1.641 Motor: 6,7 Liter/ 100 km
- Mercedes E220d Bj. 2018: 6,5 Liter/100 km
- Mercedes E300de (Diesel Hybrid) Bj. 2021: 7,2 Liter/100 km. Bei Autobahnfahrt auch gerne mal an 10 Liter/100km
- Audi A6 55 TFSIe (Benzin-Hybrid), Bj. 2021: 8,5 Liter/100 km. Bei Autobahnfahrt Verbrauch nördlich der 16 (!!) Liter/100km
- VW T2 Westfalia: 10 Liter/100km, Alpenpassfahrt eher mal 16 Liter/100km

In dem Reigen braucht sich der Käfer nicht verstecken
Genau so einen hatte ich auch mal. Aber der hatte einen Diesel und war von Ford.
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Martin*224
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Re: Das Klimaargument

Beitrag von Martin*224 »

Hallo zusammen,

alle gutgemeinten Argumente für den Oldtimer werden bald (innerhalb der nächsten 10 Jahre) nicht mehr gelten dürfen.
Folgende Gedankenspiele vor einem halbleeren Glas sitzend scheinen möglich:

- Die Grenze zur Erlangung des H-Kennzeichens wird weiter heraufgesetzt. ( >40 Jahre).
- Youngtimer fallen somit komplett raus. Der Begriff taucht dann künftig nicht mehr auf.
- Fzg. mit H-Kennzeichen wird eine max. mögliche Jahresfahrleistung auferlegt. Fahrtenbuch ist dann Pflicht.
- Dies ist bei der künftig jährlichen TÜV-Prüfung vorzulegen. Die Kriterien zur Erlangung des TÜV-Stempel werden deutlich strenger.
- Wie in Zeiten der "Ölkrise" des Jahres 1973 werden Fahrten mit Oldtimern nur noch an bestimmten (Sonn-) Tagen im Jahr erlaubt sein, abhängig von der
aktuellen, der zu erwartenden Großwetterlage und der aktuellen Klimabeschreibung der Wissenschaft und unabhängig von der politischen
Großwetterlage.
- Wahlweise oder vielleicht auch zusätzlich können sich unverbesserliche Halter eines Oldtimers auf dafür abgesperrten, überwachten und versiegelten
Flächen treffen um sich ein paar Stunden des entschleunigten Crusiens im Kreis -gerne auch mit anderen- zu gönnen.
- Zu guter Letzt wird es nur noch möglich sein, seinen Oldie im eigens dafür errichteten Gebäude auf Privatgelände unterzubringen und ihn -bei einem
angemessen geselligen Treffen mit Gleichgesinnten- still zu bestaunen.
Und nach dem Tod des Besitzers oder der Besitzerin wird das Fzg. dann spätestens eine oder zwei Generationen später verschrottet, weil man keine
Verwendung mehr für es sieht!
Kaufen will es dann keiner mehr, denn zum Laufen wird es keiner mehr bringen. Alle fahren inzwischen alternativ oder öffentlich.

Bei mir:
In 30 Jahren 3 x T2-Kombi bis 2010.
Aktuell Renault Dauphine Gordini von 1964.
Verbrauch 5 Liter Super bei 36 PS und 850ccm.

Grüße
Martin
Gerne auch mal bei www.bullimeister.de reinschauen!
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T2a/b Camper
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Re: Das Klimaargument

Beitrag von T2a/b Camper »

Ich hatte dieses Jahr nur einmal eine "negative" Reaktion auf unseren Bulli erhalten und das bezog sich auf das unkatalysierte Abgas und dessen Geruch. Aber das wars dann auch schon.
Sonst sehe ich nur grinsende Gesichter oder hochgereckte Daumen.
Am meisten fahren Kinder auf den Bulli ab, deshalb fahre ich gerne hier im Ort einen kleinen Umweg und fahre, freundlich mit der Ballhupe trötend, am Kindergarten vorbei.
Zum Klimathema vertrete ich die Meinung das eine Langzeitnutzung der angeschafften Dinge des Lebens schon immer Sinnvoll war und weiterhin sein wird. Das geht vom E-Herd über Smartphone bis Möbel. Die meisten mitmenschen haben aber den Umweltaspekt der Produktion ausgeblendet und fixieren sich nur auf die geschönten Verbrauchsangaben und für wichtig erklärten Vorteile des Wettrüstens.

Unsere Oldtimer werden das Ende der Welt nicht eine Nannosekunde beschleunigen, dass sollte jedem klar sein der ein benutztes Gehirn spazieren trägt.
Es grüßt aus dem schönen Nordhessen der Klaus.
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T2Tom
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Re: Das Klimaargument

Beitrag von T2Tom »

das sollte jedem klar sein, der ein benutztes Gehirn spazieren trägt.
... solche Personen gehören aber eher zu einer aussterbende Gruppe
Niemals hätte ich mir träumen lassen.jpg
Grüße aus der Pfalz
Tom
Unterstütze den Nahverkehr, nimm den BUS. :thumb:
Deleted User 9480

Re: Das Klimaargument

Beitrag von Deleted User 9480 »

Zum Thema Oldtimer und e-Fuel - die hohen Produktionskosten und schlechte Wirkungsgrad "well to wheel" wird gerne als Gegenargument gezogen gegen die missliebige Position. Der vielerorts hoch gelobte grüne Wasserstoff steht da nicht besser da.
Klar, e-Fuel wird deutlich teurer sein als der Spritpreis den wir bisher gekannt haben. 5, 8, 10,- € sind durchaus möglich.
Einen wesentlichen Teil kann man schon vorweg nehmen, und das zu deutlich günstigeren Kraftstoffpreisen: Bio-Flüssiggas oder Bio-Erdgas. Die Gasanlagen sind im Prinzip identisch wie für "fossiles" Gas, nur den Anbieter muss man sich aufwendiger suchen. Kann aber, wenn gerade kein Bio-Anbieter erreichbar ist, jederzeit wieder auf mineralisches Gas ausweichen.
Was der Umbau für Erdgas kostet, kann ich gerade nicht sagen. Für Flüssiggas kommt man mit 500,- € schon sehr weit - vorausgesetzt man baut selbst um. Was übrigens jeder an seinem eigenen Auto darf!

Ok, bei Biogas wird sich die Diskussion "Lebensmittel im Tank" vermutlich wiederholen...
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