Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

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Tempel
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Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von Tempel »

Hallo zusammen,

vor rd. 2 Jahren habe ich, aufbauend auf eigens angeeignetem Wissen, einen Typ 4 neu aufgebaut. Ich bin nun 13.000 km gefahren. die letzten 2-3.000 km drückte es nun überall Öl heraus (mehr als 1 Liter auf 1.000 km). Zwischen Kopf und Zylinder, an den Fußdichtungen, am Öldruckregelventil, am Öldruckschalter und auch oben über die Gehäuseentlüftung/ Luftfilterkasten wollte es an die frische Luft. Ich vermutete Druck im Kurbelgehäuse. Wobei die Undichtigkeiten an den Köpfen auch auf andere/ größere Probleme schließen ließen. Habe den Motor dann kurzerhand rausgeholt und bis auf das Gehäuse zerlegt. Habe mir mit der Zeit einiges an (theoretischem) Wissen aneignen können, aber bei der Deutung des Schadbildes brauche ich noch ein wenig Unterstützung. :?
20211222_163910.jpg
Aber vorerst kurz zum Set-Up:
Typ 4
von AW auf AP umgerüstet
34 PDSIT 2+3 Vergaser
69 mm Kolben (1,9 l Hubraum)
Zylinderköpfe (für 2,0 l Motor) mit 37,5 Einlass und 33,0 Auslass
Verdichtung 8,8:1
Zusatzölkühlung hinter Vorderachse
30 mm Ölpumpe

Ich wollte eigentlich einen Serienmotor aufbauen aber (neue) Kolben + Zylinder sowie die Zylinderköpfe waren bei dem (damals zerlegten) Motor bereits dabei. Die Köpfe waren sehr krumm und mussten erheblich geplant werden, was die hohe Verdichtung zur Konsequenz hatte. Da ich vorher nie geschraubt habe und gewissermaßen nach wie vor Laie bin, bereite ich mich immer umso gewissenhafter vor. Das gesamte Set-Up hatte ich damals mit Ahnendorp abgestimmt. Dass das kein allzu guter Rat war, ist mir mittlerweile auch klar... Aber jetzt geht es mir erst einmal um das Ursachenbild hier.

Die ersten ca. 2.000 km habe ich die in hohen Drehzahlbereichen mit Klingeln zu kämpfen gehabt. Eine leicht ausgeschlagener Zündverteilerwelle war dann schließlich die Ursache (danke @Bushoehle nochmals!). Womöglich ist das auch der Grund für die stark verrusten Brennräume und insb. die verrusten OBERSEITEN der Einlassventile (nicht auf den Fotos)? Vergaser wurden aber bei GWD in Düsseldorf ordentlich eingestellt. CO-Werte passte auch immer. Leistung war bis zum Schluss auch immer da. Wobei der Hans-Jochen absolut moderat bewegt wird.
20211222_164224.jpg
20211222_180640.jpg
20211222_180707.jpg
20211222_181216.jpg
Woher der (vermeintliche) Druck im Kurbelgehäuse kam, kann ich mir jedoch noch nicht ganz erklären. Alle Kolbenringe sind i.O. und standen auch ordentlich versetzt zueinander. Wenn ich mir die Seiten der Kolben anschaue, könnte das aber nach Kolbenkipper aussehen, oder? Kann dadurch Druck ins Gehäuse gelangen? Und wenn es Kipper sind, könnte dann die Temperatur an den Köpfen auch deutlich erhöht gewesen sein was erklären könnte, dass die Dichtigkeit hier ebenfalls nicht mehr passte (Öldtemperaturanzeige lag aber selten über 100 Grad) ? Und müsste ich deswegen auch die KW checken?? ..was natürlich der super Gau wäre.
20211222_165402.jpg
Da die Köpfe jetzt wohl ohnehin wieder geplant werden müssten, werde ich wohl auf Serienköpfe umsteigen.

Bin für alle Ideen, Erklärungen und Ratschläge dankbar. Zum großen Happening in Hannover nächsten Sommer muss ja wieder alles fit sein :P

Gruß, Jens
1974er T2b Westfalia, 1,9 l AP Motor
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bullijochen
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von bullijochen »

Hallo Jens
der Kolben sieht gar nicht gut aus. Das sieht mir so aus als hätte der kurz gefressen. Anschließend wurde weitergefahren und somit der wieder etwas glatt geschliffen. An der stelle ist das Laufspiel deutlich zu groß und führt zu überblasen und somit zu überdruck im Kurbelgehäuse.
Auffällig sind die hellen Stellen auf den Kolben das kann von Schockwellen vom Klopfen kommen.
Die Ventile sehen etwas hell aus besonders die Auslassventile. Vermutlich sind die etwas zu heiß geworden. Ein Zylinder scheint kalt gelaufen zu sein siehe dunkle Ventile. Vermutlich ist das der mit dem Fresser dem fehlt die Leistung bzw Druck.
Das ist aber online immer schwer einzuschätzen. Eine live Begutachtung ist da immer besser :wink:
Mal sehen was die anderen meinen ..
Gruß Jochen :bier:

Bild
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Theo
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von Theo »

moin
so was in der art hatte ich auch nocht öfter auf dem tisch liegen....
habe dann festgestellt das bei den meisten sätzen kolben&zylinder die qualität schwer zu wünschen übrig lässt was zum beispiel den kolbenringspalt betrifft!
der sollte ja einen spalt von 1,3bis 1,4 +- haben an den beigefügten fotos ist gut zu erkennen das die kolbenringe viel zu gross sind/waren somit ist die reibung viel zu gross und die abnutzung geht im zeitraffer ...an diesen stellen entsteht dann die lücke ......ebenso sind etliche kolbenringnuten teilweise viel zu eng bzw die ringe zu dick was bewirkt das die motoren jede menge öl brauchen.....

du solltest jetzt alles vermessen und eventuell neu machen jedoch dabei drauf achten das die neuteile auch einwandfrei sind da die meisten teile diesen titel nicht erfüllen..... die gezeigten bilder von mir zeigen ganz neue unbenutzte typ4 zylinder mit kolbenringe von einem satz 96 Alu Biral zylinder....

ich bin fast überzeugt das dies auch bei dir der fall war ....einbau und spaltmaase ungenügend!!!

gruss
alu.JPG
T[/i]
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schrauberger
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von schrauberger »

Theo hat geschrieben: 02.01.2022 14:08 moin
so was in der art hatte ich auch nocht öfter auf dem tisch liegen....
habe dann festgestellt das bei den meisten sätzen kolben&zylinder die qualität schwer zu wünschen übrig lässt was zum beispiel den kolbenringspalt betrifft!
der sollte ja einen spalt von 1,3bis 1,4 +- haben

gruss
alu.JPGT
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Hoi Theo,
das sieht ja verheerend aus :shock: .
Ich steig nicht ganz durch, hattest Du außer dem im Bild zu sehenden nicht vorhandenem Stoßspiel (ein völliges no go), auch ein zu enges Spiel der Ringdicke in der Ringnut?
Ist mit den 1,3-1,4mm das Stoßspiel gemeint?
Kommt mir aus der Erinnerung etwas viel vor.

Ralph
Schöne Grüße aus Geisingen,

Biete in Originalqualität:
Reparaturbleche für Laderaumboden und
Typ4 Wärmetauscher.
Sämtliche BKV-Unterdruckleitungen und
Nachlaufleitungen für Bremsflüssigkeit.
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Theo
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von Theo »

schrauberger hat geschrieben: 03.01.2022 09:53
Theo hat geschrieben: 02.01.2022 14:08 moin
so was in der art hatte ich auch nocht öfter auf dem tisch liegen....
habe dann festgestellt das bei den meisten sätzen kolben&zylinder die qualität schwer zu wünschen übrig lässt was zum beispiel den kolbenringspalt betrifft!
der sollte ja einen spalt von 1,3bis 1,4 +- haben

gruss
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Hoi Theo,
das sieht ja verheerend aus :shock: .
Ich steig nicht ganz durch, hattest Du außer dem im Bild zu sehenden nicht vorhandenem Stoßspiel (ein völliges no go), auch ein zu enges Spiel der Ringdicke in der Ringnut?
Ist mit den 1,3-1,4mm das Stoßspiel gemeint?
Kommt mir aus der Erinnerung etwas viel vor.

Ralph

moin ralph.... ja die nut war auch zu eng, kolbenring ging nur nach zerstörung heraus.....top qualität :D
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Tempel
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von Tempel »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Einschätzungen.

Die Kolbenringmaße werde ich mal überprüfen. Kolben und Zylinder sind von AA Performance. Die sollen ja in der Tat nicht den besten Ruf in Sachen Qualität haben. Vielleicht war denen der hohe Druck durch die erhöhte Verdichtung ja auch zu viel.

Der Hinweis auf die deutlich helleren Auslassventile scheint dann wohl ein deutliches Zeichen für zu hohe Temperaturen. Das kann ich mir nur durch die erhöhte Verdichtung erklären. Große Bergfahrten oder Rennstrecken hat er schließlich nicht gesehen.

Der eine Kolben scheint tatsächlich bereits ein Fresser zu sein. Die anderen Kolben haben aber allesamt auch schon ein markantes Laufbild:
20211222_181654.jpg
Ist das noch normal? Mangelhafte Qualität? Oder auch Ergebnis des Überdrucks?

Angesichts des Klingeln in den ersten Kilometern i.V.m. der hohen Verdichtung sollte ich wohl auch besser die KW nochmal vermessen lassen. Was meint ihr? Ich mein schaden kann das nie, klar. Aber ist das hier geboten?

Gruß, Jens
1974er T2b Westfalia, 1,9 l AP Motor
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schrauberger
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von schrauberger »

Hi Jens, hast Du das Stoßspiel aller Ringe winkelrecht eingebaut im jeweiligen Zylinder gemessen?
Deine zahme Verdichtung halte ich nicht für zu hoch, ist ja kaum der Rede wert, Du fährst ja auch kein 91okt. Sprit mehr.
Auslassventile laufen naturgemäß heißer als Einlassventile. Wenn eine Ventilfarbe deutlich abweicht, gilt es dort die Ursache festzustellen.
Ist der Klemmer am selben Zylinder mit dem hellen AV?
Zum Tragbild Deiner Kolbenringe, sind dort Alu Anhaftungen zu sehen?

Ralph
Schöne Grüße aus Geisingen,

Biete in Originalqualität:
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Tempel
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von Tempel »

Hallo zusammen,

@schrauberger: Die Stöße der Kolberinge bzw. des Ölabstreifringes hatte ich ordentlich versetzt eingebaut. Auch beim Ausbau zeigte sich kein (über die Maßen) großer Versatz. Alu-Anhaftungen hatte ich an den Ringen jetzt auch keine erkennen können. Einige waren allerdings erkennbar an den Enden also im Bereich des Stoßes eingelaufen. Da die Ringe aber im Stoß den größten Druck nach Außen erzeugen ist das sicherlich nicht ungewöhnlich?

Der Kolbenfresser ist der Zylinder 2. Dieser ist der einzige bei dem das Auslassventile nicht so hell war (siehe Bilder). Die anderen Kolben haben aber wie beschrieben auch klare Laufspuren.

Nun ist mir noch folgendes eingefallen: Im Sommer letzten Jahres sind mir die HD-Stößelstangen eingeknickt: viewtopic.php?f=52&t=25136&p=286510#p286510 Leider habe ich mir nicht gemerkt welche Stangen genau diese "Nackenprobleme" bekommen hatten. Wenn ich jetzt aber mal davon ausgehe, dass es ein (oder mehrere) Auslassventile waren, dann müsste sich dabei doch ordentlicher Druck aufbauen wenn die Abgase nicht raus können. Die Einlassventile sind auf der "Rückseite" ja auch extrem eingerußt. Ich bin damals so 10 bis 17 km damit gefahren, bevor es richtig intensiv wurde ich kapiert hatte was los war. Bin mir ziemlich sicher, dass insb. der Zylinder 2 betroffen war. Könnte hier zumindest die Ursache des Überdrucks im Kurbelgehäuse liegen? Weiteres klares Indiz: In dem Sommer ist dann auch der Ölverlust in abartige Größenordnungen angestiegen. Kann sehr gut sein, dass das zeitlich mit dem Stößelstangenversagen zusammen viel.

Die Laufspuren an den Zylindern und vielleicht auch der Fresser könnten wiederum vom Klingeln in den ersten 2.000 Motorkilometern stammen..

klingt das einigermaßen schlüssig oder bin ich hier auf dem Holzweg??

Gruß, Jens
1974er T2b Westfalia, 1,9 l AP Motor
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Theo
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von Theo »

Tempel hat geschrieben: 11.01.2022 06:20 .

Die Laufspuren an den Zylindern und vielleicht auch der Fresser könnten wiederum vom Klingeln in den ersten 2.000 Motorkilometern stammen..

klingt das einigermaßen schlüssig oder bin ich hier auf dem Holzweg??

Gruß, Jens
ich würde sagen das die bremsspur daher kommt das er mal kurz trocken gelaufen ist ( ist der motor kalt gib ihm 5 einhalb :D ) ....kommt vor wenn man beim kalten motor mal zu früh gas gibt ( auch nur kurz).....geklingelt hat er nicht denn dann würde das anders aussehen in deinen köpfen und kolben ( bild)....wenn du keine eindeutigen äuserlichen spuren findest solltest du das alles vermessen!
gruss
T
Klingeltod
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Theo
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Re: Druck im Kurbelgehäuse? Kolbenkipper?

Beitrag von Theo »

…… gibts hier neue Erkenntnisse?…
Gruss
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