CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

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andovic
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CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von andovic »

Hallo alle zusammen,

nachdem mein letzter CT sich aufgrund mangelnden Öldrucks (höchstwahrscheinlich Dichtung zw. Ölpumpe und Ölpumpendeckel zu dick) verabschiedet hat (siehe: viewtopic.php?f=7&t=15602) habe ich einen neuen gebrauchten CT mit allen Aggregaten gekauft. Habe mir Videos vom Lauf schicken lassen usw.

Da der gelieferte Motor sehr verdreckt war und der Vergaser auch teilweise nicht mehr in Ordnung war, hab ich Zündanlage, Spritpumpe, Lima und Vergaser vom letzten Motor drangeschraubt. Diese haben bis zum Ausbau einwandfrei funktioniert. Ebenso hab ich das Öl abgelassen und durch n billiges 15W40 ersetzt, das sozusagen zum "spülen" dienen soll, bevor ein besseres reinkommt.

Gestern haben wir ihn nach der Winterpause eingebaut und versucht zu starten. Der Anlasser dreht den Motor einwandfrei, allerdings springt er nicht an. Er zündet zwar manchmal merklich, es kommen auch Abgase aus dem Auspuff, manchmal tut er auch so, als ob er jeden Moment entgültig anspringen will. Andererseits gabs einmal ein richtiges Knallen aus dem Auspuff und aus dem Vergaser kommen bei jedem Anlassversuch Abgase. Die Starterklappe wird auch im Rythmus der Kompression auf und zugedreht, klappert also.

Folgendes wurde bereits überprüft:
- Sprit kommt am Vergaser an (Schlauch abgezogen und in Glas gehalten, dann durchgedreht)
- er hat einen ordentlichen Zündfunken (Zündkerzen raus, gegen Masse halten, durchdrehen --> Funke)
- Zündzeitpunkt wurde mit der Zündlichtpistole überprüft (Motor mit Anlasser drehen lassen und Kerbe auf der Riemenscheibe mit der angegeossenen Nase am Lüftungsgitter in Einklang gebracht)
- Öldruck ist diesmal da, und zwar ordentlich (Hab ein Manometer am Anschluss für den Öldruckschalter angeschlossen. Je länger ich orgel, desto mehr Druck baut sich auf, bis zu 4 bar (Ende der Manometerskala). Das wundert mich, ist das normal wenn er kalt ist?)
- Vergaser wurde geöffnet und wieder geschlossen, um einen Blick in die Schwimmerkammer zu werfen (Alles absolut sauber)

Folgendes wurde NICHT gemacht:
- Neue Dichtung zwischen Vergaserflansch und Ansaugbrücke, und neue Dichtung für Schwimmerkammer vom Vergaser (die alten wurden wiederverwendet, neue sind bestellt)
- Ventilspiel wurde nicht eingestellt (Hatte die Kipphebelwelle runter und die Stößelstangen rausgemacht, um alles gangbar zu machen und präventiv mit Öl zu benetzen) Da ich Hydrostößel drin habe und diese anschließend teilweise mit Luft gefüllt waren macht die Einstellung ja keinen Sinn. Wollte ihn so lange fahren bis das Hydroklappern aufhört und dann das Ventilspiel einstellen. Habe aber die Kipphebelwellen unverändert wieder eingebaut, also gravierende Veränderungen am Ventilspiel können dadurch ja nicht aufgetreten sein.

Was mir aufgefallen ist: Der Verteiler muss sehr weit im Uhrzeigersinn gedreht werden, bis der ZZP stimmt, die Unterdruckdose schrabbt dann schon an der Klappenmechanik (siehe Bild). Dem bin ich auf den Grund gegangen und habe festgestellt, dass vermutlich die Verteilerantriebswelle nicht richtig eingesetzt wurde. Die Kerbe steht, wenn ich die Kurbelwelle auf OT1 drehe nicht wie auf dem Bild unten (aus dem RLF kopiert) sondern eben dementsprechend falsch, sodass sich die abartige Position des Verteilers ergibt.
Außer den Abgasen drückts aus dem Vergaser bei langen Anlassversuchen (15 sec.) auch Sprit raus.

Kann die falsche Position der Verteilerantriebswelle die Ursache sein?
Oder seht ihr die Probleme eher beim Vergaser (beim letzten Motor sprang der auf anhieb an mit dem Vergaser)?
Oder liegts an einer falschen Einstellung am Ventiltrieb?
Zufällig jemand in Ulm und Umgebung der morgen nichts zu tun hat und mir helfen will (oder am Telefon)? :wink:

Danke schonmal für eure Hilfe,
Grüße
Andi

Hier das bild vom Zündverteiler, der so gedreht ist, dass der ZZP stimmt:
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Hier das Bild wie die Kerbe in der Zündverteilerantriebswelle stehen sollte, wenn die Kurbelwelle auf OT 1 steht (aus RLF). Hab leider kein Bild gemacht von der Verteilerwelle, wie sie bei mir steht:
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Hier das Bild, wo der Vergaser sifft:
Bild
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sandkastenheld
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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von sandkastenheld »

Hallo andovic,

baue deinen Verteiler einmal aus, drehe die Riemenscheibe so, dass er beim ersten Zylinder auf OT steht.
Ich gehe davon aus, dass du weißt, wie man OT ermittelt. Wenn nicht benutze hier die SUFU.
Bei der Gelegenheit schaust du mal, ob das flexible Ende der Verteilerwelle noch ihre zwei Zähne hat.
Stecke den Verteiler dann wieder so herein, dass der Verteilerfinger in Richtung des ersten Zylinders zeigt und drücke ihn herein. Du wirst die Welle etwas nach links und rechts verdrehen müssen, aber dann merkst du, dass es passen wird.
Am besten stellst du die Zündung vorab statisch ein und checkst anschließend, ob du die Verteilerkappe und/oder die Zündkabel korrekt aufgesteckt hast.
Versuche dann erneut dein Glück.
Gruß,

Thorben

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Sgt. Pepper
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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,
ich vermute deinen Fehler ebenfalls bei der Zündung.
Sicher, dass du die Zündstecker richtig drauf hast? Das knallen aus dem Auspuff sowie der ungewöhnlich große Verstellwinkel des Verteilers (sieht mir nach 90 zuviel aus), sind eigentlich ein typisches Indiz dafür.
Was du auch mal prüfen solltest:

Du hast ja eine doppelt wirkende Unterdruckdose am Verteiler. Schau mal ob die Unterdruckanschlüsse nicht vertauscht sind.

Gruß Stephan
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andovic
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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von andovic »

Hi,

habe den Verteiler schon aus- und wieder eingebaut, er hat noch seine zwei Zähne, kein nennenswerter Verschleiß. OT von Zylinder 1 finden ist auch klar. Der Verteiler lässt sich nur in einer Position einbauen, denn die beiden Zähne sind...wie soll ich sagen...leicht exzentrisch angebracht, sodass ich ihn nicht um 180° verdreht einbauen kann, da sie dann nicht in die -ebenfalls exzentrisch- angeordneten Schlitze in der Verteilerantriebswelle passen. Der Verteilerfinger zeigt dann grob in Richtung Zylinder 4/Fahrzeugheck, wenn Zylinder 1 im OT ist. Meine Vermutung ist ja, dass jemand die Verteilerantriebswelle komplett falsch eingebaut hat, das heißt nicht die Hinweise aus dem RLF beachtet hat. Das würde auch erklären, warum der Verteiler um fast 90° falsch steht.
Die Transistorzündanlage kann man meines Wissens nicht statisch einstellen...oder gibts da Tricks?

Zündstecker hab ich so aufgesteckt, dass Zylinder 1 in Richtung der Unterdruckdose zeigt (wie im "So wirds gemacht") und dann gemäß der Zündfolge 1-4-3-2 im Uhrzeigersinn die restlichen Stecker.

Die beiden Unterdruckschläuche an der Dose habe ich nochmal mithilfe des RLF kontrolliert, sie waren richtig aufgesteckt.

Ich glaub ich sollte mal die Verteilerantriebswelle ausbauen (muss noch nen Innenauszieher besorgen...) und wieder richtig einsetzen, dazu muss ja Zylinder 1 im OT stehen. Wie krieg ich dann Zylinder 1 auf OT, bei ausgebauter Verteilerantriebswelle? Irgendwas durch die Zündkerzenöffnung von Zylinder 1 stecken ist klar.. Aber: Der ist ja pro Verteilerwellendrehung zweimal im OT, aber ich will ja den OT wo er zündet. Ideen?

Grüße
Andi
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Norbert*848b
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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Andi,
hilft diese Anweisung vielleicht weiter?
http://sowirdsgemacht.com/fahrzeug/band ... .html#!136
Einen passenden Innenabzieher kann man sich ggf. selbst herstellen.
Ich habe für so etwas einmal einen Schwerlastdübel umfunktioniert.
Man kann auch ein passendes Rohr nehmen und schlitzen. Dann eine Gewindestange durchstecken die für den zu verspannenden Bereich mit einer Auftragsschweißung versehen ist. Wenn nun die Gewindestange mit einer Mutter versehen wird, ergibt sich eine Weitung des geschlitzten Rohrstückes und kann sich somit in der Bohrung festhalten.
Bilder sagen aber mehr als Worte:
images.jpg
Viel Erfolg!
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

Hab hin und wieder "Versager" und "Verzweifler" im reviedierten Zustand für den 50 PS Bus-Motor anzubieten.
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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von Sgt. Pepper »

Komisch... du hast doch ein video von dem Motor gesehen in dem dieser lief.
Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass da jemand anschließend die Verteilerwelle gezogen hat, außer du hast einen anderen bekommen.

Ob die Welle richtig sitzt, kann du recht einfach feststellen in dem du den Verteiler aufsetzte und den 1. Zylinder in Zünd OT stellst.
Am Rand des Verteilgehäuses (da wo sonst die Kappe drauf sitzt) gibt es eine Kerbe, auf die nun der Veteiler zeigen sollte.

Statisch kannst bei der Transistorzündung von CT und CU nicht viel reißen. Du kannst dich aber bezüglich des Zündzeitpunktes an der Triggerscheibe des
Hallgebers im Verteiler orientieren und die Zündung schon mal so halbwegs hinstellen, dass es passt.

Hast auch auch mal probiert ob der Motor mit dem alten Vergaser,etc eventuell anspringt?

Gruß Stephan
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sandkastenheld
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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von sandkastenheld »

Hi Andi,

wenn du den Verteiler nur in einer Position einsetzen kannst und der Finger in der OT-Position des 1. Zylinders auf den vierten Zylinder zeigt, dann stecke die Zündkabel mal alle einen weiter im Uhrzeigersinn, damit der Finger zwangsläufig den ersten Zylinder ansteuert.
Dann teste nochmal.
Gruß,

Thorben

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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von andovic »

Dübel hab ich vorher schon im Baumarkt geholt, kam auf die selbe Idee ;)

Glaub auch nicht, dass da jemand dann die Welle gezogen hat. Aber ich hab halt gemerkt, dass die Kabel falsch auf dem Zündverteiler aufgesteckt waren, und dass der Verteiler zusätzlich auch in der abnormal verdrehten Position war, wie der neue jetzt auch . Da eh alles so schmutzig war hab ichs abgebaut und eben durch meinen alten Verteiler ersetzt. Der Vergaser war auch dementsprechend versifft, also richtig versifft. Außerdem waren alle möglichen Gestänge abgenudelt/verbogen, sodass die Startautomatik und die Beschleunigerpumpe nicht mehr richtig getan hat und das Röhrchen für den Spritrücklauf war nur provisorisch reingesteckt, sodass es beim abziehen der Leitung ganz leicht mit raus kam... da wollt ich kein Risiko eingehen, Sprit spritzt in Motorraum und so...

Ich werde erstmal alles an der Zündung propieren, bevor ich mich dem Vergaser widme!

Das mit dem Kabeln im Uhrzeigersinn weitertauschen werde ich probieren sobalds draußen aufhört in Strömen zu regnen! Falls das nicht wirkt überprüf ich nochmal ob die Welle wirklich verkehrt sitzt, also mal wirklich Zünd OT einstellen (nicht nur mit der Kerbe am Verteiler) und dann prüfen ob das sich mit den Tatsachen auf dem Verteiler deckt. Falls das dann nicht stimmt, wird die Welle eben gezogen, mit dem richtigen Werkzeug ja ne Sache von Minuten.
Melde mich sobald es Ergebnisse gibt. Bin zuversichtlich!

Grüße Andi
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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von andovic »

Hallo! Juhu!

Er läuft, er läuft! Wie vermutet, war die Zündverteilerantriebswelle völlig falsch eingbaut. Wenn Zylinder 1 im Zünd OT stand, dann hat Zylinder 3 gezündet und so weiter. Also alle Kabel um 180° vertauscht und beim ersten Schlüsseldreh lief er! Danke nochmal für alle Tipps! Anschließend Zündung eingestellt.

Danach wollten wir die Welle ziehen, um das wieder in Ordnung zu bringen, der Verteiler steht ja immernoch annähernd in der selben Position, und die Zündkabel sind auch mehr schlecht als recht verlegt. Aber keine Chance... etwa 3 cm kriegt man die Welle locker rausgezogen, danach gehts nicht weiter, hab sanfte Gewalt angewendet und Späne produziert beim rausziehen unter hin und herdrehen mit der Dübelkonstruktion (also die Welle hat an ihrer Führung geknabbert). Wenn ich die Welle wieder ihre 3cm nach unten gedrückt hab, lies sie sich wieder ganz easy hin und her bewegen (also das Zahnradspiel halt), das heißt da schleift die Welle nciht an der Führung im Block. Bringt ein INnenauszieher mehr Kraft auf die Welle als so ne Dübelkonstruktion, oder soll ich einfach die Welle drinlassen wie sie ist?

Jetzt noch folgende Fragen:
- Der Öldruck ist meiner Meinung nach zu hoch und bleibt auch nach dem Abschalten noch lange so hoch bestehen. Das heißt ich lass den motor 10 Sec laufen, dann hat er über 4 Bar Öldruck (gemessen am Öldruckschalter). Dann stell ich ihn ab, und die Anzeige sinkt langsam innerhalb von etwa 1 Minute auf 0 Bar ab. Bisher haben wir den Motor noch nicht richtig warmfahren können, da er abgemeldet ist, das heißt der Öldruckregelkolben hat sich bestimmt noch nicht bewegt. Ich will nicht den nächsten Motor wegen Öldruckproblemen in den Sand setzen, deswegen bin ich vielleicht übervorsichtig. Woran kann das liegen?

- Bei der ersten Fahrt auf einem Feldweg (vll 1km) hat er hinten ordentlich weißen Rauch ausgestoßen..also wirklich ordentlich. Problematisch oder normal, nach so langer Standzeit?

Grüße
Andi
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Re: CT springt nicht an, Hilfe bei Fehlereingrenzung

Beitrag von WestiWest »

Hallo Andi,

Glückwunsch!
Du kannst den Verteiler um 90° drehen und die Kabel entsprechend umstecken, 180°, 270°. Vielleicht passt er in einer Position besser. Nur zeigt dann der Finger nicht mehr auf die Kerbe, wenn Zylinder 1 auf OT steht. Irgendwie sieht das auf einem Bild so aus, als könne sich die Welle mit den Kühlluftklappen nicht mehr frei drehen. Das solltest Du prüfen.

Der weiße Rauch kann auch von einem defekten Hauptbremszylinder stammen. Der Rauch entsteht dann meistens im Schubbetrieb. Das kannst Du feststellen, indem Du die Leitung zum Bremskraftverstärker abklemmst und das Ende zum Vergaser verschließt. Dann sollte er verschwinden. Aber Vorsicht bei der Probefahrt -> hohe Pedalkraft!

Gruß, Hanno
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Westfalia Berlin 2,0l GD aus New Mexico
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