Motorgehäuse 1600er AS

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brighty
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Motorgehäuse 1600er AS

Beitrag von brighty »

Hallo,
ich bin seit vielen Jahren stolzer Besitzer eines T2b Baujahr 1979 (war wohl einer der letzten seiner Gattung :lol: ). Nach langer Zeit Dornröschenschlaf in einer Halle habe ich ihn vor 2 Jahren wieder aktiviert und er hat auch gleich wieder seine alten Macken bekommen: Starker Ölverlust zwischen Motor und Getriebe. Nachdem ich jetzt 2x den Motor ausgebaut und den Simmering erneuert habe :? , hat sich herausgestellt, daß der Ölverlust wohl aus einem Haarriss an einem Ölkanal am Motorgehäuse stammt, der aber im kalten Zustand nicht zu lokalisieren ist.
Suche deshalb guterhaltenes (und günstiges :roll: ) Motorgehäuse für 1600er AS-Motor. Hat jemand hier vielleicht sowas noch im Keller liegen?

Da sich der 50PS-Bolide :wink: mit Wohnmobilausbau und Motorradanhänger doch sehr schwer tut, habe ich auch schon daran gedacht auf den 70PS Flachmotor umzurüsten. Hat das schon jemand gemacht und hat diesbezüglich Tipps für mich?

Würde mich über ne Antwort freuen.

Gruß
brighty
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boggsermodoa
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Beitrag von boggsermodoa »

Hallo brighty,

so'n Austausch des Motorgehäuses ist kein Spaziergang. Aber zunächst mal zum Ölverlust: Wenn Du das ausgetretene Öl zwischen den Fingern reibst und mal dran riechst, kannst Du unterscheiden, ob's Motor- oder Getriebeöl ist. Die Sache mit den ominösen Haarrissen hört man oft - für meinen Geschmack ein wenig zu oft, um's immer zu glauben.
Falls es Motoröl ist: Du kannst den ausgebauten Motor durchaus mit 'ner Minimalverkabelung für die Zündung im ausgebauten Zustand per Seilzug starten (z.B. Rollladengurt, den Du um's Schwungrad wickelst). Leg den Motor dazu auf eine Holzpalette oder ein breites Brett, dann passiert ihm nix. So könntest Du, nachdem Du ihn zuvor gesäubert hast, anschließend nochmal hinter's Schwungrad gucken und sehen, wo das Öl austritt. Wahrscheinlich ist es eben doch der Wellendichtring.
Den kann man leicht beim Einbau beschädigen oder schief einbauen, weshalb er anschließend nicht abdichtet. Er kann auch dann nicht dichten, wenn auf der Lauffläche bereits eine Furche eingegraben ist. Man kann sich dann damit behelfen, daß man den Ring nicht ganz reinklopft, sodaß er auf einem neuen, unverbrauchten Teil der Welle läuft, muß dann aber besondere Vorkehrungen treffen, damit er sauber rechtwinklig sitzt (z.B. Blechscheibe unterlegen).

Der Umbau auf einen Typ4-Motor geht plug'n'play, wenn Du alle Teile hast: Motor samt Verblechung, Getriebe, Bremskraftverstärker, Hauptbremszylinder. Als wir das mal gemacht haben, hatten wir einen kompletten Schlachtbus zur Verfügung und mußten nur die Rohrleitung zum Bremskraftverstärker neu anfertigen. Ich glaube mich zu erinnern, daß wir damals sogar die Vorderachse vom Spendertier verwendet haben, weil an der anderen die Befestigungspunkte für den Bremskraftverstärker nicht vorhanden waren. Kann mich aber täuschen - und es war jedenfalls ein früheres Baujahr (74).

Gruß,

Clemens
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brighty
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Beitrag von brighty »

Hallo Clemens,
vielen Dank für die prompte Antwort.
Es ist eindeutig Motoröl, merkt man auch daran, daß man nach längeren Fahrten immer mal wieder nen halben Liter zugeben muß :wink: . Das der Gehäusetausch nicht in 2 Stunden gemacht ist, weiß ich. Habe den Motor, als ich den Bulli vor Jahren gekauft und ausgebaut habe, komplett zerlegt und neu abgedichtet, eben auch weil er damals schon die gleiche Krankheit hatte.
Die Kurbelwelle und der Dichtringsitz haben letzten Winter eigentlich einen guten Eindruck gemacht, deswegen bin ich auch auf die Haarriss-Schiene gekommen. Werde aber dann wohl mal in diesem Winter deinen Vorschlag mit dem (Aussen-)-Probelauf ausprobieren.

Zum Motortausch 70PS: Das man das passende Getriebe dazu braucht, dachte ich mir bereits. Kann man irgendwo erfahren welche Motoren und Getriebe (Kennbuchstaben) passen und bekommt man von VW was Schriftliches für den TÜV?
Bremskraftverstärker und Hauptzylinder klingt zwar logisch, aber meinst du das die unbedingt benötigt werden?


Gruß
brighty
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boggsermodoa
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Beitrag von boggsermodoa »

"Das der Gehäusetausch nicht in 2 Stunden gemacht ist, weiß ich."

Dabei geht's nicht nur um's Schrauben, sondern v.a. um's Messen. Du bekommst ja heute eigentlich nur noch Austauschmotoren, die bereits irgend eine Vorgeschichte haben, und Dein eigener wird sicher auch ein "X" vor der Motornummer haben.
Wenn da mal die Hauptlagergasse aufgespindelt wurde, passen die Lagerschalen nicht ins andere Gehäuse - und so geht's grad weiter.

"Zum Motortausch 70PS: Das man das passende Getriebe dazu braucht, dachte ich mir bereits. Kann man irgendwo erfahren welche Motoren und Getriebe (Kennbuchstaben) passen und bekommt man von VW was Schriftliches für den TÜV? "

Für'n TÜV brauchst Du i.a. nix Schriftliches; die wissen das. Frag aber vorher nochmal nach. Wegen der Getriebekennbuchstaben guck mal zwei Threads weiter unten. Wenn Du viel mit Anhänger fährst, wäre evtl. ein kürzer übersetztes sinnvoll. Das muß aber für'n Typ4-Motor sein, wegen des Maßes der Eingangswelle. Empfehlenswert wäre vielleicht das CM-Getriebe, das normalerweise zum 68PS/1800cc-Motor gehört. Nach dem Getriebe guckt der TÜV übrigens nie.

"Bremskraftverstärker und Hauptzylinder klingt zwar logisch, aber meinst du das die unbedingt benötigt werden?"

Ich meine das zwar auch, vor allem meint's aber der TÜV. 70PS nur mit Bremskraftverstärker!

Gruß,

Clemens
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brighty
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Beitrag von brighty »

Hallo Clemens,

nochmal danke für die Tipps.

Für die Umrüstung wäre es dann wohl das beste nach einem Schlachtbus zu suchen, die Suche nach den Einzelteilen in ebay usw. braucht wohl sonst seine Zeit. :? Als T2 sind die Busse ja inzwischen sehr rar geworden. Der Flachmotor war doch anfangs auch noch im Nachfolgemodell verbaut. Von einem dieser Busse werden aber wohl Bremszylinder und -Verstärker nicht passen?

Mein Motor ist übrigens noch der Originale und hat erst echte 116000km runter. Läuft auch bis auf übliche kleine Macken (die ja auch den Reiz ausmachen :) ) noch sehr gut, aber die ständigen Ölflecken nerven doch bisweilen mächtig. :(

Gruß
brighty
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Harald
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Beitrag von Harald »

Clemens, ich ziehe mal wieder den Hut vor Deinen Kenntnissen! Wow!

Leider kann ich Brighties Frage zum Bremskraftverstärker auch nicht beantworten, nur schnell noch einen Hinweis zum Motortausch:

Wenn Dein Bulli Original50PSler ist fehlt Dir die Revisionsklappe von oben in den Motorraum. Das Ding ist nur bei den Flachmotiren reingekommen, damit von oben die Vergaser eingestellt werden können. Ohne so eine Klappe wird das etwas fummelig. Wenn Du also anfängst, nach einem Motor zu gucken schau auch gleich, ob Du diesen Ausschnitt mitbekommen kannst.

Grüße,
Harald*393
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boggsermodoa
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Beitrag von boggsermodoa »

"Ohne so eine Klappe wird das etwas fummelig"...aber man kommt klar.
Wenn der 50PS-Motor noch gut ist, würde ich in erster Näherung mal versuchen, ihn dicht zu bekommen.
Das bisschen mehr Bums des 2l-Motors wird im realen Leben durch die längere Übersetzung wieder zunichte gemacht. D.h. der 50PS-Bus geht überall hoch, wo der 70PS-Bus auch hinkommt. Er zieht auch den Hänger überall hoch und hat oft sogar Vorteile, wenn's drum geht, sich aus irgend 'nem Loch rauszubuddeln, durch ein Weichsandfeld zu wühlen oder am Steilhang anzufahren. Wenn da beim 70PS-Bus die Kupplung anfängt zu rauchen, hat sie beim 50PS-Bus schon gegriffen. Das war - neben der besseren Ersatzteilversorgung - der zweite Grund, weshalb Afrikafahrer oder Weltenbummler meist den kleineren Motor bevorzugt haben. Mit dem Ding geht alles - nur eben etwas langsamer.

Ob der Bremskraftverstärker des T3 paßt, kann ich Dir übrigens auch nicht sagen.

Gruß,

Clemens
Franz-Josef
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Beitrag von Franz-Josef »

Hallo,
gab es die Klappe denn immer beim 70-PS-Motor?

Ein Freund hat einen T2b Automatik, der war zuerst als Feuerwehr-KFZ bei der Berliner Feuerwehr.
Der hat keine Klappe - und da von der Motorklappe was zu machen, ist wirklich Fummelei.

Gruss Franz-Josef
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Grzmblfxx
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Beitrag von Grzmblfxx »

gab es die Klappe denn immer beim 70-PS-Motor?
...also meines Wissens gabs die Klappe immer ab 8/72.
Von 8/71 bis 8/72 (T2a/b) gabs die Klappe noch nicht...

...aber wenn du mal gewohnt bist, ohne Klappe zu arbeiten, gehts auch (Bei einem Freund mit einem 74er mußte ich mal das Standgas raufschrauben und er fragte dann: "Wieso machst du es nicht von hier oben? Das ist doch viel einfacher...?")

Schöne Grüße
Andreas
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brighty
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Beitrag von brighty »

Habs wirklich geschafft den Motor mal (ohne Bulli :lol: ) in der Werkstatt anzulassen. Es ist tatsächlich ein Haarriss im Ölkanal rechts neben dem KW-Simmering. Keine Ahnung wie sowas passieren kann, hat hier jemand schon mal was ähnliches gehabt? Spuren irgendwelcher Gewaltanwendung sind nicht vorhanden. :?

Nachdem ein Versuch zu schweißen in einer Metallbaufirma gründlich fehlgeschlagen ist (Material verbindet sich nicht und Schweißnaht platzt beim Abkühlen wieder ab) hat mir ein (polnischer :D ) Kfz-Meister den Riss mit 2-Koponenten Kaltmetall zugemacht. Diese Abdichtung hat zumindest den kurzen erneuten Außenbord-Probelauf standgehalten. Bin mal gespannt wie lange.
Der Motor kommt heute nachmittag wieder rein, dann wirds sichs zeigen. :roll:
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