[Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

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clipperfreak
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von clipperfreak »

Harald*393 hat geschrieben:Hej Klaus,


Also: Opa fit halten und immer schön die Akkus vom Hörgerät laden :D

Und Tom: Solange Du uns nicht wieder mit einer Krankenhausgeschichte erschrickst (die ja nachher ganz lustig wurde) ist alles gut!

Grüße,
Harald*393

So alt ist der "Opa" noch gar nicht, Anfang 60 gerade mal :mrgreen:
Gruß
Klaus *223
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B.C.
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von B.C. »

Hat jemand zufällig den Durchmesser der Anschlüsse (am Ansaugkrümmer, da wo die Gummiwinkel drauf kommen) im Kopf?
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bullimover
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von bullimover »

Neeeiiiiinn, ins Krankenhaus gehe ich niemals freiwillig - nur wenn ich ein Ultraschallbad für meine Vergaser benötige.... :thumb:

Einen Motor mit Doppel- oder Mehrfachvergaser eingestellt zu kriegen, bedarf einiges an Erfahrung und natürlich Gefühl.
Wenn es darum ging, einen schlecht laufenden Vergasermotor richtig einzustellen, durfte ich meinem Lehrmeister immer über die Schulter schauen und nach ner Weile selber Hand anlegen.
Die bereits ausgestorbenen 4 und 6 Zylinder BMW Vergasermotoren wurden an den Saugrohren der einzelnen Zylinder mit den Uhren synchron eingestellt.
An den Uhren befinden sich kleine Drosselräder, wodurch der pulsierende Unterdruck mittles hineindrehen beruhigt werden kann. Somit zappelt der Zeiger nicht mehr hin und her. Durch zu starkes drosseln wird das Messergebnis verfälscht.

Dann wurde am laufenden Motor jeweils nur an einem Vergaser die CO Schraube bis auf Anschlag hineingedreht und anschließend so lange herausgrdreht, bis der Holpernd laufende Motor wieder ruhig seine Touren machte. Diese Prozedur setzte sich dann auch am anderen Vergaser fort.
daraufhin liefen manchmal die Vergaser nicht mehr ganz synchron, was ein erneutes synchronisieren zur Folge hatte.
Dann wurde das Prozedere mit der CO Schraube eben nochmnal wiederholt. Und zwar so lange, bis die Vergaser nach der anschließenden Probefahrt absolut synchron arbeiten, der Motor sauber läuft, Gas sofort annimmt und gute Leistung hat. Zur Kontrolle noch einen Blick auf das Zündkerzenbild (Rehbraune Ablagerungen an den Elektroden bei betriebswarmen Motor - nach der Probefahrt) und schon läuft das Boot.

Eine anschließende Kontrolle mit dem Abgastester bestätigte den im Toleranzbereich liegenden Messwert.

Ich bevorzuge eher die Einstellmethode mit Messuhren und Abgastester. Dafür habe ich ja die beiden Schnüffelrohre in den Auspüffen links und rechts an meinem CJ zum einschrauben. Somit ist die Einstellerei eigentlich nicht schwierig.

Mich würde aber trotzdem noch interessieren, ob es Unterschiede bei einem direkten Vergleich zwischen Durchsatzmesser und Unterdruckuhren gibt.
Und wenn ja, welche?

Gruß, Tom
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boggsermodoa
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von boggsermodoa »

An den Uhren befinden sich kleine Drosselräder, wodurch der pulsierende Unterdruck mittles hineindrehen beruhigt werden kann. Somit zappelt der Zeiger nicht mehr hin und her. Durch zu starkes drosseln wird das Messergebnis verfälscht.
Hallo Tom,

das ist ein wichtiger Punkt! Bevor man den Motor startet dreht man die Dämpfung komplett zu. Das schont die Meßwerke, wenn's bei den ersten Kurbelwellenumdrehungen zu heftigen Druckpulsationen kommt. (Deswegen verleiht auch niemand seine Uhren! :wink: ) Anschließend öffnet man die Dämpfung bis eine Anzeige erfolgt und schließt sie dann wieder soweit, bis beide Zeiger um genau einen Teilstrich hin und her zittern. Damit reagieren die Uhren auf kleinste Druckänderungen und lassen sich gleichzeitig noch gut ablesen.

Gruß,

Clemens
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Bus-Hoehle
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von Bus-Hoehle »

Hallo Tom,

die Durchflussmessung mittels Synchrotester ist die genauere Messmethode. Die Durchflussmessung kann auch mit Messblenden vorgenommen werden, dann kann Boggsermodoa auch nicht über seine "Windräder" meckern.

Mit den Unterdruckuhren kannst du nicht immer korrekt arbeiten. Wenn der Strömungswiderstand über den Vergaser durch Verschleiß oder Leckagen sich ändert passen Unterdruck und Gemischmenge zum Zylinder nicht mehr zusammen.

Der Unterdruck ist halt nur eine mittelbare Messung der Gemischquantität. Denn der Druckverlust ist ein Resultat von Viscosität des Messmediums (in diesem Falle Luft), der Drossel (Vergaser) und der Menge.

Da unsere Vergaser nach hoher Laufleistung nicht mehr 100%ig gleich sind und neue Drosselklappen auch keiner mehr fertigt, müssen wir mit unseren "ovalen" Drosselklappen leben. Das bedeutet das die Vergaser unterschiedliche Strömungswiderstände bilden können.

Dazu kommen noch verschlissene Ventile und Zylinder. Mir ist es wichtig, das die Zylinder die gleiche Gemischmenge bekommen. Welchen Druck sie dabei haben ist mir egal. Gleiche Gemischmenge bedeutet gleichen Verbrennungsdruck pro Zylinder.

Boggsermodoa mag es lieber mit gleichen Druck im Saugrohr. Ob er dadurch eine gleichmässige Füllung der Zylinder bekommt ist ihm nach seine Philosophie nicht wichtig.

Jeder so wie er mag.

By the Way: Firmen die sich mit Drosslen bzw. Messblenden als Durchflußmessern beschäftigen können euch ein Lied von hoher Fertigungspräzision singen. Ich wage nicht den Vergleich zwischen Messgeräten und deren Genauigkeit und Vergasern als Stellorgan zu ziehen.

Gruß aus Leverkusen,

Andreas*48
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bullimover
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von bullimover »

Moinsn,

Andreas, Du hast eigentlich genau den Punkt angesprochen, auf den ich hinaus wollte.

Der Durchflussmesser zeigt die Menge an, die Tatsächlich durch den Vergaser strömt. Störquellen, wie Undichtigkeiten im Unterdrucksystem des Vergasers, unterdiedlich arbeitendende Zylinder und seitlich abgenutzte Drosselklappen werden dadurch im Durchsatz mitinbegriffen.
Daher werden sich wohl unweigerlich unterschiedliche Unterdrücke in den Ansaugrohren, also vor den Drosselklappen ergeben.
Soweit OK und ist auch gewollt, da die unterschiedlich arbeitenden Zylinder individuell angepasst werden.

Durch die Einstellung der CO Schraube wird der Motor im Grundgemisch vergaserseitig mit genügent Kraftstoff über die kleinen Bohrungen im Drosselklappenteil versorgt. Das Grundgemisch wird auf die jeweiligen Zylinderpaare eingestellt. Dieser Teil befindet sich ja im Unterdruckbereich. Sobald die Drosselklappen beider Vergaser langsam geöffnet werden, wandern diese dabei entlang der seitlich versetzten Übergangsbohrungen. Der Drosselklappenspalt wird größer und der Unterdruck fällt im Saugrohr ab.

Irgendwann werden die Übergangsbohrungen aufgrund geringer werdendem Unterdruck auch weniger Kraftstoff liefern. Der Luftdurchsatz steigt an und verursacht in den Verjüngungen der Lufttrichter an den Hauptdüsen Unterdruck, durch den die Hauptdüsen den nötigen Kraftstoff zu liefern anfangen.

Oder andersrum: wenn der Luftdurchsatz die Strömungsgeschwindigkeit und somit die Kraftstoffmenge aus den Hauptdüsen in den Lufttrichtern beeinflusst und diese bei 2 Vergasern im Stand zwar gleich eingestellt ist, jedoch beim öffnen der Drosselklappe die unterschiedlichen Unterdrücke ungleichmäßig an den Hauptdüsen zehren, kann es da nicht zu ungleichmäßigkeiten kommen?

Kann es bei vorweg schon unterschiedlich anliegenden Unterdrücken an den Drosselklappen nicht zu einem Motorruckeln im unteren Teillastbereich kommen? Also genau der Bereich wenn die Übergangsbohrungen weniger Kraftstoff bringen und die Hauptdüsen schon arbeiten.

Ich würd mir das wegen der Unterschiedlichen Unterdrücke am Drosselklappenspalt erklären, da die Kraftstoffzufuhr oder der Übergang unterschiedlich von statten geht.

Ein direkter Vergleich zwischen synchronisieren mit Durchsatzmesser und Unterdruckuhren wäre daher interessant.
Sicherlich kann man beider Verfahrenswege nicht miteinander vergleichen, da sie auf unterschiedliche Prinzipien basieren.
Ich würde mich für den Weg entscheiden, der mir eine möglichst präzise und einfache Möglichkeit bietet, meine Vergaser einzustellen.

Gruß, Tom
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boggsermodoa
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von boggsermodoa »

Mir ist es wichtig, das die Zylinder die gleiche Gemischmenge bekommen. Welchen Druck sie dabei haben ist mir egal. Gleiche Gemischmenge bedeutet gleichen Verbrennungsdruck pro Zylinder.

Boggsermodoa mag es lieber mit gleichen Druck im Saugrohr. Ob er dadurch eine gleichmässige Füllung der Zylinder bekommt ist ihm nach seine Philosophie nicht wichtig.
Moin!

Nochmal und abschließend:

Herr Böhm mißt den Unterdruck im Saugrohr und damit den Volumenstrom den jede einzelne Zylinderbank erhält, unabhängig davon, wo sie ihn her bezieht. Ob durch den Drosselklappenspalt oder durch eine ausgeschlagene Drosselklappenwelle oder einen verzogenen Vergaserflansch - egal woher, alles wird erfaßt. Und selbstverständlich dient das nur und ausschließlich dazu, eine links und rechts identische Füllung zu erreichen.

Don Quichote mißt, was in den Ansaugtrichter reinströmt. Was zusätzlich noch durch irgendwelche Ritzen reinkommt, entzieht sich seiner Wahrnehmung, genauso wie die Frage, wie das Ganze anschließend durch die Ausgleichsleitung auf die Zylinderbänke verteilt wird.

Beide Messungen beschäftigen sich nur mit dem Volumenstrom, also der Quantität des angesaugten Gemischs. Über dessen Qualität sagen beide nichts aus. Um diese zu erfassen muß man entweder selektiv am Abgas schnüffeln (Schaffung von getrennten Meßpunkten) oder man orientiert sich am Drehzahlabfall, nachdem man abwechselnd links und rechts das Kabel vom Abschaltventil abzieht (so mach ich es).

Gruß,

Clemens


:kaputt:
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B.C.
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von B.C. »

Hallo,

habe heute meine überholten Vergaser mit Grundeinstellung versucht einzustellen und brauche eure Meinung :idea:
Habe das Leerlaufzusatzgemisch stillgelegt und CO, Drehzahl gemessen: CO bei ca. 2,5%, also zu mager, Drehzahl bei 850U/min= okay. Balancetest durchgeführt > links Stecker abgezogen, Drehzahl bei ca. 450U/min=okay. Rechts Stecker abgezogen, Motor geht aus.
Also Stecker wieder rauf und Motor auf ca. 3500-4000 gedreht: Verpuffungen/Flammen im linken Vergaser :!:
Der linke Vergaser läuft nicht richtig mit (Balancetest) und es kommt zu den Verpuffungen. Insgesamt (beide Vergaser) ist das Grundgemisch zu mager.
Bei den Verpuffungen würde ich links auf ein zu fettes Gemisch schließen. Würde ich es abmagern, wird das Ganze noch magerer! Habe den rechten Vergaser angefettet. Dann stimmt das Grundgemisch in Summe, ABER, das kann es ja nicht sein!
Der Balancetest ist immer noch nicht in Ordnung und die Verpuffungen bleiben.....
Mache ich einen Denkfehler? Ist das Gemisch im linken Vergaser (trotz der Verpuffungen) zu mager?

Grüsse

Björn
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bullimover
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von bullimover »

Hallo Björn,

Verpuffungen/ Stichflammen aus dem Vergaser deuten eigentlich auf zu mageres Gemisch hin.
Ich würd sagen, dass Dein linker Vergaser nicht zu fett, sondern zu mager eingestellt ist.

Gruß, Tom
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Harald
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Re: [Workshop] Vergasereinstellung beim Flachmotor

Beitrag von Harald »

Moin Björn,

wenn Du es richtig machen willst: Isolier die beiden Vergaser. Also die Verbindung unter dem Luftfolterkasten und die Stange hintem mit dem Bremskraftverstärkeranschluß ab und die geweiligen Anschlüsse verschließen, Leerlaufanreicherung ("3. Vergaser") - wie von Dir beschrieben - dicht.

Dann: Bist Du sicher, daß das linke Leerlaufabschaltventil richtig schließt? Mal vorsichtiog rausdrehen und Dichtung anschauen, tausch mal rechts und links.

Wie stellst Du ein? Ich mache es so, daß ich auf beiden Seiten die Leerlaufgemischschraube rein (vorsichtig!) und dann (bei den 32/34er) 2,5 Umdrehungen rausdrehe. Wenn wirklich alles dicht ist, keine Falschluft gesaugt wird, dann passt das wirklich schon fast (und neulich hatte ich ja den von Andreas Frahm sofort entdeckten Denkfehler: Ohne Leerlaufanreicherung fetter einstellen, die Anreicherung kann nur abmagern!).

Das alles bitte bei gelösten "Koppelstangen" - also jeder Vergaser steht da allein - ohne Verbindung über die Gaststange.

Grüße,
Harald*393
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