Anlaufschwierigkeiten bei Inbetriebnahme eines neuen Typ 4 Einspritz-Motors

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Thomas R.
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Re: Anlaufschwierigkeiten bei Inbetriebnahme eines neuen Typ 4 Einspritz-Motors

Beitrag von Thomas R. »

Hallo Thomas
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 06.11.2025 22:44 Einsteluungen in Sachen Leerlauf bei Kaltem Motor vorzunehmen ist aber ein Ansatz der nicht funktioniert.
Du musst den Motor schon warm fahren, bevor du anfängst irgendwelche Grundeinstellungen oder AFR Messungen machen zu wollen.
Alle Messungen unterhalb von 60° Grad Öltemperatur führen immer zu ganz merkwürdigen Ergebnissen.
Das weis ich ja, aber er muss, auch wenn er kalt ist, im Leerlauf erst einmal stabil laufen, sonst wird es an jeder Kreuzung eine Hängepartie. Stabil läuft er inzwischen, so dass ich eine Probefahrt wagen würde, wenn es Abends nur nicht so früh dunkel werden würde oder das Wetter so schei.... wäre. Im Dunkeln möchte ich nirgendwo liegen bleiben und bei feuchtem Wetter komme ich schlecht über die feuchte Wiese in Hanglage aus der Werkstatt heraus.
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 06.11.2025 22:44 Ein Neuer Motor hat erst einmal höhere Reibwerte, deshalb muss man die Einstellschraube an der Drosselklappe auch erst mal etwas weiter raus drehen.
Ich habe bei meinen Motoren nach einigen Kilometern immer noch mal die Drosselklappenschraube weiter rein drehen müssen.
Das ist ja auch ein Punkt, den ich überhaupt nicht einschätzen kann. Man wünscht es sich ja, dass ein neuer Motor von Anfang an läuft wie ein Schweizer Urwerk. Davon ist mein Motor noch etwas entfernt. Er läuft schon besser als vor 3 Wochen. Dass sich die Bauteile aufeinander einarbeiten müssen, weis ich. Aber ganz pauschal gefragt: läuft ein neuer Motor in den ersten paar hundert Kilometer dann immer ruhiger? Dann hätte ich zumindest eine Perspektive.

Die neuen Zündkabel, Verteilerläufer und Verteilerkappe sind heute angekommen. Der Plan ist, die morgen einzubauen und eine Probefahrt zu wagen.

Der Titel dieses Themas könnte vielleicht abgeändert werden, in z.Bsp. "Anlaufschwierigkeiten bei Inbetriebnahme eines neuen Motors", oder so ähnlich.

Grüße
Thomas

Ich hab mich der Bitte einmal angenommen und hoffe, dass die gewählte Überschrift dem recht nahe kommt was gewünscht war. :D
Mod Norbert 07.011.2025; 23:07:h
VW Bulli T2b, 1978, 7-Sitzer, 2.0 Liter Einspritzer, Reimport aus Kalifornien
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Thomas R.
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Re: Anlaufschwierigkeiten bei Inbetriebnahme eines neuen Typ 4 Einspritz-Motors

Beitrag von Thomas R. »

Hallo,

Norbert: vielen Dank für die Umbenennung, passt so sehr gut.

Ich habe gestern den Zündverteilerfinger, die Kappe und die Zündkabel getauscht. Bei der alten Kappe sind mir die Anlaufspuren auf den Kontakten aufgefallen.
IMG_6643.jpeg
Ich hatte die Kontakte mit Dremel und Drahtbürste blitzeblank gemacht und jetzt sind zwei waagerechte matte Streifen drauf. Ich kenne an der Stelle bestenfalls Grünspan nach einem Jahr Betrieb. Da ist jetzt der mechanische (Ersatz-) Zündverteiler drauf. Ich fahre sonst den mit der Elektronik. Vielleicht weis das einer zu bewerten, der mehr Ahnung von der Materie hat als ich.

Ich habe nach dem Wechsel der Zündkabel nicht lange gefackelt sondern bin zu einer Probefahrt aufgebrochen. Bei einer leichten Bergauf- Strecke und leichter Beschleunigung habe ich Ruckeln zwischen beginnend 2.500/2.800 bis 3.500 U/min. festgestellt. Trotz des Ruckelns hat der Bulli beschleunigt, will damit sagen, dass das Ruckeln deutlich war, aber nicht so massiv.
Den ersten Stopp habe ich nach ca. 8 Kilometer eingelegt, weil die Leerlaufdrehzahl stabil bei 1.500 U/min. lag. Ich habe die Leerlaufschraube 2 Umdrehungen reingedreht, da lag die Leerlaufdrehzahl bei ca. 1.250 U/min. Öltemperatur lag bei ca. 60-70 Grad.
Ich habe dann nach weiteren 3 km angehalten und die Leerlaufdrehzahl auf 1.000 U/min. eingestellt; die Leerlaufschraube habe ich dazu wieder 2 Umdrehungen reingeschaut. Öltemperatur bei 80 Grad.

Ich habe anschließend eine Runde um den Köterberg gedreht. Die Probefahrt war rund 55 km lang. Ich wollte den Motor nicht so hoch drehen, daher war es eine verhaltene Ausfahrt, ohne Vollgas. Wo der AFR- Wert beim guten Beschleunigen steht, kann ich daher nicht sagen. Bei der verhaltenen Fahrweise lag der Wert erstaunlich stabil mit nur leichten Schwankungen immer um die 14. Im Leerlauf niedriger bei vielleicht 13,4. In der Beschleunigungsphase wenn er ruckelte lag der AFR-Wert auch um die 14. Der Leerlauf hat sich während der gesamten Fahrt bei stabilen 1.000 U/min gehalten. Nicht einmal wollte der Motor ausgehen.

Zuhause angekommen und in der Werkstatt geparkt habe ich die Zündpistole angeklemmt. Die Leerlaufdrehzahl lag dann bei 700 U/min und so gaaaaanz gleichmäßig lief der Motor nicht. Den Leerlauf habe ich mit 1,5 Umdrehungen der Einstellschraube rausschraubend auf 900 U/min eingestellt. Eine Minute später viel die Drehzahl ohne irgendwelches zutun auf 800 U/min. Komisch.
Der Temperaturfühler 2 hatte zwischen Masse und PIN 13 einen Widerstand von ca. 38 Ohm.
Der Temperaturfühler im LMM hatte zwischen PIN 6 und 27 einen Widerstand von 2,3 kOhm.

Soweit der Bericht der gestrigen Aktivitäten. Ich bin gespannt, ob der Motor im Kaltstart/Kaltlauf seine Drehzahl hält, nachdem ich wie beschrieben an der Leerlaufschraube gedreht habe. Das probiere ich die nächsten Tage Abends mal aus.

Ich lasse die Einstellerei und Messung erst einmal so wie sie ist. Mein Ziel ist jetzt, in der kommenden Woche zum TÜV zu kommen und die HU machen zu lassen, und dabei mit deren Messgeräten den Lambda- Wert und/oder CO-Wert in Erfahrung zu bringen und dort den Motor einzustellen. Ich hoffe, dass es klappt. Anschließend möchte ich den Motor weiter einfahren und dann sehen wir mal weiter, was der AFR- Wert so macht.

Vielen Dank erst einmal an alle Ratgebenden. Ihr wart mir eine große Hilfe, ohne die ich nicht soweit gekommen wäre.

Grüße
Thomas
VW Bulli T2b, 1978, 7-Sitzer, 2.0 Liter Einspritzer, Reimport aus Kalifornien
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