Motor Problem

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boggsermodoa
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Re: Motor Problem

Beitrag von boggsermodoa »

Hab mir heute nen neuen Luftfilter und Kraftstofffilter besorgt. Die kommen dann auch gleich rein. Behebt bestimmt nicht das Problem - aber ist trotzdem eine kleine Streicheleinheit für den Bus.
Hallo Hendrik,

kleiner Tip von mir:
Hebe dir deine Streicheleinheiten auf, bis der Bus wieder läuft! Seit du die Verteilerkappe abgenommen hast, läuft er nicht mehr. Jetzt sieh mal zu, wie du sie wieder draufbekommst, sodaß er wieder anspringt. Dann finde und behebe das Problem, wegen dessen du überhaupt den Verteiler auseinandergerupft hast. Und wenn das geschehen ist, dann kannst du meinetwegen anfangen, Filterchen zu wechseln oder die Riemenscheibe zu polieren. Geh methodisch vor, sonst blickst du in kürzester Zeit nicht mehr durch.


Zum Verteiler:

- Klammern öffnen und Verteilerkappe abnehmen
- Verteilerläufer (/-finger) abziehen
- darunterliegende milchig-weiße Kunststoffabdeckung abnehmen

Kontaktabstand prüfen / einstellen:
- Motor von Hand durchdrehen und den Unterbrecherkontakt beobachten. Motor so hindrehen, bis der Maximalhub des Unterbrecherkontaktes erreicht ist. Der Abstand zwischen den Kontaktflächen sollte nun 0,4mm (= daumennageldick, falls du keine Fühlerlehre hast) betragen. Tut er das nicht, dann entsprechend korrigieren. (Befestigungsschraube lösen, wieder leicht anziehen und dann mit einem Schraubenzieher an den Einstellkerben den Unterbrecherkontakt verdrehen. Anschließend wieder festziehen.) Sonderlich genau braucht diese Einstellung nicht zu sein. Mach also keine Wissenschaft daraus.

Zündzeitpunkt prüfen / einstellen:
- Prüflampe zwischen Klemme 1 der Zündspule (evtl. auch mit "-" bezeichnet) und Masse anschließen
- Zündung einschalten
- Motor im Uhrzeigersinn von Hand durchdrehen, bis die Prüflampe aufleuchtet. An der Keilriemenscheibe auf der Kurbelwelle solltest du nun eine Kerbe oder eine kleine Beule in der Nähe der Zündmarkierung (roter Farbklecks auf der Gradskala bei 7,5° v.OT) sehen. Falls nein, dreh den Motor 'ne halbe Umdrehung weiter bis zum nächsten Zündzeitpunkt. Dann sollte es ungefähr passen, also die Kerbe zumindest in der Nähe sein. Falls der Zündzeitpunkt nicht genau stimmt, dreh den Motor auf exakt 7,5° v.OT, löse die Befestigungsschelle des Verteilers (SW 10), verdreh den Verteiler zunächst etwas im Uhrzeigersinn, bis die Prüflampe erlischt und dann gegen den Uhrzeigersinn, bis die Prüflampe gerade wieder aufleuchtet. In der Stellung ziehst du den Verteiler wieder fest, aber gefühlvoll - nicht bis Wasser kommt! Nun drehst du den Motor wieder etwas zurück und dann langsam vor. Dabei beobachtest du, ob die Prüflampe exakt in dem Moment aufleuchtet, wenn die Riemenscheibe die 7,5°-Marke passiert. Falls nein, nochmal korrigieren.

- Zündung wieder ausschalten
- weiße Abdeckung auflegen, sodaß ihre Verdrehsicherung in der entsprechenden Vertiefung am Verteilergehäuse einrastet.
- Verteilerfinger aufstecken, sodaß er mit seiner Verdrehsicherung in der Verteilerwelle einrastet. Zuvor eventuelles Oxid an der äußeren Kontaktfläche abschmirgeln oder -feilen. Falls der Motor noch auf der Zündmarkierung steht, sollte der Verteilerfinger nun entweder nach Südost oder nach Nordwest zeigen. Falls nein, melde dich nochmal.
- Verteilerkappe innen sauberwischen und auf das Vorhandensein des federnden Graphitkontaktes in der Mitte achten. Außerdem die Kappe auf Risse untersuchen.
- Kappe auf Verteiler aufstecken (dabei an den Auflageflächen für die Halteklammern orientieren), nach unten drücken und etwas hin und her drehen, bis sie spürbar einrastet. In dieser Stellung die Klammern aufschieben.

Der Motor sollte jetzt zumindest wieder anspringen.


Gruß,

Clemens
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B.C.
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Re: Motor Problem

Beitrag von B.C. »

Wenn alle Tipps der Vorredner abgearbeitet sind und der Motor wieder läuft, fällt mir noch Einer ein:
prüfe mal, ob sich dei elektromagn. Ventile an den Vergasern gelockert haben (1x rechts, 2x links).
Mal vorsichtig drehen.

Grüsse

Björn
henne500
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Re: Motor Problem

Beitrag von henne500 »

Hallo an alle Tip-Geber. Vielen Dank nochmal für die vielen Tips - ich war lange nicht mehr im Forum und komme erst jetzt dazu.

Die gute Info: Er läuft wieder!!! Das Preoblem war eine defekte Zündspule. Neue gekaufgt und eingebaut und das war´s. Jetzt mach ich mich an die anderen Themen.

Viele Grüße aus München,
Hendrik
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domolino
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Re: Motor Problem / Suche weiße Kunststoffabdeckung

Beitrag von domolino »

Was passiert denn genau wenn der Unterbrecherkontakt zu wenig Abstand hat? :?:
Bei mir warens vor dem Einstellen weniger al 0,1 mm und danach lief der Motor viel ruhiger und gleichmäßiger... hätte ich mich bloß mal früher drum gekümmert...

boggsermodoa hat geschrieben:
- Klammern öffnen und Verteilerkappe abnehmen
- Verteilerläufer (/-finger) abziehen
- darunterliegende milchig-weiße Kunststoffabdeckung abnehmen
Außerdem ist mir aufgefallen dass diese weißliche Kunststoffabdeckung fehlt. Ich vermute mal das ist eine Art Dichtung für die darunterliegenden Teile oder? Da ists jetzt nämlich bisschen feucht und schmutzig. Diese Kappe habe ich bei den Händlern einzeln nicht gefunden, deshalb: hat jemand so was rumliegen? :jump:

Grüße, Dominik
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bigbug
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Re: Motor Problem / Suche weiße Kunststoffabdeckung

Beitrag von bigbug »

domerl hat geschrieben:
Außerdem ist mir aufgefallen dass diese weißliche Kunststoffabdeckung fehlt. Ich vermute mal das ist eine Art Dichtung für die darunterliegenden Teile oder? Da ists jetzt nämlich bisschen feucht und schmutzig. Diese Kappe habe ich bei den Händlern einzeln nicht gefunden, deshalb: hat jemand so was rumliegen? :jump:

Grüße, Dominik
Die weiße Kappe ist ne Durchschlagsicherung und soll verhindern daß Funken vom Unterbrecher zum Verteilerläufer oder so springen.

Besser ist es natürlich wenn sie drin ist.. geht aber anscheinend auch ohne. Ich würde mal beim nächsten Boschdienst nachfragen, da gibts die ziemlich sicher in neu.

Grüße, Thomas
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Harald
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Re: Motor Problem / Suche weiße Kunststoffabdeckung

Beitrag von Harald »

domerl hat geschrieben:hätte ich mich bloß mal früher drum gekümmert...
Gut Ding will Weile haben!

Nur tue den älteren Usern hier den Gefallen und weise darauf hin, daß Du in einem drei Jahre alten Thread weiter machst. Ich muß jetzt den gerade gemachten Termin beim Neurologen wieder absagen - hatte kurzzeitig den festen Glauben daran, daß die Altersdemenz nun zuschlägt. Habe nämlich erst jetzt gemerkt, daß dem Klausch sein erstaunlicher Flschlft-Beitrag (!) nicht 14 Tage sondern drei Jahre und 14 Tage alt ist.

Und gute Fahrt!

Harald
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boggsermodoa
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Re: Motor Problem

Beitrag von boggsermodoa »

Harald hat geschrieben:Habe nämlich erst jetzt gemerkt, daß dem Klausch sein erstaunlicher Flschlft-Beitrag (!) nicht 14 Tage sondern drei Jahre und 14 Tage alt ist.
Tja, damals hat er sich noch gewehrt. Mittlerweile hast du ihm dieses Thema aber völlig aus der Hand genommen und prominent besetzt! :wink:
bigbug hat geschrieben:soll verhindern daß Funken vom Unterbrecher zum Verteilerläufer oder so springen.
Da unten springen 12V, oben 20.000V. :wink:
domerl hat geschrieben:Was passiert denn genau wenn der Unterbrecherkontakt zu wenig Abstand hat? :?:
Das hat im Wesentlichen zwei Effekte:
  • Je knapper der Abstand, desto länger die Phase, während derer die Kontakte geschlossen sind (Schließwinkel), desto länger folglich die Phase, während derer Strom durch die Primärwicklung der Spule fließt, desto höher folglich der Stromverbrauch der Zündung und desto höher folglich die Spulenladung (Energie für den nächsten Funken). Diesen letzten Effekt kannst du aber bezogen auf unsere Motoren sofort wieder vergessen. Die Spulenladezeit reicht uns immer.
  • Bei sehr knappem Kontaktabstand (deine 0,1mm) berührt der Nocken nur noch mit dem flachen Gipfel und öffnet den Kontakt deswegen schleichend. Außerdem kommt es bei einem derartig knappen Abstand ziemlich sicher noch zu Funkenüberschlägen zwischen den Kontaktflächen, v.a. wenn die (wie meist) schon etwas verkratert ist, was die reale Funkenstrecke weiter verkleinert. Die Erzeugung der Hochspannung in der Spule basiert jedoch auf dem physikalischen Prinzip der Induktion, ist also darauf angewiesen, daß das von der Primärspule erzeugte Magnetfeld möglichst schnell zusammenbricht. Genau das geschieht aus o.g. Gründen jedoch nur verzögert. Ein entsprechend schwacher Zündfunke ist die Folge.
Gespotze und Zündaussetzer gehen also hauptsächlich auf das Konto dieses zweiten Effektes. In der Praxis gilt es auch noch Folgendes zu bedenken:
  • Wenn von 0,4mm Kontaktabstand irgendwann mal 0,3mm fehlen, dann sind die am Gleitstück des Hammers abhanden gekommen (runtergenudelt, Verschleiß) - und zwar, weil schon ewig keiner mehr danach geguckt hat. Die Erhebungskurve des Unterbrechers hat ungefähr eine Glockenform, wie 'ne Ventilerhebungskurve, gespiegelte Cosinusfunktion, Gauß'sche Normalverteilung etc. Solch eine Kurve kannst du ja mal über einer waagerechten Geraden aufzeichnen und dann diese Gerade um 3/4 der Kurvenhöhe nach oben verschieben. Das, was oberhalb dieser Geraden noch übrig bleibt, das ist deine neue Erhebungskurve, und dort, wo dieses Fragment nun beginnt, da liegt dein aktueller Zündzeitpunkt. Der liegt deutlich später als bei der ursprünglichen Kurve. Die Zündung steht also erheblich zu spät, und deshalb hat der Motor auch keine Leistung.
Gruß,

Clemens
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Feinbein
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Re: Motor Problem

Beitrag von Feinbein »

Respekt!
Super erklärt :thumb:
Gruß Stephan
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domolino
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Re: Motor Problem

Beitrag von domolino »

Wow ich bin auch begeistert über die Erklärung! :gut:
Die Leistungssteigerung ist wirklich deutlich spürbar!!
Harald hat geschrieben:Nur tue den älteren Usern hier den Gefallen und weise darauf hin, daß Du in einem drei Jahre alten Thread weiter machst.
Tut mir leid, wollte keine Verwirrung stiften :D
bigbug hat geschrieben:Ich würde mal beim nächsten Boschdienst nachfragen
Danke Thomas, da werd ich mal nachfragen.
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