Hallo allerseits,
danke vielmals für Euer Daumendrücken und die guten Wünsche. Bis jetzt hat’s wirklich gut geholfen, die meisten Probleme sind repariert.
Ich wollte Euch keinesfalls neidisch machen, zumal es hier in Afrika auch ein paar Dinge gibt, die wenig Grund zum Neid ergeben. Um 18 Uhr ist’s schon stockdunkel und fängt an, schweinekalt zu werden. Wir hatten etliche Nächte unter Null. Es soll ja Liebhaber von Wintercamping geben. Wir gehören sicher nicht dazu. Zwar ist morgens fast immer blauer Himmel, doch die Sonne braucht schon einige Zeit, um richtig aufzuwärmen. Tags sind’s dann ordentliche 25°.
Vorgestern saß ein Skorpion auf dem Griff meiner Ratsche, allerdings noch zu klein, um gefährlich werden zu können. Und gestern fiel hier der russische Staatspräsident mit 400 Bimbos ein und die Stadt ist im Ausnahmezustand, weil immer dann, wenn einer der Eierköppe ins Auto steigt, alle Straßen entlang seiner Route für jeglichen Autoverkehr gesperrt werden. Politiker benehmen sich hier (fast) immer wie Halbgötter, denen das Volk nur noch lästig ist. Naja, Politiker haben bei uns ja auch nicht den allerbesten Ruf. Wenigstens steigt Namibias Wodkaumsatz.
Aber ich will nicht klagen. Es kommen auch wieder die Out-of-Africa-Momente abends am Lagerfeuer unter sternenklarem Himmel. Zudem scheint das Wetter in Deutschland ja auch noch nach dem Sommer zu suchen, also kein Grund, zurueck zu fliegen.
Aus einer Woche Hardcore-Schraubing sind mittlerweile mehr als zwei geworden, weil meine Frau wegen eines Krankheitsfalles in der Familie umbuchen musste. Auf diese Weise habe ich eine ganze Menge mehr erledigen können als geplant. Unter anderem konnte ich endlich die Ursache für den Ausfall unseres Warnblinkers finden. Die Blinker waren ok, doch immer, wenn ich den Warnblinker einschaltete, ging die Stromversorgung komplett in die Knie. Nicht dass wir den Warnblinker häufiger gebraucht hätten (ist ja ein Volksiebus, wie man hier sagt!), sondern man muss ihn des öfteren an Verkehrskontrollen vorführen. Der Grund für den Zusammenbruch: zwei kalte Lötstellen im Warnblinkrelais

. Das hatte ich auch noch nie.
Wir werden uns jedenfalls morgen aus dem Staube machen, denn Windhoek ist uns mit seinen 1700 m Hoehe einfach zu unafrikanisch kalt. Mit 7 neuen Reifen mit Lastindex 106 (!), genug Sprit, Wasser, Lebensmitteln, Ersatzteilen und Werkzeugen an Bord geht’s Richtung Serengeti und Uganda. Und dann sehen wir weiter.
Und sollten wir unterwegs mal ein vernünftiges Internet-Cafe finden, dann werde ich sicher die eine oder andere technische Frage haben, die wieder mal Eure geballte Kompetenz erfordert.
Bis dahin schöne Grüße aus dem winterlichen Windhoek
Wolfgang