Warum klappert der Typ 4 ?

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Inox
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von Inox »

Juhu, du bist mein Held :jump: :jump: :jump:

Gekauft FREU

Dann brauch ich nur noch neue Stößel, oder hast du die passenden auch da und nummeriert?

LG

Jörn

Ps: Ist die Nocke vom CJ oder CU? Da gibt es Unterschiede...
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burger
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von burger »

Die ist vom CJ! Also die Stößel hab ich zwar auch noch aber die fliegen da so lose rum da würd ich glaub ich lieber neue nehmen.
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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Inox
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von Inox »

Kein Problem :mrgreen:
Das rettet mich :dance:

Ich hatte vorhin schon mit Ahnendorp telefoniert. Originale gibt es nicht mehr.
Von Schleicher gibt es eine zame Nocke, mit 270° für ca 250.-
Passende Stössel schlagen dann auch mit ca 110,- zu Buche.

Die originale hat übrigens ca. 250°, nur mal so zur Info.

Wir können ja heute abend mal telefonieren. Eventuell kannst du sie mir ja zuschicken, wenn ich dir das Geld überweise.

Vielen Dank nochmal! :knuddel:

LG

Jörn
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Inox
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von Inox »

Hier gibt es mal Detailaufnahmen von den mysteriösen Vertiefungen, die mir noch immer zu denken geben...

Einlassnocken:
P1080839.JPG
Auslassnocken:
P1080841.JPG
Diese Flächen an den Einlassnocken sehen so gleichmäßig aus, dass man kaum glauben mag, dass es von den Stößeln kommen soll...

Gruß
Jörn
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Bastler
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von Bastler »

Tach,

sind die Stoessel nicht so zur Nockenwelle angeordnet, das sie auch rotieren
waehrend des Hubes?

Ich schaue mir am WE mal eine Nockenwelle in meinem Aussenlager an.
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boggsermodoa
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von boggsermodoa »

Hallo Jörn,


das sieht schon reichlich merkwürdig aus!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich richtig liege, aber da du den Block ja auseinander hast, kannst du sicher das ein oder andere von dem überprüfen, was ich jetzt einfach mal so behaupte.
- Jeder Nocken steuert zwei Ventile, nämlich die gleicher Funktion zweier einander gegenüberliegenden Zylinder.
- Die Stößelbohrungen dieser Zylinder fluchten nicht miteinander, sondern sind in Längsrichtung zueinander versetzt.
- Deswegen ist die Nockenbahn breiter als der Stößeldurchmesser. Jeder Stößel schließt an einer Seite des Nockens etwa bündig ab und läßt auf der anderen etwas Platz.
- Man erkennt nicht nur diese Grube am Gipfel, sondern auch so 'ne Art Wappenmuster an den Flanken.
- M.E. ist beides erklärbar, wenn man sich vorstellt, daß sich die Nockenwelle unter dem Druck der Ventilfedern und wegen des ausgeschlagenen Mittellagers zur Seite durchbiegt.
- M.E. müßtest du das alles einfach verifizieren können, wenn du die Nockenwelle in die leere Gehäusehälfte einlegst und durch die Stößelbohrung peilst.
- Und miß auch mal vom rechten Rand der Grube zum linken Rand des Nockens. Das Maß müßte bei beiden etwa gleich und auch etwa gleich dem Stößeldurchmesser sein. (Der Einlaßnocken ist ja breiter als der Auslaßnocken.)

Und nee, isnogood! Im Leerlauf ist die Schmierung des Nockens am Gipfel kritisch. Dort trifft der größte Federdruck mit dem kleinsten Krümmungsradius zusammen. Bei 5000/min wäre das kein Thema, weil die Massenkräfte der Ventiltriebsteile dann ja gegen die Feder arbeiten, aber im Leerlauf sind die eben minimal und außerdem ist die Gleitgeschwindigkeit grenzwertig gering. Einen gescheiten Schmierkeil gibt's da also ohnehin nur bei "schön Wetter" und deswegen hast du dort an Auflagelänge nichts zu verschenken.


Gruß,

Clemens
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Inox
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von Inox »

Hi Clemens,

die Stößel der Einlassnocken sind konkav ausgearbeitet, wie auf dem Bild mit dem Haarwinkel zu sehen ist. Diese Form spiegelt sich auf der Nocke wieder.
Zu den Flanken fällt die Nocke leicht ab und dadurch ergibt sich dann auch die Grube in der Mitte, weil sich die Nockenbahnen dort überschneiden. Es handelt sich dann also um zwei konvexe Nockenseiten die sich überlagern.
Du hast sicher recht, dass es sich hierbei um Verschleiß handelt. Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass ein Durchbiegen der Welle etwas damit zu tun hat.
Beide Einlassnocken zeigen symmetrisch das gleiche Bild. Wenn sich die Welle durchbiegt, müssten doch hauptsächlich die äußeren Seiten betroffen sein, weil dort die Winkelabweichung größer ist.
Die Lagerschalen waren an allen 3 Lagern zwar abgeplatzt, aber nirgendwo ganzflächig. Soll heißen, dass die Führung der Welle , wenn auch mit kleinerer Auflagefläche, eigentlich immer gegeben war.

Die Welle, die Markus mir freundlicherweise geschickt hat, zeigt haargenau die gleichen Spuren, wie meine. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um normalen Verschleiß handelt, der bei so ziemlich allen Typ4 Motoren mit einer Laufleistung von über 100tkm zu finden ist, zumal es keine Fressspuren an den Stößeln oder den Nocken gibt. Es wird ja auch einen Grund haben, warum es keine originalen Wellen mehr gibt.
Ich stelle mir jetzt die Frage, wo fängt man an und wo hört man auf? Wenn ich jetzt 500 Euro für Welle, Stößel und komplette Lagerung (nur Teile) investiere, kann ich es dann riskieren die alten Köpfe wieder aufzubauen? Vielleicht dann auch gleich neue Kolben und Zylinder usw...
Wenn die Kopfdichtung nicht durchgeblasen hätte, wüsste ich vermutlich bis heute nichts von dem Verschleiß und wäre damit einfach weiter gefahren, wie viele andere auch.
Der Wagen wird als Oldtimer bewegt und ich fahre keine Rennen und auch nicht mehr als 5000km im Jahr.
So stehe ich jetzt im Gewissenskonflikt... :confused:

@Bastler

War auch ein Punkt über den ich schon mal sinniert habe. Wenn die Kerbe beabsichtigt ist, damit der Stößel nicht mittig angesteuert wird, um ein rotieren zu gewährleisten...
Die Stößel drehen auf jeden Fall, sonst wäre die Form der Fläche nicht gleichmäßig konvex.
Bin sehr gespannt, wie deine Nockenwelle aussieht.

Viele Grüße

Jörn
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burger
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von burger »

Wo bleiben die Praktiker, die schon mind 15 Typ4-Motoren geöffnet und wieder zusammengesetzt haben. Die haben doch nicht alle 500€ in eine neue Nockenwelle investiert?? Und das meine Welle genauso aussieht wie die von Jörn kann doch kein Zufall sein :confused:
Würde am liebsten alle Motoren öffnen die ich noch habe und nachschauen...
Gruß aus Ostwestfalen,
Markus
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Dani*8
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von Dani*8 »

Moin,
Hier ist ein Praktiker :mrgreen:
Das Verschleißbild an der Nocke von Jörn ist absolut typisch - und sogar erst knapp über der tolerierbaren Grenze (wenn überhaupt, ich würde ihr noch 50.000 Kilometer ohne spürbaren Leistungsverlust zutrauen).
Ehrlich gesagt, bin ich kein Theoretiker, sondern gehe lieber in die Werkstatt und repariere die Dinge, auf das sie wieder laufen. Die Erklärung, dass der Verschleiß konstruktionsbedingt durch die ständige Berührung mit den sich drehenden, an der Auflagefläche in der Regel ebenfalls nicht mehr planen Stößeln entsteht, genügt mir völlig. Ich weiß zwar, dass ich in den weltweiten Internet-Faselforen damit eher ein Exot bin, aber so isses halt...
Dass ein schlecht gewarteter Typ4 nach rund 120.000 km von innen so aussieht, ist seit 40 Jahren bekannt. Ebenso, dass es Motoren gibt, die auch nach 250.000 von innen noch prima aussehen. Und seit den frühen Neunzigern kennt die Schrauberschaft schlecht gehärtete Nockenwellen und miserable Lager-Materialquialität aus Austauschmotoren, die aus Mexiko-Teilen zusammengesetzt sind.
Mit einem gewissen Fatalismus nehme ich dies hin und repariere meine Motoren mit den besten Teilen, die ich kriegen kann. Und lasse Typ4-Stößel vorm wiedereinbau grundsätzlich planen - und habe schon vor 15 Jahren keine halbwegs brauchbare Typ-4-Nocke rausgerückt... :yau:
Habe fertig
Daniel
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Harald
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Re: Warum klappert der Typ 4 ?

Beitrag von Harald »

Leute, mal von Einem, der hier seit ein paar Seiten nicht mehr mithalten kann, ein Kompliment: toller Thread! Hochgradig spannend, mitzulesen. Die Kombi Theorie/Praxis ist Spitze.
Würde am liebsten alle Motoren öffnen die ich noch habe und nachschauen...
Biete hiermit für das Projekt noch nen CJ-Rumpf. Bediene mich gerade reichlich an dem. Also wirklich nix nennenswertes mehr dran - selbst einen Teil der Bolzen habe ich gebraucht. Ist aber noch zusammen, Pleuel hängen also etwas motivationslos raus. Wenn Ihr den auch mal praktisch und theoretisch zerlegen wollt, bitteschön. Wegen Zeitknappheit kann ich da leider nicht mitspielen, Jörn kann den aber gerne haben.

Grüße,
Harald
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