Boden entrosten, lackieren und welcher Bodenbelag?

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bigbug
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Beitrag von bigbug »

[quote="Toffi]
Dachte ich auch, aber die Begründung war die Isolationswirkung, die nur vorhanden ist wenn die Materialien, sprich Boden und Trocellen, fest miteinander Verbunden sind.[/quote]

Weshalb sind bei Isolierglas dann die zwei Glasscheiben nicht aufeienander gepappt, sondern mit ner Luftschicht getrennt? Nicht weil es technisch nicht möglich ist, sondern weil Luft richtig gut isoliert. Und jetzt kommt noch die Sache mit der Kapillarwirkung vom boggsermodoa, allerdings horizontal. Die ist bei verklebte Schichten sicher höher, als wie wenn das Zeug lose aufeinander liegt, den wirklich 100% dicht bekommst du es eh nie verklebt. So sehe ich das zumindest...
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Toffi
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Beitrag von Toffi »

http://www.busfreunde.de/read.php?1,541653

Wobei ich nichts schlechtes über dieses Forum sagen kann. Nette Leute, die mir bei meiner Bussuche sehr geholfen haben.

Aber das wäre mir natürlich lieber, wenn man das Zeugs nicht verkleben muss. Denn irgendwann muss man ja auch mal wieder ans Blech.

edit: Wobei es in dem Forum auch darum geht, dass ohne verkleben Hohlräume entstehen, wo sich Schwitzwasser bilden kann.
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boggsermodoa
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Beitrag von boggsermodoa »

Hallo,


da waren sieben Smilies in meinem Beitrag!

Meine Meinung zur Isolierung habe ich hier schon mal kundgetan, aber ich kann sie auch nochmal wiederholen:
- Der Bus hat 'ne Fülle von Fenstern, die Wärmebrücken darstellen. Die im Fahrerhaus kann man nicht isolieren. Kunststofffenster hinten verkratzen leicht.
- Der Bus hat 'ne Fülle von weiteren Wärmebrücken in Gestalt von Holmen, Verstärkungsblechen etc., die schwer bis garnicht isoliert werden können - und etwas Innenraum soll ja auch noch übrig bleiben.
- Die wenigsten werden den Bus für Wintercamping einsetzen, die meisten melden den Bus über Winter ab.

-> Eine Isolierung um Wärmeverlusten vorzubeugen braucht so gut wie niemand.

- Gegen Hitze im Sommer hilft ein weiß lackiertes Dach, evtl. ein Dachgepäckträger mit einer Platte zur Beschattung darunter und Dach- und Bodenluken für den Luftaustausch. V.a. hinten über dem Motorraum ist der Luftaustausch oft mangelhaft.
- Günstig sind Kastenwagen oder sog. "Halbkasten" ohne Seitenfenster zwischen C- und D-Säule.

- Sinnvoll ist ein isolierter Wagenboden gegen kalte Füße, ein isolierter Motorraum gegen die Aufheizung des Innenraums durch den Motor und alle Maßnahmen zum Entdröhnen der Karrosserie.
Beim letzten Punkt kommt man eher mit Stopfen (Mineralwolle o.ä.) zum Ziel, es gibt aber auch gute, selbstklebende Matten aus gepressten Fasern (teuer). Bezug bei Geländewagenausbauern etc. (z.B. Woick).
- Der Bus ist ein schlimmer Roster. Alles was man einbaut, sollte wenigstens an den Stellen, an denen Schweißarbeiten zu erwarten sind, auch problemlos wieder ausgebaut werden können.
- Dampfdurchlässige Isoliermaterialien müssen mit einer dampfsperrenden Schicht zum Innenraum abgegrenzt werden. Innerhalb der Isolierschicht hat man ein Temperaturgefälle vom warmen Innenraum zum kalten Blech. Je kälter es wird, desto weniger Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen. Deshalb kondensiert Wasser irgendwo innerhalb der Isolierschicht aus (sog. Taupunkt) und durchnäßt diese. Die Folge ist Rost.
An meinem Westfalia ist das Dach mit gestopfter Steinwolle isoliert. Die einzig vorhandene Dampfsperre ist die druntergeschraubte Sperrholzverkleidung. Das scheint bislang ausgereicht zu haben (kein Rost), der Bus wurde jedoch von Erstbesitzer immer über Winter abgemeldet. Bei Nutzung im Winter muß(!) die im Innenraum anfallende Feuchtigkeit über ausreichende Lüftung abgeführt werden.
- Geschlossenzellige PU-Schaumplatten sind dampfundurchlässig. Sie empfehlen sich für die Isolierung des Bodens, brauchen keine Dampfsperre und brauchen auch nicht verklebt zu werden. Wichtig ist jedoch, daß sie rundum abgedichtet werden, sodaß kein Wasser (und auch keine verschüttete Milch = Super-GAU für die Wohneinrichtung) darunter fließen kann. Ein empfehlenswerter Bodenaufbau besteht demnach aus einem rostfreien, lackierten und evtl. gewachsten Bodenblech, einer ausreichend dicken PU-Platte, welche die Bodenunebenheiten ausgleicht, einer wasserfest verleimten, mindestens 8mm dicken Sperrholzplatte, die sorgfältig eingepaßt und rundum mit Silikon abgedichtet ist. Darauf kommt ein Bodenbelag nach Wahl. An der Schiebetür legt man ein passendes Winkelprofil, das mit dem senkrechten Schenkel auf eine untergeschobene Dichtung drückt und das mit Blechtreibschrauben durch alle Schichten hindurch mit dem Bodenblech verschraubt ist. Die Schrauben werden von unten mit Silikon versiegelt. Statt der untergeschobenen Dichtung kann man alternativ auch wieder eine "Kehlnaht" aus Silikon herstellen. Das Profil sollte entweder was professionelles oder was selbsthergestelltes oder was selbst "aufgerauhtes" sein. Ein glatter Aluwinkel aus dem Baumarkt bietet nassen Schuhen jedenfalls keinen Halt.
Wenn man die Bodenplatte etwas dicker ausführt und an geeigneten Stellen durchbohrt und von unten Einschlagmuttern M8 anbringt, hat man bereits recht vernünftige Befestigungspunkte für die Möbel.

Gruß,

Clemens
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Toffi
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Beitrag von Toffi »

Hallo Clemens,
Hatte schon zur Kenntnis genommen, dass das nicht ernst gemeint war. Hab nur den Moment genutzt um den link zu nennen, damit man weiß wovon ich rede. Und damit keiner denkt ich will über ein anderes Forum herziehen oder sowas hab ich gesagt, dass das gute Leute sind.
:wink:

So jetzt wieder weiter mit wesentlicherem:

Super Beitrag von Dir. Vielen Dank. Da steht eigentlich alles was ich so wissen wollte. 8)

Keine weiteren Fragen...vorerst.
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Martino
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Re: Boden entrosten, lackieren und welcher Bodenbelag?

Beitrag von Martino »

hallo,

da hab ich nochmal ne frage zu

hab nämlich gerade den gesamten innenraum entkernt, also alles was sich so auf dem boden befand

und mal nachgemessen. ich komme bei der grundplatte so ca. auf 1,6m x 1,6m

wenn ich die nun in einen stück anfertige bekomme ich die dann überhaubt noch durch die schiebetür rein oder muss ich die dann von hinten reinschieben ? ?
wollte nämlich den seitenschranck drinnenlassen

vielleicht kann mir da ja einer weiterhelfen mit seinen erfahrungen


grüße martin



unter den alten schichten drei an der zahl sah es ziemlich enstpannt aus.
glück gehabt
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bulli_nase
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Re: Boden entrosten, lackieren und welcher Bodenbelag?

Beitrag von bulli_nase »

So, wegen anstehender Iso-Arbeiten muss ich jetzt diesen thread nochmal entstauben und anfassen :zunge:

Clemens hatte ja schon ne super Beschreibung abgeliefert und angemerkt, dass man PU-Schaumplatten unter dem Boden nicht verkleben braucht.

Zweitfrage an die erfahrenen "Bulli-schön-warm-Macher": habt ihr, soweit ihr PU-Platten an den Seitenwänden eingepasst habt, diese auch angeklebt? Ich habe vor, die Seitenwände vorher mit Korrossionsschutzwachs einzukleistern und kann mir nicht vorstellen, dass es Sinn macht, auf dem Wachs was festzukleben? Andererseits weiß ich nicht genau, ob ich mit einfachem Einpassen nicht wieder einen feuchten Hohlraum bilde? :sad:

OK, bisher alles Theorie, aber für mich hängt die praktische Frage dran, ob ich klebende oder einfache PU-Platten auftreiben soll.

Dank schon mal und schönen Spät-Sommer-Sonntach!! 8)
VOLKSROST
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