Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

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Norbert*848b
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Norbert*848b »

Norbert*848b hat geschrieben: 14.08.2018 15:08 I. Nun zu den Passabfahrten
Ergänzung:
Wenn man (sehr) lange Passabfahrten mit ausgeschalteter Zündung unternimmt und hat ein Fahrzeug noch mit mechanischer Benzinpumpe, so sollte man sich darüber im Klaren sein, dass das (unverbrannte) Benzin / Luftgemisch womöglich den Schmierfilm zwischen Kolben und Zylinder negativ beeinträchtigen könnte. Erhöhter Verschleiß an diesen Teilen wäre zu befürchten, im Extremfall wäre m.E. nach auch ein (schleichender) Kolbenfresser nicht ganz ausgeschlossen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert

Hab hin und wieder "Versager" und "Verzweifler" im reviedierten Zustand für den 50 PS Bus-Motor anzubieten.
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Sgt. Pepper
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin Norbert,

das hatte ich mich auch schon gefragt. Andererseits wären die Leerlaufabschaltventile im stromlosen Zustand geschlossen. Bei geschlossener Drosselklappe kommt zudem auch kein Sprit über das Hauptsystem, da der Unterdruck vor der Drosselklappe anliegt. Außer eben die Starterklappen kühlen zwischendurch soweit ab, dass sie schließen.
Probiert habe ich das aber noch nicht, Pässe fahre ich immer mit laufendem Motor. Durch die Spätverstellung der Zündung beim CU patscht der ja auch nicht so schlimm.

Grüße,
Stephan
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Moin,

ich glaube nicht, das der Fehler durch das Ausschalten der Zündung kommt.
Wir haben auch schon ca. 50tkm mit Schubabschaltung hinter uns gebracht, ohne das die Köpfe an der Stelle Schaden genommen haben.
Das Motoröl kühlt gar nicht so weit ab, wie man meint.
Auch nach langen Strecken im Schubbetrieb hat der Motor immer noch 70° Öltemperatur. Das ist also noch voll im Grünem Bereich.
Die Reibungskräfte im Motor sind wohl doch recht hoch.

Ich habe nun gerade mal versucht Logfiles zu finden.
Ich habe da auf die Schnelle mal etwas mit 4 Minuten Schubbetrieb gefunden.
Dabei ist die Kopftemperatur von 140° kontinuierlich auf 75° zurück gegangen.
Das ist jetzt auch nicht sonderlich schnell.
Umgekehrt ist so ein Kopf auch genau so schnell warm.
Innerhalb von 5 Minuten erwärmt sich der Kopf auch um 100° wenn man hier im Flachland los fährt.
Solche thermischen Belastungen sollte ein Kopf einfach aushalten.

In diesem Fall handelt es sich ja um einen Austauschmotor von VW.
Und da weiß man ja nun auch nicht, was da für Köpfe verwendet wurden. Ich glaube die haben bei den Tauschmotoren nicht wirklich viel Sorgfalt verwendet.
Und der Kopf kann ja schon 200tkm drauf gehabt haben, bevor der in den AT Motor eingebaut wurde.
Sgt. Pepper hat geschrieben: 14.08.2018 18:58 Durch die Spätverstellung der Zündung beim CU patscht der ja auch nicht so schlimm.
Durch die Spätverstellung wird das Gepatsche eigentlich schlimmer.
Im Schubbetrieb fehlen dir ja nicht nur die 10° Frühverstellung, sondern der Motor geht ja noch rund 7,5° weiter Richtung Spät.
Dadurch wird das Gemisch im Teillastbereich nicht komplett verbrannt, bevor die Ventile schon wieder aufgehen.

Viele Grüße,
Thomas
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GuentherKrass
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von GuentherKrass »

Hey, das Foto war ja von meinem Zylinderkopf :mrgreen:

Hier sieht man auch, wo das Ventil auf den Kolben (#3, links im Bild) getroffen ist:
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Ist beim Kaltstart am nächsten Morgen so passiert und hat gar schreckliche Geräusche gemacht :roll: Mit einem anderen Zylinderkopf mit ähnlichem Schaden bin ich aber vor geraumer Zeit noch von Oslo bis nach Hause gefahren (Tübingen) - auf 3 Zylindern...

Zu Öltemperaturen/Überhitzung wurde ja schon viel gesagt, vor geraumer Zeit habe ich da auch mal meinen Senf dazu gegeben mit ein paar Hinweisen auf die Zylinderkopftemperatur https://forum.bulli.org/viewtopic.php?f ... 47#p165747

Ich habe meinen aktuellen Motor vor 8 Jahren und 120.000km bei Kummetat machen lassen, dabei wurden natürlich auch die Köpfe aufgearbeitet. Der Gerd Kummetat verwendet meines Wissens Sitze mit einem leicht größeren Übermaß. Ich vermute mal, zum Einpassen muss man den Zylinderkopf dabei stärker erhitzen (?); er meinte, dass das nicht alle machen/können, da evtl. der Kopf einreissen kann... Jedenfalls hab an seinem Motor oft das Ventilspiel kontrolliert aber noch nie nachstellen müssen!

Der defekte Motor auf den Bildern oben war übrigens ein Rumpfmotor von Volkswarenhaus (jetzt glaub Werk34) mit nur 20.000km. Kummetat hatte bei der Sezierung wohl allerlei zu lachen und hat mir recht viel über schnelle vs. gute Arbeit erläutert und die starke Abnutzung/Defekte an den entsprechenden Teilen gezeigt.

Ich würde auf jeden Fall beide Zylinderköpfe demontieren und kontrollieren und gleich alles tauschen und aufarbeiten lassen, damit beim nächsten Ventil der Ärger nicht wieder losgeht. Zudem kann man dann die Dichtflächen planen (Stichwort "Abkippen" in meinem verlinkten Beitrag), die Brennräume auslitern, etc...

Grundsätzlich solltest Du aber sicherstellen, dass der Motor nicht mehr so heiss läuft...

Leichte Zeit
Timo
User 1337 - Gelöscht

Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Bezüglich der Spritzufuhr kommt mir das Gleiche in den Sinn wie Stephan. Die Umluftventile sind abgeschaltet.

Aber bezüglich der Öltemperatur kann ich nicht "folgen".
Bei ca. 30° Aussentemperatur und etwas Gegenwind, ca. 100km/h mit festem Hochdach komme ich auf ca. 125 - 130°C. Langsamer kann man dann nicht fahren auf der BAB...
Windschattenfahren hinter Truck bringt ca. -15°C.

Als ich die hohe Temperatur hatte, habe ich eigentlich meinem alten VDO Geber misstraut, aber weil ich zum Badeseetemperaturmessen ein digitales Aldi Bratenthermometer (geht bis 150°C) im Bus habe, konnte ich es verifizieren ;)

Wie gesagt, ich schraube auf der Strasse. Kann man links den Kopf auch ausbauen ohne Motorausbau?

@Timo.
Hast du den Motor (Ventiltrieb) dann geschädigt gehabt durch das Fahren auf 3 Zylindern? Oder reichte das Nacharbeiten des Ventilsitzes?

Von Remmele habe ich noch keine Antwort bekommen.
Ventilsitzbearbeitung ist heutzutage ja noch für Gas von Bedeutung, aber sonst sterben vermutlich die alten Hasen der Motorinstandsetzer weg. Hier im Rhein Main Gebiet habe ich keinen mehr gefunden.
sham 69
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von sham 69 »

Remmele und Kommunikation ist so eine Sache. Wenn du nicht um die Ecke wohnst, würde ich mir definitiv jemand anderen suchen.
Kein Motorinstandsetzer in der Nähe?
User 1337 - Gelöscht

Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Ich hätte euch gerne die Bilder hochgeladen, aber mit XP kann man jetzt (oft) keine .jpg Formate mehr uploaden. Geht dann nur mit > WIN7.

Nach knapp 4 Stunden Arbeit,
der Ventilsitzring ist voll rausgesprungen aus dem ZK. Die oben gemessenen 8mm ist genau die Tiefe des VSR.
Der Kolben hat auch einen Knutschfleck, wie siehe oben.
Die Stehbolzen der Kipphebelwelle haben sich rausgedreht. Der äusserste von Zylinder 1. ca 2 Umdrehungen, und der zur Mitte hin von Zyl. 1 ca 3-4 Umdrehungen. :confused:

Ich möchte dann eher einen neuen AMC Kopf drauf machen.

Gibt es an dem irgendwas zu berücksichtigen?
- Kommt der ganz ohne Stehbolzen? Auf dem Foto ist er nackt, nur mit Ventilen.
- Braucht man sonst noch etwas dazu?
- Eingeschliffen sollten die Ventile wohl sein, oder muss man das noch machen?
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Sgt. Pepper
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Sgt. Pepper »

Autsch... ja doof das sich die Befürchtungen bewahrheitet haben.
Aber meiner Meinung nach, solltest du wenn beide Köpfe tauschen und nicht nur einen.

AMC Köpfe habe ich bei mir drin, meine alten waren leider an einer Stelle gerissen und schon mehrmals übehrolt worden. Entsprechend hätte man die Führungen und die Sitze seht stark bearbeiten müssen, was sich aktuell nicht lohnt.
Bin mit denen soweit zufrieden, der Guss ist sehr gut (man munkelt, sogar besser als zum Schluss bei VW). Bei mir lagen alle notwendigen Stehbolzen bei. Ich habe damalsn noch die billigen Ventilführungen der AMC Köpfe austauschen und die Ventilsitze anders eingeschleifen lassen, beides ist bei den Köpfen etwas billig gehalten. Ansonsten kann man für den Preis echt nicht meckern.

Bei der Montage musst du darauf achten, dass die AMC Köpfe keine Dichtung zwischen Zylinder und Kopf benötigen. Die haben dafür einen kleinen Ansatz im Brennraum eingedreht. Ein entsprechendes Merkblatt liegt aber bei. Außerdem ist die Kante der Bohrungen für die Stößelschutzrohre etwas scharfkantig, da muss man aufpassen das man bei der Montage den Dichtring nicht beschädigt.



Grüße,
Stephan
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sham 69
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von sham 69 »

Ich würde neue Köpfe auch nicht "out of the Box" verbauen. Ventile einschleifen ist Minimum, Kühlrippen frei machen und Kanten brechen würde ich aber auch immer noch machen.
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Sgt. Pepper »

Stimmt, wobei das bei den AMC Köpfen bei weitem nicht so schlimm ist wie z.B. AutoLinea, wo fast alle Kühlrippen erstmal bearbeitet werden müssen.

Grüße,
Stephan
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